8 8 le ſo aug . imenpſa Lichen Hittwech und Samstag und koptet viertellaßtlich in Schriesheim 70 Pfeunig nit ixutt. Anterzattungsbfatt ! t. arc. Bofpreviſton — 1 8 Inſerate, welche am Tage vor dem Erscheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden für 3 einſpaltige Petitzeile oder deren „Kaum mit 10 Pf., Lekal⸗ Anzeigen mit 6 Pfg., Neclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen ent⸗ che noch dar . ſprechende Rabaltbewiligung. — Inſerate nimmt Herr Gaſtwirt Franz Farqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit entgegen. Eh, 1 General-Nenzeiger für Schriesheim und den Odenwald. 7 5 0 Redaktion, Dru und Verlaß von Karl Moliter in Ladenburg. — Mittwoch den 23. März 1892 1 6 denn nach der Einreichung des Entlaſſungsgeſuches] tigen Reform das Gepräge zu geben, daß faſt alle 155 ie ut . E in l . d un g. des Kultusminiſters Grafen Zedlitz 9 400 der J Parteien ihr zuſtimmen können. ende Gin Mit dem 1. April beginnt das 2. Quartal] Reichskanzler und Miniſterprͤftdent Graf Caprivi ſed ertige gin, den Kaſſer um ſeine Entlaſſung gebeten. Der Verſchiedenes. dieſes Blattes und lodet zu Beſtellungen hiermit freundlichſt ein. Die Expedition. Die Miniſterkriſts in Preußen. Die Schuldorlage im preußiſchen Landtage, welche ſeit Monaten nicht nur in Preußen, ſondern in ganz Deutſchland die öffentliche Meinung in Aufregung hält, hat im preußiſchen Miniſterium zu einer ſchweren Kriſis geführt. Den äußeren Anlaß dot hierzu der letzte am Donnerstag abgehaltene Kronrat, an deſſen Schluſſe der Kaiſer auf die Be⸗ uets ett. geplante neue Volksſchulgeſetz in Preußen und im übrigen Deutſchland entſtanden ſei, und außerdem U auch der Kaiſer erklärt haben, daß es nicht ſein Wunſch ſei, das Volksſchulgeſetz im Gegenſoße zu der Meinung der Freikonſerbativen und der Natio⸗ nalliberalen, alſo nur mit den Stimmen des Zen⸗ trums und der Konſervativen zu Stande zu bringen. Daraufhin hat der Kultusminiſter Graf Zedlitz, da die meiſten übrigen Miniſter dem Kaiſer zuſtimmten, ſein Entloſſungsgeſuch eingereicht, denn Graf Zedlitz iſt ja der anerkannte Schöpfer des neuen Volksſchul⸗ geſetzentwurfs, und Graf Zedlitz hat auch früher erklärt, daß er mit dieſem Entwurfe als Miniſter ſtehen oder fallen werde. Die durch den eventuellen Rücktritt des Kul⸗ tusminiſters verhältnismäßig einfache Löſung der Krifts und Abwendung eines großen Zwiſtes in unſerem Volksleben durch die hohe ſtaatsmänniſche Einficht unſeres Kaiſers ſcheint indeſſen viel weitere 3.4 2 vac, Die Wallfahrt nach Czenſtochau. - und 6 4 Roman von Johanna Berger. l. Hsu Ein köftlicher Einfall von der Gräfin, die Wall⸗ Sobn in fe fuhrt nach unſerer Madonna zu machen, nicht wahr, Wuee Kind? — Ich glaube, auch Roman wird es lieb 51 ein, er kennt die Familie ſchon lang und war früher ſehr beſteundet mit ihr. — Wenn er nur nicht ſolch Eisblock wäre! Denke Dir, er will durchaus keine Viftten auf den Nachbargütern machen, ſo viel ich uch zurede, ich habe oft furchtbaren Aerger mit ihm. Wie ein Einfiedler lebt er, in der Woche reitet er auf's Feld und Sonntag läuft er im Walde ſpazieren. nd ich kann doch nicht mit ihm durch Dick und ünn — ſolche Natur beſitze ich nicht und — — “ abt Die Edelfrau vollendete nicht, fie ſtarrte plöͤtz⸗ , lich mit einem Blick