ſitzer der Regel des badiſchen Landrechts — naturale Teilung der Liegenſchaften — entzogen werden. In⸗ dim betreffs dieſer Sitte und der wirlſchaftlichen Bedeutung, die ihr zukommt, auf die landwirtſchaft⸗ lichen Erhebungen des Jahres 1888 und auf die Novelle zum Landtecht dom 26. April 1886 hin⸗ gewieſen werden darf, in welch letzterer das Be⸗ dürfnis nach tdunlicher Erhaltung dieſer Erbrechts⸗ fitte durch Abänderung der L. R. S. 459, 484, 828 und 832 Ausdruck gefunden hat, iſt zu er⸗ warten, daß die zu pflegenden Berakungen auch dar⸗ auf ſich erſtrecken werden, ob und welche geſetzgeber⸗ ſche Maßnahmen etwa zur Befeſtigung der betreffen⸗ den Sitte in Vorſchlag gebracht werden lönnen. Der im Anſchluß an die landwirtſchaftlichen Erhebungen des Jahres 1888 in der Erſt n Kam⸗ mer der Landſtände gegebenen Anregung auf Adop⸗ tirung des in Preußen geltenden Syſtems der Höfe⸗ rolle wird wohl kaum Folge zu geben ſein, da die Erfahrung gezeigt hat, daß die bäuerliche Bevölker⸗ ung von dem Richt des Eintrags in die Höferolle ſamkeit der Anerbenrechtsvorſchriften bildet, die er⸗ warteten Wirkungen der betr. Geſetzgebung aus⸗ blieben. Man wird deßhalb erwägen müſſen, ob rechts zu befürworten iſt, der Art alſo, daß, ſofern der Gutsbeftter unter Lebenden oder auf den Todes⸗ fall nichts anderes verfügt bat, das Gut kraft Ge⸗ von dieſem Kind unter den beſonderen Normen der Anerbenrechts übernommen werden kann. Schwierigkeit einer Regelung des Anerbenrechts in dieſem Sinn liegt nun offenbar darin, daß das Gel, tungsgediet ſolcher Vorſchrifen über das Anerbenr⸗ und die dem Anerbenrecht zu unterwerfenden Art von landwirtſchaftlichen Anweſen durch das Geſetz ſelbſt die nähere Begrenzung erfahren müſſen. Das Geltungsgebiet zu fixiren würde zwar überwiegende Schwierigkeit nicht bieten, da hiefür füglich die ſeit⸗ herige Gewohnheit und U⸗bung als maßgebend er⸗ klärt werden könnte, wohl aber wird es nicht leicht ſein, die landwirtſchaftlichen Anweſen ſelber, für welche innerhalb der betreffenden Gemeinden ein Bedürfnis der Unterſtellung unter das Anerbenrecht beſteht (i⸗denfalls nur für die Anweſen größeren und mittleren Umfangs) als ſolche zu charakteriſteren und eine Untergrenze der Anweſen feſtzuſtellen, jenſeits deren die Anwendung des Geſetzes entfallen ſoll: 7 t ö 3 1 keinen oder nur ſelten G brauch macht und daß da⸗ her, wo dieſer Eintrag die Vorausſetzung der Wirk. etwa die Erlaſſung eines geſetzlſchen Inteſtatanerben⸗ ſetzes an eines der Kinder ungete ilt übergeht und Die Erlie le. tmi Tiere jährige ere mit 10 bis 12 Zentner Lebengewicht) einen ausgeſprochenen Adel, nicht allein in den For⸗ men der Vorhand, ſondern auch im Becken⸗ und 1 1 5 namentlich kommt hiebei in Betracht, ob etwa der Flächengehalt oder wohl