die Frau auf einige Minuten abgerufen, der Knabe erkletterte während dieſer Zeit eine am Fenſter ſtehende Bank und entdeckte dort ein mit Vitriol geflltes Fläſch⸗ chen, aus welchem er ſeinem Schweſterchen zu trinken gab, während er ſelbſt davon verſuchte. Die ätzende Flüſſigkeit äußerte natürlich ſofort ihre ganze ſchreck⸗ liche Wirkung. Drei raſch herbeigerufene Aerzte be⸗ mühten fich vergeblich, das Leben des armen Mäd⸗ chens zu erhalten, bereits nach kurzer Zeit war das Kind eine Leiche, während der Knabe ſich den ganzen Mund verbrannt hatte. Karlsruhe, 4. Sept. Am 13. d. Mts rfolgt im Viehhofe des Karlsruber Schlachtbofes. ie Verteilung von 50 Hannsöver'ſchen“ und Olden⸗ urger Stutfohlen, welche zur Verbeſſerung des Zuchtmaterials bezogen wurden, an die Beſteller Der Verteflung werden Vertrauensmänner aus den Bezirken Kehl, Lahr und Offenburg behufs Aus⸗ ahl der Fohlen anwohnen. Die „Bad. Korr.“ acht die landwirtſchaftlichen Bezirksvereine, welche mit vorzüglichem oberbadiſchen Rinderzucht⸗ material verſehen wollen, auf die von den Bezirks⸗ vereinen Waldshut und Je ſtetten am 14. d. Mts. in Grießen flattfindende Ausſtellung ihrer vorzüg⸗ lichen Zuchtrinder aufmerkſam. Bei dieſer Gelegen. heit werden außer den ſtaatlichen Prämien noch 1800 Mk. aus Mitteln der landwirtſchaftlichen Vereine an Preiſen zur Verteilung gelangen. Am 15. September findet der große Central⸗ zuchtviehmarkt in Radolfzell ſtatt. Karlsruhe, 5. Sept. In Rappenau kamen vor mehreren Tagen zwei Hamburger an, welche unter berdächtigen Umſtänden erkrankten und zwar nach dem Urtheile der Sachverſtändigen an der Cholera. Einer von ihnen iſt bereits der Seuche erlegen. Ferner ſoll auch eine Frau in Rapp nau infizirt worden ſein. Das Miniſterſum des Innern hat in Folge der telegraphiſchen Meldung aus Sins⸗ beim ſofort die umfaſſendſten Maßnahmen getroffen und ſich auch mit dem hiefigen Generalkommando in's Benehmen geſetzt, auch bereits heute früh ſämmtlichen Bezirksämtern entſprechende Weiſungen ertheilt. Es iſt im Augenblick leider nicht möglich, noch Genau⸗ eres über die plötzliche Ausdehnung der verheerenden Seuche oder die dagegen getroffenen Maßregeln zu erfahren, da der betreffende Dezernent im Miniſte⸗ rium eine Auskunft verweigerte. Die betrübende Nachricht aus Sinsheim hot in den Miniſterien natürlich eine fieberhafte Thätigkeit hervorgerufen. Wir wollen nur hoffen, daß ſofort die energiſſtchen Mittel ergriffen und es mit Hilfe derſelben gelingen werde, die Seuche auf die gemeldeten Fälle zu be⸗ ſchränken und den fürchterlichen Feind der Menſch⸗ heit an einem weiteren Eindringen in unſer Land zu verhindern. — Wertheim, 3. Sep. Ein Ratfahrer, ein Sohn des Herrn Obereinnehmers End dahier, begegnete in der Eichelgaſſe einem ſchwer beladenen Steinfuhrwerk. Beim Ausweichen fiel der Velocipediſt ſo unglücklich, daß die Hinderäder des Fuhrwerks ihm beide Ober⸗ ſchenkel zerquetſchten. Stuttgart, 3. Sept. In Münklingen find drezehn Wohnhäuſer abgebrannt. Hanau, 5. Sept. Der Maſchiniſt Bing mer tödtete den Pulverarbeiter Hardtmann Nachts auf der Landſtraße in der Nähe der Pulb' fabrik. Der Mörder wurde verhaftet; das Motiv ſeiner That iſt noch nicht aufgeklärt. Würzburg, 4. Sept. In Dipperz bei Fulda brach geſtern, ein furchtbarer Brand aus, der bis Abend die Hälfte des Ortes in Aſche legte. 17 Wobn⸗ bäuſer mit 18 Nebengebäuden, zuſammen 35 Firſte, find eingeäſchertz darunter die Kirche, welche bis auf die rohen Mauern ausbrannte. Die ganze Ernte und viele landwirtſchaftliche Maſchinen find vernichtet. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt. Hamburg. 4. S⸗pt. Die Transporte be⸗ trugen am Samstag 325 Kranke und 197 Leichen, ſomit 45 bezw. 12 weniger als am Freitage Ins⸗ geſammt wurden bisher gemeldet 5623 Erkrank⸗ ungen und 2518 Todesfälle. — Berlin, 5. Sept. (Amtlicher Cholerabe⸗ richt.) In Hamburg am 3. Sept. 528 Erkrankun⸗ gen 379 Sterbefälle, am 4. Sept. 501 Erkran⸗ kungen 158 Sterbefälle. In Altona am 3. Sept. 17 Erkrankungen 10 Sterbefälle. Im übrigen Schleswig am 3. Sept. fünfzehn Erkrankungen, zehn Sterbefälle. In Hanover eine Erkrankung, in Koblenz zwei Erkrankungen, zwei Sterbefälle. Im Reg.