5 . ae un 1 ae „ 8 Wan 3 5 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Ab Preis vietelſahrlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Far die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, end. 1 Ladenburg. g eee Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenbur Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Nr. 68. Mitwoch den 24. Ruguſt Politiſches. — Die Ernteausſichten in Baden find, wie der „Bad. Korr.“ berichtet wird, ziemlich befriedigende insbeſondere für die Winterfrüchte, Roggen, Weizen und Spelz, in manchen Gegenden auch für die Sommerfrüchte. Das Erträgniß der Heuernte war quantitativ weniger befriedigend, zeichnet ſich aber durch große Nahrhaftigkeit aus. Die Oehmdernte wird durch die anhaltend trockene Witterung leider auch im Mengeerträgniß beeinträchtigt werden. Der Stand der Reben ſcheint in den Oberen und mitt⸗ ſeten Teilen des Landes ein leidlich befriedigender zu zu ſein namentlich dort, wo ſchon ſeit mehreren Jahren gegen die Peronospora angekämpft wird, während man in der Taubergegend abermals mit einem Fehlherbſt zu rechnen haben wird. Von den Handelsgewächſen leiden Tabak und Hopfen unter der anhaltend trockenen Witterung. Der Stand der Kortoffeln haltend trockenen Witterung. Der Stand der Kartoffeln ſcheint im ganzen Lande vorzüglich zu ſein und da ortsweiſe auch die Obſternte recht ſchone Etträgniſſe abgeworfen hat bezw. abzuwerfen verspricht, ſo dürfte das Jahr 1892 im Großen und Ganzen zu den günſtigeren der letzten 10 Jahre zu zählen ſein. Berlin, 20. Aug. Die „Nationalzeitung“ ſchreibt, es ſei nunmehr nachdem der Kaiſer fich gegen die zweijährige Dienſtz' it ausg⸗ſprochen hat, wahrſcheinlich, daß in der bevorſtehenden Tagung des Reichstags überhaupt keine Mllitärvorlage er⸗ folgen werde. — Die PNorddeutſche Allgemeine Zeitung“ beſpricht die Preßerörterungen über die kellung des Reichskanzlers Grafen v. Caprivi zur Frage des zweijährigen Heeresdienſtes; ſie erinnert dabef an Caprivis Reichstagsrede vom 16. Mai 1890, worin er ſich gegen die prinzipielle Verkürz⸗ Hin Fieg des Herzens. Novelle von R. Hofmann So nun iſt dieſe Angelegenheit erledigt, und einen Gläubigern will ich ſchreiben, daß ſie ſich noch ſechs Monate in Geduld faſſen ſollen, da ich eine reiche Heirat in Ausſicht hätte, wenn es auch nicht gerade die Wahrheit iſt.“ „Es iſt aber auch keine Lüg⸗, Herr Baron, denn daß Sie die reiche Partie machen können, das im Teſtamente des hochſeligen Grafen von Lind⸗ berge Kronftedt,“ ſagte der Schloßverwalter. „Aber wenn ich das Fräulein nicht heiraten will und ſie mich ſchließlich auch nicht, ſo kann es Doch nichts aus der Partie werden,“ rief lachend der eigenwillige Baron. Ich hoffe aber trotzdem, daß Sie die Teſta⸗ mentsbeſtimmung erfüllen und pünktlich am 24. Auguſt zur Begegnung mit Comteſſe Bertha im Schloß Kronburg eintreffen werden,“ erwiderte der Schloßvs walter im bittenden Tone. „Was befehlen eifrig. „Leber Werner, fertigen Sie vor allen Dingen en zudeinglichen Herrn Louhard, wenn er wieder ider verabredeten Weiſe ab. Sagen Sie nin meinem Namen, daß ich zu dieſem Gebote S . 