1 urger Allgemeiner Anzeiger für Ladenßurg und Amgegend. e Erſcheint jeden Dienztag und Freitag Abend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ g 9 0 8 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. datt Mk. 1.40 frei ins Haus. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Für die Redaktion derantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. 5 Druck und Verlag von Karl Moliter, Vadenburg. ä — — ——— Nr. 35. Samskag den 30. April 1892 HSHSroßherzog Friedrich. . re ee 1892) im Herzen des Feindeslandes war es, wo unſer ] Herzen des deutſch en Volkes am nächſten und als 5 5 f 5 Großherzog Friedrich als der Erſte der deutſchen J nach einem arbeits- und erfolgreich n, unvergleich⸗ „Das ganze deutſche Volk weiß es und wird Bundesfürſten den König von Preußen als den zu- lichen Heldenleben der greiſe Kaiſer die brechenden 8 unvergeſſen im dankbaren Gemüte bezeugen, doß künftigen deutſchen Kaiſer mit folgenden Worten be⸗ Augen ſchloß, um durch des Todes dunkle Pforte unter allen ſeinen Patrioten keiner hochfinniger, keiner [ grüßte: „Schon heute erblicken wir in Ew. König⸗ einzugehen in das Reich der Unſterblichkeit, als dann mehr von treuer Liebe zum Vaterland beſeelt, keiner lichen Mafeſtät das Oberhaupt des deutſchen Kaiſer⸗ſein edler Sohn frübzeitig dabinſank, wie ein vom mit reinerem Herzen die Einigkeit Deutschlands er⸗ reichs und in deſſen Krone die Bürgſchaft unwider⸗ jäben Blitzcprabl g⸗fällter markiaer Stamm in der ſtrebt und ihren Aufbau befördert und vollzogen hat, ruflicher Einheit.“ — So war Großberzog Friedrich] Fülle der Kraft, da übertrug Großherzog Friedrich als Badens Fürſt.“ Mt dieſen begeiſterten Worten] des neuerſtandenen deutſchen Reiches Verkünder; aus das reiche Maß von Liebe auf ihren Nachfolger feſette im Jahre 1871 der badiſche Landtag die ſeinem Munde bernahm das deutſche Volk zum erſten⸗ Wilhelm II. Der jugendliche Kaiſer gab kurze Zeit unermüdlich dem Einheitsb⸗ſtreben der deutſchen ] male wieder noch jahrzehntelanger Ohnmacht und nach ſeiner Thronbeſteigung im Karlsruber Refidenz⸗ Stämme vorarbeftende, alüchverheißende und von käͤglicher 3⸗rr ſſenheit das h⸗hre, ſtolze Wort vom ſchloß den Dankbarkeits⸗G' fühlen des deutſchen Volkes Erfolg gekrönte nationale Thätigkeit des Großherzogs Wiederaufbau des neuen Reiches die Erfüllung un⸗ begeiſterten Ausdruck, als er in einem Trinkſpruche Friedrich von Baden. Und wahrlich! Großherzog zerflörbarer Sebnſucht, die ſelbſt zur Zeit der tiefſten auf die Begründung des Reiches binweiſend ſagte: Friedrich war ſtets einer der eifrigſten Vorkämpfer Schmach nicht aus dem Herzen und dem Sinnen „Niemand im ganzen deutſchen Reiche und am aller⸗ für des deutſchen Namens Größe und Ehre; allezeit der Nation entſchwunden war. Und es entſtand] wenigſten Ich, wird es v'rg⸗ſſen, daß wir in Ew. voran, wo es galt einzustehen für die Erreichung] das Reich in Kraft und Hoheit, der Traum des Königlichen Hoheit die Verkörp⸗rung des Reichage⸗ der nationalen Wünſche, die tief im Buſen des Volk⸗s ward verkörpett, die Deutſchen hatten wieder dankens vor uns ſeh n.