dar eingegraben, was Großherzog Friedrich von Baden für das, ſeiner Führung von der Gnade des Höͤchſten anvertraute Volk in unermüdlicher Schaf⸗ fenskraft und weiſer Fürſorge gethan. Unauslöſchlich ſt der Dank, und untilgbar iſt die Liebe, die ſeinen Lebensweg begleiten. Möge des Himmels Segen auf ſeinem erhabenen Hauſe ruhen und es Großherzog Friedrich noch lange beſchieden ſein, ſein Volk im Beſitze der hohen geiſtigen Errungenſchaften, die es dem Walten dieſes edlen Fürſten verdankt, glücklich zu ſehen. Paris, 7. Sept. Eine amtliche Tepeſche aus Dahome meldet, daß Oberſt Dodds den Uemefluß binauf bis Kode vorgetrungen ſei. Der Feind habe das Gebiet von Porto Novo vollſtändig geräumt und ſei in Allada vereinigt. Eine Abtheilung Fuß⸗ volk mit Reiterei marſchire gegen ihn. Der Geſund⸗ eitszuſtand der Truppen ſei gut. Verſchiedenes. i Ladenburg, 9. Sept. Heute Vormittag ereignete ſich in Neckarhausen ein Unglücksfall dadurch, aß zwei am Rathauſe beſchäftigte Tüncher in! Ab⸗ weſenheit des Arbeitgebers in ein Lokal des Rath⸗ hauſes eindrangen, in welchem das Pulver aufbe⸗ wahrt wird. Dieſelben brannten das auf dem Boden zerſtreute Pulver an, wodurch ein Behälter, welcher ca. eineinhalb Pfund Pulver enthielt, Feuer fing, die Beiden brannten im Moment in hellen Flammen, beſaßen aber ſoviel Geiſtesgegenwart, in den nahe gelegenen Neckar zu ſpringen, trugen aber dennoch ſtarke Brandwunden davon. 5 Mannheim, 7. Sept. Der hiefige Orts⸗ eſundheitsrat hat beſchloſſen, die aus den Cholera⸗ gebieten kommenden Fremden einer dreitägigen Quarantäne zu unterſtellen. Ferner wird beabſichtigt, ei der Militärbehörde um Einſtellung der am 12 eptember beginnenden Landwehrübungen vorſtellig u werden, falls in unſerer Stadt ein Cholerafall orkommen ſollte. Karlsruhe, 7. Sept. Wegen der Abhalt⸗ ung oder der Abbeſtellung der Kaiſermanöver iſt bis jetzt noch keine Endſcheidung getroffen. Nachdem der badiſche und württembergiſchen Regierung die Ent⸗ ſcheidung hierüber anheimgegeben, wird es weſent⸗ lich don einem Uebereinkommen der beiden Regier⸗ ngen abhängen. Von unterrichteter Seite wird tſichert, daß badiſcherſeits Bedenken über die Ab⸗ altung der Manöver bis jetzt nicht gehegt wurden. er Großherzog empfing die telegraphiſche Nachricht us Berlin geſtern auf dem Bahnhofe, wo eine Be⸗ ſprechung mit dem Staalsminiſter Turban und dem Präfidenten des Miniſteriums des Innern über die dem Eindringen der Cholera vorbeugenden Maß⸗ regeln ſtattfand. Die telegraphiſche Anfrage aus Berlin ging dahin, ob die Manöver in Baden ohne Gefahr abgehalten werden könnten. Der Großherzog, der aus dem Manoverterrain von Wiesloch kam, hat die Truppen des 14 Armeekorps überall in einem vortrefflichen Geſundheitszuſtande getroffen. Nach der Konferenz auf dem Bahnhofe ſetzte er ſeine Reiſe nach Metz zur Inſp ktion der Truppen fort. Tat⸗ ſache ſei, daß die bei Forchheim beſchäftigten Pioniere ununterbrochen weiter arbeiten. Bei Forchheim wird