Nee urg. ibend g probe da den ba det ein r Abw emellus 6 Juslunſt 1 u im e beben 4 danlhan Preis, 2 Erſcheint Mittwoeh und Zamstag und lopet vierteljährlich in Schriesheim 70 Pfennig mit ikuttr. Mnterzaltungsstatt 1 k. excl. Peftprsdiſten. Zuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Ubr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden für einſpaltige Petitzeile sder deren Naum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg., Neclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen ent⸗ 1 ſprechendt Nabattbewiligung. — Inſerate nimmt Herr Jaßwirt Franz Carens zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit entgegen. f Rebaktien, Dru und Verlag bon Karl Noliter in dadenburg. Nr. 20. General- nzeiger für Schriesheim und den Idenwald. Mittwoch den 9. März Der Bergmanns ⸗Streil in Eugland. Wieder einmal muß die Welt auf das ernſte Schauspiel eines großen bergmänniſchen Streiles blicken, welches diesmal in dem induſtriereichen Eng ⸗ land in Szene geht. Schon jetzt haben daſelbſt hunderttauſende von Bergleuten die Arbeit eingeſtellt, und nach den bisherigen Ankündigungen wird ſich der Streik durch den Hinzutritt der ca. 100,000 Bergleute der Kohlenbezirke von Durham zu einem faſt allgemeinen geſtalten. Die Urſachen der gegen⸗ wärtigen Streikbewegung im Bergmannsweſen Eng⸗ lands find aber durchaus verſchiedener Art und hier⸗ durch erhält ſie ihr beſonderes Charakteriſtikum. Einerſeits handelt es ſich hierbei allerdings um Lohn⸗ reduktionen, welche den Kohlenarbeitern angedroht worden find, anderſeits jedoch beſitzt die Streilbe⸗ wegung der engliſchen Bergleute noch einen ganz anderen Hintergrund. In England gehören die Bergleute vorwiegend einer beſonderen Vereinigung an, deren Leiter große Machtbefugniſſe und einen Einfluß befitzen, der weit in die Kreiſe der „Unter⸗ nehmer“, der Betgwerksbeſtzer, hineinrticht. Dieſe eigentlichen Führer der engliſchen Bergleute haben nun den Plan gefaßt, die Kohlenpreiſe durch eine Reduktion oder auch zeitweilige gänzliche Einstellung der Kohlenförderung in die Höhe zu treiben und hierdurch für die Arbeiter eine Lohnerhöhung heraus⸗ zuſchlagen. Eine ſolche Hinaufſchraubung der Preiſe könnte an ſich den Bergwerksbeſitzern ſelbſiverſtänd⸗ lich nur willkommen ſein, dennoch haben ſie ihre Einwilligung zu der gedachten Manipulation b'rſagt, weil ſie die Arbeiter nicht zu Mitbeſtimmern der Preiſe machen wollen. wodurch denſelben natürlich ein großer Einfluß auf die geſchäftliche Konjunktur wie auf die Arbeitgeber ſelbſt eingeräumt werden In Sturm und Drang. 11 Novelle von C. Weſtern. „Vroni,“ ſagte er und ſeine Stimme zitterte, „zürnſt Du mir 7 Was zwiſchen uns ſtand, liegt be⸗ graben ſtll auf dem Friedhof,“ — es klang wie ver ⸗ haltenes Schluchzen in ſeiner Stimme — „laß mir ein wenig Zeit und wenn ich die Reiſe nach dem Norden antrete, darf ich dann eine liebe Hoffnung mit mir nehmen?“ Das junge Mädchen bemeiſterte den lauteren Schlag ſeines Herzens und entgegnete leiſe: „Sprich mit dem Vater, Arnold! Adieu!“ Sie ſchloß die Thür und verſchwand in ihrer Kammer; die Thränen, welche fie dort weinte, waren Freudenthränen. — —— Rw— —— IX. Weihnachten war vor der Thüre. 