eingetroffen. Sie repräſentiren bedeutende Werthe; ſo hat z. B. die hieſige Bäckergenoſſenſchaft 250 M. für den Ehrenpreis ausgeworfen. Die Anmeldungen zur Ausſtellung, die finanziell durchaus ſicher geſtellt iſt, treffen reichlich ein, ſodaß der verfügbare Raum von 1200 Q⸗Metern vollſtändig in Anſpruch genom⸗ men werden wird. Das Feſtprogramm ſtellt den Gäſten Genüſſe in Ausficht, wie ſie eben nur Heidelberg zu bieten vermag. So iſt neben dem Feſteſſen und den Concerten in dem reizenden Stadtgarten ein Befuch der hervorragenden Heidelberger Sebenswürdig⸗ keiten, ein Ausflug nach dem berühmten Schwetzinger Schloßgarten und eine Kahnfahrt auf dem Neckar nebſt einer ſich daran anſchließenden bengalichen Be⸗ leuchtung der Schloßruine mit Feuerwerk vorgeſehen, ein Bild, das jedem, der es angeſchaut hat, in unverlöſchlicher Erinnerung bleibt. Für Quartiere der in großer Zahl zu erwartenden Gäſte wird aus⸗ reichend geſorgt werden. — Handſchuhs heim bei Heidelberg, 14. Juli. Am Sonntag, den 17. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr, halten der hiefige Militär-, Geſang⸗, Turnverein und die freiwillige Feuerwehr in den hiefigen Ka⸗ ſtanienanlagen, den ſogenannten Fletzer ein gemein⸗ ſchaftliches Waldfeſt ab, wobei 2 Kapellen mitwirken werden. Die Bewohner von Stadt und Land find hierzu freundlichſt eingeladen. — Weinheim, 12. Juli. Conzertbericht. Vor gutbeſetztem Hauſe concertirte geſtern der alt⸗ bekannte Würzburger Humoriſt Weigand alias „der fidele Franzl“, Von vielen Seiten wurde uns be⸗ ſtätigt, daß ſchon lange Zeit ſo Gutes und dabei ſtets Anſtändiges in dieſem Genre hier nicht geboten wurde. Beſonders unterhielt man ſich mit ſeinen Momentknittelverſen und packenden Militärſcenen. reicher Beifall zeugte hierfür. Heute wird Weigand auf vielſeitigen Wunſch im Kraus ' ſchen Garten noch einen Lachabend geben, in dem er ein flottes Herren⸗ programm abwickeln wird. Möge auch heute ein zahlreicher Beſuch dem fidelen Franzl werden Feudenheim, 12. Juli. In der Scheuer der Frau Altbürgermeiſter Back wurde am Samstag unter dem Stroh der Fuß von einem Kind vorgefunden. Wie derſelbe dorthin kam, iſt noch unaufgeklärt. In der Scheuer wurden ſofort Nachforſchungen angeſtellt, ob vielleicht noch andere Körperteile verſteckt find, doch wurde nichts gefunden. i — Karlsruhe, 13. Juli. Ueber die Thät⸗ igkeit des Schutzvereins gegen wucheriſche Ausbeutung des Volkes im Großherzogthum Baden (Sitz des Vorſtandes in Karlsruhe) wird uns berichtet: Es iſt ſchon wiederholt in offenen Blättern darauf auf⸗ merkſam gemacht worden, daß Inländer, welche Erb⸗ ſchaften in auswärtigen Staaten, inbeſondere Nord⸗ armerika, zu erheben in der Lage find, om zweck mäßigſten das großh. Staatsminiſterium (Abtheilung für auswärtige Angelegenheiten), um Vermittelung angehen. Ein bei dem Schutzverein zur Anzeige ge⸗ kommener Fall weſßt neuerdings darauf hin, wie mißlich es werden kann, dieſer Vermittelung ſich nicht zu bedienen. Ein Vormund armer Kinder hatte ſich unmittelbar an den betreffenden fremdländiſchen Konſul gewendet, um eine den Kindern