pl 4 lot, ia , 18 bft 1 li vat . Waldshut blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, urger Allgemeiner Anzeiger für Hadenpurg und Amgegend. Erſcheint jeden Dienztag und Freitag Abend. 0 Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs- Ladenburg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Mittwoch den 4. Mai — ———— Nr. 36. Ladenburg, den 2. Mai. Im Ladenburger Wochenblatt vom 27. April Nr. 84 wurde der Zuſchuß besprochen, welchen die biefige Hoͤhere Bürgerſchule aus der Staatskaſſe er⸗ daͤlt, und es wurde namentlich behauptet, daß unſere Schule einen „ganz unverhältnismäßig geringen Beitrag“ ſeitens des Staates bezieht. Den Beweis ſuchte man dadurch zu führen, daß man den ſtän⸗ digen Staatsbeitrag, den unſtändigen Staatsbeitrag und das Wobnungsgeld, d. h. alle Beiträge, welche wir aus der Staatskaſſe beziehen, zuſammenzählte. Auf dieſe Weiſe wurden jedoch Zahlen zu Tage ge⸗ fördert, welche den thatſächlichen Verhältniſſen durch⸗ aus widerſprechen. Um die Sache klar zu ſtellen, iſt es nötig, den Beitrag der Gemeinde, das Woh⸗ nungsgeld, den ſtändigen und den unſtändigen Staatsbeitrag einzeln aufzuführen: 1 a. Gklaſſige Schulen 8 5 * „ 5 8 * 85 385 8 Ladenburg 13800 24000 — 1350 Kenzingen 13800 2400 550 1350 Bruchſal 13800 2400 — 1960 Ueberlingen 13800 2400 1930 1350 Schopfheim 13800 2400 2430 1350 Müllheim 13800 2400 2950 1405 Sinsheim 15000 2400 3350 1350 Emmendingen 13800 2400 3600 1350 Villingen 17400 2850 2950 1630 13800 2400 3250 1960 b. 4- und öklaſſige Schuler 2 * E. 2 42 1 33 3 5338 5 I S G W Achern 8600 1600 1150 790 5 Eberhach 11200 1950 550 1070 5 Bretten 8600 1550 1600 790 4 Rheinbiſchofsheim 8600 1500 1700 790 4 Gernsbach 8600 1550 1700 790 4 Hornberg 8600 1750 1550 790 4 Buchen 9800 2950 530 790 5 Wiesloch 9800 1600 1950 790 5 Weinheim 7 8600 1550 2320 1140 5 Eppingen 10000 1550 3500 845 5 Breiſach 10000 1800 3700 790 4 Schwetzingen 9800 1750 3700 1140 5 Ettlingen 8600 1550 4250 1140 4 Mosbach 9800 2950 6050 1230 5 — . Zur Erläuterung dieſer Zahlen bemerken wir: Bei all den genannten Schulen derpflichtet ſich die Gemeinde durch einen Vertrag mit dem Großh. Ob er⸗ ſchulrat, den oben in der erſten Spalte genannten Beitrag (alſo Ladenburg 13800 M.) zu bezahlen. Sobald aber der Aufwand für die Gehalte dieſe Summe überſteigt, leiſtet die Staatskoſſe den Mehr⸗ betrag. Dieſer Zuſchuß heißt unſtändiger Staats⸗ beitrag. Ebenſo bezahlt die Staatskaſſe das Woh⸗ nungsgeld. Wohnungsgeld wie unſtändiger Staats⸗ beitrag können ſich alſo von Jahr zu Jahr ändern, je nachdem ältere oder jüngere Lehrer an einer An⸗ ſtalt thätig find. Für die Gemeinde ſelbſt, ſpeziell für die Umlagezahler haben dieſe Beträge abſolut keine Bedeutung, da hieraus zum Vorteil der Die Wallfahrt nach Czenſtochau. Roman von Johanna Berger. Eifiger Schauer durchrieſelte ſie, aber immer weiter, immer weiter flogen ihre Gedanken unb rich⸗ teten ſich dann auf einen Punkt: Roman. Jetzt begriff fies Alles. Nun verſtand ſle die Bedeutung ſeiner geſtrigen Worte, ſie waren ihr kein dunkles Räthſel mehr, denn nun wußte ſie, warum er ſie niemals als ſei Web an's Herz nehmen durfte, warum eine Verbindung mit ihr ihm zur Schm ech gereichte. Sie war ja ausgeſtoßen von den Uebrigen, das Wahrzeichen ihrer Abkunft hing ihr an. Und ein polniſcher Edelmann vom reinſten älteſten Adel konnte, durfte ſich nicht darüber hinwegſetzen, ohne ſeine Ehle zu verletzen. ung. Nun war jede Hoffnung für ſie vorbei, jeder Wunſch eine Verm ſſenheit; eine himmelhohe Schranke lag zwiſchen ihr und ihm, bis in alle Ewigkeit war en ſie von einander gſchieden. Jadwiga ſtieß einen Jammerlaut aus, der un⸗ heimlich über den jetzt gänzlich verödeten Kloſterhof hinüberſchallte. Dann raffte ſie ſich gewalt am vom Boden auf und ſtürzte, wie von Dämonen geh tzt, in wildeſter Haſt davon. Bald laufend und bald ſpringend und ſlolpernd flog ſie deu Jasnagora hin⸗ ab bis auf das weite kühle Feld, über dem die Dieſe letzte ſchreckliche Vor⸗ ſtellung überwog alle erlittene Qual und Demütig⸗ Sonnenſtrahlen eine Glühhitze entwickelten, daß die Luft rings umher zitterte und flimmerte. Es trieb ſie fort ohne Ruh und Raſt, irgend wo⸗ hin, in die weite Ferne, wo kein Menſch ſie kannte, wo Niemand wußte, daß ſie ein arwes verachtetes