beſſer der Steuerkapitalwert des Anweſens daß entſcheidende Kriterium abzugeben und von welcher Größe bezw. welchem Wertbetrag an aufwärts die Unterſtellung unter das Anerben⸗ recht zu biginnen habe. Es könnte wohl auch in Frage kommen, ob im Anſchluß an Ziffer 6 des Edikts vom 23. März 1888 feſtzuſtellen wäre, ob und in welchem Umfang beſtehender Uebung inner ⸗ halb der ermittelten Grerzen durch gesetzliche Vor⸗ ſchrift zu ſichern ſei. Dem Vernehmen der „Bad. Korr.“ zufolge find die Herrn Landeskommiſſäre vom Miniſterium des Inn 'rn veranlaßt worden, ſo⸗ fern dieſe Seite des Gegenſtandes für ihren Dienſt⸗ ſprengel — hingeſehen auf den Umfang des frei⸗ willig geübten Anerbenrechts — eine größere Be⸗ deutung hat, ſie ebenfalls in den Kreis ihrer Be⸗ ratungen zu ziehen. Der Badiſche Landwirtſchafts⸗ rat wird ſich mit der Erröterung des Anerbenrechts⸗ Geſetzentwurfes in ſeiner nächſtjährigen Tagung zu beſchaͤftigen haben. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 4. Auguſt. Die zur Be⸗ ſchickung der im September d. J. in Wien ſatt⸗ findenden landwirtſchaftlichen Ausſtellung beſtimmte Sammlung von Zucht⸗ und Milchvieh des Verbandes der oberbadiſchen Zuchgenoſſenſchaften wird aus 20 Rindviehſtücken beſſehen. Die Tiere ſtammen aus den Zuchtgenoſſenſchaften Donaueſchingen, Waldshut, Bonndorf Meßkirch, Radolfzell und U⸗berlingen. Die Kolektion wurde am 29. Juli in Donaueſchingen von Sachverſtändigen beſichtigt, deren Urteil der „Bad. Korr.“ zufolge dahin lautete, daß fe noch Logſneine gleichartige und formvollendete Sammlung inden mit hervorragender Maſſe (2 bis 2 ½ Gliedmaßenbau. Zwei Kühe find zugleich zu den Probemelkungen angemeldet; fie werden vorausſicht⸗ üglich je etwa 28 Liter Milch in Wien liefern lich t Jäger fängn — Frankfurt, a. M., 4. Aug. (Prozeß N Der Staatsanwalt beantragte folgende Ge⸗ isſtrafen: Jäger 10 Jahre, und 5 Jahre Ehr⸗ perluſt, Kloz 4 Jahre, Müngersdorff und Vogt je 1 Jahr, Frau Jäger und das Ehepaar Clemens je 2 Jahte, Mädchen Meßer 3 Jahre, Konſtanze Ochs 1 Jahre, Ehemann Meßer 6 Monate, Adolf Gerloff 3 Jahre und 3 Jahre Ehtverluſt, Wittwe Gerloff und Während dieſer Zeit ſtand Rambo, die Arme nach ſarazeniſcher Art auf der Bruſt gekreuzt, vor dem Kaiſer und ſchaute ihn voll Liebe und Ehrfurcht an. Kaum aber hatte ſich die Thür geſchloſſen, ſo eilte Friedrich auf den Alten zu: „Willkommen, N mbo, alter Freund! Welche Freude für mich, Dich nach ſo langen Jahren wieder⸗ zuſehen!“ f Er reichte dem Alten die Hand, die dieſer je⸗ doch nur zögernd nahm. „Du zürnſt mir noch?“ N b „Nein,) kafſerlicher Herr, ich zürne Euch nicht mehr!