Mondes, kurz gehaltenes Haar und einen ſchwachen Schnurrbart, blaue Augen, eine etwas gebogene Naſe und ſpricht deutſch und polniſch. — Berlin, 25. Aug. Das Berl. Tageblatt meldet aus Myslowiz, Reg. Bez. Oppeln: In Lus⸗ opſze find 86 Häuſer und 51 Scheunen abgebrannt. 500 Perfonen find obdachlos. — Berlin, 25, Aug, In Folge der Cho⸗ leragefahr iſt der Schlafwagenberkehr zwiſchen Berlin und Hamburg bis auf Weiteres eingeſtellt. Die heutigen Abendblätter melden, auf dem Lehrter Bahn⸗ hof ſei eine Perſon als choleraverdächtig angehalten und zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht worden. Die letzte Nacht ſtarb die Frau eines hie⸗ ſigen Kaufmanns unter den Anzeichen der aſtatiſchen Cholera. Ob ſolche vorliegt, iſt ärztlich noch nicht feſtgeſtellt. Die Leiche wurde ſofort nach der Leichen⸗ halle gebracht und die Wohnung desinſtzirt. — Kaiſerslautern, 23. Aug. Eine auf⸗ regende Scene ſpielte fich heute Nachmittag, laut „Pf. Pr.“, bei Abgang des Zuges noch Lauterecken am Weſtbahnbofe ab. Eine Frau hatte ſich mit Kindern unterhalb des Bahnhofes auf die Schienen gelegt in der Abſicht, ſich vom Zuge überfahren zu laſſen, was ihr jedoch nicht gelang, da ſie vom Bahnperſonol bemerkt wurde. Als die Beamten ſte von der Strecke entfernen wollten, klammerte ſte ſich krampfhaft an die Schienen feſt und mußte mit Gewalt vom Geleiſe gebracht werden. Die Frau ſchlug darauf mit den beiben Kindern den Weg ge⸗ gen den Blechhammer ein, wobei ſie äußerte: „Mich fleht Kaiſerslautern nicht mehr.“ Es beſteht die Vermuthung, daß ſie ſich mit ihren Kindern im Blechhammerweiher ertränkt haben wird. — Oppeln, 25. Auguſt. Der Kanditat der Philoſophie, Sti⸗pler, iſt wegen Verdachts, in einer Auguſtnacht 1890 bei dem Pfarrer Gawenda in Rosmirs bei Großßfrelitz eingebrochen, ihn beraubt und durch Revolberſchüſſe lebensgefährlich verletzt zu haben, verhaftet worden. Auf die Ergreifung 5 Raubmörders hatte die Regierung eine Prämie geſetzt. — Hamburg, 24. Aug. Dem Hamb. Korreſp. wird zuverläſſig gemeldet, daß von den vom 18. bis 23. d. M. Erkrankten hier 219 cholerar⸗ tige Symptome zeigten und 75 geſtorben find.] Die bisherigen Berichte ſind übertrieben. Die Desinfek⸗ tionsgeſchäfte find von Käufern umlagert, die Des⸗ inſektionsmittel vielfach ausverkauft. Im Handels⸗ derkehr iſt keine Störung bemerkbar. Trotz des geſtriegen Regen herrſchte eine ſtarke Hitze. — Stargard, Pommern), 23. Aug. Im nahen Doelitz ſind 10 Gehöfte mit 28 Gebäuden und in Hitzdorf 9 Gehöfte niedergebrannt. Die ganze Ernte und viel Vieh ging verloren. — Beim Feueranmachen m ttels Petroleum iſt am Sontag Abend, wie wir erſt jetzt erfahren, die Wirtſchafterin eines Herrn in Leſchnitz zu Tode ge⸗ kommen. Sie goß Petroleum aus einer Blechkanne in den Ofen, die Kanne explodirte und das Mäd⸗ chen ſtand im Augenblick in hellen Flammen. Menſch⸗ liche Hilfe war vergebens, die Unglücklich erlag nach qualvollen Stunden ihren Leiden. — Genau in der⸗ ſelben Weiſe iſt am Tage vorher das Dienſtmädchen