Findelkind war, das Jeder nach Belieben ſchimpfen, verſpotten und mißhandeln konnte. Hart am Rande der Wartha ſtand ein alter weitäſtiger Lindenbaum. Dort brach ſie endlich in aͤußerſtet Erſchöpfung zuſommen, die Füße trugen fle nicht weiter. Mit uaſichern müden Blicken ſchaute ſie in die flimmernde, dunſtige Luft, in das gleißende Sonnenlicht und dann ſtarrte ſie wieder in die Tiefe, in das rauſchende, grünliche Waſſer. Aber ein Gefühl dumpfer Apathie lähmte ihr alles Denken, die furchtbare Anſpannung ihre Nerven ließ en nach und allmälig fielen ihr die Lieder über die Augen, ihr Haupt ſank langſam auf die Bruſt her⸗ ab, ſie ſchief. Sie konnte endlich ausruhen don den vielfachen Eeregungen, welche ſeit geſteru ihr junges Herz erſchüttert hatten bis in die tiefſte Tiefe hinein. Und rings herum wiſperten die Gläſer, dufteten die Blumen, ſangen die Vogel in der heißen Sommer⸗ luft. Wie goldglänzende Schuppen legten ſich die Wellen des Fluſſes über einander, um gleich darauf wieder zu zerfließen. Sie wogten auf und nieder, wie wonnetcunken von dem goldenen Sonnenſchein. Und in dem alten Lindenbaum rauſchten leiſe die 1892 Gemeinde niemals ein Pfennig geſchöpft werden kann. i a Wenn es ſich alſo darum handelt, die Beihilfe zu vergleichen, welche die einzelnen Schulen aus der Staatskaſſe erhalten, ſo kann nur vom ſtändigen Staatsbeitrag die Rede ſein. Dieſer allein iſt eine wirkliche dauernde Beihilfe für die Gemeinde. Aus obiger Zuſammenſtellung geht nun hervor, daß keine einzige ſechsklaſſige Schule beſſer geſtellt iſt, als die hiefige. Villingen erhält wohl 450 M. mehr aus der Staatskoſſe, dafür aer zahlt auch die Gemeinde 3600 Mark mehr als Ladenburg. Alle übrigen ſechsklaſſigen Schulen erhalten einen ſtändigen Staats⸗ beitrag von 2400 Mark, ſind alſo in dieſer Hinſicht völlig gleichgeſtellt. Aus dem Aktenmaterial ergibt fich ferner, daß Ladenburg, ſolange es eine fünfklaſſige Schule hatte, d. h. bis zum Jahre 1889, gegenüber den gleichen Anſtalten einen Vorzug genoß. Wir erhielten näm⸗ lich einen ſtändigen Staatsbeitrag von 2150 Mark. Es bezogen alſo nur Mosbach und Buchen aus der Staatskaſſe eine höhere Summe. Letztere wurde den beiden Schulen gewährt „in Anbetracht, daß es im offentlichen Intereſſe liegt, wenn in dortiger Gegend eine höhere Lehranſtalt beſtebt“. (Erlaß Großh. Oberſchulrats vom Auguſt 1872.) Wir glauben ſomit bewieſen zu haben, daß Ladenburg keineswegs beaachteiligt iſt. Außer Mos⸗ bach und Buchen iſt keine einzige Schule bezüglich des Staalsbeitrags beſſer geſtellt als die unſrige. Ganz verkehrt wäre es auch, aus der Zahl der Schüler die Verpflichtung des Staates zu einem höheren Beitrage herzuleiten. Eine größere Schüler ⸗ zahl bedeutet ja für die Schulkaſſe eine höhere Ein⸗ nahme an Schulgeld, alſo für die Gemeindekaſſe eine Entlaſtung. Aus dieſem Grunde erhalten auch Blätter ſie ſäuſelten und flüſterten und raunten fich eine Geſchichte zu — eine Geſchichte von Menſchen⸗ luſt und Menfchenleid — eine tieftraurige Mär. Der Lieutenant Wytek hatte erſt gegen Mittag ſeinen ſchweren Rauſch ausgeſchlafen. Er erwachte in einem unbeſchreiblich elenden Zuſtande. Sein Körper wie ſein Geiſt waren gelähmt und er kämpfte vergebens gegen dieſe Schwäche, die ihn pphyfiſch ganz hinfällig machte. Als er ſich von ſeinem Bette erhob, verſagten ihm alle Glieder den Dienſt. Er konnte nur mühſam ſeinen Lehnſeſſel erreichen, in den er matt hineinſank. Wohl über eine Stunde ſaß er hier mit tief geſenktem Haupte, um über ſeinen Zuſtand zu brüten und ſich die bitterſten Vor⸗ würfe über das in der Nacht Geſchehene zu machen. Doch die innere Unruhe trieb ihn wieder empor. Er knüpfte den alten Soldatenmantel feſter um den hagern Leib und begann dann mit ſchlotternden Knien im Zimmer umherzuwandern. Zuweilen blieb er ſtehen, ſchlug dröhnend mit der Fauſt auf den Tiſch und fluchte in verſchieden 'n Sprachen: Polniſch, Ruſſiſch und Deutſch, um gleich darauf ſo kläglich zu weinen und zu ſchluchzen wie ein kleines Kind, das mit der Ruthe geſtraft wird. Nach einiger Zeit kam Maſcha, die Aufwärterin, mit dem Mittagbrote des Lieutenants in die Stube. Sie ſtellte eine Schüſſel mit Zrazy und Kraut und einen Teller mit dampfender Polifka auf den Tiſch, ſtemmte dann beide Arme auf die runden Hüften