but, 14. Ju . Oemerdnt hun ann . — 5 L901 f gag g then an 14 tage t biet auf kbung, den 14. 9! blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Erſcheint jeden Dienztag und Freitag Aben Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ 7 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus-Zelle oder deren Nau 10 Pfg., Lolale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag don Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. 1892 em ſogenannten „Ratenloshandel“ Gr. Regierung durch eine Verordnung entgegenge⸗ kreten, welche den an zuſtändiger Stelle eingegan⸗ genen Mitteilungen zufolge den gewünſchten Erfolg erzielt hat. Die der Ausübung des Ratenlosgeſchäftes in Baden durch jene Verordnung entgegengeſtellten Schwierigkeiten und namentlich das den Polizeior⸗ ganen eingeräumte Controllrecht hat den Natenlos⸗ händler veranlaßt, ihren Geſchäftsb⸗trieb ſtark einzu⸗ ſchränken und es darf als eine günſtige Folge jener Verordnung betrachtet werden, daß ſich in Baden mit Rückſicht auf die dem Ratenlos handel gezogenen Grenzen nur ausnahmsweiſe Agenten für den Be⸗ trieb der Loſe auf Teilzahlungen finden. Jene Ver⸗ ordnung war insbeſondere durch die Wahrnehmung veranlaßt worden, daß der Geſchäftsbetrieb der Ra⸗ tenloshändler fortgeſetzt zahlreichen Landesangehdrigen und zwar vorwiegend aus den ärmeren und in Geldgeſchäften wenig erfahrenen Schichten der Be⸗ völkerung, namhafte Vermögenseinbußen zugefügt und zwar ſelten in die Oeffentlichkeit dringende, aber darum nicht mündlicher bedenkliche wirtſchaftliche Gemeingefahr begründet hat. Regelmäßig übeeſtieg die Summe der von den Losabnehmern zu leiſtenden Ratenzahlungen den Kurswert der Looſe ſehr be ⸗ deutend und für die große Mehrzahl der Fälle kann nachgewieſen werden, daß die Abnehmer dies Miß⸗ verhältnis von Leiſtung und Gegenleiſtung nicht klar erkannten, ſondern unter dem Einfluß täuſchen⸗ der Vorſtellungen durch die Agenten, welche mit un⸗ ter Perſonen von der bedenklichſten Vergangenheit und zweifel hafteſter Zuverläßigkeit find, zu dem Ab⸗ ſchluſſe ſich bereden ließen. Die Erfahrung zeigt aber ferner, daß thatſächlich ein ſehr großer Teil der Die Wallfahrt nach Czenſtochau. 86. Roman von Johanna Berger. 15 2 — Roman pflegte Spiridia mit unermüdlicher Sorgſamkeit, er hatte unzählige kleine Aufmerkſam⸗ keiten für ſie, welche ſie mit Rührung und Dank⸗ barkeit entgegennahm. Alle ihre Wünſche waren ihm Befehle, er trug ſie buchſtäblich auf Händen und berließ ſie keine Stunde, weder bei Tag noch bei Nacht. Sein krankes Weib ſchien ihm das Koſt⸗ barſte, was die Welt beſaß, ſein Heiligtum. Doch Spiridia wurde mit jedem Tage ſchwächer und elender, aber ſie grämte ſich nicht mehr. Sie ſah dem Ende mit Ergebung entgegen; Gott hatte ihr den letzten Wunſch erfüllt: Sie hatte fich mit 5 ihrem Gatten verſöhnt, ſie hatte ſeine Freundſchaft gewonnen und durfte noch eine Zeit lang unaus⸗ prechlich glücklich ſein. Nun wollte ſie tuhig ſterben. So vergingen mehrere Wochen. Das Wetter ar herrlich, die Natur prangte in unbeſchreiblicher Der kleine Kurort ſchwamm in einer Früchten. Und ein Tag ſchien immer