die Kaiſerparade abgehalten. Auch das hieſige Generalkommando ſoll eine Aenderung in den für die Manöver getroffenen Dispoſitionen bisher nicht haben eintreten laſen. An den Ansſchmückungs⸗ arbeiten hier wird ebenfalls eifrig weiter gearbeitet. Karlsruhe, 7. Sept. Die amtliche Karlr. Ztg. meldet; Die in dem Hygieniſchen Inſtitut in Heidelberg vorgenommene bakteriologiſche Unterſuch⸗ ung hat in dem choleraverdächtigen Fall von Rappenau die Abweſenheit von Choleraabazillen ergeben. Die Verſtorbene war 77 Jahre alt, ſchon vor dem Ein⸗ treffen der Hamburger erkrankt, und dieſe ſind nicht unmittelbar von Hamburg in Rappenau eingetroffen, haben fich vielmehr einige Zeit onderwärts aufge⸗ halten. Mit Beſtimmtheit kann hiernach ange⸗ nommen werden, daß eine Erkrankung an aſiatiſcher Cholera nicht vorlag. Berlin, 7. Sept. In der heutigen speziell zur Beſprechung der Cholera einberufenen Sitzung der mediziniſchen Geſellſchaft konſtatierte der Direktor des hieſ. Choleralazarets, Gutmann, daß außer den bekannten 6 Fällen afiatiſcher Cholera ſeit 5 Tagen kein neuer vorgekommen ſei. Alle Fälle ſeien nach⸗ weislich nur Anſteckungsfäle. Der Direktor des Lazarets glaubt nicht, daß die Cholera in Berlin Ausdehnung gewinne. Virchow ſtellte feſt, die Seuche zeigte deutlich die Tendenz, nach Weſten nicht weiter vorzudringen. Seyffer beim Inſtitut Koch weiſt die Uebereinſtimmung der baktereologiſchen Feſt⸗ ſtellungen mit den bisherigen Forſchungen nach. Virchow erklärte auf Befragen, die Seuche ſcheine in Hamburg den Höhepunkt überſchritten zu haben. — Hagen, 6. Sept. Eine ſcheußliche Mord⸗ that wurde geſtern Abend in der Nachbargemeinde Eckeſey ausgeführt. Der Arbeiter Guſtav Dieckhoff, l ein beliebter, ruhiger Mann, wurde von einem jun⸗ ehe er uns nicht ſeinen Segen gegeben, darf ich Dich auch nicht meine Braut nennen. Wann treffe ch den Papa am ficherſten in ſeinem Zimmer allein, mein Kind?“ 5 „Genau läßt ſich das nicht ſagen, da mein Vater ſehr oft und plötzlich Haus und Hof, Felder und Wälder inſpicirt, aber es iſt möglich, daß er tzt noch zu Hauſe und in ſeinem Zimmer iſt, um einige Schreibereien zu beſorgen. Es wäre vielleicht a gerade noch die günſtige Zeit, um mit ihm zu Auch möchte ich hier im Hauſe mein er tern mein Glück nicht lange verheimlichen, es giebt ſonſt für uns nur noch bange Stunden.“ 5 „Ich gehe, um mir von Deinem Vater den Segen zu erbitten,“ erklärte itzt Baron Brunner rundweg. Er nahm zärtlich Abſchied von Hedwig und eilte dann dem Herrenhauſe zu. 5 Das junge Mädchen blickte ihm freudeſtrahlend nach, dann faltete fie die Hände zu einem ftillen Gebet zu Gott für den Geliebten und ihr Glück. Hedwig ſetzte ſich dann wieder auf ihr Lieblings- plätzchen, auf die Bank am Weiher, und traͤumte einen ſchönen Traum von ihrem künftigen Glück. 