angefallene kleine Erbſchaft einzuziehen. Bei der Abrechnung wur⸗ den den Kindern an den eingegangenen Geldern außer ſämtlichen Auslagen nicht weniger als 25 Prozent in Abzug gebracht. Nach den Erhebungen des Vereins beſtehen für die betreffenden Konſuln keine ſtaatlich geregelten Taxen bei Beſorgung der⸗ artiger Angelegenheiten. Die Unterſtützung des Ver⸗ eins, welcher für die Geſchädigten einen Rechtsſtreit anſtrengte, hatte zur Folge, daß der Konſul einen Vergleich anbot, durch welchen den Kindern der größte Theil der abgezogenen Summe nachträglich erſetzt wurde. — München, 13. Juli. Am Schlierſee ging geſtern abend ein Wolkenbruch nieder, welcher bedeutenden Schaden anrichtete. Zablreiche Häuſer find eingeſtürzt, die Brücken zerſtört, die, Fluren ver⸗ ſchlammt, die entwurzelten Bäume zäblen nach Tau⸗ ſenden, Steine und Felſen im Gewicht von 6 bis 10 Zentner wurden von den Fluten ins Thal ge⸗ riſſen, es war ein förmlicher Bergſturz. Schjiterſee erlitt den erſten Waſſeranprall. dann flutete das Waſſer nach Miesbach ab. Die Eiſenbahn des Bergwerks Hatsham iſt in den Schlierbach geſtürzt, die Maſchienenhalle des Bahnhofs Miesbach iſt ganz zerſtört, in Schlierſee find alle Gärtin verwüfſtet. Das Waſſer ſtieg in den Häuſern bis zur Zimmer⸗ decke. Von den am Berg oder am See gelegenen Häuſern iſt nichts mehr zu finden. Ganze Haus⸗ einrichtungen wurden in den See geſpüllt, mehrere Leichen find angeſchwemmt. Berlin, 14. Juli. Die Nordd. Ztg. weiſt darauf hin, daß man auf weiteres Vordringen der Cholera von Oſten her gefaßt ſein müſſe und daß nunmehr auch Nachrichten aus Weſten eingetroffen ſeien, welche die Möglichkeit ergeben, daß die Cholera auch jenſeits der Weſtgrenze auftreten könne. Es wird aber betont, daß die Reichsverwaltung durch die Behörden in den Grenzgebieten der Jaun faaten der Seuche aufmerkfam gefolgt ſei 18 5 2 gebotenen Maßregeln vorgeſeh en habe. e 18 g — Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich in 9 Wahren (Sachſen). Der dortige Totengräber befand ſich mit Frau und Kindern auf dem Felde, un Gras zu holen. Ei es der Kinder, ein ſechsjäbriger Anabe, ſtieg unbemerkt auf einen Wagen, berktoch fich unter das Gras und ſchlief ein. Der Mann d'r keine Ahnung davon hatte, daß das Kind ſic auf dem Wagen befand, ſpießte zuletzt, wie dies J übelich, die Senſe in das auf dem Wagen beſind⸗ liche Gras. Dabei traf er ſein Kind welches nicht zu bemerken war, ſo unglücklich, daß die Senſe an der linken Halsſeite hinein und vorn herauskam, wobei die Blutgefäße zerſchnitten wurden. Daz Kind ſchrie noch einmal Vater und gab den eſſt auf. — Rom, 13. Juli. Der Ausbruch des Aeing wird immer heftiger. Die Lava hat ſich bis zu 5 Km. von Riolofte und 7 Km. von Belpaſſo ergoſſen und den prachtvollen Kaſtanſenwald über letzterem Ot, ſowie die Obſtgärten zerſtört. Das Volk flüchtet. Fünf neue Krateröffnungen haben ſich gebildet, — Barcelona, 13, Juli. Kattundruchere von St. Martin flog geſtern in Folge eines Dyna⸗ mitatteneates teilweiſe in die Luft. Die Aufregung und Neigung zur Emeute unter der kataloniſchen Bevölkerung dauert fort. Geſtern ſtürmte die Menge die Bürgermeiſterei von Oros, mißhandelte den Bürgermeiſter und ſteckte das Archſp in Brand. — New⸗Mork, 13. Juli. Nach Meldungen aus Peorja, Illinois, wurde geſtern abend um 10 Uhr ein Veranügunasdampfer auf dem Peorſoſee von einem Cyclon überraſcht. Er ſchlug um; don vierzig Paſſagieren ertranken achtzehn. — Bonneville, 12. Juli. Heute früh 3 Ubr loͤſte fich der Gletſcher Bionnaſſahg dom Moncblanc los, zertrümmerte im Herobſtärzen das Bade⸗Etabliſſ ment Saint⸗Gervais und den Weller Dufah -t, welche in den Strom fortgeriſſen wurden. Ueber 150 Todte liegen in der Arbe, auf welcher Leichen und andere Gegenſtände treiben. — Saint Gerbafs, 14. Jul. Bis jeh find 126 entſtellte und verſtümmelte Leichen, dez Leichenteie aufgefunden. Die Feſtſtellung der Jden⸗ I Hesduchdrt 1 85h in Ft Arts Wochens n m m S enen nit x I elahskelle % Veflanftolt lich 1 U 9 ER kam bet Murg des ana bang bon el — Di uu - fuflar ſeinen Arm um ihre Schulter und ftreichelte mit der anderen Hand ihr abgezehrtes Geſicht. „Arme Spiridia,“ ſagte er weich, „arme, kleine Frau. Ich bleibe bei Dir und pflege Dich, bis Du vollſtändig geneſen biſt.“ Sie ſchüttelte leiſe den Kopf. „Ich werde nicht wieder geſund, aber ich mochte meine letzten Stunden und Tage in Frieden mit Dir verleben, mein guter Roman. — Und — ich denke, ein paar Augenblicke des Glücks find nicht zu theuer mit dem Tode bezahlt. Ich will auch einmal vollkommen glücklich ſein, nur einmal im Leben — und dazu 5 1 ich Deiner Verzeihung, Deiner — Deiner — 5 iebe!“ i 5 Ganz ſprachlos vor Beſtürzung und Staunen hörte er Spiridia's Worte, ſein Herz füllte ſich mit Mitleid und Rührung. Plötzlich durchzuckte ihn die Erkenntniß einer ſchrecklichen Wahrheit. Wie er bis⸗ ber nur die Schattenſeiten an die ſer ihm unſympa⸗ thiſchen Frau, die jetzt ſo hülflos, niedergeſchlagen und reſigniert in ihren Kiſſen kauerte wahrgenommen batte, ſo ſah er jetzt auf einmal in ihr weit geöff⸗ netes Herz hinein. Sie hatte ihn lieben gelernt und ſich nach ſeiner Zuneigung geſehnt. Aber er ahnte und wußte nichts davon, und wie eine zarte Blüte obne Pflege verkümmert, ſo batte er auch dieſe Menſchenblüthe ohne Verſtändniß, ohne Liebe und Flürſorge langſam verſchmachten laſſen und ſie zu all' den Qualen, den Bitterkeiten berdammt, welche aus gekränktem Stolz, verſchmähter Liebe und Krank⸗ heit entſpringen. . Wie hatte ſie ſich ihm einſt voll kindlicher Zubverſicht anvertraut und ihm freudig ihre ganze Zukunft zu eigen gegeben, und was hat ee er aus ihrem Leben gemacht? Roman war wie zerſchmettert, es wurde dun⸗ kel an ihm. Voller Reue und Gewiſſensangſt richtete er traurig ſeine Blicke auf ihr vergrämtes Geſicht. Sie ſaß ruhig und geloſſen da, nur ihre ſchwarzen Augen hingen ängſtlich und in banger Frage, wie die eines furchtſamen Kindes an den ſeinen. Und als wäre bereits Alles abgethan, ſo gleichmüthig ſprach ſie noch einmal von ihrem Ster⸗ ben. Es war klar. ihr Herz war gebrochen, es hatte keine Wünſche und Hoffnungen mehr. — Nur ein paar Augenblicke des Glückes, der Liebe erflehte fie noch