3 Die Kranken auf der Villa hatten iſts Überſtanden. Martha konnte die Krankenſtube jetzt verlaſſen, aber Herr von Arnberg, deſſen Anſchau⸗ ungen über das „Heldenmädchen“ ſich we ſentlich ge⸗ ändert hatten, mochte ſeine Pflegerin noch nicht ent⸗ behren. Er flüſterte viel mit ſeiner Verlobten und Clelia behandelte Martha ganz wie ihre Schwe ſter ſo lieb, ſo freundlich, ſo vertraulich. Frau Reichart liebte die brabe, anſpruchsloſe Martha let faßt wie 189 würde. Es iſt demnach von letzteren die Mitwirkung an den erwähnten Unternehmen verſagt worden, infolge deſſen die Bergleute jetzt ſelbſtändig vorgehen, indem ſie eben einen allgemeinen Streik zur Er⸗ zwingung ihrer Forderungen in Szene ſetzen. Ob⸗ gleich derſelbe alſo erſt vom 12 März ab voll in die Erſcheinung treten wird, machen ſich doch bereits jetzt die Wirkungen der begonnenen Arbeits einſt⸗Aung in England bemerklich. Nach den vorliegenden Schilderungen hat die Kohlennot ſchon einen be⸗ denklich hohen Grad erreicht und gerade angeſichts der auch jenſeits des Kanals herrſchenden ſtrengen Kälte macht ſich dieſer Uebelſtand doppelt bemerklich. Daß man ihn vor Allem und hauptſächlich in den ärmeren Bevölkerungskreiſen des Inſellandes em⸗ pfindet, bedarf wohl keiner näheren Beweisführung. Aber auch in weiteren Kreiſen ſpürt man ſchon die einſchneidenden Wirkungen des Bergmannsſtreiks, wie das ja auch bei einer Ardeitseinſtell ung in einem Gewerbe, von dem, wie beim Bergmannsweſen, das Gedeihen zahlreicher anderer Induſtriezweige mehr oder minder abhängt, gar nicht anders ſein kann. So wird aus dem großen Induſtriebezirke von Dur⸗ ham gemeldet, daß daſelbſt allen Handwerkern und Arbeitern der Maſchinen⸗, Eiſen⸗ und Wagenbau⸗ fabriken im Hinblick auf den Ausſtand der Bergleute gekündigt worden ſei. Ebenſo haben aus gleicher Uriache die in den ausgedehnten induſtriellen Etab⸗ liſſements Lord Landonderrh's beſchäftigten Arbeiter ihre Kündigung erhalten und aus demſelben Grunde werden über 7000 Eiſenbahnbedienſt⸗te der den Bezirk von Durham durchſchneidenden North⸗Eaſtern⸗ Bahn zeitweilig ihre Beſchäftigung verlieren. Jedenfalls würde der Streik der engliſchen Bergleute noch weit ernſtere Folgen nach ſich zieh en, wenn er länger dauerte und es iſt daher noch ein Troſt, daß ihre Führer den offziellen Ausſtand auf 14 Tage, auf die Zeit vom 12. März bis zum 26. März, beſchränkt haben, Aber auch dieſer be⸗ grenzte Zeitraum iſt lang genug, um die weitrei⸗ chenden Wirkungen des Streiks hervorlreten zu laſſen, zumal ja in zahlreichen Bergwerken die Arbeit keil⸗ weiſe oder auch ganz ſchon eingeſtellt iſt. haben ſich alle Verſuche, eine Verſtändigung zwiſchen den Bergwerksbeſißzern und den Streikenden zu er⸗ 1 zielen, als vergeblich erwieſen, und ſo muß denn erſt die Zeit lehren, welche von beiden Parteien es 1 länger „aushalten“ kann, auf alle Fälle wird aber durch dieſen ungerechtfertigten Streik auch die All- gemeinheit der Bevölkerung Englands ſchwer ge⸗ 1 ſchädigt. Politiſches. Darmſtadt, 5. März. Der Großherzog wurde geſtern nachmittag 3 Uhr von einem Schlaganfall betroffen und die rechte Kö perhälfte gelämt. Das Bewußtſein blieb erhalten. Die Nacht war ruhig. Heute früh waren die Krankheitserſcheinungen weſent⸗ lich unverändert. — Darmſtadt, 