Jutta e n 1 B. „un dete in O00 ö ö e — in Eni f ſchnittlich im Jahre in 178 Gemeinden 1639 Rinder, 27 eln i 34d ul * 5 n n 06411 % auffelltl * dem 740 . * 1 * 1 7 8 * 5 n 9 8 8 8 1 * * 5 — 2 1 . . Erſcheint Hittwech und Samstag und kopet vierteljährlich in Schriesheim 70 Pfennig mit ikst. Anterßaltungsblatt 1 Ak. ercl. Peſtproviſſon ö Zuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen dis Mittags 12 Ubr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden für einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Ls kal⸗Anzeigen mit 6 Pfg., Neclamen mit 20 Pf. berechnet. ſprechende Rabattbewilligung. — Inſerate nimmt Herr Jaßtwirt Franz Cargus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit entgegen. Redaktion, Dru General-Neuzeiger für Schriesheim und den Cdenwald. Bei größeren Aufträgen ent⸗ k und Verlag von Karl Moliter in Ladenburg. Samstag den 14. Mai 1892 * Die Wirkungen des Reichsſeuchengeſetzes werden in einer im Miniſterium des Innern aus⸗ gearbeiteten umfangreichen Denkſchrift, betreffend die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche, in über⸗ zeugender Weiſe geſchildert. Nachdem die Ent⸗ wicklung der gegen die Maul⸗ und Klauenſeuche gerichteten badiſchen Vorſchriften und Maßregeln, be⸗ ginnend mit der Entſchließung des Miniſteriums des Innern vom 1. September 1813, dargelegt und eine geſchichtliche Darſtellung der Beobachtungen an⸗ geſchloſſen iſt, werden der „Bad. Kotr.“ zufolge am Schluſſe der Denkſchrift die Wirkungen der Reichs⸗ ſeuchengeſetzgebung auf Grund ſtatiſtiſcher Erhebungen beſprochen. Daß die Bekämpfung der Seuche infolge der Vervollkommnung und Verbeſſerung der Maßregeln trotz der mit dem zunehmenden Viehverkehre wachſen⸗ den Seuchengefahr die Seuchenverbreitung mehr und mehr beſchränkt hat, geht daraus hervor, daß in dem ſiebten Jahrzehnte in 1785 Gemeinden Badens 163 969 Rinder, in dem achten Jahrzehnte in 2891 Gemeinden 161031 Rinder, dagegen im neunten Jahrzehnte nur in 1270 Gemeinden 32 789 Rinder, d. h. von 1860 bis 1869 ducch⸗ von 1870 bis 1879 durchſchnittlich in 289 Ge⸗ meinden 1610 Rinder und von 1880 bis Ende 1889 durchſchnittlich in 127 Gemeinden nur 327 Rinder von der Stuche ergriffen waren. Wird, wie es bereits an einem andern Orte geſch'hen iſt, der Schaden nur mit 20 Mk. für das erkrankte Stück Rindvieh berechnet, ſo erhob ſich der Seuchen ⸗ ſchaden in dem 0 7ten Jahrzehnte auf 3 279 380 Mk. 3 220 620 „ Sten * 1 ten 5 5 654380 „ Der Seucheſchaden iſt ſomit ſeit Einführung des Reichsſeuchengeſetzes bis auf 18 Pr. des in den beiden vorausgegangenen Jahrzehnten feſtgeſtellten Schadens zurückgegangen oder mit andern Worten: die badiſche Viehhaltung, welche in dem ſtebenten und achten Jahrzehnte j weils einen Seucheſchaden von über 3 Millionen zu tragen hatte, iſt von dieſem Schaden um über 2 500 000 Mk. ſeit Durchführung des Reichsſeuchengeſetz's entlaſtet worden. Dieſem ge⸗ waltigen Nutz ffekte gegenüber müſſen auch die Ein⸗ würfe verſtummen, daß die Maßregeln den Verkehr geſtört, theilweiſe aufgehoben und ſomit vielleicht einen größeren Schaden als die Seuche ſelbſt ge⸗ bracht hätten. Denn, wenn in dem fiebten und achten Jahrzehnte durchſchnittlich im Jahre 178 bezw. 289 Gemeinden und 1639 b zw. 1610 