emule, l, fette 0 ner⸗ fetdtſahy afer. 000 1, b er und Verwundeten erblickten. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. geint jeben Dienstag und Freitag Abenb. reis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Far die Redaktion verantwortlich: Karl Moliter, Ladenburg. ö Famstag Den 5. 5. März Politiſches. Berlin, 3. März. Dem Kaiſer find aus Arbeiterkreſſen mehrfach Ergebenheitsverſicherungen onläßlich der jüngſten Straßenkrawalle in Berlin zugegangen. Namentlich habe der Ausritt des Kai⸗ ſers inmitten der wildbewegten Menſchenmaſſen einen tiefen Eindruck auf die Arbeiter gemacht. Vielleicht würde es ſich empfehlen, dieſe Arbeiterkundgebungen an allerböchſter Stelle, von denen der „Re⸗ichsan⸗ zeiger“ Mitteilung macht, moͤglichſt im Wortlaut zur allgemeinen Kenntnis zu bringen. — Das Arbeitsmaterial des Reichstages hat ſchon wieder eine Vermehrung erfahren, und zwar durch das ſogenannte Zubältergeſ z. Art. 1 des Entwurfes ändert die 88 180, 181 und 184 des Strafgeſezbuches in verſchärfter Form ab; Art. 2 ſtellt einen neuen 8 16 ein und ändert 8 362; Art. 3 fügt einen Abſatz 2 zu 8 173; Art. 4 ändert Art. 2 des Geſetzes Über nichtöffentliche Ge⸗ kichtsverhandlungen. — In Berlin fand dleſer Tage zum erſten Male eine anarchiſtiſche Volksverſammlung ſtatt, zu welcher ſich auch eine Anzahl Sozialdemokraten, Od ppoſttionelle wie Fraktionsanhänger, eingefunden hatten. In den Dutzenden von Reden, welche ge⸗ halten wurden, lamen Staat und Geſellſchaft von heute ſehr ſchlecht weg, doch auch Anarchiſten und Sozialdemokraten ſagten fich gegenſeitig die Wahrheit recht ungeſchminkt. Debatte natürlich viel blühender Unfinn zu Tage gefördert. In nächſter Woche ſoll eine zweite ſolche Volksverſammlung folgen. — In Frankreich ſind mit der endlich erfolgten Bildung des Cabinets Loubet vorläufig wieder ſtabilere Verhältniſſe eingetreten, nachdem in den maßgebenden Pariſer Kreiſen wolf Tage lang Im Uebrigen wurde in der Anzeigen: 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum Corpuszeile. Neelamen 20 Pfg. der ſchönſte Wirrwarr in Geſtalt der nun glücklich beendigten Miniſterkriſis geherrſcht hatte. Nach der vom Miniſterium Loubet am Donnerstag in der Deputirtenkammer abgegebenen Erklärung will das⸗ ſelbhe im Allgemeinen an der vom Miniſterium Freyeinet⸗Conſtans eingeſchlagenen Politik feſthalten, ſpeziell das freundſchaftliche Verhältnis zu Frankreich ſoll auch fernerhin kräftig gepfl⸗gt werden, und hierin kann natürlich das neue Miniſterium der Zuſtimm⸗ ung aller franzöftſchen Parteien ficher ſein. Dennoch gibt ſich in den parlamentariſchen Kreiſen von Paris nicht viel Zutrauen in die Lebensdauer des Cabinets Loubet kund, und vielleicht werden ſchon die nächſten Ereigniſſe lehren, ob und inwieweit dieſe peſſimiſtiſche Auffafſung berechtigt iſt. — In Athen iſt ebenfalls ein Wechſel des Miniſteriums eingetreten, ind m das ſeit anderthalb Jahren amtirende Cabinet Delyannis einem Mini⸗ ſterium Konſtantinopulo Platz