Telegropheng zs übrig. Falls ſich die ſe ungen nicht noch beſonders verwick It geſtalten, was aber ſchwerlich anzunehmen iſt, ſo wird man aller⸗ hiermit seiner ſchon ſeit Mal 1890 währenden Seſſion für den 7. oder 8. April, alſo noch vor Oſtern, entgegenſehen dürfen. Berlin, 13. März. Den Erbiterungen über den Stand der Verhandlungen mit dem Herzog von Cumberland wird durch den Reichsanzeiger ein Ende gemacht. Das amtliche Blatt veröffentlicht einen Erlaß an das preußiſche Staatsminiſterium, durch welchen die Allerhöchſte Entſchließung, die Be⸗ ſchlagnahme des Vermögens des Königs Georg auf⸗ zuheben, in aller Form ausgesprochen wird, und ferner ein Schreiben des Herzogs an den deulſchen Kaiſer und König von Preußen, welches diej nigen Zuſicherungen enthält, auf Grund deren Wilhelm II. ſich zu der gedachten Maßnahme bewogen ge⸗ funden hat. Verſchledenes. — Ladenburg, 15. März. Nach Mitteilung der Direktion der Main⸗Neckar⸗Babn iſt eine Umge⸗ ſtaltung der bisherigen Frachtbriefe zu erwarten, worauf wir die Herren Fabrikanten und Geſchäfts⸗ inhaber aufmerkſam machen. — Ladenburg, 15. März. Am Freitag den 18. März findet die Schlußprüfung der Landw. Kreiswinterſchule hier ſtatt. Dieſelbe beginnt Vor⸗ mittags balb 9 Uhr und endet me ktags 12 Uhr. — Lahr, im März 1892. Einen Beweis dafür, daß das Gute ſich auch in der J ptzeit all ⸗ mählich Babn bricht und Anerkennung berſchofft, liefert die hier ſeit längerer Zeit beſtehende und unter Leitung des Herrn Rektor Balſer ſtebende Lehranſtalt (Schaocke' ſche Poſtfachſchule), welch ⸗ junge Leute, die nur Volksſchulbildung böſitzen bezw. den Berechtigungsſchein für den Einj ⸗Freiw.⸗Dienſt nicht erlangt haben, für die Poſtgehülfenprüfung wiſſen⸗ ſchaftlich vorbereitet. Wir haben es hier nicht mit einer ſog. Preſſe zu thun, ſondern mit einer Anſtalt, deren Lehrgang auf wiſſenſchaftlich ⸗pädagoglich ' r Grundlage beruht, nicht allein einen für die Poſt⸗ gehülfenprüfung berechneten Unterricht erteilt, ſondern auch für den Schüler eine allgemeine abgerundete Bildung erſtrebt. Daneben wird Religiöſttät und Vater landsliebe gepflegt, und darauf gehalten, daß der Geiſt treuer Pflichterfüllung und ein lebendiges Erflichtbewußtſein die Zöglinge durchdring⸗, und daß Erbtter nicht nur ihre Kenntniſſe, ſondern ouch ihre He⸗ dings dem definitiven Schluſſe des Reichstags und richtet: Vor einigen Tagen wor hier eine unverhei⸗ Sterbekleid berſehen im Sarg. Kurz bevor die Beer⸗ en ſie beſäbigen, tüchtige B'am e zu werden. N 95 Pflochs bach in Franken wird be⸗ ratete Frauensperſon gefſorben und lag mit dem digungsfeierlichkeiten ihren Anfang nehmen ſollten, gab die „Tote“ zum Schrecken der Anweſenden Le⸗ denszeichen von ſich und erhob ſich bald darauf von ihrer unheimlichen Ruheſtätte. Jet iſt fle wieder ganz hergeſtellt und als ſie geſtern ihre Milch im Nachbarhauſe holte und der Milchlieferant, der von der „Auferſtehung“ keine Kenntnis batte, ſtaunend fragte: „Ich denke, Sſe find geſtorben ?“ antwortete ſie munter: „Für diesmal haben wir es noch auf⸗ geſchoben!“ Dielingen (Weſtfalen), 9. März Ein Dop⸗ plmord iſt hier an den Eheleuten Heuerling Roſen⸗ baum verübt worden. En Verwandter, der dieſelben beſuchen wollte, fand ſie mit zerſchmettertem Schädel auf dem Boden des Schlafzimmers vor dem B' tte. Daneben lag das zum Mord benutzte blulige Beil. Die Leiche der Frau war arg von Ratten angefreſſen. Da mehrere Wertſachen aus dem Hauſe verſchwun⸗ den find, handelt es ſich zweifellos um einen Raub⸗ mord. Ein mehrfach beſtrafter Einbrecher aus dem Hannov'r'ſchen wird von der Polizei als der That verdächtig geſucht. — Magdeburg, 11. März. Heute wurde von dem Schornſteinfegermeiſter Schlick eine ſchwere Unthat verübt. Aus unbekannten Gründen hat er ſeinem etwa 14jäbrigen Sohn