eines Federbiehhändlers J. in Wreſchen zu Schaden gekommen; es liegt hoffnunglos im dortigen Kranken⸗ haus danieder. Auch die Tochter des Mühlenbe⸗ ſitzers Rgielsko in Wongrowitz iſt in ähnlicher Weiſe verunglückt. Sie goß Petroleum in die brennende Lampe, es erfolgte eine Exploſion und die Unglück⸗ liche verbrannte bei lebendigen Leibe. Dieſe Fälle mahnen aufs Neue zur äußerſten Vorficht bei der Handhabung des Petroleums; leider aber wird noch immer ungeachtet aller Abmahnungen, Petroleum nicht ins Feuer zu gießen, gegen dieſe ſo ſelbſtver⸗ ſtändliche Regel in unverantwortlicher Weiſe gefreb'lt. — Brüſſel, 25. Auguſt. Fünf neue Todes⸗ fälle kamen im Spital von Antwerpen vor. Trotz der offiziellen Berichte kann kein Zweifel mehr Über den Ausbruch der epidemiſchen Cholera beſtehen. Ein Matroſe an Bord eines Hamburger Dampfers erktankte und wurde nach dem Spital ſterbend be⸗ fördert. In Charleroi dagegen kam kein neuer To⸗ desfall vor. — (Aus Verſehen ) Ein gräßlicher Unglücks. fall wird aus Wartberg im Mürzthal berichtet: Bei der Reinigung und Ausbeſſerung der Feuerungs⸗ kanäle im Werke der Firma V. wurde aus Ver⸗ ſehen der Arbeiter Pach'r eingemauert und erſt nach 2 Tagen ſein Abgang bemerkt. Sogleich wurde das Feuer gelöſcht, die Kanäle wurden aufgebrochen und die verkohlte Leiche Pachers gefunden. Ausge⸗ brochene Ziegel beweiſen, daß Pacher vergebliche An⸗ ſtrengungen machte, ins Freie zu gelangen. Die gerichtliche Unterſuchung iſt eingeleitet. — Petersburg, 18. Auguſt. Ein grau⸗ figer Fund wurde hier am 15. Auguſt bei der Beſichtigung verſchiedener Häuſer durch die Geſund⸗ heitskommiſſton gemacht. In der Pokrowskaja be⸗ Nähe des Schloſſes quartier aufſchlagen und warteſt dann auf eine gaünſtige Gelegenheit, die Comteß kennen zu lernen.“ 5 „Ich werde mein Glück verſuchen,“ erwiderte Baron Brunner. „Es iſt wirklich ſehr freundlich von Dir, daß Du meinen Vorſchlag angenommen haſt Eduard. Vergiß nur ja nicht, mich bei meiner Eoufine wie einen wahren Unhold zu ſchildern, ich gebe Dir 5 Vollmacht, mir alle berichtigten Titel anzuhängen. Die Comteß muß mich in dem Maße verabſcheuen einſtweilen Dein Stand⸗ 9 lernen, wie ſie hoffentlich Dich lieben lernt, dann iſt unſer Glück gemacht. 5 „Aber eine ſeltſame Sache iſt dieſe Werbung doch. Ich ſoll damit beginnen, den Vetter der Dame, der ich den Hof machen will, zu verleumden. Wirſt Du mir dies auch nicht übel nehmen, Lind⸗ berg?“ a „Gott bewahre, ich gebe Dir ausdrückliche cht dazu wenn Du es verlangſt erhältſt Du Vollma ſie ſogar ſchriftlich.“ 5 „Iſt nicht nöthig, wir find einverſtanden und unter Ehrenmännern gilt das Wort. Es kann aber g ein wirkliches Liebesdrama aus dem Poſſenſpiel ent⸗ ſtehen. Gieb Acht, Franz, daß Du es nicht zu be⸗ reuen haſt, mir ſo ohne Weiteres den Vorrang bei der Bewerbung um die Comteß überlaſſen zu haben. Reiche Gräfinnen wie ſie find für unſereins immer⸗ hin ſeltene und ſehr begehrenswerte Partien.