die Rralſchulen einen Staatsbeltrag, der im Ver⸗ hältues zur Schülerzahl weit geringer iſt, als der unſerige. So z. B. erhält die Realſchule Kaclsruhe bei 791 Schülern einen ſtändigen Staatsbeitrag von 6450 Mark. Während alſo die Schülerzahl genau fiebenmal ſo groß iſt als die hiefige, iſt der Staats⸗ beitrag nicht einmal ganz dreimal ſo groß als der⸗ jenige, welchen Ladenburg bezieht. Bezüglich des Gemeindebeitrags ſei noch be⸗ merkt: Die Gemeinde hat laut Vertrag außer den Koſten für die Nu benlehrer und die Lehrmittel die Summe von 13800 Mark zu beſtreiten. Indes iſt dieſer Betrag nicht ausſchließlich aus der Gimeinde⸗ umlage aufzubringen. So hat in dieſem Jahre die Gemeinde 7924 Mark 45 Pf. beizuſteuern. Alles übrige wird gedeckt durch den ſtändigen Staatsbei⸗ trag, die Zuſchüſſe aus den Stiftungen und das Schulgeld. Verſchiedenes. 8* Ladenburg, 3. Mal. Die Höhere Bür⸗ gerſchule feirrte den Tag des Regierungsjubiläums durch einen Feſtakt bei welchem Herr Profeſſor Dr. Gockel die Feſtrede hielt. Letztere ſchloß mit einer warm empfundenen Ermahnung an die Schüler, in ihrem ſpäteren Leben ſtets ihrer Pflichten gegen das Vaterland eingedenk zu ſein. Außerdem enthielt das Programm eine ſtattliche Reihe von Vorträgen und Geſängen, welche alle entweder auf das Feſt ſelbſt, oder auf Baden und deſſen Geſchichte ſich bezogen. Die Geſänge waren wie immer von Herrn Reollehrer Schmittbelm trefflich eingeübt. Beſonders anſprechend war eine neue Hymne von Goller (Hauptlehrer in Monnbeim.) Die Vorträge wurden in ſchönſter Weiſe eingeleitet durch einen Prolog, den der Votfaſſer, Herr Hauptlehrer Banſpach in Mannheim dem Herrn Vorſtand unſerer Schule freundlichſt zur Verfügung geſtellt hatte. Von den zahlreichen übrigen Vorträgen find beſonders die Abſchnitte aus dem Feſtſpiel „Kaiſer Hadrian in Baden“ von Hermann hervor⸗ zuheben. Die Schüler hatten ihre zum Theil ſehr umfangreichen Rollen nicht nur ſorgſältig gelernt ſondern ſie trugen auch mit ſichtlichem Verſtändnis und ſchönem Ausdruck vor. Von trefflicher Wirkung war namentlich der Schluß der Dichtung, als Oroviſt den Römerkaiſer auf das künftige Baden hinwies und im Hintergrunde die Büſte unſeres Großherzogs ſichtbar wurde. * Ladenburg, 2. Mai. In den Tagen des 28. April bis 1. Mai beging man die Feier des 40 und ſagte mürriſch: „Was machen Sie denn wieder für gräulichen Lärm. Ich höre das Geplärr und das wilde Fluchen nun ſchon eine ganze Weile lang in der Küche mit an. Sind Sie verrückt geworden, Pan Wytek?“ „Wo iſt Jadwiga?“ ſchrie zornig der Alte, in⸗ dem er drohend die Fauſt erhob. „Ich will wiſſen, wo Jadwiga ſteckt. Hörſt Du nicht, alte Hex“, wo iſt Jadwiga?“ „Fort!“ entg⸗gnete Maſcha kurz. „Oder denken Sie etwa, ſie wird hier bleiben und darauf warten, daß Sie ihr noch einmal den Kopf zer⸗ ſchlagen?“ Der Lieutenant ſprang wütend auf die Frau los, ergriff ſie an der Schulter und ſchüttelte ſie ſo heftig, daß die ſchmutzige Haube ſich auf ihrem Kopfe berſchob und das graue ungekämmte Haar zum Vor⸗ ſchein kam, dann ſank er wieder kraftlos in feinen Seſſel zurück. Er wurde ganz fahl und die Zähne klapperten ihm, wie im Fieberfroſt. „Jeſus Marja!