1 ö für heute der Herr Baron?“ frug er dann dienſt⸗ ung der Dienſtzeit ausſprach und fügt hinzu, alle militäriſcherſeits zur Prüfung der Organiſationsfra⸗ den Ergebniſſen bisher nicht geführt und nicht führen können. Berlin, 21. Aug. Der „Börſ.Zig⸗“ gibt Generäle. Darnach begründete der Kaiſer den Satz, daß es weniger auf die Truppenzahl als auf die gute Ausbildung ankomme, Hinweis auf die außerordentlich friedliche Weltlage. Er wünſcht zugleich, die Herren möchten dies Wort von der überaus friedlichen europälſchen Konſtellation als von ihm herrührend verbreiten. der Dirigent der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, Wirkl. Geh. Legationsrath De. Kaiſer, von im „Hann. Kur.“ als über Erwarten güaſtig b⸗ Orten ſei gar nicht unbedeutend. Insbeſondere machten die Plantagen ſehr guten Ein druck. Frei⸗ lich geben ſie nicht ſo ſchnell Erfolge, wie unſere deutſche Feldwirtſchaft. Tabak, Kakao und die meiſten der anderen tropiſchen Anbaugewächſe branchen JT eine Ernte gedacht werden kann. Späterhin iſt Vor allem iſt auch zu berückſichtigen, daß wir er⸗ heblich größere Einnahmen, als j tzt, aus dem In⸗ nern ziehen könnten, wenn wir den Karawanen⸗ zlgen den erforderlichen Schutz zu Teil werden leſſen lönnten. Aus dem Innern iſt nicht nur viel Elfenbein, ſondern find auch noch andere tieriſche Produkte, wie namentlich Häute, herauszuholen. in den Verkauf meiner Beſitzungen nicht willige, oder melden Sie ihm lieber gleich, daß ich jtzt überhaupt keine Luſt zum Verkaufe hätte, damit wir den widerwärtigen Menſchen los werden.“ „So iſt es recht, Herr Baron! Ich werde den Auftrag beſtens ausführen,“ rief freudig der alte Werner und ging mit einer Verbeugung aus dem Zimmer. 5 gen vorgenommenen Schr tte hätten zu abſchließen⸗ 1892 Das Klima im Innern ſoll thatſächlich ſo ſein, daß auch deutſche Bauern dort gut leben könnten. An der Küſte herrſcht freilich das unvermeidliche Fieber, doch werden auch deſſen verderbliche Wirk⸗ ungen in dem Maße eingeſchränkt werden, als die europaiſche Kulturarbeit dort Fortſchritte macht und eine Veiſion über die Anſprache des Kaiſers an die mit dem beſonderen unſere Landesgenoſſen ſich un die anderen Witter⸗ ungsverhältniſſe und Lebensbedingungen gewöhnen. als ein großer Uebelſtand macht ſich immer mehr der Zuſtand unſerer Regierungsküſtenfahrzeuge be⸗ merkbar. Dieſelben ſind alt und kaum noch leiſtungs⸗ Berlin, 21. Au zuſt. Der Eindruck, welcher lichen Erkrankungsfälle erreichten in den letzten Tagen fähig. Ihr baldiger Erſatz iſt unbedingt erforderlich, wenn man nicht gewärtig ſein will, daß eines Tages ein Unglück poſſirt. — Hamburg, 22. Auguſt. Die choläraähn⸗ einen bedeutenden Umfang. Geſtern kamen 27 Fälle ſeiner Reiſe nach Oſtafrika mitgebracht hat, wird zeichnet. Das Maas der Civilisation in den größeren Krankenwagen find verſtärkt, damit die Erkrankten ſofort in's Krankenhaus gebracht werden können. mehrere Jahre, nachdem ſte gepflanzt find, bevor an alles dann auch um ſo ertragreicher. Verſtärkte Ar⸗ beit und genügende Mittel müſſen hinzukommen. mad“, letztere beide unter dem Kommando des vor, darunter einige mit ſchnellem tödtlichem Aus⸗ gange. Heute Vormittag wurden mehrere neue Er⸗ krankung gemeldet. Die Sanitätskolonnen bei den Ein aſtatiſcher Chalerafall iſt bisher nicht kommen. 