e kunter auch diele Damen, befuchte geſellige Vorfeier im kleinen Saale des Saalbaues eingeleitet, wobei eine größere Anzahl Reden gehalten wurden; u. A. toaſtete der Reichstagsabg. Münch (Württemberg) auf den Mannheimer Verein und die vorzügliche Mann⸗ heimer Parteiorganiſation. Württemberg, Heſſen, Baden und die Pfalz haben zahlreiche Parteigenoſſen entſandt. Viele Reichstagsabgeordnete find anweſend unter anderen Richter, Bamberger, Haußmann, Pflüger und Mäller. Heute vormittag halb 10 Uhr fand die Verſammlung der Vertrauensmänner ſtatt, an welcher gegen 200 Perſonen ſich beteiligten. In der von etwa 2500 Perſonen beſuchten Haupiver ſammlung ſprach der Reichstagsabgeordnete Eugen Richter über die politiſche Entwickelung ſeit dem vorigen Jahre. Am Feſtmahl im Stadtgartenſaal bet ligten ſich 500 Perſonen. — Schwetzingen, 22. Mal. Geſtern Abend hat ſich am Bahnhof dahier ein ſchreckliches Unglück ereignet. Einige hundert Gymnaftaſten, welche geſtern Nachmittag hierher und nach Heidelberg einen Aus⸗ flug machten, wollten mit dem Abendzug wieder in ihre Heimath zurückkehren. Während der Zug hielt, ſtieg einer der Schüler unbemerkt aus, um ſich in der Reſtauration noch ſchnell etwas zu holen. Ob⸗ gleich der Mannheimer Zug ſchon heranfuhr, wollte der junge Mann, trotz des Zurufes des Bahnbeam⸗ ten, wieder über das G leiſe nach ſeinem Zug zu⸗ rückſpringen, wurde aber bon der Lokomotide erfaßt und am Oberſchenkel ſchwer verwundet. Man brachte ihn in's Spital, wo ihm das Bein abgenommen werden mußte. Gegen Morgen erlöste ihn der Tod. Eine Schuld kann Niemand zur Laſt gelegt werden. Die Lehrer, welche dieſe große Zahl Schüler beglei⸗ teten, handhaben eine muſterhafte Ordnung und auch die Bahnbeamten waren bei dem Kreuzen ver⸗ ſchiedener Züge beſtrebt, ihre volle Schuldigkeit zu thun. Der junge bedauernswerlhe Mann aber, der bei ſeinen Lehrern als ein fleißigerund gewiſſenhaf⸗ ter Schüler galt, mußte leider ſeine unerlaubte Ent⸗ fernung vom Zuge und die übergroße Haſt unbe⸗ merkt wieder dahin zu gelangen, mit dem Tode bezahlen. Karlsruhe, 23. Mai. Dem Vernehmen der „Bad. Korr.“ zufolge werden im Karlsruher ftädtiſchen Schlachthofe gegen Ende des Monats intereſſante Verſuche mit dem neuerfundenen Kafill⸗ Desinfektor der Firma Ritſchel und Henneberg vor⸗ 2 8 Tierleſchen, Fleiſchabfällen und dergl. unter Gewinn⸗ ung * Fett, Leim und Dungpulver. Mit Rück⸗ ſicht auf die hohe volkswirtſchaftliche Bedeutung, welche den Verſuchen zukommt, ſieht man dieſer mit großer Spannung entgegen. — München, 22. Mai. In vergangener Nacht bekam auf der Straße ein Studirender Streit mit Soldaten, feuerte einen nicht treffenden Revol⸗ verſchuß ab und enffloh, Darauf feuerte er vier Schüſſe auf die ihn verfolgenden Soldaten und Ziviliſten ab und verletzte einen Zipiliſten ſchwer. Der Studierende wurde verhaftet. — Paris, 21. Mai. Die Morgenblätter melden: In den Steinbrüchen von Meulieres, Seine⸗ et⸗Oiſe, find hundert Dynamitpatronen geſtohlen wor⸗ den. Verdächtig erſcheinen mehrere italieniſche Ar⸗ beiter, welche aus der Gegend verſchwunden find. Dieſe Italiener ſollen gedroht haben, das der Her⸗ zogin Carafa gehörige Schloß Epinay⸗ſur⸗Orge in die Luft zu ſprengen. 