die Hände auf den Rücken zuſammen gebunden, um ihm dann de halbe Zunge fortzuſchneiden. Nach vollbrachter That tötete ſich Schlick durch drei Schüſſe aus einem Revolper. Der verletzte Sohn wurde nach dem Keankenbauſe gebracht, ihm iſt die Zunge bis zum Zungendand weggeſchnitten worden. Schlick, der allein im Hauſe wohnte, muß ſeinen Sohn gewaltſam zum Oeffnen des Mundes gezwungen haben, um ein ſo großes Stück der Zunge fortſchneiden zu können. Der arme Junge wird niemals wieder die Sprache er⸗ langen. f — Brüſſel, 11. März. In der Koblengrube III. von Anderlues fand heute früb 8 Uhr in einem Stollen von 120 Meter Tiefe eine Entzündung ſchla⸗ gender Wökter ſtatt, infolge deſſen das Seil und der Fahrſtuhl vernichtet und der Ventilator zerbrochen wurde. Im Bergwerk befanden ſich 270 Arbener, gegen 40 waren durch Schacht II wieder ausgefahren. Rot. „Es iſt wahr, Pan Roman,“ ſagte fie, „Sie halten etwas auf mich und leiden nicht, daß mir Jemand im Hauſe zu nabe tritt, mich ausſchilt, oder mir zu diel Arbeit aufbürdet — aber — aber —“ fie ſtockte. „Aber“ wiederholde Roman. „Nun ſage doch, wos Dir nicht an mir gefällt, heraus damit, ich nehme es Dir nicht übel!“ „Ich will lieber ſchweigen, es iſt nicht gut, 1 man ausplaudert, was man auf dem Herzen at! Der junge Edelmann runzelte die Stirn. Er rief unwillig zu ihr hinüber: „Ach ſo, Du ſpielſt auf gestern an, und doch verſich⸗rteſt Du mir vor einer Minute, daß Du nicht mehr böſe deshalb wär'ſt. — Und was bab⸗ ich denn eigentlich Schlimmes gethan? Einen Kuß habe ich mir geraubt, ein einziges kleines Küßchen. Du ſperrteſt Dich aber gerade ſo, als wäreſt Du wirklich eine vornehme . War es da ein Munder, wenn ich mir Ge⸗ orſam erzwang, wenn ich Dir zeigte, daß i r im Hauſe bin!“ 5 „ Das Mädchen hob langſam die dunklen Wimpern und trat an das Fenſter, an dem er lehnte. Sie ſtanden nun dicht einander gegenüb r und blickten ſich ein paar Sekunden feſt in die Augen, ohne ein Wort zu ſprechen. Beiden Antlitz teug das Gepräge von Unmut und Aerger. Endlich ſagte Jadwiga: „Wiſſen Sie, Pan Roman, daß es ein gam unnütz s Gerede iſt, was wit da führen, Beſſer iſt's, Sie raten mir, wer den Strauß be⸗ kommen ſoll. Eigentlich habe ich ihn für die Com⸗ teſſe beſtimmt — ſollten Sie indeſſen — —“ „Sieb die Blumen, wem Du willſt, was gebt's mich an!“ brauſte er auf. „Ich habe mir die Baſte nicht eingeladen! Meinetwegen können ſie bleiben, wo ſie find!“ „Aber Pan Roman!“ Sie ſah ihn vorwurfs⸗ voll an. „Die Kwilecks find doch Ihre besten Freunde 2 Und die arme Comteſſe hat ſolch“ ſchwache Geſundheit. Da iſt es doch ganz natürlich, daß ſtie hierher kommt, um zu unſerem heiligen Gnadenbilde zu beten. Und unſete Madonna wird ihr gewiß helfen — ſie wird — —“ ö Roman brach in ein lautes Lachen aus. „Was iſt denn darüber zu lachen,“ rief ärger⸗ lich Jadwiga. „Wohin ſollen denn die frommen Cbriſten pilgern, die krank und leidend oder kummer⸗ vollen Herzens find? Doch nur zur Madonna zu unſerer lieben Hemmels königin!“ Der junge Mann lachte noch immer. „Glaubſt Du wirklich, daß die zarte und vornehme Comt / ſſe Spiridia zuſammen mit dem ſchmutzigen Bettelpack auf den Knieen zu dem Gnadenoltar rutſchen und ſich dabei Hände und Füße zerquetſchen laſſen wird, um ihre Andacht vor unſerer heiligen Maria zu ver⸗ richten 7 Lächerlich!“ „J'ſus! ſpotten Sie nicht über ſolche Sa en, Pan Roman, Sie verfündigen fich!