. ee Mn da l eint jeden Dienstag und Freitag Abend. Warme preis viectelfahrlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Hartnann blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Moliter, Ladenburg. — — Nr. 55. Samstag den 9. Juli Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus-Zelle der deren Naum 10 Pfg., Lokale Seſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. a AAA Corpuszeile. Neelamen 20 Pfg. Wg, Aae e Die Anſtedetungen in Noſen und 1 — Schleſten. u Die zur Befichtigung der Anſtedelung in Poſen nd Schleſten unter Führung des Großh. Min ſterial⸗ rats Buchenberger im Auftrage der Großh. Regier⸗ un M h. W ur Bolzen u. 1 gierungsrat Lydtin, Landtagsabgeordneter Frank d Landwirtſchaf tsinſpektor Junghaus angehörten, iſt wieder zurückgekehrt und hat die geſammelten Er⸗ fahrungen in einem umfaſſenden Berichte niederge⸗ gt, die in kurzer Friſt der Oeffentlichkeit zugänglich macht werden wird. Die „Bad. Korr.“ iſt in der age mitzuteilen, daß die Eindrücke, welche die ba⸗ ſche Kommiff on in den Anfiedelungsbezirken em⸗ ungen hat, überwiegend günſtige waren, insbeſon⸗ de konnte durch Befragen feſtgeſtellt werden, daß nge badiſche Familien aus der Pfalz, die ſich ſeit m vorigen Jahre im ſüdöſtlichen Teile von Poſen eſang⸗ Jan Gabenbunz erte Dienktt Ju Keine Ju Der J Jekanntuutn i begeht, uus le a geftedelt hatten, über ihre Lage ſich ſehr befriedigt n iu dn Lerhe ausſprachen. Die Bodenverbältniſſe der beſiedelten Eintiſihr 1892 le ut blonjen wurden nahezu durchweg als recht günſtige u Steutteineh t funden und der Stand der Winter⸗ und Som⸗ 9 genennn ve erſaaten, ſowie der gebauten Handelspflanzen nbung, den dl. Ju uckerräben) iſt in der Mehrzahl der Kolonien be⸗ Gt. Steuntii iedigend, da er ſich von dem Stand der Boden⸗ Lubbe üchte im Süden Deutſchlands nicht unterſcheidet; ur der Klee zeigte infolge der rauhen trockenen Janina, kühjahrswitterung überall ein weniger befriedigen⸗ des Ausſehen. Auch für den Obſtbau find Boden Frrſt beſtedelt ſein werden. Anſtedelungskommiſſion in Poſen, die den anziehen⸗ den Koloniſten in der entgegenkommendſten Weiſe beratend und unterſtützend zur Seite ſteht und er⸗ folgreich bemüht iſt, ihnen über die Schwierigkeiten der erſten Jahre hinwegzuhelfen. Unter Anderm iſt es ein Verwaltungsgrundſotz der Anfiedelungskom⸗ mifſton, keines der angeſiedelten Güter in Beft⸗de⸗ lung zu geben, bevor dasſelbe vollſtändig drainirt und durch mehrjährige, intenſive Bewirlſchaftung in einen entſprechenden Zuſtand der Bodenkraft gebracht worden iſt. Ueberall pflegt für die Bedürfniſſe der Kirche Schule und für die örtlichen Erforderniſſe durch entſprechende Landesdotationen ausgiebig geſorgt zu werden, um die jungen Koloniſtengemeinden vor nennenswerten Gemeindeabgaben zu bewahren. Die Abſatzverhältniſſe ſcheinen im Allgemeinen im Hin⸗ blick auf die vorhandenen zahlreichen Haupt⸗ und Nebenbahnen günſtig zu liegen. Es mag noch beigefügt werden, daß die An⸗ ſetzung der Koloniſten in Poſen grundſätzlich konfeſ⸗ ſionell erfolgt und daß man neuerdings an dem ur⸗ ſprünglichen Verwaltungsgrundſatz der landsmann⸗ ſchaftlichen Anfidelung nicht mehr feſthält, ſo daß nunmehr Anſiedler aus den verſchiedenſten Teilen Deutſchlands in einer und derſelben Kolonie zuſam⸗ men angeſi⸗delt werden