“ Die Stärkung ds Rechts ⸗ deutſchen Volkes der Erfüllung barten, war Badens ein Vaterland, eine Heimat, ſie wurden wieder gefübls des Reichsg⸗dankens, die ernſte Mabnung Fürſt ein getreuer Förderer der Emheltsb⸗ſtrebungen zum Volk von Brüdern, das ſich nie trennen wird zum Feſthalten am Wahren, die Aufforderung mit und ſchon im Jahre 1867, bei der Eröffnung des in Not und Gefahr. An Ihn, der den Kalſerruf Herz und Hand, mit Gut und Blut einzuſtehen für Landtags, sprach es Großberzog Friedrich aus, daß im Feindesland erſchall'n ließ, an den Großherzog das mit teueren Opfern heldenhaft errungene einige ſein Entſchluß feſtſtehe, „der nationalen Einigung von Baden richtete am 14. Januar 1871 König Vaterland, die unaustilgbare Liebe zum Reiche und unausgeſetzt nachzuſtreben und gern die Opfer zu Wilhelm von Preußen, der ſiegreiche Held, jenes [ Anhänglichkeit am Deutſchtum — das alles lehrt bringen, die mit dem Eintritt in dieſelbe unzertrenn⸗ herrliche den Frieden verheißende Schreiben, in wel⸗ uns der Lebensgang unſeres erhabenen Landesherrn, lich verbunden find.“ Das waren herrlich“ Worte, chem er ſich bereit erklärte, die Kaiſerwürde anzu⸗ des echten deutſchen Fürſten. Und weil ſich in Baden deten Bedeutung um ſo ſchwerer in die Wagſchale nehmen „nicht m Sinne der Machtan prüche fü: vichte Trernendes zwichen Fürſt und Volk ſtellen der öff ntlichen Meinung fiel, als damals noch nicht deren Verwirklichung in den ruhmvolſſten Zeiten darf, noch kann, ſo liebt es der Großherzog in be⸗ die Wunden vernarbt waren, welche der Krieg von unſerer Geſchicht? die Macht. Deutſchlands zum deutungs vollen Stunden zu ſeinem Volke zu ſprechen, 1866 dem deutſchen Volke geſchlag⸗n; doch aus dem Schaden ſeiner inneren Entwicklung eingeſetzt wurde, ihm mitzuteilen, was ſeine Seele erfüllt. Wenn 530 Blute der Kämpfer, die damals fielen und denen es ſondern mit dem feſten Vorſotz — ſoweit Gott unſer Großherzog zu ſeinem Volke spricht, ſo offen⸗ fl nicht vergönnt war, das fiegreich die Wolken durch⸗JGnade gibt — als deutſcher Fürſt der treue Schirm bart ſich dieſem ſein guter Geiſt. Selten wohl hat brechende Morgenrot der nationalen Eimgung zu er- berr aller Rechte zu ſein und das Schwert Deutſch⸗ ein gleich inniges Band der Liebe und Verehrung große Reich zu neuem Leben wleder erweckte. Dort, [Großherzog Friedrich dem Kaiſerthron und dem blicken, erwuchs die Zuſammengehörigkeit des deut⸗ lands zum Schutze desſelben zu führen.“ Fürſt und Volk auf ihrem Lebenswege verbunden, 0 ſchen Volkes, das auf Frankreichs Feldern das einige An der Seite des Begründers des Reiches ſtand wie es Badens Herrſcher und ſein Volk unzerreißbar 1 2 wüßl zu entkommen. Sie flüchtete raſch durch ein] wirklich unerhört! — Wie kann ſi⸗ ſich unterſßeb n. fen, Die Wallfahrt nach Cenſtochau. Seitenpförtchen der Kirche ins Freie. Dann blickte ſich unter die auserwählten Jungfrauen zu miſchen ?“ ſie noch einmal zurück. Aus dem großen Portal] — — Dergleichen Aeuß rungen, von zornigen auc * Kama pen Jebanna Seſget. 