“ 15 de chen mit zuckenden Lipp on. „Freilich, ich weiß nicht, was die vornehmen Damen darüber denken und ob ſie an die Wunderkraft unſerer Maria glauben — aber das iſt gewiß, plagte mich Krankheit oder fonſt ein Kummer, ich vertraute Alles unſerer lieben Frau 5 9 „ nicht davor ſcheuen, mein Gebet nade mitten unter den ar 0 e men, elenden Men „Das glaube ich ſchon, daß Du dies tbun würdeſt! Für dich ſchickt ſich ſo etwas auch bse als für die Comteſſe! Aber ſo viel ich weiß, haſt Sen Verwundete wurden in entſelich m, li. nungsloſem Zuſtande wieder beraufgeſchafft, Man befürchtet, die Zahl der Opfer werde über 200 bes tragen. Eine große Menge umſteht in gedrückter Stimmung die Einfahrt des Schachts. — Paris, 12, März. Im Haufe Ne. 189 auf dem Boulevard Saint Germain explodirte Abendz 8 Ubr 40 Min. vor der Thür des zweiten Sto eine Bombe voll zerh ckten Eiſens und 2 Kg. Dynamſſ Das Tri ppenhaus wurde von unten bis oben verwüſi, die Thüren und Möbel des zweiten Stockes find zer⸗ ſplittert, die Spiegel, das Geſchirr, die Scheiben biz im fünften Stock gesprungen. Der Hausmeſſter ſchloß mit Geiſtesgegenwart ſofort den Goshahn aß und verhütete ſo ein größ res Unheil. Es i eine That der Anarchiſten. Im Minifferrate wurde be⸗ ſchloſſen, nichts unverſucht zu laſſen, um die Thaler zu entdecken und der ſehr beunruhigten öffentlichem Meinung ernſtliche Genugthuung zu bieten. Zw Anarchiſten, die Gebrüder Etievant find durch den Polizeikommiſſar von Clichy feſtgenommen worden, Die beiden Brüder find zunächſt angeſchuldigt, in den Dynamitdiebſtahl verwickelt zu ſein. — London, 12. März. Mindeſtens 400,000 Bergleute find heute Abend in den Ausſtand ei⸗ getreten Ungefähr 10,000 Kohlengräber find in Nordwales ausſtändig. — Auswahl der Kartoffelſorten. Bei lelner Pflanze zeigt ſich der Einfluß der Sorte auf den Ertrag ſo mächtig wie bei der Karloffel. Man muß ſowohl das Saatgut als auch die Sorten öfter w'chſeln und namentlich di⸗ jenigen neuen Soiten prüfen, welche ous Samen gezüchtet worden find, ſe die berühmten Züchtungen von Paulſen in Naſſem⸗ grund u d von Richter. Das Saatgut dieſer neuen Sorten iſt allerdings teuer, aber das hat nichts zu ſagen, wenn man ſicher hoffen darf, einen hohen Ertrag zu ernten. Am meiſten Widerſtand der Krank beit gegenüber leiſten die ſpäten neuen Sorten, die ſich auch auf ſchwerem Boden und bei friſcher Sfall⸗ miſtdüngung bewährt haben. Weniger wiederftands⸗ fäbig, auch unter den neuen Züchtungen, ſind die Frübſorten; wenn man dieſe aber mit Rupes triol⸗Löſung im Sommer beipr'ezt, kann man auc bei ihnen die Krankheit wirkungsvoll belämpfen, Die bekannte ſten und beſten Sorten der neuen Züchtun⸗ gen find blaue Nieſen, Athene, Simſon, Juno, An⸗ derſen, Cherusker ꝛc. ee Du keine Gnadenbitte nötig! Du biſt geſund wi ein Fiſch und drückt weder Liebes⸗ noch anderes Leid!“ „Nein, Gott ſei dafür gedankt — nein! erwiederte fie ſchnell und ſchritt wieder in das Ge mach zurück. Sie nahm eine kleine Rokokovaſe vom Credenztiſch und ſtellte den Strauß hinein. Eb'n wollte ſie dieſelbe auf die Tafel ſeßen, als Roman plötzlich mit ein iq mächtigen Soße durch das Fenſter in den Saal ſprang, Jadwigs schee laut auf vor Schreck. „Jeſus, was mochen Sie denn, Pan Roman?“ rief ſie aus. Ihre Sime zitterte. f „Wollte mir nur Deinen hübſchen Strauß nu einmal betrachten,“ entgegnete er, „Wo hoff dl die Blumen her? — Sie find wirklich entzüchend „Ach, ſie find aus unſerem Garten und dot giebt es noch mehr davon. — Deshalb braucht der gnädige Baron nicht ſo wild durch's Fenſter z ſpringen!“ „So — meinſt Du wirklich! — Aber gerade dieſe Blumen gefallen mir beſonders! — Oed g den Strauß!“ Er fireckte die Hand danach auz. Sie ſchüttelte verneinend den blonden Kohſ. „Ich habe Ihnen doch geſagt, daß die Comteſſe ihn haben ſoll!“ Roman ließ ungeduldig ſeine Peitſche dutch die Luft ſauſen. „Du wirſt thun, was ich 105 lange,“ ſagte er ſcharf. „Denkſt Du etwa, es ſo immer Alles nach Deinem Kopfe g hen. — Run, werde ich den Strauß bekommen oder nicht! 50 „Sie find der Herr und ich muß gehorchen antwortete geloſſen das Mädchen, indem ſie ihm die Blumenvaſe hinr ' ichte. 150 f igt. 55 Sehen ka