wodurch hatte ſie ein ſo elendes Schickſal verdient? Roman's Herz blutete. Er, der noch vor Kur⸗ zem dieſe launiſche nervöſe Frau als den Fluch ſeines Daſeins betrachtete, fühlte plötzlich ein anderes, freund⸗ licheres Empfinden ſeine Bruſt durchſtrömen. Un⸗ endliches Erbarmen, inniges Mitgefühl und warme Freundſchaft erfaßte ihn für Spiridia. Alles, was ſein Herz geben und verſchenken konnte, wollte er gern der armen Sterbenden zuwenden. Er ſtreichelte ihr dunkles Köpfchen, er umſchloß ihre Hände noch feſter. „Sprich nicht vom Tode theuere Spieridia,“ ſagte er innig. „Ich gebe noch lange nicht alle Hoffnung auf, daß mein armes Frauchen wieder geneſen kann. Und ich will Alles thun, damit es bald beſſer wird — ich will für Dich ſorgen, Dich hegen und pflegen wie mein höchſtes Gut. Du ſollſt nicht mehr unverſtanden verlaſſen und einſam Deine Tage vertrauern, mein Hoffen und Münſchen tität der Leichen iſt erſchwert wegen der keſlweſſen An. — 500 Zerſtörung der Fremdenliſte des Kurhauſes durzz lap Sew das Waſſer. In Annecy erbält ſich das Gerücht e nde 8 von eine mähnlichen Unglück in Chamonix uk - f des 20 Todten. N -de Sumi - bi Jude Glück flog über ihr bleiches Geſicht. „Du willſt mich um. — pflegen mich lieb baben, mich glücklich machen uc . — d deß gütige Jungfrou Maria, ach Chriſtus wie ſoll ich dining Euch danken! Weiſt Du, Roman, wenn Du mich da Ningeln ganz verſloßen hätteſt, ſo wäre ich ſicher in geißige Nacht verſunken. Doch Du biſt mein guter Engel, dran gen an Du rekteſt mich. Und meine vielen Fehler berglebſt bat überſan Du, nicht wabr? Ich habe ſie längſt bitter bereut. Und ſpäter, wenn Alles vorüber iſt, dann dent Du nicht mehr in Groll an mich? Nicht wahr, mein ane und guter, geliebter Mann ?“ kn Roman blieb ſtumm. Tief erſchüttert ſchloß er Adern. Ig das zitternde, ſchluchzende Weib in ſeine Arme und — küßte ihren blaſſen Mund. In dieſem erſten zur lug n 10 lichen und aus warmen Herzen kommenden fue anhur verhauchte ihm jedes Wort. dann g, 9 Spitidie ſieß emattet ihe Haut auf i nee Bruſt finken, ihre Wangen rötheten ſich hoher und 10 55 N in den müden Augen leuchtete ein heller Strahl von 180 P. Glückſeligkeit. Aber auch ſie ſprach kein Wort. 15 Dann trat auch Frau Caffmira herein, hald bange, hald neugierig. Ihr erſter Blick fiel auf dos verſoͤhnte Paar. Spiridia ruhte ſanft in Romonzs Arm, Beider Hände waren innig verſchlungen. Das Geſicht der alten Dame verklärte ſſch. End⸗ lich war Alles gut und recht, endlich hatten ſich ihre Herzen gefunden. Gott ſel geprieſen, nun broch ein neues Leben an, nun konnte ſie auch ganz ohne Gewiſſensbiſſe nach Rom reiſen, nun durfte ſie ſich . ſchließt fich fortan an das Deine an. Was noch an ſchweren Prüfungen kommen ſoll, will ich gemeinſam und in treueſter Freundſchaft mit Dir tragen!“ „Das wolteſt Du thun Roman?“ ſtammelte fie. Ein verklärender Ausdruck von Freude und mit Luſt am Carneval ergötzen, denn Roman war da und wachte mit Zärtlichkeit über ſeine arme kranke Frau. Am nächſten Tage war das junge Ehepaar allein, Frau v. Bielinska war abgereiſt. (FJortſetzung. folgt.)