5 — Paris, 22. Mal. Wie aus Montevideo berichtet wird, iſt das braftlianiſche Kriegsſchiff „Solimoes“ auf der Fahrt nach Matto Groſſo auf der Höhe des Caps Santa Maria gänzlich unter⸗ gegangen. Die Zahl der Ertrunkenen wird auf 120 angegeben. — Paris 23. Mai. Ein entſetzliches Fami⸗ liendrama verſetzte zwei hohen Beamtenkreiſen an⸗ gehörige Familien in Trauer. Die Frau eines Prä⸗ fecten in der Provinz lebte bis zur Erledigung ihrer wegen M ßhandlung angeſtrengten Scheidungsklage im Kloſter bei Antoil, wo ſte den Gatten ihrer Schulfreundin kennen und lieben lernte. Als geſtern das ehebrecheriſche Paar in einer Pariſer Mitwohn⸗ ung beiſammen war, verſchaffte ſich die hintergangene Schulfreundin unter falſchem Vorgeben Zutritt. Sie entfernte ihren Mann und töoͤdtete die Neben⸗ buhlerin durch 6 Revolverſchüſſe und zerfleiſchte ihr Opfer außerdem noch mit Dolchſtichen. Die Mör⸗ derin wurde verhaftet. — Zürich, 23. Mal. Im oberen Zärich⸗ erſee ertranken heute früh von 15 Töchtern des Kloſters Wurms bach bei Rapperswyl, welche über⸗ fahren wollten, fieben. In der Nähe des alten Doſſenhorns ſank plötzlich das Schiff, in welches Waſſer eingedrungen war; mühſam wurden acht ge⸗ rettet. Unter den Ertrunkenen iſt Pauline Voll⸗ mer von Waldſee in Württemberg und Philipine genommen werden. Der Kafill⸗Desinfektor iſt ein Apparat zum Steritiſtren und Austrocknen von Huber von Erzingen in Baden. — Wien, 20. Maj. Auf eine grauenerregende nun fing ſie wieder an zu jammern und zu weinen, ſte rieß ihr Taſchentuch in kleine Fetzen und warf ſie Roman vor die Füße, ſie raſte förmlich vor ohnmächtigem Zorn und zerrte mit den bebenden Fingern an ihrem Haar herum. Roman fühlte, wie ihm alles Blut zu Kopfe ſtieg, er mußte ſich gewaltſam beherſchen, um den Reſpekt und die Pietät vor ſeiner Mutter aufrecht zu erhalten. „Gönne mir ein wenig Ruhe, Mama, ſagte er endlich mit mühſam errungener Faſſung. „Ich kann heute nicht mehr mit Dir darüber ſprechen — vielleicht morgen — oder ſpäter.“ Die Edelfrau hüllte das Geſicht in ihr Kleid und wimmerte wie ein kleines Kind. „Gut, Roman,“ ſagte ſie matt, „morgen wirſt Du hoffentlich ver⸗ denn Deine Weigerung würde mir den Tod geben. Ja, ich ſü le mein Leben ernſtlich bedroht, denn meine Pulſe ſtocken und mich verläßt alle Kraft. Rufe Bronislawa herbei, fie ſoll mir meinen Kar⸗ melitergeiſt bringen.