Rinder verſeucht waren, dagegen im neunten Jahr⸗ zehnte nur 127 Gemeinden und 327 Rinder, ſo lagen jedenfalls in den vorausgegangenen Jahrzehnten die Viehverkehrsverhältniſſe ſchon um des willen ſchwieriger, weil mehr Gemeinden und mehr Thiere verſeucht waren und in verſeuchten Gemeinden und mit ver⸗ ſeuchten Thieren der Verkehr auch ohne polizeiliche Maßregeln in der Regel aufzuhören pflegt. Wie wenig übrigens die polizeilichen Eingriffe den größeren Viehverkehr geſtört haben, geht daraus hervor, daß ſeit 1886 bis mit 1890 nur 108 mal die Abhaltung von Viehmärkten unterſagt wurde und zwar 1886 in keinem Falle, 1887 in 2, 1888 in 8, 1889 in 4, 1890 in 94 Fällen, während im Jahre durchſchnittlich zwiſchen 1200 und 1350 Viehmärkte ſtattfanden. Am allerwenigſten iſt es aber gerechtfertigt, den ſeit 1881 eingeführten polizeilichen Maßregeln vor zuwerfen, daß ſie der Staatskaſſe und den Vieh⸗ befitzern zu große Koſten bereiten. Nach einer Zu⸗ ſammenſtellung ſämmtlicher Einnahmen der Bezirks thierärzte für Dienſigeſchäfte zur Bekämpfung der Maul- und Klauenſeuche und für Ausſtellung von Geſundheitszeugneſſen entfällt auf das Jahr ſeit 1887 bis mit 1890 nicht ganz die Summe von 25000 Mk. Dieſe Summe repräſentirt 1 Proz. desjenigen Gewinnes, welchen die Landwirtſchaft ſeit der zweckmäß egen Bekämpfung der Maul- und Klauenſeuche in Baden gemacht, und ſtellt daher nur eine winzige Verſicherungsprämie dar gegenüber dem⸗ jenigen Kapitale, das durch die ſeuchenpolizefliche Maßregeln vor dem Seucheſchaden geſchützt wird. Gleichwohl hat ſich die Großh. Regierung nicht damit begnügt, den Schutz gegen die Seuche nach Maßgabe der prakfiſchen Erfahrungen und der Be⸗ ſtimmungen der Reichsgeſetze ſtets zu verbeſſern und zu vervollkommnen, ſondern ſie hat auch ihre Tech⸗ niker beauftragt den wiſſenſchaftlichen Weg der E forſchung der Seuchenkrankheit zu beſchreiten. Seit einigen Jahren werden Verſuche über den Kran heitserreger und über das Verfahren, Thiere gegen die Krankheit widerſtandsfähig zu machen, ausge⸗ führt. Die Verſuche werden fortgeſetzt. Auch hat die Sroßh. Regierung, nachdem benachbarte Staaten, nach dem Vordilde der bad. Vorſchriften ähnliche Schutzvorlehrungen gegen die Seuche angeordnet hatten, ſich mit denſelben und anderen Regierungen ins Benehmen geſetzt, um innerhald des Rahmens der Reichsgeſitze den beſonderen und gemeinſamen Verhältniſſen der betr. Staaten entſprechende gleich ⸗ artige Vollzugs vorſchriften herbeizuführen. Indeſſen hatte die Anregung nicht den gewünſchten Erfol Verſchiedenes. — Mannheim, 11. Mai. In der letzten Kreisverſammlung für den Kreis Mannheim brachte Die Wallfahrt nach Czenſtochau. Roman von Johanna Berger. 9 Da raffte ſte ſich empor und eilte in das kleine binet, das ihr Schlafkämmerchen war. Sie legte taſch ein anderes Kleid an und ordnete ihr ſchönes wirres Haar. Dann band ſie ſich ihr Mäntelchen um und knüpfte einen blauen Schleier über den blonden Kopf. ſchöne bleiche Geſtcht aus der duftigen Umhüllung hervor. denk manchmal an mich und wenn Du einmal hörſt, Wie weißer Marmor leuchtete das Freude. Gleich darauf trat ſie wieder in die Stube des Alten und reichte ihm die Hand. „L b' wohl, Er faßte ihren Arm. „Was willſt Du thun?“ „Fort will ich!