köſtlicher als er andere, der blaue Himmel wolbte fich wolken⸗ os über der paradiefiſchen Landſchaſt, das blaue Abendlied. ter leuchtete in der Sonne leuchtete in der Sonne, i teils infolge ſpäterer Aufklärung über die Natur des Geſchäftes nicht bis zu Ende leiſten, ſondern nach einigen Ratenzahlungen den Vertrag wieder aufgeben wodurch zweifellos den Ratenloshändlern ſtändig ſehr erhebliche Beträge, meiſt aus dem Arbeitsverdienſte wenig bemittelter Perſonen zuflußen. Selbſt im Falle der Zahlung aller Naten jedoch fehlt es zumal bei dem allerdings ſeltenen Anfalle eines größeren Ge⸗ winnes an der Sicherheit dafür, daß die Ratenbank oder die Händler den für einen übermäßig hohen Preis erworbenen Anſpruch auf Herausgabe der Loſe oder des ſie betreffenden Gewinnes auch witk⸗ lich erfüllen werde. Da von weiteren Beſchränkungen als ſie durch die Gewerbeordnung begründet find, die Zulaſſung des fraglichen Geſchäftsbetriebs durch Landesgeſetz nicht abhängig gemacht werden kann, dagegen die Landesgeſetzgebung nicht gehindert iſt, innerhalb der durch das Reichsgeſetz gezogenen Schranken die Ausübung eines G'werbes vom all⸗ gemein pol izeilichen Standpunkte beſtimmten Vor⸗ ſchriften zu unterwerfen, hat die Großh. Regierung Großh. Regierung Erhebungen dei faſt allen euro⸗ die Eingangs erwähnte Verordnung mit Zuſtimmung der Stände erlaſſen. Die ſeither erfolgten amtlichen Erhebungen haben der „Bad. Korr.“ zufolge er⸗ geben, daß die ſ. Z. in den vom Abg. Straub für die Zweite und vom Landgerichtspräfidenten v. Rottek für die Erſte Kammer erſtatteten KRommis⸗ fionsberichten ausgeſprochene Erwartung berechtigt war, es würden die von Natenloshändlern und ihren Agenten angewandten Täuſchungsmittel und Ueber⸗ vorteilungen durch die Verordnung weſentlich er⸗ ſchwert und durch die Verpflichtung zur Buchführ⸗ ung und das Recht einer jederzeit geſtatteten poli⸗ zeilichen Kontrolle ihrer Geſchäftsgebahrung unred⸗ liche Gewerbetreibende auf den Geſchäſtsbetricb im und weiße Segel glitten langſam über die glänzende Fläche und noch weißere Möwen ſchwebten darüber hin und badeten ſich im goldenen Sonnenſchein. Roman ha te Spiridia in den Garten ge⸗ tragen, an den freundlichſten Platz. Dort ſtand eine große Cypreſſe und darunter eine Raſenbank. Er bereit 'te ihr aus K ſſen und Decken, ein bequemes Ruhelager und bettete ſie ſorglich darauf, da ſie ſchon zu ſchwach war, um aufrecht zu ſitzen. Die Krank⸗ beit hatte ſich ſehr raſch weiter entwickelt, es gab keine Hoffnung auf Geneſung mehr — die arme Frau war rettungslos dem Tode verfallen. Roman ſetzt⸗ ſich zu ihr und ſie ſchmiegte ſich ſanft an ihn. Ihre großen, ſchon halb umflorten Augen ſchweiften langſam über die ſchöne Landſchaft hin, die vor ihnen ausgebreitet lag. Der erſte rofige Abendſchein färbte dieſelbe mit Purpur und Gold und purpurne Wölkchen ſchwammen am Ommel. Alles rings umher war herrlich und groß, erhaben und ſchön. Von der Kirche der Madonna della Sedia, tönte das Ave⸗Maria⸗Läuten herüber, und oben im Wipfel des Baumes ſang ein Vogel ſein Der Tag war zur Rüſte gegangen. Spiridia's halb verſchleierter Blick ſchweifte hin und her, er folgte den Wolken und dann wieder den auf Und nieder gleitenden Fiſcherbarken auf der blauen Meeresflut, er ruhte eine Weile auf den hohen Bergen, auf den Palmen und Olivenwäldern tek, Wan, See ee ene Lande verzichten. Wenn auch der Ratenlos handel in Baden noch nicht vollſtändig erloſchen iſt, ſo hat er doch bereits eine ganz bedeutende Einſchränkung erfahren. