t 15 ſcerſite at fl ers Bill . nue dann keln ligt f- Artig u Audi et ladet th Nigg Ha * T A 11 urge iedrit annbein, r Na ne bela fl 9 und dn ae cht kt 7 pl. 90 3 1 1 . — tyrium galt, am Jediſchen Schaden zu leiden, wenn blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Lerſcheint eben Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ — ů ů — Nr. 32 Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. q —— ————— — Mittwoch den 20. Rpril 1892 Folitiſches. Berlin, 18. April. Der Kaiſer trifft, einer amtlichen Nachricht zufolge, am 20. ds. Mis. auf der Wartburg ein, um in den Forſten der Umgebung der Auerhahnbalz obzuliegen. Soweit bekannt, ge⸗ denkt der Kaiſer am 22. April wieder in Berlin einzutreffen. — Auſ's Neue wird der Beſuch des Zaren am Berliner Hofe als demnächſt bevorſtehend ange⸗ kündigt. Ein Petersburger Telegramm der Wiener „Pol. Korreſp.“ meldet, Kaiſer Alexander werde auf ſeiner Rückreiſe von den Kopenhagener Jubiläums⸗ feierlichkeiten dem Kaiſer Wilhelm einen Beſuch in Berlin abſtatten, als Erwiderung deſſen Beſuches in Narwa. Auch diesmal wird man indeſſen noch ab⸗ zuwarten haben, wie es mit dem nun ſchon ſo lange angekündigten Gegenbeſuche des Kaiſers Al⸗xander in Berlin eigentlich beſtellt iſt. — Wie nunmehr feſtzuſtehen ſcheint, tritt Reichs⸗ kanzler Graf Caprivi am 19. April, alſo an dieſem Oſterdienstag, ſeine Karlsbader Badereiſe an. Graf Caprivi wird etwa vier Wochen in Karlsbad weilen und dann dem Aufenthalte in der böhmiſchen Bäder⸗ ſtadt noch eine Nachkur von vierzehn Tagen folgen laſſen; über den Ort der letzteren verlautet noch nichts Beſtimmteres. Es iſt der erſte Echolungs⸗ urlaub, den Graf Ceprivi ſich gönnt, ſeit er vor zen Johren um Nachfolger dee krlheſten Bismaeck der oberſte n Lei ung der Richz⸗ nd der preußi⸗ Staatsge c dd leut: daf dieſer Utlo ab ein redlich v. entfaltet, um ſich in die ihm bei Uebernahme der Poſten als Reichskanzler und Miniſterpräſident vollig nannt warde und gewiß wd „Reichstage als Vertreter Jenas cn 8 Col ib het in ſeiner neuen mi⸗ Waftetſellen Eigeaſc,aften einen wahren Rieſenfleiß neuen Obliegenheiten dieſer Aemter hineinzuarbeiten. Daß dies dem ehemaligen Marinechef und nachherigen Korpskommandeur im Allgemeinen gelungen iſt, kann gewiß ebenfalls nicht beſtritten werden und jedenfalls hat Graf Caprivi auch deshalb vollen Anſpruch auf eine endliche Erholungspauſe, ganz abgeſehen davon, daß ihm offenbar eine ſolche ſchon nach den politiſchen Aufregungen der letzten Monate ſehr wohl thun wücde. Hoffentlich kehrt der leitende Staatsmann des Reiches aus ſeinem Urlaub neu geſtärkt und gekräftigt auf ſeinen verantwortungs⸗ Poſten zurück. f — Staatsminiſter Rudolf Delbrück feierte am Samstag ſeinen 75. Geburtstag, welch⸗s Ereignis wieder einmal die Aufmerkſamkeit auf dieſen ſchon ſeit Jahren in der O ffentlichkeit nicht mehr hervor ⸗ getretenen verdienten Politiker lenkt. Rudolf Del⸗ brück gehört zu den bedeutend“ n nationalen Staats⸗ männern unſeres Volkes, dern, nachdem er 1867 als Pröfident an die Spitze des neuen Bundes⸗ kanzleramtes getreten war, hat er ein Jahrzehnt hin⸗ durch dem Fürſten Bismarck in der erſten Ausge⸗ ſtaltung des neuen deutſchen Nationalſtaates treulich als unermüdlicher Helfer zur