wird nach Erledigung der Tag⸗sordnung Herr Land⸗ wirtſchafts⸗In peltor Römer einen Vortrog über Tabalbau halten, welchem die Landwirte, die In⸗ tereſſe daran haben, deiwoh nen konnen. . — Mannheim, 17. Febr. Heute Vormit⸗ tag gegen 10 Uhr brannte der ledige Taglöhner Joh. Kroner von Edingen, welcher eben von der Straf⸗ kam ner, wegen des in der Schw'czingerſtraße ver⸗ übten großen Einbiuchsdiebſtahls zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, als er von dem Strafkammerſaal nach dem Amtsgerichtsgefängnis ge ⸗ führt werden ſollte, im Hausflur durch und entkam. — Karlsruhe, 17. Febr. Ein hieſiger Weinhandler böfitzt einen Keller in der Sophien⸗ ſtroß⸗, der ſtets gut geſchloſſen iſt. Toßdem wurde ſeit etwa 2 Jahren die Wahrnehmung gemacht, daß immerwährend größere Quantitäten Wein abhanden kamen. Im Vetlaufe der 2 Jahre ſollen etwa 15,000 Liter im Wert von 8000 Mk, geſtohlen worden ſein. We man hort, iſt man den Thätern auf der Spar. Man vermuthet, daß ſie den Keller mit einem Nachſchlüſſel geöffnet haben. Vorläufig hat wan einen Küf er und 2 Schloſſer zur Haft gebracht. b — Kehl, 16. Febr. Der Zufammenbruch der Aktiengeſellſchaft Creditbank Kehl beginnt bereits ſeine Wirkungen zu äußern. Zwei am hieſigen Plotze domizilirte Firmen: Spiegel⸗ und Rahmenfabrikant F. Walter und Kaufmann E. Durain hier haben ihre Zahlungen eingeſtellt und die Konkurseröffnung beantragt. Leider werden dieſe nicht die einzigen Opfer der Kataſtrophe ſein. Die Aufregung in der Stadt und dem Bezirke ob des ſo unerwarteten und plötzlichen Krachs iſt gewaltig. — Boxberg. 18. Febr. Großes Aufſehen erregte die Verhaftung eines Mädchens von Angel⸗ türn in Boxberg, das im Verdachte ſtand, ihr neu⸗ geborenes uneheliches Kind beſeitigt zu haben. Das Mädchen geſtand die That nach ihrer Feſtnahme ſofort ein. Die unnatürliche Mutter hatte ihr Kind in einer Schachtel auf den Kirchhof gebracht und daſeldſt verſcharrt. — Baſel, 17. Febr. Giſtern Abend 9 ¼ Uhr ereignete ſich auf dem badischen Rangirbahnhof hier Wagenwärter ein ſehr bedauerlicher Unglücksfall. Beſſinger von Freiburg kam in ſeinen Dienſtverrich⸗ tungen unſeliger Waſe ſo zwiſchen die Puffer zweier Wagen, wovon der eine im Laufe war, daß ihm die Bruſt eingedrückt wurde. Die Verletzung hatte ſeinen Tod ſofort in Folge. Der Unglückliche war lich und kam nicht dazu, in Tiefenbach einen Be⸗ ſuch zu machen. In der benachbarten Kreisſtadt hatte inzwiſchen ein: Gu werb ausſtelung ſtattgefunden. Arnold hatte dazu in ſeinen nächtlichen Fieiſtunden auch ein Stück geſchnitzt: ein Felſen mit drei Gemſen. Die Jury hatte das Stück mit dem erſten Preiſe gekrönt und der Name Arnold Voß ging durch alle Blätter der Provinz. Heute war wieder der Sonnabend herange⸗ kommen und dieſesmal erhielt Arnold den erſehnten Urlaub. Frohen Herzens machte er ſich gegen Mit⸗ tag ſchon auf den Weg nach Tiefenbach. Dabei mußte er die Waldſchenke paſſiren. In tiefe Ge⸗ danken verſunken, wollte er eben vorbeigehen. als ihn plötzlich eine heiſere Stimme anrief: „He, Arnold, he, komm hierher!“ Es war Lambert, der mit einigen G'enoſſen in der Thür der Walsſchen ke ſtand. Arnold überlegte raſch. Sollte er hineingehen ? Vielleicht erfuhr er etwas von den Maßnahmen der Bethörten und konnte ſie noch warnen. Lambert reichte ihm die Hand und ſagte: „Willkommen, Arnold! Wenn Du auch nicht mit uns gegangen biſt, ſo warſt Du doch auch nicht gegen uns, wie Dein Bruder Gerhard! Du biſt ein ganzer Kerl, Arnold!“ „Freut mich, Lambert daß Du eine gute Mei⸗ nung von mir haſt!“ erwiederte Arnold. „Romm herein zu einem Trunk!“ Erlaube, daß ich denſelben ausgebe!“ „Bravo! Arnold Voß ſoll leben!