“ winſelte er, „ärgere mich nicht, Maſcha, ich thue ſonſt etwas, was Dir nicht lieb iſt, — biſſer, ſage mir, wo das Mädchen iſt?“ — Er rutſchte un⸗ ruhig im Seſſel hin und her. — „Iſt es ſchlimm geweſen, Maſcha, — hat es geblutet? Es wird ihr doch nicht ans Leben gehen? O je, o je,; der berdammte Rauſch! Ich bin noch ganz wirr in meinem alten Kopf. Aber ſprich doch, Maſcha, zum Donnerwetter, wirſt Du mir endlich ſagen, was es mit dem Mädchen iſt?“ . „Na, es ist ſchlimm genug, Sie haben die Ja⸗ wiga ſchön zugerichtet,“ entgegnete grimmig die alte Frau. Schämen Sie ſich — ſolch' ein gutes, brabes Kind, es iſt eine wahre Sünde und Schande. Als ich heute früh zur Arbeit kam, da lag ſie ohne Bewußt⸗ abrigen Reglerungs⸗Jubllaums unſeres allderehrten e Friedrich. Den eigentlichen Feſtag ſtellte der 29. April dar, an welchem im ganzen Lande die off celle Feier des Ehrentages des Großherzogs ſtatt⸗ fand während der erlauchte Jubilar ſelbſt am ge⸗ nannten Tage die Deputation des Landtages, ſowie die große Landesdeputation empfing. Auf die Glück⸗ wunſch⸗Anſprachen der Führer aller drei Deputatlonen erwiederte der Großherzog in hochpatriotiſcher Weiſe, auf die erfolgte Emigung Deutſchlands hinweiſend und zur einträchtigen Arbeit auffordernd. Noch zahl⸗ reiche andere Empfäng⸗ fanden am Freitag am groß⸗ herzoglichen Hofe ſtatt, darunter auch großen Em⸗ pfang des diplomatiſchen Corps. Am Abend beſuch⸗ ten der Goßherzog und die Großherzogin zum erſten Male ſeit dem Trauer jahre 1888 wieder das Karls⸗ ruher Hoftheater, vom Publikum begeiſtert begrüßt. Seitens des Kaiſers ging dem Großherzog ein längeres Glückwunſchſchreiben zu, welches ſehr herzlich gehalten iſt und den Verdienſten des Jubilars um ſein Land wie um die nationale Größe Deutſchlands warme Anerkennung zollt. * Ladenburg, 2. Mai. Das 40 jährige Regierungsjubilaum Sr. Koͤnigl. Hoheit des Groß⸗ herzogs Friedrich wurde auch in unſerer Stadt würdig begangen. Am Votabend wie am Feſttag verkündeten Böllerſchüſſe und Glockeng⸗laͤute die Be⸗ deutung des Tages. Am Vor ittage veranſtaltete die Töchterſchule eine kleine Schulfeier, in welcher Herr Stadtpfarrer Sievert eine Anſprache hielt und die Schülerinnen die Feſtſchrift von Regel als An⸗ denken von dieſen hohen Tag erhielten. Auch die Hoͤhere Bürgerſchule hielt im Gaſthaus zum Schiff eine Feier ab, Über welche beſonderer Bericht im heutigen Blatte ſteht. Abends fand im Gaſthaus zum Schiff Feſtbanket ſtatt, welches gut beſucht war. Die Feſtrede hielt Herr Profeſſor Mitzger, Vorſtand der Höheren Bürgerſchule, in welcher der Redner der glorreichen Regierung unſeres vielgeliebten Großher⸗ zogs gedachte und das Glück des badiſchen Volkes, bührend würdigte. Herr Stadtpfarrer Haas toaſtete auf J. K. H. die Großherzogin. Die beiden hieſtigen Geſangvereine beteiligten ung des Feſtes weſentlich bei; auch der Kapelle Hertel gebührt