“ Sie warf den Kopf in die Polſter zurück und ſchloß die Augen. g Roman blieb noch eine Weile mit finſteren Blicken vor ihr ſtehen. In ſeiner Seele ſtriften alle möglichen Empfindungen. Er liebte ſeine Mutter und ertrug ihre Launen mit himmliſcher Geduld. Aber diesmal lonnte er nicht gehorſam ſein. Eine Ver⸗ bindung mit der Comteß war ihm unmoglich. Auf ſeiner tiefen Neigung zu Jadwiga wurzelte ſein ganzes Lebensglück, er wußte, daß er ohne ſie ein elender Menſch ſein und bleiben würde. Eine heiße Sehn⸗ ſucht nach ihr ergriff ihn und zugleich packte ihn eine furchtbare Angſt. Es war allmählig dunkel geworden und die hoͤchſte Zeit, um die Geliebte auf den Edelhof zurückzuführen. Er verließ raſch das — e 72 Welſe machte lezten Dienstag der 40 Jahre ah nach Gaming in Niederöſterreſch zuſtändige Huſſchmieß Franz Vogel in Rafing bel Mariazell ſeſtem eben ein Ende. Er begab ſich, dem „W. T.“ zufolge, gegen 5 Uhr früh aus ſelner Wohnung in die Werkſtätte, in der ſich ein 150 Kilogramm schwerer Eiſenhammer befindet, der durch Waſſerkraft in Be wegung geſetzt wird. Der Hufſchmied zog den Ham⸗ mer in die Höhe, 'preizte den Eiſenkloz mittels eineg Holzſtückts legte dann den Kopf unter den Amboß, ſchlug mit einem kleinen Hammer die Holzverſpreſzung weg und ließ den ſchweren Eiſenhammer auf fein Haupt niederfallen. Der Selbſtmörder wurde ſchrec⸗ lich verſtümmelt. Als die Gattin des Schmiedes, Johanna Vogel gegen 7 Uhr in die Werft trat, fand ſie ihren Mann als Leiche unter dem Amboß liegen. — Alexandrien, 23. Mal. Im Verhhr vor dem deutſchen Konſul, welcher die Vorunzer⸗ ſuchung führt, behauptete der Rothſchlldſche Kaſſterer Jäger, er habe 1 200 000 Mark an der Börſe hes ſpekuliert. — Newyork, 22. Mal. Der durch die lle⸗ berſchwemmungen verurſachte Schaden, welche auf 11 Millionen Dollars abgeſchäßzt wurde, ſoll noc größer ſein. An eine Ernte könnte in den betroffenen Landstrichen in dieſem Jahr überhaupt nicht gedacht werden. Gegen 8000 Menſchen find obdachlos ge worden und in Saint Louis allein befänden ſſch 15,000 Arbeiter ohne Beſchäftigung. Die durch daß Hochwaſſer verwüſteten Ufer des Miſſiſippi zwischen Cairo und Saint Lauis gewährte einen fraurſgen Anblick. Auch dort hätten mehrere tauſend Menſchen ihr Obdach verloren, zahlreiche Viehherden ſeſen um⸗ gekommen, die Saat auf gegen 500,000 Acker fol vollſtändig zerſtört ſein. Arfolg durch Annoncen erzielt man nur, wenn dieſelben zwecke ntſprechend abgefaßt und ſtets die richtige Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen wird. Man wende ſich daher an die Annoncen⸗Expedition Hein. Eisler, Fran furt a. M., Zeil 76, die es ſich zur Pflicht macht, obige Punkte in erſter Linie zu berückſſchtigen und lediglich nur die Qciginal⸗Zeilenpreiſe der Jei⸗ tungen unter Gewährung höchſter Rabatte berechnet, Jede gewünſchte Auskunft wird koſtenfrel erkelll, ſowie vorherige Koſtenanſchläge gratis und franlo geliefert. Zimmer eilte die Treppe hinab und in den daͤm⸗ merigen Garten hinaus. ö Feuchter Nebel lag über Bäumen und Büſchen. Der Regen hatte aufgehört und der Abendwind flüſterte in den Blättern. Ringsum war es ſtill, kein Menſchenlaut zu hören, auch die Vöglein waren bereits zu Neſte gegangen. In der Veranda kauerte die alte Michalina auf der harten Holzbank und nickte und wackelte im Halbſchlummer mit dem greiſen Hauple hin und her und die graue Hauskatze ſchnurrte