“ 5 „O, darum brauchſt Du Dich nicht zu ſorgen, duard, ich wünſche mir die Comteß nicht zur Frau. Sie iſt, wie ich ſchon ſagte, vier Jüähre alter als ich, alſo über die erſten Jugendjahre hin⸗ 5 5 4 5 aus und wahrſcheinlich eine herbe, ſtolze Schönheit. Für Dich kann ſie indeſſen recht gut paſſen, Du biſt ja Fuße ein filberheller Bach floß, lag maleriſch das viel älter als ich, auch viel weltkluger und erfahrener als ich und würdeſt Dich vielleicht auch eher in die berriſchen Launen der Comteß ſchicken als ich. Ver⸗ ſuche alſo Dein Glück und vertröſte inzwiſchen Deine Gläubiger, wie ich es mit den meinigen gethan habe. Vergiß aber auch nicht, mir bald Mitteilung Über die Erfolge Deiner Werbung zu machen, Eduard. Du weißt, ich bin der Sache intereſfirt, und wenn mir mein ſeliger Onkel Graf Lindberg⸗Kronſtedt für den Fall, daß ſeine einzige Tochter freiwillig darauf verzichtet, mich zu heſrathen, die Hälfte ſeiner Güter nebſt Grafentitel hinterlaſſen wil, ſo werde ich in meiner jetzigen Lage dieſen Wunſch des guten alten Herrn gewiß gern erfüllen.“ Baron Brunner lachte aus vollem Halſe über dieſe Worte des jovialen Freundes und rief dann aus: was ich thun kann, um Dir die Hälfte der gräfli⸗ chen Erbſchaft zuzuwenden, ſoll geſchehen. Aber ict muß ich fort, um meine Gläubiger zu tröſten und um zumal den verwünſchten Goldberg, der noch heute die zehn tauſend Mark von mir haben will, mit ſeiner Forderung hinzuhalten. Ich hoffe, daß Du in einigen Wochen gute Nachricht von mit er⸗ halten wirſt, Franz. Leb' wohl bis dahin!“ Mit kräftigem Händedruck und leuchtenden Au⸗ gen verabſchiedeten fich die beiden Freunde von einan⸗ der, Der lebenslustige Baron Lindberg vergaß ſeine Sorgen und ritt eine Stunde ſpäter froͤhlich davon, um ſeine Beſitzungen n e,, Auf einem anmutigen Waldhügel, eſſen „Du biſt ſicher mein beſter Freund, Franz, und ö wohnten ſeſt langem zwei bejahte Sch „ dee Beamtentöchter Sophie und Stepanida Tretjokow, ein kleines Haus. Hier konnte di⸗ Commiſſion trotz allen Läutens, Rufens und Klopfens nicht Einlaß bekommen im Hauſe herrſchte Grabes fille, Schließlich kletterte der die Kommiſſton begleitende Polizeibeamte über den Zaun in den Garten des Häuschens und fand bier die 64 jährige Stapanida, unbekümme um all den Lärm an der Hausthür, an einem he müſebeet beſchäftigt. Der Poliziſt öffnete nun von innen die Pforte und ließ die Commiſſion ein, „Was Wünſchen Sie? Was beläſtigen Sie mich ?⸗ fuhr jetzt die Alte die Eintretenden an. „Machen Sie, daß Sie fortkommen.“ Der Erregten wude klar gemacht, um was es ſich handle, und man begab ſich ins Haus. Schon im Vorraum prallten die Herren von einem enſſetzlichen Geruch zurüc der ſich aber noch verſtärkte, als ſie die Schwelle des gemeinſamen Schlafzimmers der Schweſtern über⸗ ſchritten. Auf dem Bette, von dem der furchtbare Geruch anszugeben ſchien, lag ein Haufen ſchmutziget Lappen und Decken. Als man ſich dem nüherte, ſioh ein Dutzend rieſiger Ratten erſchreckt auselnander, dabei fiel ein benagter Knochen auf den Fußboden, es war ein