8 Leute hinzu, worauf der Ileutenant den Degen ein⸗ ſteckte und einem Soldaten befahl den Feldſchützen zu verhaften. Der Schütze folgte dem Soldaten nach der Polizeiwache. — Leipzig, 15. Mai. Ein bei einer hiefigen Herrſchaft in Dienſten ſtehendes Stubenmädchen iſt plötzlich zur Millionärin geworden. Sie iſt das un⸗ eheliche Kind eines Grafen, der auf dem Sterbebette, aus Aerger über ſeine Verwandten, die ihre Freude ber die in Ausſficht ſtehende große Erbſchaft nicht verbergen konnten, ſeine ehemalige Geliebte zu fich rief, um eine rechtsverbindliche Ehe mit ibr abzu⸗ ſchließen. Die Tochter ſetzte der ſterbende Graf hier⸗ auf als Univerſalerbin ein. — Paris, 17. Mai. Die nordweſtlichen Departements von Frankreich find in dieſem Jahre von einer ungewöönlichen Plage heimgeſucht worden; gewaltige Krähenſchwärme fallen über die Getreide⸗ felder her und richten in denſelben ſolchen Schaden an, daß die Landwirte eine möglichſt große Zahl von Jägern aus Paris herbeigerufen haben, um ſich von dieſen ungebetenen Gäſten zu befreſen. Im ganzen Weſten der Normandie werden ſeit m⸗hreren Tagen große Krähenjagden veranſtaltet. Geſtern abend führte ein einziger Eiſenbahnzug Hunderte dieſer Widmänner nach Paris zurück, und die Vor⸗ übergehenden in der Nähe des Weſtbahnhofes waren nicht wenig erſtaunt, dieſelben mit ſchwerer Jagd⸗ beude beladen, die Straße entlang wandernd zu ſehen. — Warſchau, 13. Mai. Der Volks- Ztg.“ zufolge iſt die auf der Wſpolna⸗Straße wohnende Ballettänzerin Joſefine Gerlach von einer eleganten Dame welche ſie häufig beſuchte, mit Hammer⸗ ſchlägen ermordet und beraubt worden. Die Mörderin, welche Boguslawa Brzezicka heißt, 45 Jahre alt, verheiratet und Mutter von vier Kindern war, wurde auf der Flucht von den alarmierten Haus⸗ bewobnern und den herbeigerufenen Nochtwächtern ergriffen und zur Polizei gebracht. Bei derſelben wurde ein Packet mit 4000 Rubeln, der blutige Hammer und ein Dolch gefunden — St. Petersburg, 18. Mai Bei Eröff⸗ nung des zoologiſchen Gartens ereignete ſich, lit. Strßb. Poſt ein politiſch gefärbter Skandal, bei dem das Buffet, die Mufikhall⸗, die Spiegel, Kronleuch⸗ ter das Geſchirr und die Möbel zum Theil zertrüm⸗ mert und das anſtändige Publikum angegriffen wurde. Der Lärm ging aus von Studenten der Univerität, der mediziniſchen Akademie, des Lyzeums und ähnliche „Bildungsanſtalten“; andere fkandal⸗ „Matuſchka!“ rief er glühend „Ich werde hin⸗ gehen und Jadwige ſuchen. Und wenn ich ſie ge⸗ funden, dann wollen wir ihr zeigen, wo ihr Plotz iſt, an unſerer Seite und nirgends anders. Edelhof von Lygotta ſoll fortan ihre Heimat werden, wo ſie geborgen iſt und geehrt wird, wenn auch die ganze Welt ſie mit Spott und Schande berbäuft!“ „Jeſus, Roman, wie tragiſch! Du machſt ein Aufbebens von der Sache, die ſi- wirklich nicht werth ſt. Der Pavel hat Dir gewiß Alles in ſchaurigen Farben aus gemalt der alte Narr. Und von dem Mädchen iſt es auch recht einſältig gleich den Kopf zu erlieren und davon zu laufen. Nun ſie wird morgen chon wiederkommen, denn ſie kann mich doch jetzt nicht im Stich laſſen, wo ich das Haus voll Gäſte abe. Nein, ſo ſchlecht und undankbar iſt fie nicht!