eigenen Fleiſch und Blut intereſfirt! Erfreulich iſt es darum, daß nun endlich dem in unſerem Heer ſo tief eingeriſſenen Krebsſchaden der Soldatenmiß⸗ handlungen durch entſprechende, erfolgverheißende Maßregeln zu Leibe gegangen werden ſoll, und es kann nur gewünſcht werden, daß die in dieſer Hin⸗ ficht geplanten Schritte und Reformen auch energiſch und baldigſt zur Durchführung kommen. Verſchiedenes. 5 — Mannheim, 8. Februar. Der bei der hieſigen Unionbank angeſtellte Kommis Lang von Frankenthal verübte zum Nachteil von Koeſters Bank eine große Wechſelfälſchung im Betrage von 25,000 Mark. Derſelbe ging flüchtig, wurde aber in Mün⸗ chen in leichter Geſellſchaft verhaftet und heute ins hiefige Amtsgefängnis verbracht. Mannheim, 6. Febr. Auf dem Horter⸗ hof bei dem pfaͤlziſchen Orte Otterberg ſtarb anſcheinend am Sonntag ein Mann und ſollte am Dienstag be⸗ erdigt werden. Wegen der Fremden und auswärtigen Verwandten ſollte die Beerdigung jedoch erſt Mittwoch ſtattfirden. Der Verſtorbene lag im Nebenzimmer aufgebahrt. Als ſich Freunde und Verwandte, um plötzlich zu Aller Schrecken der ſcheintot Geweſene aus dem Zimmer, in welchem er als Toter aufge⸗ bahrt war, lebend heraus. — Rohrbach, 8. Febr. Ein unbekannter Mann hatte einen hieſigen Knaben beauftragt, für ein Entgeld von 10 Pf. einen Handkorb zum Herrn Bürgermeiſter zu tragen. Als der Korb von deſſen Toͤchtern geöffnet wurde, fand ſich darin ein lebendes 2 Monate altes Kind vor. Von den Eltern des — Berlin, 8. Febr. Der Sultan über⸗ raſchte den Kaiſer durch Zuſendung eines Oelgemüldes, das des Kaiſers Ankunft in Konſtantiopel darſt⸗llt. — Prag, 4. Febr. Ueber eine Schreckens⸗ dem Karlsplotze ereignete, berichten Prager Blätter: Abends gegen 7 Uhr ſchritt ein junger, etwa 20 Jahre alter Mann, deſſen Aeußeres beriet, durch eine Allee des Karlsplatzes. Plötzlich blieb er ſtehen und ſetzte ſich auf eine Bank nieder; nachdem er einige Minuten ruhig geſeſſen war, knöͤpfte er Rock, Weſte und Hemd auf, zog aus der Taſche eine Zündhölzchenſchachtel hervor, zündete ein erdröhnte eine donnerähnliche Detonation, gleid zeitig der Beerdigung beizuwohnen, eingefunden hatten, kam kleinen Weltbürgers hat man bis Jetzt noch keine Spur. ſzene, die ſich am 2. Februar abends in Prag auf einen Arbeiter Streichhölzchen an, und im nächſten Augenblick ſchon aber die Pofſanten, wie der Mann jn die A . Herbeieilenden bot fich ein entſetz⸗ licher Anblick: vor ihnen lag der bis zur Unkennt⸗ lichkeit verſtümmelte Leichnam; vom G ſicht war nichts zu ſehen, Bruſt und Unterleib waren aufge⸗ riſſen und einzelne Stücke des Kö pers hingen an den Aeſten der in der Nähe ſtebenden Bäume. Da keine Waffe weit und breit zu finden war, glaubt man, daß der junge Mann mittels einer Dynamit⸗ Patrone freiwillig ſeinem Leben ein Ende gemacht. — Petersburg, 5. Febr. In tragiſcher Weiſe verunglückte vorgeſtern der Garde⸗Cuiraſſier⸗ Rittm⸗iſter Karaffa Korbutl. Am Tage vorher hatte er in einer Waffenhandlung ſeinen Revolver gegen einen anderen umtauſchen wollen, war aber nicht handelseinig geworden. Vorgeſtern beteat er aber⸗ mals den Laden, um den ihm paſſenden Revolver doch zu erſtehen. Er wandte ſich an den Commis Chwatow und forderte ihn auf, den alten Revolver genauer zu befichtigen, der nicht ſchlechter ſei als der⸗ jenige, den er eintauſchen wolle, Chwatow ging auch mit dem Revolver des Offiziers an das Fenſter und nahm ihn dort in genauen Augenſchein. Er hielt dabei unbegreiflicherweiſe den Finger der linken Hand im Lauf und beſah das Schloß von allen Seiten. Tags zuvor war im Revolver des Offiziers nur eine Ladung, am Unglückstage aber waren ſechs Patronen darin, was Chwatow nicht wußte. Während er den Revolver genau beſah, war der Offtzier auch herangetreten und ſtand kaum einen Schritt von ihm entfernt daneben. Plößlich ertönte ein Schuß, der Offizier und der Commis ſchrieen gleichzeitig auf und aus