185 drängten ſich die Andächtigen in dichten Schaaren Blicken begleitet, trafen Jadwiga und übertönten die 115, Das farbige Licht, welches die bunten Glas⸗ hervor, unter ihnen der junge Edelmann von Ly gotta, Strophen der Litanei, welche die rings umherſtehen⸗ — molereien der Fenſter in der Capelle verbreiteten, der mit ungewöhnt düſterem Gefichte vorwärts schritt. den Kinder ſangen. , wob einen Glorienſchein um das bleiche, ganz in [Dem Mädchen war es einen Moment, als hätte „Laßt das Mädchen mit uns geben und haltet ſeinem Schmerz verſunkene Mädchen, auf deſſen ſein finſterer Blick ihre Ge ſtalt getroffen, und nun den Zug nicht auf,“ bat Comt ſſ- Spiridia. Jad⸗ 1 5 klareer Stirn eine ſchmale rote Narbe bemerkbar war.] wurzelten ihre Füße am Boden, als könnten ſie wiga iſt eben ſo fromm und unbeſcholten wie wir, Bebend vor Scham hatte ſie der Madonna ein nicht weiter, und ihr Athem ſtockte. Voller Scham ich bitt Euch, haltet Frieden.“ = flilles Geſtändniß gemacht und ihr Gebet mit einer und Verwirrung, unfähig ſich fofort zu faſſen, ſteebte „Nein, Comteſſe, das gebt nicht an,“ ſchrie = Opfergabe in Geſtalt eines kleinen goldenen Herz⸗ ſie auf's Gerathewobl fort, um ibm unbemerkt aus⸗ die Tochter des Bürgermeiſters, indem ſie mit = chens bekräſtigt. Eine lange Zit lag ſie ſo auf zuweichen, doch in ihrer Beklommenheit und Herzens⸗ rollenden Augen um ſich blickte. „Die Jadwigo ge⸗ 910 ihren Knien, ihr rüber Blick flog angſtvoll zu der angſt verfeblte ſie das rechte Ziel, und anſtatt zu hörte nicht zu uns, denn ſie iſt ein Findelkind. Ihre 0 Heiligen hinüber, bis ſie ihr verweintes Geficht in entrinnen, kam ſie immer tiefer in das Gedränge Mutter war eine Ruſſalka, oder Zygonka, oder Gott = ihrem Gebetbuche vergrub. — Doch nun ſtiezen ſie hinein. U, berall hin und her geſtoßen und geſchoben weiß was, die binter dem Zaune g⸗ſtorben iſt. Wir 11 ein paar ſcheltende Weiber, die ſchon eine Weile ge⸗ und von der ungeheuren Menſchenflut fortger ſſen, können unmöglich dulden, daß ſolche R tzerkinder mit ⸗ wartet hatten, das leiſe ſchluchzende Mädchen von verlor ſte die Kraft, ſich zu befreien, und piötzlich uns Marienmädchen gehen! — Das wäre eine = den Altarſtufen hinweg. um ſelbſt an die Reihe zu befand ſie ſich inmitten des Proceſſtonszuges und Schande unſer Lebenlang:!“ e kommen. Jadwiga drückte ſich ſch'u in eine Mauer⸗ zwar zwischen den auserwählt n Marienmädchen unter „Ja, die Wanda hat Recht. Comteſſe, und wir . niſche hinein, denn die geſtern mit ihrem Vater ge. dem roten Baldachin. Sofort machte ſich eine große w ſſen's Alle, daß ſie die Wahrheit redet,“ riefen . habte furchtbare Scene hatte ſie vollſtändig niederge⸗ Beſtürzung und Aufregung unter dieſen bemerkbar. jetzt noch ein paar Fräulein, während ſie mit höͤhniſch⸗ e beugt. Sie preßte beide Hände vor das veiſtörte Die ſanften andächtigen Mienen in ihren G ſichtern und geriagſchätzendem Lächeln das halb ohnmächtig 5 kodtblaſſe Geftat und jammerte ſchmerzvoll in fich waren im Nu verſchwunden und die rofigen Mädchen- Mädchen muſterten. 1 hinein: „O ſüße Maria, erbarme Dich mein, o hehre lippen, auf denen noch die letzten Tone eines frommen Comteſſe Spiridia war heftig erſchrocken. Bei 0 Madonna, verlaß mich nicht.“ Geſanges ſchwebten, ſtußen plötzuch ſehr profane ihrer angebornen Schüchternheit wagte ſie es nicht * Kaum batte aber der Biſchof vor dem Hoch- Worte der Enttüſtung und des Aergers aus. altare das lezte Vaterunſer geſproch en, als auch Aula fick Ichen bemübte, gus dem Menſchenge⸗ mehr, ein gutes beſchwichtigendes Wort für di „Gebenedeite Mario, was will dieſes Mädchen 1 Arme einzulegen ſie begnügte ſich damit, derſelben u m. Bethimm Solche Frechheit in mitleidige Blige zuzuwerfen