Menſchenknochen. Man räumte die Lappen fort und fand nun die in Verweſung über⸗ gegangene Leiche der 74jährigen Sophie Treſjokow. Die Stepanida Tretjakow gab den Aerzten auf ihre Fragen die widerfinnigſten Antworlen. Die Nerzle ſtellten feſt, daß man es mit einer Irrfinnigen zu thun babe. „Meine Schweſter iſt ſchon im Mal ge⸗ ſtorben“, erzählte ſie; „aber ſie bat mich, ſie nicht zu beerdigen! Ich werde auch bald fterben, und dann kann man uns zuſammen begraben.“ Es er⸗ wies ſich des weitern, wie die „Nowoſti“ noch hin⸗ zufügen, daß die Unglückliche zwei Monate lang neben der faulenden Leiche ihrer Schweſter geschlafen hat und erſt dann in ein anderes Zimmer überfiedelte, als die Ratten auch ſie anzugreifen begannen. Die arme Wahnfinnige wurde in Irrenhaus gebracht. Seidene Grenadines, Crepe de Chine, Seidengaze ſcwarz u. ſarbig (ond alle Lichtfarben) Mk. 1.35 p. Met. bis Mk. 14.80 (in 22 verſch. Qual.) verſendet robenweiſe porfo⸗ und zollfrei G. Henneberg, Seidenfabrikant (f. u. K. Hoflief), Zürich. Muſter umgehend. Dop⸗ pelets Briefporto nach der Schweiz. FFF im modernen Stile erbaute Schloß Kronburg, die herrliche Beſitzung der Comteß Bertha von Lindburg⸗ Kronſtedt. Die gräfliche Familie war weit und breit ols eine der edelſten und reichſten der Provinz be⸗ rühmt und dieſer Ruhm war auch auf die einzige Erbin des verſtorbenen Grafen, die Comt'eſſe Bertho, übergangen. Ueberall, wo ſie hinkam, wurde die Comteß geehrt und ausgezeichnet und ihre Untergebenen ſchwärmten förmlich für ſie, da die Comteß zwor ſtreng und ſtolz, aber auch im hohen Maße groß⸗ mütig und freigiebig war. Die gräflichen Beamten und Diener bezogen alle reichliches Gehalt und hatten ſich im Alter ſogar angemeſſener Penſtonen zu er⸗ freuen. Die Comteſſe beſchenkte außerdem die Armen faſt täglich und baute hülfsbedürftigen Gemeinden Kirchen und Schulen. ö Denjenigen Leuten, welche die Comteß Bertha nur von ihren Werken der Nächſtenliebe und Groß⸗ muth kannten, erſchien ſie wie ein Engel in Men⸗ ſchengeſtalt. Sie war auch wirklich von Herzen ſehr gut, ſie wollte nicht nur alle Menſchen, ſowelt es ihr moglich war, glücklich machen, ſondern ſie er⸗ ſtreckte ihre Großmuth und Liebe auch auf die Thiere. Ihre Pferde und Hunde wurden fat tbenſo gut gepflegt wie die Menſchen, alle Thierquglereien waren ihr im hohen Grade verhaßt, und ſelbſt dem Wilde in ihren ausgedehnten Wäldern hätte ſie am liebſten dauernde Schonzeit gewährt, wenn der gräfliche Oberförſter der Comteß nicht die Nothwendig⸗ keit bewieſen hätte, daß im Intereſſe der Fluren und Felder und des Wildſtandes ſelbſt, jedes Jahr eine Anzahl Hirſche, Rehe, Wildſchweine und Haſen in den gräflichen Jagdgründen abgeſchoſſen werden mußten. (Fortsetzung folgt.) 1 0 6 guet ge 4 ef u 1 0 1 800! 0 b Ker 5 ft den U. 2 8 duzge -Wert Utz 1 70 oft . b. 90 e den a e emed 0. — 1 Anh l unnd üben nner alenlos ä B tend bel ted — um Lana Han want polfte mer 10 Aalſcern 5 it g nt nut! iat Ganz isn. N. 5½ . Wüch Urte n Neft A aß fz 30 e und 1 1