den Nebenzimmern eilten der Geſchäfts inhaber und die Angeſtellten herbei. Sie ſahen den Commis bleſch mit blut'ger Hand ſprachlos daſtehen: der Schuß hatte ſeinen linken Zeigfinger abgeriſſen. Der Offizier aber wankte blutüderſtrömt, die Hände auf die Bruſt gepreßt, durchs Zimmer und ſtürzte an der Thür zu Boden. Die Kugel war in die Leber gedrungen. Nach wenigen Minuten verſchied der Rittmeiſter, der eine junge Frau und zwei Kinder hinterläßt. — Newyork, 7. Febr. Das Hotet Royal iſt heute früh drei Uhr gänzlich abgebrannt. Die Gäſte wurden frühzeitig gewarnt; viele prangen aus den Fenſtern. Eine Anzahl Perſonen kam ums Leben, viele wurden verletzt. — In Malaga überſtelen am hellen Tage acht bewoffnete Männer das Haus des Engländers Er küßte ihre kleine Hand und ſagte: „Und Du fragſt, da ich ſcheide nicht einmal, wer ich bin, und wie ich eigentlich heiße?“ „Du kommſt ja wieder!“ flüſterte ſie treulich. „O gewiß, Du Unſchuld! Und mein wahrer 8 ſoll auch Deinen Frieden nicht ſtören! Lebe wohl!“ 5 Er preßte ſie an ſich und wollte mit raſchem Entſchuſſe fliehen, aber ihr Bilck zog ihn noch ein⸗ mal zurück, er küßte ſie und dann war er hinter den Bäumen verſchwunden. Weinend ſtand Martha noch eine kurze Zeit in dem Park, dann verbarg ſie das Bild, ergriff die Milchkanne und eilte dem Gehöfte zu. Als Martha heimkehrte, bemerkte Frau Voß ſogleich, daß ihre Tochter geweint hatte, doch ſetzte ſie dieſe Thräuen auf Rechnung des Streiles. „Vielleicht wird doch noch alles gut!“ flüſterte fie Martha zu, als dieſe die kranke Mutter zur Ruhe brachte. Die drei Männer vor der Thür hatten indeß ihre Pfeifen ausgeraucht, Vroni wünſchte gute Nacht und kehrte ins Haus zurück, dann ging auch Rupert. Bei Arnold war es indeß zu einem feſten Ent⸗ ſchluß gekommen: er wollte morgen nach Ditterau, aber zuvor wollte er mit Vroni ſprechen, denn jetzt, wo er ſie nicht ſehen konnte, war es ihm klar ge⸗ worden, daß er ohne ſie nicht leben konnte. „Gehe ſchlafen, Gerhard!“ forderte jetzt ſeinen bruſtkranken Bruder auf. „Die Abend⸗ luft thut Dir nicht gut. Ich will indeß noch ein⸗ mal nach Lambert und den Bergleuten ſehen; viel⸗ leicht erfahre ich noch Neues!“ »„Thue das, Arnold!“ ſagte Gerhard und deide gingen. %%% — Arnold William Cornwell, des Direktors der Bergwerke von —— —— — Die feiernden Arbeiter waren unter Lambert's Füh⸗ rung aus der Waldſchenke heimgekehrt und ſetzten ſich im goldenen Löwen feſt, wo noch der Reſt der geringen Löhnungen vertrunken werden mußte. Was lag auch daran ? Verſprach ihnen nicht Lambert alle goldenen Berge? Der Wirt hatte dienſtfertig mit ſeinem ganzen Perſonal alle Hände voll zu thun, die durſtigen Gäſte zu bedienen. Hochs auf Lambert, den Helden des Tages, erſchollen, dazwichen wurden Flüche und Verwünſchungen auf die Capitalbeſitz r und vermögenden Leute laut und verworrene Stimmen redeten durcheinander. Das alles hörte Arnold hinter den Fenſtern des goldenen Löwen. Er ſchüttelte den Kopf und murmelte: „Mit dem Katzenjammer morgen werden den Tröpfen auch andere Gedanken kommen!“ Er kehrte zurück und behielt Vron's Kammer⸗ fenſter im Auge, vielleicht ſah er noch einmal ihren Schatten! — Leiſe näherte er ſich dem großen Lindenbaume, der davorſtand. — Aber hob ſich dort nicht eine dunkle Geſtalt vom weißen Staket ab? Vorſichtig ſchlich er nähr und Gerhard!