können. Die Durchſetzung der Bevölkerung mit polnſſchen Beſtandteilen macht ſich in den Koloniſtendörfern, weil grundſätzlich An⸗ gehörige polniſcher Nation nicht zugelaſſen werden, für die Anſiedler ſtörend nicht geltend. Seit Jahres⸗ friſt iſt die Zahl der Bewerber um Koloniſtenſtellen nach den der badiſchen Kommiſſion gewordenen Mit⸗ teilungen in erheblicher Zunahme begriffen, ſo daß die z. Zt. im Beſitz: der Anſiedelungskommiſſion befindlichen Abgabereifen Güter mutmaßlich in kurzer Neuerdings macht ſich ——— Groß B nd Kl ma durchweg günſtig, ſo daß bei den äußerſt findet ſih bn üßigen Bodenpreiſen für fleißige geſchickte und haus⸗ des Herrn M ltetiſche Wirte ein gutes Fortkommen wohl ge⸗ bergerfrafe . A ſſchert erſcheint. Beſonder Anerkennung verdient 9 q e Handhabung des Anfiedelungswerkes durch die SCD . . 3. Roman von Johanna Berger. Die Kwileck's lebten mit Ausnahme einiger ochen die ſi⸗ alljährlich in Lygotta bei ihren Kin⸗ en verbrachten, faſt immer auf Schloß Introſchin. war ein ſtilles ereignißleeres Leben, aber ein eben, das vollkommenen Frieden bot und welches eine Sorgen, noch Stürme flörte; ein Leben reich u Freude, Güte, Liebe und Harmonie, in das ſich eder Gleichgültigkeit noch Kälte oder Leidenſchaft Uchte, Der Sonnenſchein kam und ent floh, aber le Tage vefloſſen ſo ſanft, daß ſie keine Spuren gehoben waren, als in dieſen geräuſchvollen und einen entzückenden Anblick, welcher noch durch die mit Menſchen vollg⸗pfropften Orten. Und die Kwileckis, welche mit den Jahren et⸗ was bequem geworden waren und das Bedürfniß nach Ruhe empfanden, drängten glücklicher Weiſe nicht ſehr zu ſolchen Reiſen. Es war ihnen eigent⸗ lich ganz angenehm, daß ihre Tochter ſo wenig auf —— — — . — rauſchende Vergnügungen gab und dieſen ein ſtilles Leben auf dem Lande vorzog. Schloß Introſchin und ſeine Umgebung war auch ein Juwel von landſchaftlicher Schönheit. Das altertümliche impoſante Gebäude, der Ahnenſitz der Grafen Kwilecki, ſtammte noch aus den Zeiten des maleriſchen Gebüſchgr ppen beſchattet. das Schloß breitete ſich ein großer Park aus, c hinterließen. Und wie ſie vergingen, ſo ſchwanden Ferlore“ g auch die Jahre in raſtloſem Lauf und fielen der 110 0 1 ergangenheit anheim b geern f Jadwiga war am liebſten auf dem Lande, ihr hem ie 10 hagte das ruhige beſchauliche Leben in Introſchin 1 155 ſſer, als das unruhige Treiben großer Städte und ie 29 5 f nd Badeorte. Doct mußte ſie Viſiten machen, in Fall 10 eiße Concerte und Theater gehen, wo ſie von ungen Männern angeſtarrt wurde, wie ein Wunder. Schon hatte Gräfin Antonia den Vorſchlag 10 macht, eine Saſſon in Paris oder Warſchau zu 10 ft! erleben, um Geſellſchaften zu beſuchen und ſich der . i 1 koßen Welif wieder einmal in Erinnerung zu Augen aber Jadwiga bat immer, doch lieber in Moſchin zu bleiben, wo ſie Alle viel beſſer auf- König Sobieski. Es erhob ſich aus den Fluten eines klaren Sees und die nach demſelben herab⸗ fallende Teroſſe wurde von hohen Bäumen und Rings um der an ein liebliches Idyll erinnerte. Er wurde mit der größten Sorgfalt gepflegt und war angefüllt mit allen Wundern der Pflanzenwelt, welche nur in dieſem nordiſchen Klima gedeihen wollten. Uralte Eichen, Linden, Ulmen und Föͤhren wechſelten hier mit den zarteren Kaſtanien, Platanen, Edeltannen