gemacht hat. Dem Miniſterwechſel find ſcharfe Zerwürfniſſe zwiſchen dem Könige und dem bisherigen Cabinetschef vor⸗ ausgegangen, die zu wiederholten Aufforderungen des Königs an Deſyannis führten, die Demiſſion des Geſamtkabinets einzureichen. Delyannis wei⸗ gerte ſich, unter Berufung darauf, daß ihm ſein Amt vom Volke anvertraut worden ſei, dem könig⸗ lichen Verlangen nachzukommen, worauf der Herrſcher das Cabinet Delyannis einfach abgeſetzt zu haben ſcheint. In Athen herrſcht wegen dieſer Vorgänge große Aufregung, namentlich da dem Miniſterium noch in der Montagsfitzung der Deputirtenkammer ein glänzendes Vertrauensvotum erteilt wurde. — In Philippopel, der Hauptſtadt Oſtrumeliens, fand am Dienstag das Begräbnis Vulkowitſchs, des durch die Hand eines politiſchen Meuchlers tödlich getroffenen ee Ver⸗ In Sturm und Drang. Nobelle von C. Weſtern. Auf Villa Sorgenfrei war alles in höchſter Aufregung, denn das Pferd Arnbergs war ledig, mit Schaum und Blut bedeckt, dort angekommen. Laut auf ſchrieen die Damen, als ſie den Frau Reichart aber ordnete beſonnen ſogleich die Unterbringung ihres Schwieger ⸗ ſohnes im Gartenzimmer an. Martha ſtand vor der Thür. Da flammten Fackeln auf, eine Trage erſchien, Arnold ſchritt neben⸗ her. Ein Blick ſagle ihr alles. Sie eilte zur 5 885 r und flüſterte: „Mutter, liebſte Mutter, ein Unglück!“ Frau Voß hatte ſich emporgerichtet, da fiel ihr Blick auf die verhüllte Leiche Gerhards. Sie ſeufzte laut auf und ſank in die Kiſſen zurück. Der, Schreck hatte das ſchwache Lebenslicht ausgelöſcht. Verzweifelt knieten die Geſchwiſter nebrn zwei Leichen. Tiöſtend ſtanden neben ihnen Vroni und der alte Rupert. VIII. Den Bewohnern der Villa „Sorgenfrei“ floß dem Namen derſelben zum Trotz die Zeit langſam und ſorgenvoll dahin. Endlich kamen die Aerzte. Man verband den Verwundeten und fand die moͤrderi⸗ dann holte er Herrn Reichart herbei. Gegen zehn Uhr am anderen Morgen eaſchlen auch der Polizeicommiſſar der Kreisſtadt mit Gensdarmen; alle begaben ſich an den Ort des Ueberfalles. Eine genaue Abſuchung ergab, daß der Bergarbeiter Robert Mortiſſon mitten durch die Bruſt geſchoſſen am Ein⸗ gange des Hohlweges im Gebüſche lag. Er mußte ſofort todt geweſen ſein und trug noch in der Hand den geladenen Revolver, aus dem jedoch einmal ge⸗ feuert war. Im Haidekraute abſeits lag Nördke ſtark verwundet und vor Froſt klappernd und vor Schmerz ächzend. Blut bedeckte den Kampfplatz an mehreren Stellen. Den Todten ſchaffte man beiseite, den Verwundeten nach Tiefenbach zur Veipfl gung. Herr Reichart und Arnold mußten ſogleich ihre Bemerkungen zu Protokoll geben, Herrn von Arn⸗ bergs Ausſagen wurden ebenfalls niedergeſchrieben und nun ließ ſich, mit Martha's Bericht zuſammen⸗ geſtellt, die ganze Affaire leicht überſehen. Da meldete ſich bei Herrn Reichart der Wirth von der Waldſchenke, ein nicht im beſten Rufe ſtehender Menſch und ſchon mehrfach wegen Betrü⸗ gereien beſtraft, Sämlein genannt. Als er den Commiſſar ſah, erſchrack er, faßte ſich aber bald und gab unter vier Augen demſelben einen langen Bericht zu Protokoll. Der Commiſſar ſchüttelte den Kopf und hieß den Menſchen warten, —— „Erſchrecken Sie nicht, verehrter Herr, es iſt ein Unglück geſchehen!