“ erwiderte fie, „Fort, weggehen von mir — mich verlaſſen 7 — Das kann Dein Eenſt nicht ſein. Ach, Jad⸗ wiluſchka, thue es nicht, bleibe bei mir. Wie eine Peinzeſſin will ich Dich halten von jetzt an, nur geh' nicht fort!“ Die Stimme des Alten zitterte, immer feſtet unklammerte er des Mädchens Arm. Aber ſie machte ſich ſanft von ihm los und nahm ihre Reiſetaſche in die Hand. „Laß mich gehen,“ ſagte ſie mit finſterem Geſicht, „ich muß 4908 ſogte ſie leiſe, „Gott behüte Dich!“ 2 4, fort, in Czenſtochau iſt meines Bleibens nicht mehr, ich kann die Menſchen nicht wieder ſehen, die mich e furchtbar gekränkt haben! finde 1 Anderswo — — vielleicht ein Plätzchen, wo ich mir mein Brod ver⸗ ſtille Gemach und mit ihr kam die Ruhe und der dienen kann. ſchon ſpät. Darum halte mich nicht auf, es iſt Wenn ich kann, ſchreibe ich Dir. Und daß ich geſtorben bin, dann mache ein Kreuz an Deine Thür und bete für meinen Frieden.“ „Ach Seelchen, ach goldenes Seelchen, nicht ſo! Sterben! — man ſtirbt nicht ſo leicht. Und wenn Du doch gehen willſt, ſo gehe mit mutigem Herzen! Vielleicht wendet ſich noch Dein Schickſal zum Beſten und Dein Leid ändert ſich in Dann iſt Alles vergeſſen!“ Das Mädchen ſah ihn mit leuchtenden Augen an, denn wie eine Verheißung klangen ſeine Worte in ihr verzweifelndes Herz. Und nun wandte ſte ſich raſch zum Gehen. In der Thür blieb ſie noch einmal ſtehen und ſchaute zurück, „Vater, ich bitte Dich, vergiß mein Kleinod nicht,“ bat ſie. Im nächſten Augenblick war ſi verſchwunden. Der Lieutenant ſank ſtö tend in ſeinen S ſſel zurück, er ſchloß die Augen und kämpfte ſchwer, denn das Trennungsweh überwältigte ihn mit furchtbarer Gewalt. Und gegen die trüben Scheiben peitſchte der Regen und der Abendwind klagte um das Haus. Die alte bunte Wanduhr ſang wieder ihr dünnes, eintönig's „Tick, Tack“, und der Käckuck darauf rief die Stundenzahl mit heiſerer Stimme ab. Es war acht breitete fich üb niedrige, rede zeſſion zu verſäumen. Nur Michalina, die alte Köchin, Frieden. i Das Herrenhaus von Lygotta war an dem der ſchwarzen Madonna geweihten Tage leer und ver⸗ laſſen. Die Dienerſchaft hatte ſchon vor Tages⸗ grauen alle Arbeit vollbracht, um nur ja nicht die Kirchenfeier, den Bittgang und vor Allem die Pro⸗ war daheim geblieben, um das Haus zu hüten. Am Nachmittag ſtand ſie ſonntäglich geputzt, mit dem Strickſtrumpf vor der Hausthür, um dem Glocken⸗ geläut und der aus der Ferne herüber ſchallenden Mufik zu lauſchen. Von Zeit zu Zeit blickte ſte zum Hammel empor, an dem ſich langſam tiefdunkeles regenſchweres Gewölk auftüemte. ö „Das fehlte gerade,“ brummte ſie vor ſich hin, „daß wir heute noch etwas Noſſes bekommen. Wo ſollten dann die armen Pilger bleiben, die ſchon ſeit geſtern im Freien kampren. Ach Du Herr- gottchen, das wäre 'ne ſchöͤne Proſtemahlzeit. Aber ich dachte es mir gleich, als den ganzen Morgen die Hähne krähten und der Taras Gras fraß! Na, die Madonna wird ſchon ein Einſehen haben und den Regen verhüten, denn heute kann ſie Alles, was fie will!“ Michalina wurde plotzlich durch ein ziſchendes und praſſelndes Geräuſch, das aus der Küche kam, in ihren Reflektionen unterbrochen. „Heiliges Kreuz, meine Braten!“ rief ſie aus und nun lief ſie und volternd in's Haus zuxlick.