des Schreckens die lange Schleppe ihres Kleides an, welche beſchmutzt und zerknittert über den Boden geglitten war. Dann fuhr ſie wie elektriftrt in die Höhe, rannte durch den Salon zur Thür, griff haſtig nach dem dort befindlichen Klingel⸗ zuge, um mit einem wahren Sturmgeläute die Kammerzofe herbeizurufen. Mitten in dem Lärm horte man aber den hellen ſchrillen Kling⸗KRlang eines Wagens, und das feurige Viergeſpann derſelben näherte ſich laut mit den Hufen ſtampfend, im 5 ſchnellſten Trabe dem Herrenhauſe von Lygotta. 1 gun, „Heilige Mutter, ſie kommen ſchon und ich wegung hingewieſen haben ſoll, welche gegen das weitere Verlauf der Kriſis nimmt daher im hohen Grade das allgemeine Intereſſe in Anſpruch, denn nun entſtehen drei Fragen: Treten der Reichskanzler und der Kultusminiſter zurück? Tritt nur der Kul⸗ tusminiſter zurück und bleibt der Reichskanzler? Oder bleiben ſchließlich beide Miniſter auf ihren Poſten ? Die weiteren Entſcheidungen in der Angelegen⸗ heit find offenbar auf einige Tage verſchoben, denn der Kaiſer hat ſich zur Etholung von dem jüngſten Erkältungsleiden auf acht Tage nach Schloß Hu⸗ bertusſtock begeben. Auch verlautet, daß der Kaiſer durch den Chef des Zivilkabinets, Kabinetsrat von Lucanus, den Kultusminiſter Graf Zedlitz zum Bleiben in ſeinem Amte erſucht habe. Als ſelbſt⸗ verſtändlich muß es natürlich gelten, daß der Kaiſer ſich ſehr ſchwer dazu entſchließen würde, das Ent⸗ laſſungsgeſuch ſeines höchſten Beamten, des Reichs⸗ konzlers Grafen Caprivi, anzunehmen, und da Graf Caprivi bei früherer Gelegenheit erklärt hat, daß er auf Befehl ſeines kaiſerlichen Herrn auf ſeinem Poſten ſtehe, ſo iſt es wohl auch wahrſcheinlich, daß die Kriſis ohne den Rücktritt des Reichskanzlers und nur durch das Ausſcheiden des Kultusminiſters Grafen Zedlitz ihre Lrſung finden dürfte. Was das Schickſal der Volksſchulvorlage in Preußen anbetrifft, ſo dürfte eine Vertagung wohl zunächſt die paſſende Behandlung derſelben ſein, um auf dieſe Weiſe Zeit zu gewinnen, das Geſetz in nächſter Seſſion in einer veränderten, den Wünſchen der überwiegenden Mehrheit des Landtages ent⸗ ſprechenden Geſtalt einzubringen, und ſo diefer wich⸗ —— * Ladenburg, 22. März. Der hiefige Vor⸗ ſchuß⸗Verein e. G. m. u. H. hielt am vergangenen Sonntag ſeine ordentliche Generalberſammlung ab und war der Beſuch ein äußerſt zahlreicher. Der Geſchäftsbericht für das Jahr 1891 lautete recht günſtig und ſchließt mit einem Reing ⸗winne von Mk. 17092.04. Der Geſamtumſatz betrug nahezu 14 Millionen und blieb der Verein auch im ver⸗ floſſenen Jahre von Verluſten bewahrt. Auf den meiſten Conten iſt eine ſchöne Vorwärtsbewegung zu konſtatiren und die Mitaliederzahl beträgt 765. Der vorgelegte Bericht des Verbands⸗Repiſors ſpricht ſich ſehr anerkennend über Vorſtand und Auffichtsrat aus. Die Generalverſammlung genehmigte die Ver⸗ teflung einer Dividende don 6 Proz.; außer ver⸗ ſchiedenen Dotirungen und einem Vortrag von etwas über 1000 Mk. auf neue Rechnung wurden 5000 Mark dem Spezjalreſervefonds überwieſen. Die Re⸗ ſerven der Genoſſenſchaft betragen nunmehr beinahe Mk. 61.000. —, die Geſchäftsanteile der Mitglieder ca. Mk. 158,000. —. Bei den vorgenommenen Wahlen wurde Herr Kontroleur Adr. Bläß wieder⸗ gewählt, ebenſo die Herren