Seite geſtanden und auf den verſchiedenſten Gebieten Hervorragendes und Bleibendes geleiſtet. Tiefg⸗hende Meinungsverſchie⸗ denheiten, in welche Delbrück mit dem Fürſten Bis⸗ marck in den Fragen der Zoll. und Handelspolitik geriet, veranlaßten ihn, im Jahre 1876 aue dem Reichs⸗ und State dienſte au zuſch den, worauf r in der Leg latu periode von 1878 bis 1881 den göcte. Seitden iſt Padolf Delbrück politiſch ſoßt nie mehr hervor⸗ getreten, aber dies hindert nicht, daß ihm anläßlich ſeines 75. Geburtstages die Dankbarkeit des deut⸗ ſchen Volkes aufs neue kund wird und erfreulicher⸗ weiſe find denn auch Rudolf Delbrück zu ſeinem Ehrentage zahlreiche Beweiſe herzlicher Teilnahme und aufrichtiger Verehrung zugegangen. — In Italien iſt noch kurz vor dem Oſter⸗ feſte infolge des Rücktrittes des Kabinets Rudini, deſſen Mitglieder wegen finanzieller Fragen mit ein⸗ ander in Differenzen geraten waren, eine unerwartete Miniſterkrifis eingetreten. Der Konig hat den Mi⸗ niſterpräfidenten Rudini mit der Umbildung des Kabinets beauftragt, man glaubt, daß von den bis ⸗ herigen Kabinetsmitgliedern neben dem Vorfitzenden und Miniſter des Aeußeren, Marquis Rudini ſelbſt der Miniſter des Inneren, Nicotera, der Juſtizmi⸗ niſter Chimiri, der Unterrichtsminiſter Villari und der Kriegsminiſter Pelloux auf ihren Poſten ver⸗ bleiben werden. Der halbamtliche „Popolo Romano“ ſchreibt in Betreff der Kriſis, daß ſich zwei Strö⸗ mungen bemerklich machten; die eine bezwecke ledig⸗ lich die Erſetzung des Finanzminiſters Colombo durch einen neuen Leiter der Finanzen, die andere erſtrebe umfaſſendere Aenderungen in der Zufammenſetzung des Kabinets. e 5 — Die Nachrichten über das Befinden des ſchwer erkrankten ruffiſchen Miniſters des Auswär⸗ tigen, Herrn v. Biers, ſchwanken auf und nieder; jedenfalls iſt aber ſein Zuſtand ein ſehr ernſter. Eine Rückkehr des Herrn b. Biers in ſein Miniſter⸗ omt gilt indeſſen auch für den Fall ſeiner Wieder⸗ geneſung ots völlig ausg⸗ichloſſen, ſodoß bereits eint gonze Re von Perſönbchteiten als Nachfolger ers“ geng ant werben. Mit dem Finanzminiſtee Wyſchnegransly geht 3 bagegen entſchieden beſſer, ſo daß derſelbe einen ihm vom Zar bewilligten längeren Erholungsurlaub antreten konnte. Bis auf weitere Entſcheidung des Zaren leitet der bisherige Adjunkt Wyſchnegradsky's, Geheimrat v. Thörner, Die Wallfahrt nach Czenſtochau. 12 Roman von Johanna Berger. An dieſem Tage ſteigerte ſich ihr Cultus zu einer voll⸗ ſtändigen Glorie; und wer am lauteſten ſang, betete ſeufzte und ſchluchzte, dem mußte die Madonna die meiſte Gnade erweiſen. — Und es wurden tauſen⸗ detlei Dinge von ihr erbeten und erfleht! Geſund⸗ heit, Reichthum, Ehre und Herz usfrieden, eine gute Ernte, Erlö ung armer Stelen aus dem Fegefeuer, Liebesglück und eine ſchmerzloſe Todesſtunde. Alles, Alles, was nur Menſchenherz bew⸗gen und bedrängen kann, wurde an dieſem heiligen Orte der Mächtigen mit leidenſchaftlicher Jabrunſt geklagt. Unter Weinen und Schluchzen, unter Fluten von Thränen beteten die Gläubigen um Erhörung und um Erlösung von ihren vielfachen Gebrechen. Viele wußten gar nicht, in welcher Weiſe ſie ihre Lebe und Verehrung fü! die Heimmliſche ausdrücken ſollten. Stunden lang lagen Manche mit in Kleuzesform