5 Paris, 22. Auguſt. Der Marineminiſter be⸗ ſtimmte: Die erſte Diviſton des Mittelmeergeſchwa⸗ ders, beſtehend aus den drei Panzerſchffen „Formi⸗ dable“ unter Admiral Baudin, „Courbet“ u. „Cos⸗ vorge⸗ Vizeadmerals Rieunier, haben nach G nua abzugehen, um den König Humbect vom 8.— 10. September zu begrüßen. Warſchau, 20. Aug. Der „Dizennek War⸗ zawkski“ erfährt aus Petersburg, Rußland wünſche bei den Verhandlungen bezüglich eines ruſſiſch⸗deut⸗ ſchen Uebereinkommens auch Zollermäßigung auf ungen gedeckt ſeien, ihm eine Zahlungsfriſt von ſechs Monaten bewilligen möchten, da er Hoffnung habe, bis dahin durch eine reiche Partie die drängend⸗ ſten ſeiner Gläubiger zu befriedigen. Als Baron Lindberg dieſe Briefe geſchrieben hatte, faßte er wieder Mut, denn er boffte, daß ihm ſeine Gläubiger die erbetene Friſt gewähren würden, und dann konnte in ſechs Monaten viel⸗ Baron Lindberg fetzt ſich ſodann an den Schreib⸗ tiſch, erbrach mit leiſe zitternden Händen die fatalen Zuſchriften mehrerer ſeiner Gläubiger und las dann auch mehrere unangenehme Briefe von ſeinen Rechts⸗ anwälten. Der gefährliche Zuſtand ſeiner Vermöͤgens⸗ verhältniſſe wurde dadurch dem jungen Baron wieder ſo lebhaft vor die Augen geführt, daß er vom Schreibtiſch auffprang und erregt im Zimmer hin und her lief. . „Kein Ausweg iſt vorhanden, kein wirklicher Ausweg, ſondern nur eine Galgenfriſt,“ murmelten dann ſeine bebenden Lppen, „aber ich muß um die⸗ ſelbe nachſüchen, um vielleicht durch einen beſonderen Glücksumſtand vor dem Bankerotte gerettet zu werden. Ich werde den Ralſchlägen des alten Werner folgen, er iſt ein uneigennütziger, treuer Mann.“ ö Dann ſetzte ſich Baron Lindberg wieder an den Schreibt ſch und ſchrieb an ſeine Rechtsauwälte einige Briefe, in welchen er den ſelben den deingen⸗ den Wanſch ausſpiach, daß ſeine Gläubiger deren Forderungen durch die vorhandenen großen Beſitz⸗ — — leicht doch ein glückliches Ereigniß ihn vom Banke⸗ rotte retten. Seine Fabriken konnten einzeln gut verkauft und dadurch die Hauptgläubiger befriedigt werden. Auch war es ja nicht unmöglich, daß der ſtatiliche Baron Lindberg trotz ſeiner vielen Schulden dennoch eine gute Partie machen konnte, aber Comteſſe Bertha durfte die Partie nicht ſein, das ſtand bei dem jungen Edelmanne feſt. In gehobener Stim⸗ mung ſchritt er jetzt in dem Zimmer auf und ab und wollte eben dem Diener Befehl geben, ſein Reitpferd zu ſatteln, um nach den Fabriken zu rei⸗ ten, als Baron von Brunner, ein alter Freund Lindbergs, eintrat. „Guten Morgen, lieber Lindberg!“ rief Brun⸗ ner in auffälliger Haſt. „Es iſt gut daß ich Dich treffe. Du kannſt mir einen großen Gefallen thun.“ „Wenn ich es kann, dann geſchieht es von Herzen gern,“ entgegnete der gutmüthige Baron Lindberg freundlich, bot dem Freun de die Hand und nöthigte ihn auf dem Sopha Platz zu nehmen. „Ich habe nämlich morgen einen Wechſel von