“ „Wenn ſie aber nicht nach Lygotta zurückkehrt, Mama — was dann?“ brauſte er auf. „Wenn ſie in ihrer Verzw'iflung irgend noch eine Thorheit begeht“ Du weißt doch, Jadwiga iſt eine w' iche und kindliche Natur, aber voll don mädchenbaſt m Stolz und Selbſtgefühl. Sie iſt öffentlich beſchimpft worden, ihr Zartgefühl muß tödtlich verletzt ſein! Wer weiß, ob ſie es überwinden kann! — Ach, Matuſchka, warum haſt Du ihr nicht ſchon früher das Geheimniß, das über ihrer Herkunft ſchwebt, mitgeteilt, dann hätteſt Du ihr beſtimmt die heutigen ſchrecklchen Scenen und alle unverdienten Kränkungen erſpart!“ „Aber, da muß ich doch bitten, Roman, menagire Dich ein wenig!“ Frau v. Biel inska richtete ſich ärgerlich in die Höhe. „Ich glaube faſt, Du willſt mich dafür verantwortlich m achen, daß man füchtige Burſchen ſchloſſen ſich an. Dieſe betrunkenen Sun verlangten aber nich wie ruſſiſche Blätter berichten, vom Orcheſter das Anſtimmen der ruſſiſchen Nationalhymne, ſondern der Marſeillaiſe, deren öf⸗ Franzoſen aus Kronſtadt im Vorjahre wieder ſtreng unterfagt iſt. Um die betrunkenen Schreier nun zur Rube zu bringen, forderte nun das übrige Publikum die Nationalbymne, die das Orcheſter auch ſofort zweimal spielte. Wüthend zogen nun die Studenten zum Büffet, brüllten nach Schnaps, und als den Betrunkenen Schnaps verweigert wurde, begannen Burſchen zerſchlug ſogar das Gasleitungsrohr und es dauerte lange, bis die in geringer Zahl anweſende Polizei, unterſtützt von dem anſtändigen Publikum, der Ruheſtörer Herr wurde und die Rädelsführer feſtnehmen konnte. Die ruſſiſche Preſſe verurtheilt übrigens auf's Schärfſte das Betragen der ruſſiſchen Studenten. — Cleveland, 16. Mai. Während eines geſtern bier und in der Umgegend wütenden Organs fließen bei Clev⸗s, Station der Cleveland⸗Columbus Cincinnatti⸗Indianopolis⸗Eiſenbahn, ein Perſonen⸗ und ein Güterzug zuſammen. 5 Beomte ſollen getödtet ſein; mehrere P'rſonen werden vermißt Bisher find 2 ſchwer Verwundete unter den Trümmern hervorgezogen. Der materielle Schaden wird auf 100 000 Dollars geſchätzt. — Tournai. 18. Mai Ducch eine infolge von Unborfichtigkeit hervorgerufene Exploſion von Petroleum wurden zwei Häuſer in Trümmer gelegt, zwei Perſonen getötet und fünf ſchwer verwundet. Im Umkreis von 15 Meter find ſämtliche Häuſer ſchwer beſchadigt. — Tod den Feldmäuſen! Der deutſchen Wiſſenſchaft iſt die Löſung einer intereſſanten Auf⸗ gabe gelungen. Wir hatten kurz berichtet, daß der Prof ſſor der Hygienie in Greifswald, Dr Löffler, ein früherer Schüler und Affiſtent von Profeſſor Robert Koch, bei ſeinen bakteriologiſchen Forſchungen einen neuen Bacillus gefunden hat, der die beſondere Eigenſchaft befitzt, unter den Mäuſen, und nur unter dieſen, eine morderiſche Epid⸗ mie hervorzurufen, der die Nager in ganz kurzer Zeit erliegen. Profeſſor Loͤffler ſtudierte die Eigenſchaften und Lebensbeding⸗ ungen dieſes Bacillus, den er „Bacillus ryphi murium“ nannte, weiter und veröffentlichte ſeine Beobachtungen darüber, aber außer dem der Unter⸗ ſuchung zukommenden wi ſſenſchaftlichen Intereſſe fentliches Spielen bekantlich ſeit der Abfahrt der ſte die ſchon angedeuteten Zerſtörungen. Einer der . 