⸗Bezirk Potsdam drei Erkrankungen, drei Ster⸗ befälle. In Ludwigsluſt ein Todesfall, in Bremen bisher fünf Erkrankungen vorgekommen. Kreuznach. 5. Sept. Ein graufiger Raub⸗ mord verſetzt im benachbarten Fürſtenthum Birken⸗ feld die Bevölkerung in große Aufregung. Die ſchon bejahrte Frau des Ackerers Klein aus Leiſel verließ mit etwa 40 M. in bagrem Geld ihr Heimats⸗ dorf, um in der Nachbarſchaft Butter und Eier ein⸗ zukaufen, Sie kehrte an dieſem Tage nicht zurück; Morgens machten ihr Mann und ihr Schwieger⸗ ſohn auf die Suche. Endlich fand letzterer an einſamen Stelle im ſogenannten Leiſeler garten die Leiche der unglücklichen Frau. Ein w tiger Hieb hatte ihr den Schädel zerſchmettert ein tiefer Stich in die Seite hafte ſie vollends tödtet Von dem Gelde fand ſich nichts mehr 9 Von dem Thäter hat man einſtwellen keine Spu — Perpignan, 3. Sept. Während geſtrigen Theatervorſtellung ſtürzte ein Kind von Gallerie herab und blieb ſofort todt, worauf Panik entſtand, weil das Publikum die Urs nicht kannte: zahlreiche Verwundungen kamen vo — Wien. 5. Sept Die Neue Freie Preſſ meldet, im Dorfe Saybuſch in Galizien fel Maierhof durch einen Bl tzſchlag entzündet, wo von den dort einquartierten Mannſchaften des 5 Regiments 8 getödtet und 7 verwundet wurden. Brüſſel, 5. Sept. Aus Courtrah wird g meldet, daß in der Gemeinde Decelyck die Wir ſchafterin des Pfarrers in Abweſenheit des Letzter am hellen Tage ermordet wurde. Der Mörder h etwa 100 Francs entwendet und der 70 jährig Frau mittelſt eines Fleiſchermeſſer den Kopf abg ſchnitten. Der Mörder iſt entkommen. Petersburg, 3. Sept. Nach ausführlich Berichten der Charkower Gonvernements⸗ Zeitung fit ſeit dem Auftreten der Cholera bis zum 22. 2 107641 Perſonen in Rußland der Seuche erlege Verfälschte schwarze Seide. Man verbrenne ein Müſterchen des Stoff von dem man kaufen will, und die etwaige Be fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein gefürt Seide kräuſelt fo fort zuſammen, verlöſcht bald ur hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbräunlich Farbe. Verfälſchte Seide (die leicht ſpeckg wf bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen d („Schlußfäden“ weiter wenn ſehr mit Fabre erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Ac die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht kräuſe ſondern krümmt. Zerdrückt man die Aſche der achle Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der verfälſchten nich Der Seidenfabrikant G. Henneberg (K. K. Hoflief.) Zürich verſendet gern Mu von feinen ächten Seidenſtoffen an Jedermann liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto⸗ u zollfrei in's Haus. Doppeltes Brieſporto nach de Schweiz. Verzichtleiſtung der Comteß in Bezug auf eine Ver⸗ mäßlung in Umlauf geſetzt haben.“ Der Adm nitrator hatte dieſe Worte mit großem Ernſte gesprochen und der feine Takt der Hausfrau bewog dieſe , dieſes Thema nicht weiter zu verfolgen. Die Tafel war auch beendet und Mayor von Katten, welcher die Abſicht ſeiner Frau in Bezug auf eine Ablenkung der Gedanken des alten Adminiſtrators von einem ihm unliebſamen Thema errieth, lud die Herrn ein, ihm in das Spielzimmer zu folgen. ö Dort brannten ſich die drei Herrn Zigarren an und waren bald eifrig mit dem Skatſpiel beſchäftigt. Baron Brunner ſpielte, ſeinem leichtlebigen Charakter entſprechend, ſehr kühn und auf ſein Glück vertranend, aber daſſelbe ließ ihn heute vollſtändig in Stich, und der Baron verlor Sü amchen um Sümmchen. Gegen elf Uhr brach man das Spiel ab, da der Adminiſtrator zu längerem Verweilen nicht zu bewegen war. Der Baron war gründlich gerupft worden, doch dies beeinträchtigte ſeine gute Laune nicht und fröhlich ſchieden die Herrn von einander. * * „ Der andere Morgen erglänzte