“ 4 . Die Arbeiter umdrängten ihn, ſie ſtieß n mit ihm an. Er ſah es, hier hatte die Trunllucht ſchon viel Unheil angerichtet. a ein ſchon ulterer Mann, derheirathet und als pünkt⸗ lich und geweſſenhaft bekannt. — Bei der Feſtnahme der hieſigen Bankdirektoren, den ſog, Klingelbank, Müſt und Kling in England wurdenßnoch 47,500 Franken vorgefunden. Zweifelsohne werden vom Bundesrath die nötbigen Schritte zur Auslieferung der genannten Herren in London eingeleitet werden. — Mainz, 18. Febr. Dem Mörder Schuh⸗ macher Eſchdach wurde heute Morgen um 7 Uhr mit⸗ getheilt, daß der Großherzog das Begnadigungsgeſuch abgewieſen habe. — Frankfurt a. M., 18. Febr. Die Am ⸗ berger Volks- Ztg. meldet: Leopoldsreuth, im Bayer⸗ iſchen Walde 1150 Meter hoch gelegen, iſt teilweiſe bis zu den Schornſteinen verſchneit. Die Zufuhr von Lebensmittel iſt ſehr ſchwierig. Köln, 18 Febr. Der Haupttreff er der Kölner Dombau Lotterie im Betrage don 75 000 Mark iſt auf Ne. 265 776 gefallen. — Metz, 15. Febr. Heute morgen iſt in der Kaiſer⸗Wilhelms⸗Kaſerne ein Unt roffizier durch Fahrläſſigkeit erſchoſſen worden. Der Sergeant Jaentſch, von der 5. Kompagnie des Infanterie Regiments Nr. 130 war, einer von der „Lothringer Zeitung“ beſtätigten Meldung des „Lorrain“ zufolge, damit beſchäftigt, mit jungen Rekruten in einem Zimmer Zielübungen vorzunehmen. Der Rekrut Müngers⸗ dorf beſaß ein Packet ſcharfer Patronen, mit welchen er anfiatt der Uebungspotronen ſein G⸗wehr lud. Jaentſch hatte von der fatalen Verwechslung nichts bemerkt und gebot dem Rekruten, ihm in das linke Auge zu zielen. Da krachte ein Schuß und der Unter⸗ offtzier ſtürzte getroffen zu Boden. Die Kugel war ihm in das linke Auge hinein und am Hinterlopf herausgefahren. Der Tod trat ſofort ein. Der Leichnam wurde alsbald nach dem Militärlazoret ge⸗ bracht. Der Erſchoſſene iſt aus Ugaſt, Kreis Militſch, in Schleſten gebürtig. Er ſtand in ſeinem achten Dienftjahre. Seinen Angehörigen wurde ſofort die traurige Nachricht telegraphiſch mitgeteilt. Müngers⸗ dotf, welcher erſt ſeit dem letzten Herbſt dient, wurde in Unt⸗rſuchungsbaft abgeführt. Lobau (Sachſen), 18. Febr. Der Banquier und Getreldehändler Richter in Dittersbach wurde flüchtig. Derſelbe hat b'trügeriſchen Bankerott gemacht. farbige v. Mt. 2 35 bis Mk. 12.40 p. Met. (es. Die Paſſiva ſoll eine halbe Million Mark betragen. Auch Wechſelfälſchungen in Höhe von ca. 100 000 Mk. find erwieſen. Löbau Zittau und Bernſtadt, woſelbſt Richter eine Art Dachauer Bank gegründet, find ſtark engagirt. — — 2 - berletet, 18. Sch. ein 99 altentat auf einem Landgute in Balatpe zerſſete di Hausfront, die Mauer, ſämmtliche Möbel, Thühren und Fenſter. Das Treppenhaus ſtürzte ein; die Bewohner wurden zu Boden geworfen, ohne Schaden zu nehmen. Die Attentäter find unbekannk. — Paris, 15. Febr. In der Vorſſadt 9e Villette bat fich geſtern eine junge Witwe, die in daz zußerſte Elend verfallen war und keine Arbeit finden konnte mit ihren zwei Kindern von 3 und ein halß Jahren durch Kohlendunſt erſtickt. Sie hatte ihren letzten Beſitz darauf verwandt, ſich und die Rinder auf dem Totenbette mit neuen Kleidern zu schmücken, — Acht junge ſpaniſche Mädchen, die in May⸗ leon vergeblich Arbeit geſucht hatten und zu Fa über die Grenze beimgekehrt waren, wurden in den Pyrenäen von einem Schneeſturm übetraſcht. Seth wurden erfroren in einer Gruppe aufgefunden, zwe find in einen Abgrund geſtürzt und dort gestorben — In Toureoing (Frankreich) haben Arbeſter, welche in der Nähe der Kirche Saint⸗Chriſtophe mi Erdarbeiten beſchäftigt waren, in einer Tiefe don ungefähr 50 Cm eine Höhlung entdeckt, die mit über 2 000 menſchlichen Skeletten gefüllt war. Man glaubt, daß dieſes die Ueberteſte der am 17. Me 1794 in der Schlacht dei Toureoing Gefallenen find, L IJn Smolensk iſt der Geheimſchreiber dez Adelsbundes der Provinz mit der