“ kam es leiſe über ſeine Lippeu. Uabeweglich ſtand er an der Stelle feſt. Der Buckliche warf Kußhände nach dem hellen Fenster hinauf und wandte ſich dann der Wohnung zu. Arnold flöhnte leiſe. In ſeinem Innern kämpfte die Liebe zu Vroni mit dem Mit⸗ leid mit dem kranken und verkrüpp⸗lten Bruder. Er dachte an all' das Elend, welches derſelbe ſchon ge⸗ tragen, und hier ſollte er ihm eine Hoffnung ſtehlen e Di⸗n. Die Räuber entführten, nachdem ganze Haus geplündert hatten, die Frau 1 1 Töchter Gornwils und fordern icht 20 000 fn Sterling Löſegeld. Drei Bergleute, die ſich den Banditen entgegenſtellten, wurden niedergeſchoffen U 50 000 Liter Waſſer! Die Kolonie für Eh. leptiſche, Bethel b. Bielefeld hat es ſich zur Auſgah geſtellt, allen armen Epilepliſchen ohne Unterſchich der Heimath und der Konfeſſion, welche entwedn gar kein Heim haben oder auch in ihrer Fame keine Pflege finden können, Leidens willen aus jeder Arbeit verfioßen ſind, Mbei und Heimat zu bieten. So iſt es denn allmähliz ſo geworden, daß eine groß: Schar von Epilchiſſhn aber auch Blöden, Krilppel allerlei Art und Abel. loſen aus dem ganzen deutſchen Bakerlande, Jo nicht die eigene Heimat für ſie ſorgt, ſich hier an geſammelt hat, ſo daß täglich für etwa 3000 Perſonen in mehr als 50 Häuſern der Tiſch gedeckt wah muß. Durch die Einrichtung von Werlſihten und Stationen aller Art iſt es möglich, beſonderz den Epileptiſchen eine ihrem früheren Berufe entſprechende Beſchäftigung bieten zu können, welche für daz 0 ſchwer belaſtete Gemüt ebenſo notwendig als heilſan iſt. So findet man hier in der Kolonſe bel alen Elend ein fröhliches Treiben und Schaffen. In den letzten Wochen vor Weihnachten aun konnte man in der Kolonie etwas Beſonderz fh; Von Sunem an, wo unſere Brunnenſtube liege, uz der die Waſſer in die verſchiedenen Anſlalten oe teilt werden, ſah man eine lange, lange Neßhe A ſtaltsleute einen ſchmalen tiefen Graben aufwerfen Alg was abkommen konnte, eilte von früh bis spit n dieſe Arbeit: Die Ackerbauer von Mamre und Hebron, die konfirmierten Knaben vom Elim, die Furie von Saron, Bethſaida und Mizpah eilten fei, Auch das Blöden⸗Thal aus Eben⸗Ezer, Naſn, Lo⸗ bor, Berſaba ſtellte ſeine rüſtigſten Leute, Die elne Knaben von Nazareth mit ihren Schublarten schoben Steine in einen Hohlweg, der ausgefüllt wee mußte, die Mädchen von Bethel, Sunem, Coper⸗ naum, Karmel und Emmas ſammelten in hen Schürzen Steine im Walde und trugen ſie auf den Weg, — kurz, es war ein fröhlicher Wetfeſfer ge wacht für das gemeinſame Werk. — Was haken ſte den alle im Sinn ? — Es waren lauter Brunnu⸗ gräber ! — Es galt ein friſches Brünnlein gus den Bergen nach unſern Anſtalten zu leiten. — Vor zehn Jahren hatten wir uns ſchon ein Brünplen — —— . E— Arnold ſuchte ſein Lager auf und andern Morgen eilte er nach 11 . II. 2 Drei Wochen dauerte nun ſchon der Stel, Bei mancher Arbeiterfamilie war der hoh lauge Hunger bereits als Gaſt eingekehrt, da die zer von außen eingegangenen Geldſendungen nunmehr ganz aufgehört hatten. Nur der rote Lambert holte noch die Taſchen voll Geld und den Mund del hober Redensarten. Herr Reichart, Außerte er l verfichtlich, müſſe jetzt bald anbeißen, da ihm ſonß die übrigen Werke die Kunden nehmen würden, Dom hielt er die knurrenden Magen der Kameraden net eine Weile hin. Dann aber erklärte ein großer Haufen der Hauer, Rupert und Gerhard Baß mm der Spſtze, daß ſie ſich nicht lnger an die Ab. machungen der Uebrigen kehren, ſondern die Aihel nach Maßgabe der von Herrn Reichart vorgeschlagenen Beſtimmungen wieder aufnehmen würden. Die hänger Lamberts waren darauf wieder in die Wold⸗ ſchenke gezogen und hatten hier in Schnops und Bier neue Begeiſterung und neuen Mul getrunken, Dabei ſtieß die unſinnige Menge die ärgſſen Droh⸗ ungen gegen diejenigen, welche die Arbeſt wieder aufnehmen würden, aus. 5 a Gerhard und Rupert kümmerte das nicht; ml einundvierzig Genoſſen begaben ſie ſich zum Contor der Zche und boten Herrn Reichart Unterwerfung unter ſeine Beſchlüſſe an. 0 Herr Reichart war nicht ſelbſt zugegen un 8 nein, und wenn er ſelbſt darüber zu ginge, das durfte nicht ſein! „ „Gerhard, Gerhard!“ ſeufzte Arnold, „das das größte Opfer, welches ich Dir je gebracht 55 Herr Moths zuckte, den Hochmüthigen spielend, die Achſeln; da war aber der alte Müller gleich daben — Ade, ſchöner Traum!“ gelaufen, Herrn Reichart herbelzuholen. 5 (Fortſetzung folgt.) und welche um ihteg L — . 1 f dn nt L dn it 9 4 Malz 51 — b mihi 1a