A. Huben und Emmerich Bläß als Auffichtsratsmitglieder. Als neue Mit⸗ glieder des Auffichtsrates gingen die Herren Ge⸗ meinderäte J. Ph. Fuchs und Gabriel Hartmann aus der Wahlurne hervor. Dem wegen Wegzugs von hier aus dem Auffichtsrat ausſcheidenden Herrn Steingötter wurde für ſeine der Genoſſenſchaft ge⸗ widmeten langjährigen Dienſte der gebührende Dank ausgeſprochen. a — Doſſenheim, 21. März. Im hieſigen kann mich ſo nickt ſehen laſſen,“ rlef händeringend Frau von Bielinski. „Der Frannſchek, der Faul⸗ pelz, iſt schuld daran, er hat den Wagen nicht ge⸗ ſäubert und nun habe ich mein ſchönes Kleid ver⸗ docbhen! Aber Gott ſei ihm gnädig, ſeiner Strafe entgeht er nicht! Schnell, Jadwiga, eile in das Empfangszimmer, mache unſern Gäſten die Hon⸗ neurs, bis ich mich umgekleidet habe, und entſchuldige mich. Wo nur Roman bleibt? Es iſt unbegreiflich, daß er mich ſo im Stiche läßt!“ Jadwiga vernahm kaum noch die letzten Worte, ſie rief roſch in das neben dem Speiſeſaal gelegene Geſellſchaſtszimmer und zündete die Spiritusflamme unter dem großen filbernen Samowar an. Auch dieſes Gemach zeigte eine etwas verblichene Pracht. Die Wände waren mit ſtark beſchädigten Seiden⸗ tapeten bekleidet, die Frescomalereien der Decke ab⸗ gebröckelt und die Brokatüberzüge der Sopha's und Seſſel verſchoſſen und fadenſcheinig. Das ausge⸗ tretene ſchadhafte Parket deckte aber ein noch ziemlich neuer, koſtbarer Teppich aus dem Orient. Zwiſchen den von blaßroten ſeidenen Vorhängen umwallten Bogenfenſtern hingen große halbblinde Spiegel in reich verzierten Metallrahmen. Blumenvaſen, kleine Statuen, Nippes und ähnliche Spielereien ſtanden und lagen an allen Orten umher. Doch hatte man Alles bunt durch einander gebracht, nichts befand ſich auf dem rechten Fleck. Die meiſten Polen haben kein wahres Verſtändniß für Symmetrie und Ordnung, wie der Deutſche ſie liebt, und obgleich ein gewiſſer Comfort Lebensbedingung für ſie iſt, ſo findet man ſelten eine harmoniſche und gemütliche Einrichtung in ihren Wohnflätten. Das Wort „gemüthlich,“ welches bei uns das größte häusliche Wohlbehagen ausdrückt, iſt ein unverſtandener Begriff für ſie, deſto mehr lieben ſie Luxus und Ueppiakeit. Jadwiga hatte auf einem Tablet die Gläſer zum Thee zurecht geſtellt und glättete noch in aller Eile ein paar krauſe Haarringel, welche ſich vorwitzig über die weiße Stirn gedrängt hatten. In demſelden Moment öffnete Michalina, die alte Köchin des Hau⸗ ſes, die Tühr und ſteckte den grauen Kopf durch die Spalte. „Ei ei, Fräulein Jadwiga,“ ſagte ſie. „Haben Sie im Eßſaal die Tafel fein gemacht! Das blinkt und glitzert gerade wie ein Kirchenaltar! Na heute gilt es auch, das alte Herrenhaus nach Kräften ber⸗ auszuputzen, denn die Kwileckls find an das Beſte gewöhnt. Deshalb hat ſich auch unſere Gnädige baare 200 Rubel von Jſaac Schmul geborgt, damit es an Nichts fehle. Die können darauf gehen — ſagte ſie zu mir. Denken Sie nur, ſolch ein Heidengeld! Na, uns kann's gleich ſein! Vielleicht bekommen ſie es auch mit Zinſen wieder zurück, denn“ — Mi⸗ chalina trat jetzt ganz in's Zimmer hinein und trock⸗ nete ſich mit der blauen Schürze das vom Kochfeuer glühende Geſſcht. Dann hielt ſie die Hand vor den Mund und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: „Denn