7. März. Ein um 8 Uhr früh herausgegebenes Bulletin lautet: Im Befinden des Großherzogs iſt keine Bſſerung wahrnehmbar. Das am Samstag eingetretene Athmungsphaenomen beſteht fort mit zeitweiſen Schwankungen in der Länge der Athmungspauſen. Berlin, 6. März. Wie aus Petersburg be⸗ richtet wird, find im Gouvernement Tobolsk in Folge der dort herrſchenden Notlage Unruben ausge⸗ brochen. Einem underbürgten Gerüchte zufolge ſollten 6 die Behörden fich genöthigt geſehen haben, die Stadt Tobolsk zu vetlaſſen und fich nach Tjum en zurück⸗ zuziehen. Daß die dortige Lage eine ſehr ernſte ſein ihre eigene Tochter und wenn ſie Martha erblickte, zog es wie ein Sonnenſchein über ihr mi des Geſicht. Eduards Wunden waren die ſchlimmeren ge⸗ weſen. Er kam auch zuletzt wieder zu ſeinen Kräften. In den letzten Tagen hatte der Kranke eine Unterredung mit dem Vater gehabt, und nach dieſer lächelte er oft und genas ſchneller als Alle erwarteten. Am heiligen Abend wollte Martha die Villa ver⸗ laſſen, fie hatte dies brieflich mit Arnold abgemacht; bei Rupert wollte ſie bleiben, bis der Bruder ſie ab⸗ rief. Wenn ſie aber an die Trennung don Eduard dachte, da krampfte ſich ihr Herz zuſammen. Es dunkelte ſchon, als Martha, nachdem ſte ihre wenigen Sachen zrſammengepockt hatte, ſich an⸗ ſchckte, von Eddi Abſchied zu nehmen. Da erſchen Clelia und führte ſte mit ſich auf ihr Z mmer. Sie zog Martha zu ſich auf das Sopha und begann herzlich: „Liebe Martha, laſſen Sie uns von heute an Schweſtern ſein! Wir wollen uns Du nennen und liebe mich ein wenig, wie ſch Dich!“ „Aber das ſchckt ſich nicht, gnädiges Fräu⸗ lein!“ ſagte Martha errötend. „Ach, Du haſt Großes an uns gethan, Martha. Es giebt keine Standesunterſchiede mehr zwiſchen uns. Schlage alſo ein!“ „Nun denn, in Gottes Namen!“ Martha. Und die beiden Mädchen umarmten und küͤßten ich. erwiederte Nun ging Clella an ihren Schreibtiſch und holte ein ſchweres, goldenes Armband daraus hervor. „Damit Du oft an dieſen Tag denkſt, nimm dieſes als Erinnerung an eine Stunde, wo Du Clelia Reichart Dir tief verpflichtet, als Du ihren Verlobten vom ficheren Tode gerettet haſt!“ Aber Martha weigerte ſich und ſagte verlegen: 1 „Nein, nein, es iſt zu koſtbar für mich!“ Da lächelte Clelia und ſagte bedeutſam: „Daran wirſt Du Dich nun wohl gewöhnen müſſen! Horch, es klingelt! Komm, das Chriſtkind iſt eingekehrt!“ 1 Sie zog Martha mit ſich fort in das Kranken- zimmer, wo indeß das Reichart'ich Eh piar mit Hilfe ö der Bedienten die Bech erung batte anrichten loſſen. 1 Uater einem großen ſtrahlenden Chrifbam lagen für Jeden allerlei Geſchenke aufgeſtapelt, fut Martha eine ſo große Collection ſchöner Sachen, daß das beſcheidene Kind wie geblendet daſtand. Herr von Arnberg hatte ſeiner edlen Pflegerin einen koſtbaren Schmuck kommen laſſen und Eduard über⸗ reichte ihr ſein faſt lebensgroßes Bild in Oel, wel⸗ ches ein berühmter Maler der Hauptſtadt angefertigt hatte und von einem koftbaren Rahmen umſchloſſen war. Frau Sophie hatte ihrem Lieblinge koſtbare Kleider, einen Pelzmantel und einen eleganten Hut 7 anfertigen loſſen. Nur der alte Herr Reichart ſland heit, als dieſe ſtammelte: Leider lächelnd beiseite und weidete ſich an Marthas Beclegen -