für ihre vortrefflichen Leiſtungen die gottes dienſte ſtatt. — Seckenheim, 30. Apeil. Nächſten Mitt⸗ —— — von einem ſolchen Herrſcher regiert zu werden, ge⸗ vollſte Anerkennung. Am Sonntag fanden die Feſt⸗ woch, 4. Mal, Vormittags halb 9 Uhr, wied hahe die ſtaatliche Prämtirung von Rindpleh filr den Be⸗ zirk Se wetzingen abgehalken. Am gleichen Tage Nachmittags 2 Uhr findet in Anweſenheit des Herrn Oberregierungsrath Dr. Ly stin von Karlsruhe elne Vorſt⸗Hung und Vorführung der Zuchtſtuten und Fohlen von hier und den umliegenden Otten ſtatt, wozu alle Freunde der Landwertſchaft und Pferde⸗ zucht eingeladen werden. Am Schluſſe wird elne B ſprechung über Pferdezucht in der Wirtſchaft zum „Reichsadler“ hier abgehalten, wobei Herr Ober⸗ regierungsrath Dr. Lydtin den einleitenden Vortrag übernehmen wird. D Korlscuhe, I. Mal. Beim Empfange der Deputaton der badiſchen Handelskammern richtete vor U berreichung der Adreſſe der Hert Ge⸗ heime Kommerzienrat Diffene⸗Mannheim eine tlef⸗ empfundene Anſprache an S. K. H. den Großher⸗ zog, die Hoͤchſtderſelbe, wie der „Bad. Norr.“ mit⸗ geteilt wird, in ſehr huldvoller Weiſe mit der Ver⸗ ſicherung ſeiner unwandelbaren Fürſorge führ die Weiterentweck lung des badiſchen Handels und der hermiſchen Induſtri: und dem Hinweiſe auf die von Seiten der Großh. Regierung ſeither zur Ford rung det wirtſchaftlichen Jatereſſen des Landes ergiffenen Maßnahmen beantworte e. Berlin, 1. Mal. S. M. der Kalſer ft heute von ſein er Rundreiſe, auf welcher er die Wari⸗ burg, die Stumm'ſchen Werke in Neunkirchen, Schlit, Schwein, Meppen, Oldenburg, Wilhelmshafen Helgs⸗ land Nordenham beſuchte, nach Potsdam zurückgekehrt. Eingeſandt. Jüngſten Sonntag machte ſich ein hieſiger Herr, in Perſon Meiſter und Geſelle, das Vergnügen, zwar in angetrunkenem Zuſtande, in öffentlicher Wiriſchaſt mit ſeinen Lieblingsbemerkungen, wie Heil, Herſch Heil, echte Race ꝛc., zu am Tiſche ſſtz enden Gästen ſein blödfinniges Gewäſch aufzuoctroiren, wobei ſich wohl einige der Anweſenden gleichen Kalibers am⸗ firten. Es iſt ſehr bezeichnend für die halbverwelkte aber noch immer ungepflückte Roſe, ſich ſolche Be⸗ merkungen in öffentlichem Lokale zu erlauben, wenn in unmittelbarer Nähe Gaſte ſitzen, welche auf den fich auch an der Feier und trugen zur Verherrlich⸗ Effekt eines ſolchen Lichtſtrahles keinen Anspruch machen, welche man jedoch, wie es ſchien, zu reizen ſuchte, ohne den Zweck erreicht zu haben. Fraglicher Herr verkehrt doch hier in beſſerer Geſellſchaft! „Profit Dr., 3 kommt Dir was, hab's weit genung gebracht.“ ſein auf den Dielen; — ja beinahe wie todt, Sie, Sie, Rabenvater, Sie! — Als ſie ſich dann ein Bischen erholt hatte, kleidete ſie fich um und ging fort. Wohin? — wiiß ich nicht, aber ich thäte es ihr arg verdenken, wenn ſie wiederkämel“ „Schweig ſtill oder!