“ f 1 Nunmehr nahm der Kaiſer den Arm des Allen und wandelte mit ihm im Gemache auf und ab. „Es war doch eine ſchöne Zeit. Rambo, als ich auf der Jagd verunglückt in Euer ſtilles Thal, in Dein Haus getragen ward, wo Du, der er⸗ fahrene Arzt, mich bald dem Tode, der ſchon ſeine Hippe nach mir ausſtreckte, entriſſeſt. Ach, Roxita, ach, ſchöne Tage!“ „Erinnert mich nicht an Roxita, Herr!“ „Haſt recht, Rambo; aber Gott hat mich ſchwer für meine Fehler geſtraft, wenn es — Sünde war, Roxita zu lieben!“ „Ohne den Segen des Prieſters — freilich!“ „Wo denkſt Du hin, Rambo? Als ich ſie in dunkler Nacht mit mir fortnahm. da einigte uns das Band der Kirche. Du weißt, ich war damals Wittwer!“ „Dank, kaiſerlicher Herr! Ach, daß ich es doch früher gewußt.“ „Ganz Deine Schuld, Rambo,“ lächelte der Kaiſer in ſeiner unwiderſtehlichen Art, „aber Dein Trotzlopf wollte mich nicht hören. Nicht Roxitas trauriger Tod, noch das Unglück unſeres Kindes konnte Dich zu mir treiben, zu einer Zeit, wo ich treuer Herzen entbehrte! Denke Dir, unſere Tochter iſt blind!“ 5 „Großer Wott!“ 50 261 f „In ländlicher Zurückg, zogenheit lebte ſie nicht von hier bei Pachterskeuten!“ „Joſiane ?!“ „Du kennſt ſie 7“ 4 15 „Seit heute. Der Papagei hat Euch verraten gnädiger Herr; ruft er doch: Im aerator, Friedrich, Herrſcher der Welt!“ i g „Loſe Künſte eines Mönches. Rambo; doch, Freund, ich vergeſſe, daß Du flebenzig Jahre ſein mußt; ſetzen wit uns!“ Beide ließen ſich nieder. „Aber ſie iſt zu heilen, gnädiger Herr!“ „Joſtane 2“ 8 „Ja, Herr!“ Hier ſprang der Kalſer auf. könnteſt, Rambo, ich wollte alles willſt!“ i „Sie iſt zu heilen, Herr; iſt ſchon zu alt und weit ö „Wenn Du das thun, was Du aber meine Hand zitternd, jedoch mein — Niſfe Hamork, ein geſchickterer Arzt noch als ich ſelbſt, 9 1 fie operleren wenn Ihe Eure Einwilligung gebt!“ f „Ja, er ſoll, Rambo, und dann werde ſte Herzogin von Sueſſa! “ „Ohne die Stimme des Herzens, Kalſer und Herr?“ „Das verhüte Gott, Rambo! Hal ihr Herz chweigen meine ſchon entſchieden, bei Gott, dann Pläne. Sie ſoll glücklich ſein!“ mbo nicte: „Ss itz auch recht, lalſerlicher 1 3 rbadiſchem Zuchtvieh geſehen haben. Die Tochter je 4 Jahre, Henſel 8 Joßte und 3 deln Ehrvetluſt. Um 3½ Uhr wird die morgen bertagt. — Berlin, 2. Aug. Der D der Pulverfabrik in Hoherlehme bei hauſen iſt heute Vormittag in die 9 Drei Arbeiter wurden geisdtet. — Eſſen, 3. Aug. Durch Urthellsſpruc des Landgerichts werden ſämmtliche Angeklagte im Bochumer Stempelprozeß freigeſprochen. — Trauten au, 3. Aug, Die Bezirks, hauptmannſchaft wurde amtlich verſtändigt, daß in Breslau die Cholera ausgebrochen und die Orenge ſofort geſperrt worden ſei, 1 — Potsdam, 5. Auguft. Der Pozgehuhe Arthur Kgoff aus Groß⸗Lichterfelde iſt ſeſt dem 2. Auguſt, 11 Uhr Abends, nach Uaterſchlagung den Koſſengeldern im Betrage von rund 4000 Pen flüchtig gegangen. Kaoff iſt 18 Jahre alt, 10 N. groß unterſeßt, hat rothes, rundes Geſicht, dunkle Haar, breite, eingedrückte Naſe ſpeßzeß Rinn und trägt wahrſcheinlich Rneifer und einen hellgrauen, fleifen Hut. Auf die Ergreifung des Flüchtlings und Wiedererlangung des Geldes iſt eine Belohnung ven 300 Mark ausgeſetzt. — Paris. 