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 19. Juli. Im Interrſſe der Bekämpfung des Milzbrandes und des Rauſch⸗ brandes, den einzigen noch vorkommenden tödtlich verlaufenden Tierſeuchen im Lande, ſodann aber auch im Intereſſe der öffentlichen Geſundheispflege, der Reinhaltung der Luft, des Bodens und des Waſſers, deren Notw'ndigkeit gerade jetzt, wo viele Gemeinden Waſſerleitungen erbauen, erfichtlich iſt, wird es ſich darum handeln, die Anzahl der vor⸗ handenen über tauſend Waſenplätze, auf welchen in mehr oder minder vollſtändiger Weiſe Tierkadover vergraben werden, auf das thunlichſt geringe Maß zu beſchrüänken. Wie der „Bad. Korr.“ mitgeteilt wird, wird gegenwärtig an maßgebender Stelle die Frage erwogen, wie das badiſche Abdeckereiweſen neu geregelt werden könnte und es find von der päiſchen R⸗gierungen hierüber gemacht worden. In der Hauptſache wird es ſich um das beſte Mittel handeln Tierkadaver zu beſeitigen, ohne durch Ver⸗ ſcharren den Boden, das Waſſer und die Luft zu verderben und anderſeits die übrig bleibenden Teile der Induſtrie und der Landwirtſchaft nutzbar zu machen. L Dem Vernehmen der „Bad. Korr.“ zufolge hat die Großherzogliche Regierung die Arbeiten zur Erlaſſung eines Anerbenrechtsgeſitzes in Angriff ge⸗ nommen und es find bereits die Verwaltungsbehörden und landwirtſchaftlichen Vereine in den hiebei be⸗ ſonders in Betracht kommenden Gegenden um gut⸗ bunten Häuſern und roten Dächern. Und in ihrer Seele fing es leiſe zu klingen an, eine Sehnſucht dem Leben, nach Jugendfreude, Liebe und Luſt er⸗ ſaßte ſie plötzlich — zum letzten Male. Sie richtete ſich empor, ihre Augen leuchteten auf. „Roman, ſieh die herrliche Welt,“ ſagte ſie. „Dort das Meer und die ſchne igen Kuppen der Alpen. Ach ſieh, wie ſchön! Und rings um uns die Palmen und Roſen. Wie das duftet und grüßt und winkt! Und in dieſer herrlichen Welt, ſo nahe mir, biſt Du, mein Freund, mein Licht, mein Stern! — Wie wunderſchön iſt doch das Ende für mich!“ Sie ſtützte ihre Hand auf ſeine Schulter und neigte ſich zu ihm. „Roman“ fluüſterte fie. „Roman, ich fühle, daß ich ſterbe — ſterben muß. Verſprich mir, daß ich hier ruhen darf, unter den Roſen und Palmen Mentone's wo ich Frieden fand.“ Ibn übernannte dex Schmerz, er warf ſich auf ſeinen Stz zurück und ſeufzte laut. Endlich ſagte er: Spitidia, mein armes, armes Weib, ich ver⸗ ſpreche es Dir!“ 5 Sie nickte befriedigend, dann ſah ſie ihn lange und unverwandt an, als wollte ſie ſein Bild mit⸗ nehmen in eine andere, ſchönere Welt. Pööͤtzlich er⸗ bleichte ſi⸗, ihr Athem ſtockte, die müden Aug n ſchloſſen fich. 5 Roman ſprang erſchrocken auf, kniete nieder und 8 umfaßte mit beiden Armen die faſt lebloſe Geſtalt, inte und nete der, Ane und ber Sm.