man den direkten Weg nach Kamerun ein, welcher nach Anſicht der Wanderluſtigen über den Neckar, nach Heddesheim, Griesheim und Darmſtadt führte. In der letztgenannten Stadt wurde jedoch die heilige Hermandad auf die drei Wanderluſtigen aufmerkſam und als ſie von dem Reiſeziel derſelben Kenntnis hatte, machte ſie der Herrlichkeit ſofort ein Ende. Am Donerstag früh trafen die Inngen wieder in ihrer Vaterſtadt ein. Hoffentlich find dieſelben von ihrem Aus wanderungs fieber geheilt. — Sinsheim, 27. März. Im Alter von 78 Jahren verſtarb Altbürgermeiſter E. Speiſer, wührend der bad. Revolution im Jahre 1848/49 Zivilkommiſſär. Ein zahlreiches Gefolge erwies dem⸗ ſelben geſtern die letzte Ehre. Speiſer, war vor zwei Jahren Bürgermeiſter der Stadt, Begründer der Feuerwehr, ſowie des Gewerbevereins und erfreute ſich allgemeiner Achtung. Beſonders bemerkt wurde, daß auch die böhere Bürgerſchule mit den Herren Lehrern auf Weiſung des Herrn Vorſtandes, Prof. Ritter, an dem Leichenbegängniß ſich betheiligten. Am Grabe rechnete es der Herr Stadtpfarrer Schubmann dem Verſtorbenen zur großen Ehre an, daß er die Macht⸗ fülle, die er einſt beſeſſen, niemals mißbraucht habe. — Karlsrube, 25. März. Die am 1. April im badischen Eiſenbahnverkehr und im innern und zußeren Dienſt der ſtaatlichen Behörden zur Einführ⸗ ung gelangende Mitteleuropäſſche Einheitszeit wird eine Aenderung in der Feſtſetzung der Unterrichts⸗ ſtunden an den Schulanſtalten zur Folge haben. Wie die „Bad. Korr.“ erfährt, wird für ſämmtliche ba⸗ diſche Mittelſchulen der § 29 der Miniſterialberord⸗ nung vom 2. Oktober 1862, den Lehrplan, die Schulordnung und die Abiturientenprüfung der Ge⸗ lehrtenſchule betreffend, dahin abgeändert werden, daß vom 1. April 1892 ab für den Unterricht regelmäßig die Stunden der Wochentagen (mit Ausnabme der Feiertagen und Ferien) von 8 Uhr 30 Min. bis 12 Uhr 30 Min., ſodann von 2 Uhr 30 Min. bis 4 Uhr 30 Min. Nachmittags beſtimmt find. Ab⸗ weichungen von dieſer Negel, mögen dieſe auf das ganze Schuljahr oder Teile deſſelben, z. B. Som⸗ mermonate, fich erſtrecken, bedürfen der Genehmigung der Oberſchulbebörde, welche nach Anhörung des Bei⸗ raths der betreffenden Anſtalt für unbeſtimmte oder begrenzte Zeitdauer ertheilt werden kann. — Karlsruhe, 28. März. Für den Ober⸗ poſtdirektionsbezirk Karlsruhe wird im Monat April d. J. wieder eine Prüfung mit ſolchen jungen Leu⸗ ten abgehalten werden, welche als Poſtgehilfen in den Poftdlenſt einzutreten wünſchen. Zu den Prüfungen 0 werden Bewerber, welche das 16. Lebens jahr vollendet haben und Zeugniſſe über eine gute Schulbildung aufzuweiſen vermögen. Die Anmeldun⸗ gen zu dieſer Prüfung find ſpäteſtens bis zum 10. April durch Vermittelung derjenigen Postämter in deren Bezirk der Wohnort der Bewerber liegt, an die hieſige Oberpoſtdirektion einzureichen. — Berlin, Verfügung des Miniſters für Handel und Gewerbe die Summe von 45 000 M. angewieſen um mit ſbrer Hilfe den nebertritt von Kindern ſchlefiſcher