ausgebreiteten Armen platt auf dem Erdboden, während ihre Lp⸗ pen heiße Gebete murmelten. Andere hatten ſich auf die Knie geworfen, rauften ihr Haar und zirſchlugen ſich, wie wahnfſtanig, die Bruſt. Keiner achtet der Gefahr, von den neu zuſtrömenden Pilgerſchaaren zertreten und g⸗quetſcht zu werden, denn die Begeiſterung war ſo groß, daß es für ein Mar⸗ die Stadt empor. nur die Seele Erlöſung fand. Unzählige Kranke und Hülfloſe, welche allein nicht mehr gehen konnten, wurden zu dem berühmten Gnadenaltar getragen. Wenn ſie nur recht beten und bitten konnten, dann waren ſie der Hülfe Maria's gewiß Darum ſtrömte Alles dem Gotteshauſe zu, und Viele ſuchten ſich mit rückſichtsloſer Gewalt durch das dichte Gewühl Bahn zu machen. Die Kloſterkirche auf dem Jasnagora iſt im Jahre 1332 von Wladislaw Opolczik in gothiſcher Art erbaut und unterſcheidet ſich weſentlich von dem ſpäter im Re naiſſanceſtil errichteten Kloſter. Sie er⸗ hebt ſich grau und maſſiv, wie ein ſteinerner Hoch ⸗ wald, aber in den edelſten Linien und Formen über Wie ein göttliches Wahrzeichen ſteigt das mächtige Gebäude in die Luft, die hohen Türme verfinnbildlichen den himmelwärtsſtrebenden Geiſt. Reiche Ornamente, phantaſtiſche Geſtalten und Symbole zierten die Mauern, die Pfeiler und Portale. Rieſige, mit wertvollen Glasmalereien verſehene Fenſter verbreiten ein wunderbar farbiges Licht in die weiten, hohe Kirchenräume, aus denen alles Weltliche ver⸗ bannt iſt. In der mit rotem Seidendamaſt ausge⸗ ſchlagenen mit koſtbaren Bildniſſen und Woppen⸗ ſchildern reich verzierten Copelle befindet ſich das höchſte Kleinod des Kloſters, das Bild der ſchwarzen Madonna, Es iſt gewöhnlich mit einem Vorhange von Goldbrokut verdickt, welchen der Prieſter während der Miſſe emporheben darf. Echte Perlen, Saphire, Smaragde, Rubinen und andere edle Steine zieren den Rahmen des Bildes. Das Haupt der Himmels⸗ königin und das des Jeſuskindes auf ihrm Arme iſt mit einer goldenen, reich mit Diamanten beſſtzten Krone geſchmückt. Den aus Ebenholz geſchnitzten Gnadenaltar umgeben acht maſſev filberne Statuen. In verſchwenderiſcher Pracht find üb rall di⸗ größten Koſtbarkeiten, Edelmetalle und merkwürdige RI quien angebracht, und außerdem iſt er noch mit zahlloſen, der Jungfrau Maria geweihten Opfergaben behängt. Es find größtenteils goldene oder filberne Abbild⸗ ungen menſchlicher Körperteile, unter denen große und kleine Herzen am meiſten vertreten find. In der Kirche war heute auch nicht annährend Raum für alle Beſucher, darum hatte ſich ein großer Teil derſelben vor dem Portal gelagert, bis auch an fie die Reihe kam. Die Altäre und Beichtſtühle waren dicht umgeben von den Wallfahrern, welche ihre Sünden beſchteten, die Communion empfingen und zu Ehren der Gottesmutter Buße thaten. Starke Weihrauchdüfte erfüllten die ſchwüle, aece⸗ tiſche Luft, zahlloſe Kerzenlichter flackerten mit röt⸗ lichem Licht an den Wänden und in den Händen der Pilger, die voll gläubiger Hoffnung das hehre Wunderbild als heilige Quelle der Hilfe und Gnade begrüßten. Aller Augen waren der Cop lle zugekehtt, und ein Jeder ſuchte nach Möglichkeit vorzudringen, um ſeine Andacht auf den Stufen des Gnadenalkars zu verrichten. In der ganzen Kirche pflanzte ſich