5 * 0 Auf Schloß Lindberg hatte ſich in der Zwiſchen⸗ zeit wenig verändert. Die Gläubiger des Barons hatten ſich noch einmal vert röſten laſſen, und wenn dieſer auch nicht ganz mehr ſo leichtfinnig war wie in früheren Zeiten, ſo lebte er ſeiner leichtlebigen Natur entſprechend doch froh in den Tag hinein und machte ſich wegen der Zukunft keine Sorgen. Vule Sorgen machte ſſch inzwiſchen der alte, brave Schloß verwalter Werner, um ſeinen geliebten jungen Herrn. Werner ſah für diefen nur noch eine Rettung in der Verheiratung mit ſeiner Couſine — Comteß Bertha, und gar zu gern bätte er den Baron veranlaßt, ſchon vor der im Teſtament des Grafen Lindberg⸗Kronſtedt angegebenen Zuſammen⸗ kunft mit der Comteß ſeinen ſchon lange ſchuldigen Anſtandsbeſuch auf Schloß Kronburg zu machen. Aber der Baron Lindberg war unter keinen Um⸗ ſtänden dazu zu bewegen in dieſer Hinſicht den Bitten und Vorſtellungen des treuen Dieners nach zugeben. Heute morgen wollte Werner wieder eine dies⸗ bezügliche Anſpielung dem jungen Baron gegenüber riskiren, aber dieſer wies ihn kurz mit der Bemerk⸗ ung ab: „Das wäre der dümmſte und feigſte Streich meines Lebens, lieber Werner, wenn jich etzt, wo es mit mir bergab gegangen iſt, die Freundſchaft mit meiner hochgebornen Nichte aufwärmen und den ſeit Jahren abſichtlich verſäumten Beſuch in Schloß Kronburg in ſehr ungeſchickter Weiſe nachholen wollte. Uebrigens wird an meiner Stelle Barons Brunner inzwiſchen ſchon feine Aufwartung bei Comteß Bertha gemacht und ſchöne Grüße von mir überbracht haben. Ja, ſchöne Grüß!“ lachte der Baron ſchalkhaft. „Man wird in Schloß Kronburg die Luft verlieren, ſich meine unwerte Perſon zum Gatten und Schloß⸗ herrn zu wünſchen und ſo will ich es.“ Ganz erſtaunt hörte Werner dieſe Worte des jungen Barons. Es iſt offenbar eine Intrigue im Werke, dachte bei ſich der alte Mann, vielleicht ſoll Baron Brunner gar den Freier bei der Comteß ſplelen. „Freilich Baron Brunner, von dem ich ſchon ſeit drei Wochen eine Nachricht erwarte, läßt nichts von ſich hören,“ fuhr inzwiſchen Lindberg wie im Selbſtgeſpräch fort. „Es iſt auffällig, ſehr auffälig, Brunner war mir immer ein treuer Freund. Sollte — — — gen Burſchen aus Vorhalle meuchlings erſtochen, Her Grund zu der graufigen That iſt unbekannt. 5 Berlin, 8. Sept.] Der Kaſſer gab ſoeben die Abhaltung der Kaiſermanödver des dreizehnten und vierzehnten Armeekorps auf. Aus Weſtfalen, 6. Spt. Der unbedachtame Gebrauch von vermeintlichen Sicherungsmittel gegen die Cholera hat einem aus Schleſien ſtammenden Oberjäger des 7. Jägerbataillons (Bückebure) das 1 — * — — Leben gekoſtet. Der kräftige Mann hatte in Ahh, . Pe ſpringe, wo er im Quartier lag, aus einer Apothele I He „Choleratropfen“ gekauft und von dieſer Miſchung i von Opiumtinktur und Aether ſtatt weniger Tropfen mehrere kräftige Schlucke genommen. Er erkranlle—. bald an Leibſchmerzen und Krämpfen, berheimlichte aber dem Arzt die Urſache der Erkrankung und fart nach zwei Tagen unter den Erſcheinungen der Opfum⸗ vergiftung, — Petersburg, 7. Sept. Nach einer Meldung N 33 = ö aus Warſchau erfolgte dort in der