Handweber zu anderen Berufszweigen zu erleichtern, und diejenigen von der Handweberei nicht loszulö⸗ ſenden ſchleſiſchen Weber, deren wirtſchaftliche Lage dadurch gebeſſert werden kann, mit leiſtungsfähigen Handwebſtühlen auszurüſten. — Bern, 26. März. In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag wurde dos deutſche Konſulat in Zürich, deſſen Inhaber Titularkonſul J. Beute⸗ führ, vor einigen Tagen geſtorben, vollſtändig aus⸗ geraubt; alle Stempel, Akten, Korreſpondenzen und Formulare find geſtohlen worden. — Paris, 27. Mätz. Heute vormittag halb 9 Uhr fand in dem Eckhauſe der Rue Clichy und Rue de Berlin eine Dynamit⸗Explofton ſtatt, welche fürchterliche Verheerungen anrichtete. Die Mauern find geſpalten; die Treppe iſt eingeſtürzt, die Fenſter und Thüren find ſämmtlich ausgeriſſen und zerſchmettert, ebenſo auch die Möbel. Die Bombe muß im zweiten Stock explodiert ſein, denn dort be⸗ findet ſich vor der Etagenthür ein tiefes Loch. Das Haus iſt bewohnt von dem Apotheker Fournier, den Damen Asfeldt und Conſtantin, welche von ihren Renten leben, dem Advokaten Guillaume, dem Rentier Lcog, dem Bankier Luſt, dem Couliſſier Reimoneng und dem Staatsanwalt Buloz. Gegen letzteren, welcher mit der Anarchiſtenaffaire von Levallois be⸗ ſchäftigt iſt, dürfte der Anſchlag gerichtet geweſen ſein. Von den Hausbewohnern wurden ſieben ver⸗ wundet, darunter auch die in der Nacht zuvor ent⸗ bundene Frau Fournier. Eine furchtbare Panik ent⸗ ſtand, da die Hausbewobner infolge des Einſturzes der Treppe nicht fliehen konnten und mußten dieſelben von der Feuerwehr mittels Leitern gerettet werden. Der Minſſter des Innern, der Staatsanwalt und die Polizei waren ſofort an die Unglücksſtelle geeilt. Der Attentäter iſt noch nicht ermittelt. — Paris, 28. März. Aus der bisherigen Unterſuchung über die Explofion geht hervor, daß 1 beſelbe du 25. März. Der Kaiſer bat zur Verbrechen hin. wurde, die 3 bis 5 Kilogramm Dy namſt enthielt Die Polizei glaubt, Ravachol, der Urheber des fräßeren Attentats, habe auch dieſes begangen. Auf dem Fen⸗ ſter der Gendarmerie zu Jbry bei Paris wurde ein mit halbberbranntem Zunder verſehenes Roht auf⸗ gefunden, welches Stoffe enthielt, die elne ſchrechlſche Explofion erzeugen konnten. — Paris. 28. März. Die Blätter berichben große Beunruhigungen unter der Bevölkerung dur die letzten Exploſionen und bezeichnen die Lage gl ernſt, vielfach die Regierung und die Polizei tadelnd, wegen Mangel an energiſchem handeln, Einzelne ſprechen Befürchtung wegen des 1. Mal aus und beſorgen, die Einſchüchterungen können den bon den Anarchiſten beabfichtigten Erfolg haben. Mehrere Hausbefitzer haben den dem Richterſtande angehörigen Miethsperſonen gekündigt. — Aus Paris, 21. März wird gemeldet; In Saint⸗Nazaire wurde heute früh ein Mörder Namens David geköpft. Der Verurteſlie zeigte hel den Vorb reitungen zu ſeinem letzten Gange gußer⸗ ordentlichen Mut, und der Scharfrichter Deibler er⸗ klärte, daß ihm nie ein ſolcher Delinquent borge⸗ kommen ſei. Vor dem Schoffot hiet er mit feſes Stimme eine Anrede an das Publikum. „Die Stunde der Gerechtigkeit hat für mich geſchlagen, Meine Fr unde, ſch habe die Todesſtrafe verdſent und nehme ſie als eine gerechte Buße für meln Laßt mich Euchſſagen, die ihr mich im Grunde des Herzens vielleicht verflucht: Piel Euch vor dem ſchlechten Umgang, der mich ins Ber⸗ derben geflürzt hat; achtet die Religon, welche allen den Menſchen auf dem Wege der Wahrheit erleuch⸗ ten kann. Gott, den ich liebe und den ich ſo ſplt gekannt habe, gewährt mir die Snade und den Troft, als Chriſt zu ſterben. Ich danke ihm; er bal dem Diebe und Mörder David verziehen; verzeiht auc Ihr mir in ſeinem Namen.“... Der Berurzeſlie legte ſich ſelbſt auf das Fallbrett, ohne die geringe Schwäche zu zeigen; eine Sekunde später war feln Haupt gefallen. eee Ganz ſtid. bedruckte Foulards Mk. 1.90 bis 7.25 p. Met. — et. 80 verſch. Dispofit) verſ. roben⸗ und ſtückweiſe borle⸗ und zollfrei in's Haus das Fabril⸗ Depot (l. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Mute umgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz. begreiflich, daß ſie jetzt nicht kommen will! Aber fie thut immer, was ihr gefällt, denn Roman hat fie zu ſehr verwöhnt!“ „Die Kleine iſt ein entzückendes Geſchöpf,“ ſagte der Graf. „Sie erinnert mich auf das Leb⸗ hafteſte an eine junge deutſche Dame, die einſtmals meinem Herzen ſehr theuer war. Es iſt wunder⸗ ar wie ähnlich ſie ihr iſt! Daſſelbe Haar, dieſelben Augen, der Gang, die Geſtalt, die Schönheit, der Liebreiz, alles wie bei Jener! Das iſt wirklich ein ſeltenes Spiel der Natur! — Wo ſtammt das Mädchen eigentlich her?“ . „Du lieber Gott, wer das wüßle,“ verſetzte Frau von Bielinski. „Sie hat Niemand auf der Welt, als mich und einen halb verkommenen Trunken⸗ bold von Pflegevater, den ſie jedoch für den eigenen hält. Sie iſt nämlich ein Findelkind, ſtammt wahr⸗ ſcheinlich von Zigeunern her, obgleich ſie blond iſt. Ich habe mich trotzdem des armen verlaſſenen Wurmes angenommen, ließ ſie in die Schule gehen und von den frommen Schweſtern, den Urſulinern, in allen feinen Handarbeiten ausbilden. Ja, ich that ſehr viel für die Jadwiga, ſorgte wie eine Mutter und brachte ihr viele Opfer! — Die Pani hielt gerührt mit Sprechen inne und blickte feuchten Auges rings im Kreiſe herum. Der Eintritt einer Magd, welche die Meldung brachte, daß das Souper angerichtet ſei, gab der Uuterhaltung eine andere Wendung. Die Herrſchaften begaben ſich in den Speiſeſaal und ſetzten ſich zur Tafel. Man aß, trank und plauderte in zwang⸗ loſer Weiſe. Nach dem Deſſert rauchten die Herren eine feine Havana, die Damen parfümirte Papier⸗ cigaretten. Darauf wurde der Spieltiſch bereit ge⸗ ſtellt und der Graf, ſeine Gemahlin und Frau von Bielinski ſetzten ſich zum Whiſt. Sie waren bald ſo eifrig damit beſchäftigt, daß fie alles Andere dar⸗ über vergaßen. Comteſſe Spiridia, welche bei Tiſche kaum ein Wort geſprochen hatte, begab fich an ein offenes Fenſter, ließ ſich dort auf einen Seſſel finken und blickte eine Zeit lang träumeriſch ins Freie. Dann ſchloß ſie die Augen, ſie ſchien zu ſchlafen. Roman nahm an einem andern Fenſter Platz. Er verhielt ſich ganz ſtill und horchte auf das Rauſchen der alten Lindenbäume, in deren Blättern der Nachtwind ſein loſes Spiel begann. Sein Blick ſchweifte über den Garten hinaus in die mondbe⸗ glänzte Ferne unv dann wieder zum blauen mit Sternen bedeckten Himmel. Es war eine wunder ⸗ volle Nacht, in der Fliedehecke ſchmetterte die Nach⸗ tigall ihr Lied, füßer Blumenduft erfüllte die Luft, welche ſo rein und klar war, daß man deutlich die wie filbernes Gewöll emporragenden Berghöhen der Karpathen erkennen konnte. Die ganze Natur war heute von Schönheit, Harmonie und! Frieden erfüllt. f Drüben vom Dorfe her tönten jetzt Bruchſtücke eines von klangvoller Mädchenſtimme geſungenen Volksliedes zu Roman hin. Er lauſchte mit ange⸗ haltenem Athem. Es war eine traurige Melodie, denn der Pole kennt keine frohen Lieder. In ſeinen Geſängen liegt eine tiefe, leidenſchaftliche Klage, eine unendliche Melancholie, welche am betedteſten den Schmerz verräth, welcher ſeit langen Jahren die Herzen dieſes Volkes erfüllt. Der ſchöne Vers von . e deinen Wert nur erkennt er dich verloren!“ iſt hier . e ſt hier zur erſchütternden Wahr Es wurde ſpäter, der Geſang war leiſe ver⸗ hellt, die Mondfichel verſchwand allmälig zund 1 5 nur noch mit filbernen Streifen ein paak Feder wolken, die langſam am Himmel vorüberſchwammen⸗ Die Edelfrau und ihre Wäſte ſaßen noch imm beim Whiſt, ſie wendeten keſnen Blick don den Karten ab, zählten ihre Stiche und lachten, ereiferlen und zankten ſich. Die Comteſſe gab keinen Laut von ſich, ſie war ermüdet von der Reiſe und nun hielt tiefer Schlaf ſie umfangen. Roman verließ leiſe das Zimmer. Niemand be merkte es. Er eilte in den Gatten und ließ fit dort auf einer Ruhebank nieder, Tauſeud Gedahlen durchkreuzten ſeinen Kopf und ein Wirbel der wider, ſtreitendſten Empfindungen erfaßte ſeine Seele, Ein liebreizendes blondes Weib mit blauen Veilchenau⸗ gen ſpielte die vorherrſchende Rolle darin. Und tt liebte dieſes Weib mit verzebrender Glulh, mit müh⸗ ſam beherrſchender Leidenſchaft. Aber ſie war uner⸗ reichbar für ihn — er durfte ſie niemals die Seine nennen, denn Rang und Stand, Berhälkniſe und Vorurteile ſchleden ſie ewig von ihm. Und trotz alledem verlangte auch das Herz ſein Recht. 5 junge Edelmann preßte belde Hände gegen Schläfen, denn das Blut klopfte ibm ü u, gegen. Wie er auch grübelte und ſann, er 1 5 0 beglückenden ee und Vernun ewiſſen begannen ſich zu verwirren. n 15 10 er plötzlich einen leichten elufiſchn Schritt auf dem Kies der Gartenwege, und aus der Dunkel eines Laubganges lam eilig eine belt 05 ſtalt hervor. Es war Jadwiga. Sie halte 118 weißen Baſchlik um Kopf und Hals geschlungen 1 trug einen kleinen Weidenkorb am Arm. elne zerbrochene Schachtel herdetgeruſen f 111 U un dn 180 Ian 98 1 0 Manaus Ihen n lech h en kl we u e