ganzen Kaſſe verſchwunden. Der Adelsmarſchall und der Schah meiſter haben ſich bereit erklärt, die Verluste, d ungefähr 250 000 Rubel betragen, aus ihrer eigenen Taſche zu decken. — In Gori bei Tiflis wurden geſtern acht Eingeborene wegen Straßenraubes und Mordes vom Krlegsgerichte zum Tode durch den Strang verurtheilt. — New Orleans, 18. Febr. In den Manufakturwaarenlager von Schurz und Söhne in der Canal⸗Street und der Bourbon ⸗Street brach ein Feuersbrunſt aus, die ſchnell um ſich griff und außer den Schurz ichen Lokalitäten noch 7 andete Wagen lager vernichtete. Der an Gebäuden und Waere wird auf mehr als 2 Millionen Dollars geſchazt, Seiden-Damaſte ſawene, weiße , 35 Qual.) — berſendet roben⸗ und ſtückweſſe, porto⸗ und zollfrei das Fabr'k⸗Depot G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muſter umgehend, Dopp⸗lt's Bri⸗ſporto nach der Schweiz. Arnold mußte von Löhnen zu Ditterau erzählen. „Schändlich, die reine weiße Sklaverei!“ brüllte Lambert. „Wahr, s iſt wahr!“ johlte der ſchon faft trunkene Haufe. „Wir find nichts als weiße Sklaven!“ „Aber, Leute, was wollt Ihr nun?“ fragte Arnold. „Wir haben nichts gelernt; die niedere Arbeit wird einmal nicht theuer bezahlt!“ „Warum haben wir nicht beſſere Schulen?“ deklamirte dagegen pathetiſch der rote Lambert. „Wir Armen find ſchon in der Wiege zum Hungern ver⸗ dammt!“ „Du haſt nur halb Recht!“ widersprach ihm Arnold. „Wir können uns ſelbſt emporheben, wenn wir wollen!“ „Schöne, aber leere Phraſen!“ lachte Lambert frech. „Du biſt ein tüchtiger Kerl, Arnold, warum biſt Du kein berühmter Bildhauer geworden ?“ 6 „Weil ich nicht ſtudiren konnte; übrigens bin ich leidlich zufrieden!“ a „Da haben wir's! Wo bleibt dann Dein Wille ?“ „Ich beugte ihn unter der Notwendigkeit der Pflicht! Sich der Pflicht unterwerfen, das ſt⸗Ut uns hoͤher, als mit müſſigen Händen von der Verbeſſer⸗ ung der Lage des Arbeiterſtandes ſprechen, als den Reichen fluchen! Gehet hin nach Ditterau, arbeitet; dott iſt Geld zu verdienen!“ N „Er ſpricht vernünftig!“ meinte ein alter Ar⸗ beiter. „Wir werden nichts mit unſeren Forderungen ausrichten! Nachgerade hab's auch ſatt!“ „Leute, laßt Euch nicht einſchüchtern !“ flammte da Lambert's Redeſtrom von Neuem auf. „Geh' Arnold, Du biſt auch ein Kleingläubiger, der nicht an die Majeſlät des arbeitenden Volkes glaubt! Gehe Deiner Wege, ehe Du mir die Genoſſen bethörſt!“ 1 Inappen. — „Du bethörſt ſie!“ Ein Murren ward hörbar: „Er hat Recht!“ Andere aber ſchrieen: „Hinaus mit dem Verräter!“ Arnold ſland auf: b 3 „Hört mein letztes Wort mit Ruhe! Jch ein frei, Euer Gaſt, aber zur Abwehr bereſt, ſo dals einer die Hand an mich legt!“ Dabel flammen ſeine Augen auf und die Herandrängenden leben auseinander. „Ich will Euch nicht beeinfluſſen, Ihe ſeid Männer! Ihr habt ſelbſt zu verantworken, was Ihr treibt! Aber glaubt Ihr, die Arbeiter allen könnten das Nad der Weltgeſchichte aufhalten 7 Daz Alltagsleben geht mit ehernem Tritt über uns weg wer nicht Hammer ſein will, muß als Ambos fil halten! Gedenkt meiner Worte! Adieu!“ 8 Er ging ſtolzen Schrittes davon. „Ja, gehe nur!“ rief ihm Lambert nach. „Dich haben ſie auch erkauft! Laßt ihn, er iſt einer det ſchlimmſten Abtrünnigen!“ Der Hauſe war aber ſehr ſtill und Lambert ſah wohl, daß er, um das Uebergewicht über die Gemüther zu erhalten, zu einem anderen Mittel greifen mußte „Habt Ihr alle den hochmüligen Narren don Arnberg aus Lindenthal geſehen, Leute 7“ fragſe er. „Ja, ja!“ ſchrieen ſogleich einige ſeiner Leb „Er iſt ein Leuteſchinder, der in ſeiner Zeche die ürgſten Erlaſſe gegen uns angeschlagen! Wit müßten ihm einen nächtlichen Beſuch machen!“ „Und alle Maſchinen zerſiören!“ fügte ein notoriſcher Raufbold hinzu. 14 namit 5 * — . * — 8 Gortſetzung feat. 0