Kirſche der Or⸗ 2 thodoxen am 4. September während des Gottes 1 4 dienſtes ein furchtbarer Krach, als ein Kerl eigen 1 8 Gegenſtand aus der Taſche hervorzuziehen ſuchte. Der lin 92 Verhaftete ein beſchäftungsloſer Arbeiter Namen 0 Zelinski, katholiſcher Confeſſton — iſt an den del 10 der Schlagentzündung erhaltenen Wunden geſtorben, tlie Er beabficht gte vermuthlich, die Kirche in die Jul clue zu ſprengen. — Petersburg, 6. Sept. Im Flüßchen Bom in Oſtfiebirien find außerordentliche reiche Gold⸗ lager entdeckt worden und zwar durch — Maäuber, Eine große Räuberbande hatte ungefähr 200 Werſt von Blagowicszezensk entfernt in einer unbewohnten Gegend ihr Lager am Ufer des Bom aufgeſchlagen ne und dort ſehr viel Boldſand im Flußbett gefunden, In aller Stille verſahen ſich die Räuber mit den geeigneten Inſtrumenten und wuſchen den Goldſand. er Nach Verlauf einiger Monate hatten ſte eiwa 650 Pfund reines Gold gewonnen. Die Sache kam aber wie ſiebiriſche Blätter ſchreiben, an den Tag und die Regierung ſandte ein Comando Koſaken an die bezeichnete Stelle, um die Räuber zu bertreihen und ihnen die reiche Beute abzunehmen, was auch geschah, Jetzt hat nun die Regierung daſelbſt eine eigene Goldwäſcherei eingerichtet, welche von Soldaten be⸗ wacht wird. Die Beamten ſind in voller Thätigkelt; allerdings iſt die Frage bereits laut geworden, 9b 3 man nicht den Teufel durch Beelzebub abg . habe. 5 et mich dieſes Mal im Stich gelaſſen habeng Doch Geduld, jeder Tag kann eine gute Botſchaft von ihm für mich bringen! — Bitte, Herr Werner, ſehen ſie doch noch einmal nach, ob noch keine Brieſe und Zeitungen für mich gekommen find, der Poff⸗ bote ſcheint ſich heute ſehr verſpätet zu haben.“ Werner eilte aus dem Zimmer, um ſich der Dienerſchaft zu erkundigen, ob inzwiſchen der Poſtbote dageweſen ſel. Es war der Fall und bald kehrte der Schloß verwaltet mit zwei Zeſtungen und einem Briefe zu ſeinem Herrn zurlick. 3 Haſtig griff Baron Lindberg nach dem Beſeſs und erbrach ihn ſofort. Der Brief war von Brunner und mit ſtrahlenden Augen las Lindberg das Schreiben des Freundes, denn daſſelbe kündele wahr⸗ ſcheinlich an, daß der ſo“ klug ausgeſonnene ee Plan der Verlobung Brunners mit Comteß l . gelungen ſei. e 8 Aber welch andere Botſchaft brachte der Breſf Lindberg rofiges Antlitz wurde plötzlich ganz bleſch e und ſeine vibrirenden Hände zerknitterten den Brief, i iu. g Dann ſchien ſich der Baron aber eines Beſſeren zu befinnen, denn er ſtrich das 1 glatt und las es noch einmal langſam durch. . „Laſſen 99 mich allein, lieber Werner,“ ſagle Rar, der Baron dann zu dem Schloßverwalter, „ich habe 9 1 eben eine unangenehme Nachricht erhalten, weſche 2 9 mich nötigt, meinen Geiſt zu ſammeln.“ 0 großer Gott, was iſt denn für ein Unglück 8 pafſirt, gnädiger Herr! Drohen vielleicht gar ſchon 8 wieder Ihre Gläubiger? O, des wäre ſchändlich, 10 denn die Zeit des gewährten Moratorjums iſt noch nich vorüber.“ 5 5 Fortſetzung folgt.