und prachtvollen Coniferen, zwiſchen denen ſich Marmorſtatuen und ſteinerne Bildwerke befanden. Herrliche Raſenplötze, köſtlich duftende Blumenbeete, meiſtens mit Roſen bepflanzt, boten neben kleinen Boskrets von ſeltenen Sträuchern und Blattpflanzen 1 1 1 ö ein ſtarker Zuzug von Weſtfalen bemerkbar, die na der Meinung der badischen Kommiſſion ein beſonders vorzügliches Koloniſtenmaterial abzugeben ſcheinen. Die Preiſe des Grundes und Bodens ſtellen ſich im Durchſchnitt 2 bis 8 Mk. Jahresrente für den preu⸗ ßiſchen Morgen 25 Ar, wie überhaupk gemäß dem Geſetz vom Jahre 1886 ein Verkauf der Koloniſten⸗ ſtellen grundſätzlich nur gegen Rente, nicht gegen Kapital, ſtattfindet — ein für das Anſiedelungswerk beſonders günſtiges Moment, weil biedurch auch kapitalſchwächeren Landwirten die Moglichkeit des Landerwerbs ohne gleichzeitige Immobiliarverſchul dung eröffnet wird. In der That hat auch die ba⸗ diſche Kommiſſion eine Anzahl Anſiedler kennen ge⸗ lernt, die aus Arbeiter⸗ und Taglöhnerkreiſen her⸗ vorgegangen waren und mit den von ihnen gemachten Erſparmſſen Bauernſtellen bis zu 30 Morgen ſich zu erwerben vermochten. i Für eine Auswanderung aus Baden nach Schleflen liegen, wie der „Vadiſchen Korreſpondem mitgeteilt worden, die Verhältniſſe weniger günſt (obgleich es dort, namentlich in Niederſchleſten, an vorzüglichem Boden nicht fehlt), weil daſeldſt die Bodenpreiſe von denjenigen in Baden wohl nicht genug d fferiren, um eine Ortsveränderung im All⸗ gemeinen lohnend erſcheinen zu laſſen. Auch kommt weiter in Betracht, daß während in Poſen infolge des der Anftedelungs⸗Kommiſſion zur Verfügung g ſtellten Hundert⸗Millionen⸗Kreditsden Anſtedlern wert⸗ volle materielle Beihilfen, z. B. Lieferung des Bau- materials zum Selbſtkoſtenpreis. unentgeltliche Stell⸗ ung der Baufuhren, Gewährung dreier Freijahre, d. h. Nachlaß der auf dem Gute laſtenden Rente für dieſe Zeit, Ueberweiſung von Saatgut, Haushalts. und Wirtſchaftsvortäten im Jahr des Auzugs u. . w. gewährt werden, derartige Vorteile außerhal — breite Silberfläche des Sees und die herrlichen Baumgruppen erhöht wurde. a Hier war noch Alles im romantiſchen Stil ur⸗ alter Zeiten erhalten worden, mit Ausnahme d Orangeriehauſes, welches einen mit modernem Luxus ausgeſtatteten Wintergarten enthielt. Von dieſem großen Parke zogen ſich breite ſchattige Alleen in die nähere Umgebung des Schloſſes hin, in der ſich, zwar im Flachlande liegend, doch Alles zu einem wunderbar ſchönen und anmutigen Landſchaftsbilde vereinigte. i Die innere Einrichtung des Schloſſes war gleichfalls altertümlich, aber koſtbar. Es befanden ſich eine Menge von Gemälden, Waffenſommlungen, Kunſtſchätzen und wertvollen Familienrel'quien darin, unter Anderem die ſeidene Schärpe, welche die ſchöne Polenkönigin Jadwiga vor alter Zeit dem ritter⸗ lichen Jagello geſtickt hatte. Wenn auch dieſe koflbaren Altertümer im Laufe der Jahre an Glanz und Friſche eingebüßt hatten, ſo ſorgten die Kwileckis doch auf's Gewiſ⸗ ſenhafteſte für die Erhaltung derſelben, denn dieſen a alten feudalen Magnatenfam'lie wer jede Tradition, 8 jedes verblichene Ahnenporträt ein Heiligtum, ja a jeder Stein des alten Gemäͤuers hatte eine Be⸗ deutung für fie. Park und Schloß waren mit dem Nimbus einer glorreichen und glanzvollen Vergan⸗