im Sonnenlichte, aber Baron Brunner, der im ſeines liebenswürdigen Wirthes auf und um ſeine Nerden an der herrlichen Morgenluft zu flärken, befand ſich gerade nicht in rofiger Stim⸗ mung. Seine Lage war noch ebenſo kritiſch wie vor ſechs Wochen, ſeine Gläubiger harrten noch immer vergeblich auf Befriedigung und die Ausführ⸗ abging, mählung der Comteß mit dem Vetter rofigen Parke ung ſeines Heiratsplanes ſchien ihm ſchwieriger als je. Brunner mußte ſeinem zu erhoffenden Schwieger ⸗ vater reinen Wein über ſeine Vermögensberhältniſſe einſchenken das war ſeine Pflicht als Ehrenmann, aber bei einem ſolchen Verfahren kam ihm ſeine be⸗ ſichtigte Verlobung zu ſehr wie eine Geldheirat vor. Dann hatte Brunner zuweilen auch ängſtliche Zweifel in Bezug auf ſeine Neigung zu Hedwig von Katten. Wer garantirte ihm dafür, daß er bei einer ernſt⸗ lichen Werbung nicht doch einen Korb von der jungen Dame bekam? Die Liebenswürdigkeit, die Aufmerkſamkeit, welche Hedwig von Katten ihm gegenüber zeigte, brauchte durchaus keinem tieferen Gefühle zu entſpringen, ſondern konnte auch nur Courtoſſte und Gaſtfreundſchaft für den Gaſt und Freund ihres Vaters ſein. Ferner fühlte Brunner auch daß er an dem Verſprechen, welches er ſeinem beſten Freunde, dem Baron Lindberg, gegeben hatte doch ziemlich untreu geworden war. Dem alten Ad⸗ miniſtrator hatte er zwar in Bezug auf den Lebens⸗ wandel des Barons tüchtig die Hölle heiß gemacht, ſodaß wahrſcheinlich ſchon heute auf Schloß Kron⸗ burg beſchloſſen wurde, den Gedanken einer Ver⸗ vollſtändig aufzugeben. Aber Brunner hatte Lindberg ja ver⸗ ſprochen, ſelbſt um die Comteß zu freien und dadurch vielleicht nach der zweiten Beſtimmung des gräflichen Teſtamments eine ſehr günſtige Entſcheidung für die Vermögensverhältniſſe des Freundes herbeizu⸗ führen, und an die Ausführung dieſes Planes dachte Brunner ja gar nicht mehr denn Hedwig von Katten ſchwebte ihm jetzt Tag und Nacht als ſein, Ideal, als ſein guter Engel, als ſeine Retterin aug ſeinem Ruin vor. Ihr edles, echt weibliches Weſen ihre feine Bildung, ihr ſegensvolles häusliches Walten würde ihn einem neuen, beſſeren Leben zu⸗ tückgeben, wenn es ihm gelungen würde, Hedwig als Gattin heimzuſühren. N Die Cutſcheidung über dieſe Schickſolsſrage Brunners Leben mußte in den nüchſten Wochen e folgen. er wußte das ganz geuau, denn ſeine Be hältniſſe geſtatteten keinen langen Aufſchub mehr Ueber dieſen Gedanken wurde ſein Herz bald hünme boch jauchzend, bald bis zum Todte betrübt. Abe ehe er die Entſcheldung herbeiführte, wollte Brune erſt an Baron Lindberg ſchreiben, dieſem ſein Her ausſchütten und eiuen guten Natſchlag geben. „Ich will dieſen Brief an Lindberg gleich jeh ſchreiben,“ dachte Brunner und ſchritt dem Herten hauſe zu. Da er ſich in dem hinteren Teils des Parkes befunden hatte, ſo mußte er an dem Weiher dor über gehen der in der Mitte des Parkes lag. Dor traf Brunner, am Ufer auf einer Bank ſitzend, Hed wig von Katten. Verbindlich grüßte er die junge Dame und dieſe erwiderte freundlich ſeinen Gruß. „Es iſt wirklich entzückend hier guf Ihrer ſchoͤnen Beſitzung,“ ſagte dann Brunner, „O, übertreiben Sie nicht, Herr Baron“ er widerte die junge Dame, „Ludwigsthal iſt ein ein⸗ facher Landfitz, wie es deren ſo viele giebt, und ſchließlich iſt es auf Ihrem Gute ebenſo schön.“ „Nein, nein dagegen muß ich offen und ehr⸗ lich proteſtiren,“ rief Brunner, mir fehlt zu Houſe gar Vieles, was hier in Ludwigsthal den Aufenk⸗ halt ſo angenehm macht.“ Er ſagte dies nicht in ſeiner gewöhnlichen kecken und ſroniſchen Weiſe, ſondern in einem ernſten, faſt 1 7 Tone, ſodaß Hedwig betzoffen zu ihm aufſah. 0 10 (Fortſetzung folgt.) Forſtpflanz II b. D. 80 nnen 0 ler 5 Jane ö allet bee Ae ud 2 15 n vollen 155 den! sant ent e ng den gem 13 ſannt 2549. Die * Vet Un gem nr B. n 9. d. eben. 4 fl de ft Aemmberſu i Sun u he Per Wa chend n Leumund a degſeits Aatz den 2 Gemteir J. 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