4. Auguſt. Die Zeitungen ver⸗ zeichnen 7 Choleraerkrankungen in Paris davon 6 mit tödtlichem Ausgang:, Ein Todesfall kam in der Bannmeile vor. — Einer Meldung des Jeur⸗ nal des Debats aus Tours zufolge, ſſ dort eine Familie von 5 Perſonen von der Cholers nostra ynamitſchuppen Königzwurſ uft geflogen. befallen; 2 davon ſtarben. — Beide Nachrich hen bedürfen der Beſtätigung. — Petersburg, 3. August. Neusufge⸗ tteten iſt die Cholera in Kursk. Im Gouvernement Tobolsk find am 1. Auguſt 59 Erkrankungen und 39 Todesfalle vorgekommen. f FFC 1 Seidene Grenadines, Crepe dle Chine, Seidengaze ven u. artig beg alle Lichtfarben) Mk. 1.35 p. Met. dis Mk. 14.86 (in 22 verſch. Qual) verſendet toben * und zollfrei G. Henneberg, Sei ö (R. u. K. Hoflief), Zürich. Wut ümehend, Vep⸗ b lets Beiefpotto nach ber Sch. 1 2 —q——— — —— — Herr und Gebieter! — Wann beſehlt Ihr die Operation?“ „Sogleich, Rambo!“ „Das geht nicht kaiſerlicher Herr und Gebleter die Dame muß darauf vorbreitet werden. Vor 14; Tagen wird es ſicherlich nicht möglich ſein. Indeſ muß Hamork Zugang zu der Dame haben “ „Wohl! — Hamork nennt er ſich 7 Wunder⸗ bar! So hießen ja meiſtens die alten Kalifen!“ Friedrich ergriff die Hornſeder, welche ned einem Farbetöpfchen, dem Schreibmaterlal damaliger Zeit, auf einem Tiſchchen ſtand, und ferligte auf Petkament eine Legitimation für den Arzt aus, die Rambo ſogleich lächelnd in Empfang nahm. 155 Friedrich II., ein großer Beförderer und Ver- ehrer der Wiſſenſchaften, der aua griechisch, ltalieniſch, franzöfiſch ſpaniſch deuſech und Lateiniſch mit gleicher Meiſterſchaft ſptuch, erkundigte ſich nun mit Intereſſe nach den Studien und Experimenten des geehrten Alten, die er ſchon von ſelnem un⸗ freiwilligen Auſenthalte her bei dem geschätzten Arzte le. 5 „Seht, kaiſerlicher Herr,“ erwiderte bierauf Rambo, „beim Suchen nach dem Stein der Weſſen und bei meinen Studien in der Mathematik und Scheidelehre kam ich auf ein Kiyſtall, deſſen Ober · flächen den Kubus der Zahl der Volllommenbeit 4 12, alſo 1728 ausmachen. Dieſer Kinnial het allerlei wunderbare Eigenſchaften!“ N Dabei zog er einen in aum derten ſpielen⸗ den Stein von waſſerheller Klarheit heidor und reichte ihn dem Kalſer/ der ihn aufmerkſam be⸗ trachtet. 0 (Sortſehung folgt.) Sizung auf — 2 1 . 5 1 f * 72 2 L * * 1 72 5 1 5 2 * 2 4 2 K N 20 12 ff f + + 7 F E 5 7 2 * 2 * I J NN 1 — * 11 r 15 f 1 2 7 7 7 2 ö * * 15 225 N 12 * 15 7 + 7 1 F F 6 2 — E * + 7 * 2 42 1 . 3 25 4 2 4 4 10 + K . 75 . 17 4 F ** +