“ den Sie nicht tödtlich, aber nicht ungefährlich. treters Bulgariens bei der Pforte, ſtatt. Die Be⸗ gräbnisfeier war außerordentlich großartig und ge⸗ ſtaltete fich zu einer antiruſſiſchen Demonſtration. Auf dem Friedhofe hielt ein angeſehener Bulgare die Trauerrede, in welcher er offen die Politik Ruß⸗ lands für alle in Bulgarien verübten Verbrechen und auch für den an Vulkswitſch verübten Meuchel⸗ mord verantwortlich machte. Berlin, J. März. Von der Frelfinnigen Frak⸗ tion, Nationalliberalen u. der Volksparlei, den Abgg. Barth, Baumbach, Härle, Bu⸗ fing, Jebſen, Rickart, wird zum Etat des Auswärtigen Amts beantragt, den Herrn Reichskanzler zu erſuchen, zu veranlaffen, daß bei dem gegenwärtigen friedlichen Einvernehmen mit den gegenwärtigen Mächten Verhandlungen eingeleitet werden, welche zum Zweck haben, durch Uebereinkunft von Staat zu Staat die Freiheit des Privateigentums zur See in Kriegszeiten zu einem vertragsmäßig anerkannten Grundſaß des Völkerrechts zu erheben. Paris, 3, März. Eine heute dor den Kam⸗ mern abzugebende Erklärung der Regierung betont: Die bisherigen Geſetze ſeien ausreichend zur Sicher⸗ ſtellung der Rechte des Staates gegenüber der Kirche. Die Eniwicklung des Heeres und die Rolle der Diplomatie, welche Frankreich bei ihren Bündniſſen gewann, ſeien die beſten Mittel, um Frankreich den Frieden zu ſichern, welcher dem gegenwärtigen Ka⸗ binet ebenſo theuer ſei, wie dem früheren. — Paris, 3. März. Der Matin macht ſen⸗ ſationelle, ſkandalsſe Mitteilungen über Vorgänge bei den Lieferungen für die Armee. Vor elf Monaten ſeien 800 000 Paar Schube, welche geliefert wurden, als vollſtändig unbrauchbar für den Fall einer Modili⸗ firung feſtgeſtellt worden. Die Sohlen der Stie el ſeien 12 0 aus 8 befertigt geweſen und ſofort der Reichart ſube empor: 8 „Was it's noch, Herr Commiſſar?“ „Ib Herr Sohn — Jetzt fiel dem alten Herrn die geſtri wieder bei. Geängſtigt rief er: „Fahren Sie fort, ich vergehe vor Anugſt!“ „Beruhigen Sie ſich, er lebt, aber —“ „Er iſt auch verwundet?“ Der Commiſſar forderte itzt Sämlein den Wirt der Waldſchenke, zum Sprechen auf. Der Mann genirte ſich nicht im Geringſten. „Als ich b⸗ute früh,“ begann er „meine Schenke öffnete, hö te ſch a⸗genüber im Gebüſch etwas ſtöhnen. Ei, denke ich, was iſt denn das ? Ich trete hinüber und finde — den jungen Herrn Reichart dort liegen. Er blutete ſtark aus einer Wunde und behauptete, von Unbekannten überfallen zu ſein!“ 1 war das?“ „Um 7½ Uhr etwa: es war eben hell!“ merkt * „Nichts!“ „Waren Gäſte da?“ „Wie gewöhnlichl! Einige Fuhrknechte und ein paar Handwerksburſchen!“ „Keine ſtreikenden Arbeiter?“ „Nein!“ 8 „So hat der Verwundete die Nacht über dort gelegen ?⸗ „Und hatten Sie am Abend vorher 9 5 1 penner i