8 1 ſchlen man derſelben weiter leinen Wert zeizuhegen Da langten in dieſem Winter in Athen die 0 Meldungen von dem maſſenhaften Auftreten Feldmäuſen in der thbeſſaliſchen Ebene ein, welche die ganze Ernte zu zerſtören drohten, da ihre Per mehrung in unglaublich rapider Weſſe geſchah. Da die Ernte Theſſaliens den größten Teil der Sesam erzeugung Griechenlands ausmacht, blieb kein Mie unverſucht, der Plage Herr zu werden. Lelder ſtellte ſich die Unwifſenheit der theſſaliſchen Bauern und deren Aberglaube dieſen Bemühungen entgegen, und man berechnete ſchon mit Sorgen einen nach Ml⸗ lionen anzuſchlagenden Schaden. Da wurde die griechiſche Regierung auf die Unterſuchungen dez Profeſſors Löffler über den Mäuſelyphus⸗Bacſllus aufmerkſam gemacht und zögerte nicht, ſeine Hilfe in Anſpruch zu nehmen. Profeſſor Löffler erklärte ſich he⸗ reit, ſeine Methode praktiſch an Ort und Stelle in erproben. Er reiſte vor einigen Wochen mit hr⸗ laub der Regierung nach Athen, wo er zuerſt an einigen dorthin geſandten Exemplaren von Feld⸗ mäuſen die Inſektion mit ſeiner Bazillenkultur bor⸗ nabm. Sodann reiſte er mit ſeinem Stabe griechſſcher Aerzte nach Theſſalien und beſtimmte dort zunächſ einen abgeſchloſſꝛnen Güterkompler als Verſuchszſeld, Die Methode Löfflers beſteht darin, daß Brodkrumen, mit dem Inſektionsſtoffe getränkt, auf das Feld ge⸗ legt und von den Mäuſen angefreſſen werden, Diele verenden daran, ihre Cadaver werden von anderen Mäuſen angefreſſen, und ſo wird die Alödlilſche Inſektion fortgepflanzt Nach den jetzt hierher ge⸗ langten Mitteilungen ſind ſeine Verſuche vollſtändig gelungen; ſchon nach einer Wache ſah man zahl⸗ reiche Kadaver von Mäuſen auf den Feldern umher⸗ liegen. V'rſuche in anderen Gegenden ergaben gleich günſtige Reſultate, ſo daß Profeſſor Löffler bon dem Erfolge ſeines Mäuſevertilungskeieges überzeugt iſt und ſeine Anweſenheit in Thöſſalſen nicht länger für notwendig erachtet, da die Bazillenkultur nun⸗ mehr an Ort und Stelle fortgeführt werden kann. etſten von Seiden-Mengaline (chwarze, weiße u. farbige) 2 — . Mt. 1.85 bis 11.65 — glatt, geſtreift und gemuſtert — (ca. 32 perſch. Qual.) verſendet roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ und zollfrei das S⸗idenfabrikant G. Henneberg (K. U. K. Hoflief.) Zürich. Muſter umgehend. Doppelles Briefporto nach der Schweiz. der Jadwiga die Schranken wies — das währe con! Warum drängt ſie ſich unter den Baldachin, wo ſie nicht hingehört? Und wenn ſie nachher, wie die Leute ſagen — querfeldein gelaufen iſt — ſo iſt es ihre Schuld. Es hat ſie niemand gejagt und es iſt bodenlos dumm, einen Ort zu verlaſſen, an dem es Einem gut geht, und nach einem andern zu laufen, wo man es viel ſchlechter haben lann, — Und ich arme Frau habe nur den Aerger davon!