auf ihrem Schoße Draußen über der Landſchaft ſchwebte ein roſiger Schein, der vom weſtlichen Himmel kom, wo die Sonne unterg / gangen war in Wolken von Purpur und Gold. Roman ſchritt haſtig weiter. An der kleinen Gitterpfort⸗, die auf die Landstraße hinaus führte, blieb er einen Moment ſtehen und blöckte ſpähend über das weite Feld. Es war einſam und öde, nur ein Käuzchen flog mit ſchrill⸗m Schrei da über hinweg. Nun ſab er nach ſeimer Uhr, Halb zehn! Großer Gott, ſo ſpät ſchon, wie viel Zeit hatte er bereits verſäumt! Und dann ſtürzte ei weiter, wie gehetzt, in athemloſer Haſt, nur dem heißen Diange felgend, der ibn ruhelos vorwärts trüb. — — Die Rochuskapelle, ein kleines düſteres G bäude, liegt etwa eine Wertelſtunde von Czenſtochau enfernt, am Ufer eines halbverſumpften trüben Sees. Hinter ihr dehnt ſich eine baum⸗ und ſchattenloſe Haide aus, auf welcher tiefe Unergründliche Maore mit kleinen ſchlammigen Waſſertümpeln wechſeln. Das verwitterte, faſt ruinenhafte Bauwerk umgeben eine Anzahl melancholiſch im Winde rauſchender Zitter⸗ pappeln und gerade vor dem Portal deſſelben ſtrecken ein paar halb abgeſtorbene Kiefern ihre kahlen ſtruppigen Aeſte gen Himmel. Das Plätschern und „ ee — dumpfe Rauſchen des Sees, der unheimliche Nuf der Unken ein unaufhörliches Froſchgequake bringen in die melancholiſche Stille und Einſamkeit diefer wüſten und öden Gegend einiges Leben hinein. Im Volke geht die Sage, daß der heilige Ae⸗ chus, darüber ergrimmt, daß man ihm an dieſer ſchaurigen und verlaſſenen Stätte eine Copelle er⸗ baute, jährlich ein Sühnopker verlangt. Und es bez geht in der That faſt kein Jahr, ohne des nicht jemand her, ſei es aus Unvorfichtigkelt, ſei es ah ſichtlich, das Leben verliert. Und meiſtens ſind junge Mädchen, die hier ein grauſiges Ende ſuchen. Neben der Copolle befinz t ſich ein kleiner Kirch hof, auf dem jene Unglücklich 'n beerdigt weiden Dleſer Gottesacker iſt ein unentlich trauriger u bernachläſſigter Ort. Einzelne Eren und Weſee umſtehen die eingeſunkenen Grabhügel, welche z hoch aufgeſchoſſenen Gräſern und Hamen bedech fund Ein unaufhöcliches unh imliches Flüstern und Sah ſeln zieht durch die G Aer, ein Wyöpen und Rau⸗ nen, als wenn die Geiſter der Abgeſchledenen Joie ſprach mit einander hielten. Hinten im Wir e de Friedhofes unter einem gꝛoßen Waßdornbusch, Hefen ich die letzte Ruh'ſtätte von Jadwiga's Mute, Fi Rothkehlchen hatte n dem dichten Vaubweik e Nöſichen gebaut und ſang früh und spät ſein died über dem einſamen Grabe auf welchem Imo tellen und Haideblumen einen bunten T ppich ge webt hatten. Und hierher hatte Jadwiga ktotz der ſpäten Abendſtunde ihre Schritte gelenkt, denn ihr Herz trieb ſie, am Grabe der Mutter zu beten und ihr Lebewohl zu ſagen, ehe ſie in die Fremde zog. D Dortſetzung folgt.) dumin ln Tirthg. einn, ert „ Nur l kt 15 gun e, un Cigar bat in dag 10 Bln r 2 * * eler u 0 Hr r 2 11 6,52 in dg nner in ber behr. 9. 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