“ — brauſte der Alte auf, dann jammerte er wieder: „Jeſus, Jeſus, ich habe ſie mißhandelt ohne Grund, ohne Urſache, — die goldene Jadwiſchka, das fromme Seelchen. Ja, ja, Maſcha, ich bin ein Lump, ein Unthier — ja, rein wie verrückt, wenn mir der Branntwein in den Kopf geſtiegen iſt. Ich verdiene es ſchon, daß das Engel⸗ chen nicht wieder zu mir kömmt. Aber ſie iſt doch ſo gut, ſo gut. Meinſt Du nicht, Maſcha, daß fle mir wieder verzeihen wird „“ „Ich an ihrer Stelle thäte es gewiß nicht,“ erwiederte die Angeredete, indem ſie im Zimmer auf⸗ zuräumen begann. „Sie haben den armen Wurm meiſtens ſchlecht behandelt und geſtern geſchlagen, wie einen wehrloſen Hund. Und das kommt Alles von dem vielen Kneipen und Schnapstrinken her. Müſſen Sie denn alle Tage in die Schenke gehen? Pfui, Pfui, Pan Wytek. Was nützt jitzt Ihr Heulen und Zähneklappen? Was einmal geſchehen iſt, wird dadurch ſchon längſt nicht wieder gut!“ Voller Ingrimm und A rger ſchlug ſie mit dem Ausklopfer ſo heftig auf das alte Sopha las, daß der Staub hoch in die Luft emporwirbelte. „Ach, Du haſt Recht, gute Maſcha,“ ächzte der Lieutenaut und zitteite mit dem grauen Kopfe hin und her. „Aber Gott ſoll mich ſtrafen,, wenn ich nur noch einen einzigen Tropfen Branntwein wieder über die Lippen nehme. Und wenn meine arme Jadwiluſchka wieder zurückkommtqund mir ver⸗ deiht, dann will ich halten, was ich ſage, ſo wahr ich Karol Wytek heiße.“ Er richtete ſich bei dieſen Worten in die Höhe und ſchlug mit beiden Händen auf den Tiſch, daß das Porzellan klirrend aneln⸗ ander ſtieß und die Suppe über den Tellerrand floß. „Na, mit dem Spektakel werden Sie auch nichts Geſcheidtes ausrichten,“ murrte die alte Frau. „Wenn Sie ſich nur erſt mal das gräßliche Lärmen und Toben abgewöhnen wollten, das hilft zu gar nichts und hat der Jadwiga ſchon längſt das Haus verleidet. Sie ſollten lieber ganz fill ſein und ein bischen über Ihr gottesjämmerliche! Leben und Treiben nachdenken, das wäre beſſer fir Sie!“ „Ach, ich thue es ja ſchon,“ wimmerte der Alte, indem er ſich unaufhörlich mit dem Loten Taſchentuche, auf dem in ſchreienden Farben das Bild des Zaren aufgedruckt war, die ſchwelß bedeckte Stirn wiſchte. „Aber ich kann ja nichts dafthe, daß ich ſo ein miſerabler Kerl bin. Schon oft grübelt ich darüber nach, wie ich eigentlich ſem müßts — nicht heute erſt — und dann nahm ich mir vo, das viele Zechen zu laſſen, und ein ordeniſchez Menſch zu werden. Denn dann fiel mir immes das arme Mädel ein, bei dem ich Vaterſtelle vez trete und welch' elendes Leben es bei mir fühek Aber am Abend — immer am Abend — dann war's gerade, als wäre der Satan hinter mit her, und er trieb mich, er h tzte mich ſo lange, bis ich wieder in der Schänke, die der Teufel holen mag, mit den Kameraden zuſammenſaß. Und nachher, wenn mir der infame Grog und die Schnaps in den Kopf geſtiegen waren, dann brachte mich jede Kleiniglet in Wuk und ich wußte mich mehr, was ich dann in der Hiße anrichte, (Fortſezung folgt.) 13 trimpfen, R 185g kaakhreſen wir 1 Nuß 1 — — Ie gaſenſtein Hannbeim, e, wrd: und! Wegenheten fehen be Ind größten A. — — f haun annſtkri, Brune Tubmige da Münkune, 1 Im Vhung 1 In kund in Sehr 0 1 dulanſt erteilt E d wichen 0