“ Sie ſchluchzte kläglich auf. „Ich werde den Lieutenant Wyte! nach ihr fragen,“ verſetzte Roman ſchnell. „Sollte ſie nicht dort ſein, ſo ſuche ich in der Stadt und Umgegend nach ihr. Ich muß fi? finden, ehe die Nacht her⸗ einbricht! Ich muß —“ „Was fällt Dir ein, Roman,“ fiel ihm die Edelfrau in's Wort. „Bedenke doch nur, ob fich das für Dich ſchicken wird 7 Du kannſt doch dem Mädchen nicht überall nachlaufen? Was würden die Leute davon denken? Uebrigens kennſt Du ihren eigenſin⸗ nigen Trotzkopf ebenſo gut wie ich. Will ſte einmal von Czenſtochau fort, ſo wird ſie gehen, das kannſt Du ſicher glauben! Die Jadwiga läßt ſich nicht halten, nicht zwingen, wenn ſie nicht will — und von Dir am allerwenigſten, ich ſchwöre darauf!“ „Das werde ich ja ſehen,“ erwiederte Roman gereizt. „Und ich will Alles aufbieten, Alles um das Mädchen wieder auf den Edelhof zurückzubringen. Sie muß wieder kommen. Mama, fle muß — wenn nicht mein Lebensglück in Trümmer gehen ſoll!“ „Dein Liebensglück? Was hat das mit Jad⸗ wiga zu ſchaffen?“ Noman glitt vor ſeiner Mutter auf die Knie und umfaßte leidenſchaftlich ihr Hände — er zitterte an ollen Gliedern. „Matuſchka,“ rief er feurig. „Ich kann es Dir nicht länger verſchweigen! Ich liebe Jadwiga — liebe fle unendlich mehr als ich ——— — — ſagen. Darum zerreißt ihr Kummer, ihr Fortgehen mein Herz. Und Du biſt nicht böſe darüber. nicht wahr? Du ſchiltſt Deinen Romanek nicht aus des⸗ halb? O, ſei gut, ſei aut, Matuſchka, und mache mich nicht unglücklich! Nimm ſie freundlich auf und habe fie lieb, denn ſie iſt meine Braut. — Und nun will ich gleich fort und ſie ſuchen, ehe es zu ſpaͤt wird “ Frau v. Bilinska rührte ſich nicht. Wie in ſtarrem Entſetzen blickte ſie mit großen weit auf⸗ geriſſenen Augen ihrem Sohne in das hübſche er⸗ regte Geſicht. Aber dann riß ſie mit einem Schnellen Ruck ihre Hände aus den ſeinen und ſtieß ihn heftig von ſich fort. Das unerwartete G ſtändniß hatte die träge Frau plätzlich aus ihrer Apathie gerüttelt. See verftel in ein leidenſchagtliches Weinen und ſchluch⸗ zen und brach dann in zornige Worte aus, in harte Anklagen und Verwünſchungen, „Roman, Roman,, ſchrie ſie laut. „Biſt Du von Sinnen, Du beleidigſt mich auf den Tod! Das wagſt Du mir zu geſtehen, das willſt Du mik antbun? O die Schande, die Schmach!“ — Dann lachte fie nervös, — „Es iſt kein zum Verrückte werden mein Roman liebt ein Betteldirne! Habe ſch dies wohl um dich verdient? O Jeſus, o Mania. erbarme Dich meiner!“ — Sie ſchlug ſchmerzvoll die Hände über ihrem Kpfeo zuſammen und flöhnke. — „Ach Roman, ich habe auf der ganzen Erden. welt nichts Beſſeres und Lieberes, als Dich, Du diff mein Stolz, meine Hoffnung, und nun muß ich das an Dir erleben. Kannſt Du, der einzige Sehn, der Erbe eines alten, angeſehenen Namens, Allem Hohn ſprechen, was in unſerem Lande Sitte uud Ehre iſt? Wenn Du wüßteſt, was ich früher un Dich gelitten und wie geduldig ich olle Qualen er⸗ trug, um Deineſwillen]!“ (Fortſetung folgt.) uur lun Mon Ils von 1 ungün . Mügeder — — ö 1 n ö Tinta lum b 50 Pürt glg / l bahn, Nd lt n Luer wat ö him und 8. Jorf