ſchule eine degelſterte Feſtrede bielt und Herr Stadt⸗ pfarrer Haas in warmen Worten unſeres allverehrten Großherzogs gedachte. — Die vortrefflichen Geſänge des „Geſangvereins“ mußten auch bei dieſer Feier wieder den unterhaltenden Teil bilden und verlief der Abend in ſchönſter Weiſe. a — Pforzheim, 28. Jan. Hrute Nacht 12 Uhr entſtand in dem benachbarten Niefern eine be⸗ deutende Feuersbrunſt; 4 Wohnhäuſer, darunter 2 Doppelwohnhäuſer, und 6 Scheuern find den Flam⸗ men zum Opfer gefallen, 8 Familien wurden obdach⸗ los. Das Feuer entſtand in einem Strohſchuppen und wurde unzweifelhaft durch Brandſtiftung hervor⸗ gerufen. Menſchenl'ben find zum Glücke nicht zu beklagen; ein 14jäbriger ſchlafender Knabe konnte noch rechtzeitig aus dem bereits brennenden Bette gerettet werden; ebenſo wurde ein Theil des Mobi⸗ liars und das Vieh in Sicherheit gebracht, an der Löſcharbeit b theiligten ſich außer der Feuerwehr von Niefern diejenigen von Eutingen, Enzberg, Mühblak⸗ ker, Oeſchelbronn und Pforzheim. Die hiefige Feuer⸗ wehr wurde erſt gegen 2 Uhr alarmirt; ſie langte gegen 3 Uhr auf dem Brandplatze an und bethei⸗ ligte ſich noch an dem Niederlegen der brennenden Gebäude. Das Brennen iſt in unſerer Gegend in letzter Zeit geradezu epidemiſch. Möge es geligen, den Brandſtifter dieſes lzten großen Brandes zu ermitteln, damit einmal ein abſchreckendes Exempel gegeben werden kann. — Mainz, 25. Jan. Die Mainzer Nachr. ſchreiben: Ein Soldat des 118. Regiments, ein Elſaſſer Namens Riß, kam geſtern morgen 8 Uhr in mange haſter Kleidung, in die Nähe der Wagen⸗ fabrik bei Mombach mit der Abſicht, ſich zu ertränken. Ein dort Wohnender überredete den Soldaten, der Zeichen von Geiſtesſörung erkennen ließ, wieder in die Kaſerne zurückzukehren. Er verſah ihn mit Kleidern aus ſeiner Garderobe und brachte ihn zum Oberſten des Regiments, woſelbſt der Soldat erklärte, daß furchtbare Mißhandlungen. welche er erlitten, zuletzt noch am Samstag, die Schuld an ſeinem Zuſtande trügen. Hoffentlich wird eine Unterſuchung Licht in die Sache bringen. — In Frankfurt a. M. zog ſich ein junges Mädchen durch Einahme von vler Pulvern von je einem Gramm Antipyrm, die es gegen Kopfweh ge⸗ brauchte, eine ſchwere Anti pyrinvergifiung zu. Aerzt⸗ liche Hilfe beſeitigte zwar die nächſte Lebensgefahr, doch iſt noch nicht alle Beſorgniß für das Leben des Mädchens geſchwunden. Eine neue Warnung vor ——— dem Gebrouch dieſes gefäbrlichen Mittels, mit dem bisher ein ſo grozer Mißbrauch getrieben wurde. Man ziehe in allen Fällen einen Arzt zu. — Auf gräßliche Weiſe verbrannte vor einigen Tagen in Füiſtenwalde ein kleines Mädchen, deſſen Eltern fotgegangen waren. Anscheinend hat das Kind mit Streichhölzern geſpielt und dadurch ſeine Kleider in Brand geſteckt. Auf ſein Hilfegeſchrei eilten Nach⸗ barn herbei, welche das am ganzen Leibe brennende Kind zwar den Flammen entriſſen, aber erſt nachdem es ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß es bald verſchied. e 90 28. Januar. Wie die Kölniſche Volkszeitung meldet, b willigte der Centralvorſtand des Vereins deutſcher Katholiken für die Präf⸗klur in Kamerun zum Ausbau zweier neuen Stationen 20 000 Mark, und den gleichen Betrag für die Ausbildung deu ſcher Miſſionare für die deutſchen Schutzgebiete. Das Vereinsvermögen betrug am 1. Januar d. J. 2227333 Mk. wovon 100 000 Mk. den deutſchen Biſchöfen zur Gründung eines Miſſtons⸗ hauſes zur Verfügung geſt⸗ut worden find. 5 Halle a. S., 27. Jan. In der Arbeiter⸗ cantine in Nietleben wurde ein Arbeiter durch eine explodirende Dy namitpatrone ſchrecklich verffümmelt und getödtet; auch der Wirth und die Wirthin wurden ſchwer verletzt. — Durch eine eigentümliche P⸗troleum⸗Ex⸗ ploſion wurden in Liverpool 5 Perſonen ſchwer verletzt. Zwei Frauen kamen dabei um. Die eine der Frauen hatte Beſuch von mehreren Freundinnen erhalten. Man ſchlug vor, ſich eine Taſſe Thee zu brauen und ſtellte den Keſſel mit Waſſer aufs Feuer. Plötzlich barſt der Keſſel, in den ſtatt Waſſer Pe⸗ troleum geſchüttet worden war. Im Augenblick ſtand das Zimmer in Flammen. Zwei Frauen büßten ihr Leben ein; die andern wurden durch einen muti⸗ gen Poliziſten den Flammen entriſſen. — Das Opfer eines brutalen Ueberfalls wurde der Forſtelebe Rohr ſchneider aus Kloſter Lehnin, wel⸗ cher in der Heide mehrere Holzdiebe traf und ihre Perſönlichkeiten feſtſtellen wollte. R. war unbewaffnet und wurde von den Holzdieben hinterrücks gepackt, zu Boden geworfen, mit Stieſelabſätzen getreten und durch Meſſerſtiche derartig verletzt, daß er beſinnungs⸗ los wurde und bei der ſtarken Kälte ficher erfroren wäre, wenn nicht zufällig des Weges kommende Leute ihn gefunden und nach der Oberförſterei gebracht hätten. — Lodz, (Ruſſiſch⸗Polen), 28. Januar. Die bedeutenden Fabrikgebäude von Lewkowicz, in welchen — 7 5 ſich die Schafwollſpinnerel von Tykocinee, die Baum woll pinnerei von Olſcher und die mechanſſche Weberei von Branner befanden, find vollſtändig niedergebrannt Der Schaden iſt enorm. ö — Wien, 27. Januar. Im Prozeſſe Schnel⸗ der wurde heute klargelegt, wie der Mörder die Marie Hottwanger erwürgt hat. Nur blieb zweſſel⸗ baft, ob Roſalie Schneider Hand angelegt hat, waz ſte beſtreitet, der Mann dagegen aufrechthälk, 6 kam zu hochdramatiſchen Auftritten zwiſchen Mann und Weib, wobei ſie ſich wie eine Megäre, er wie ein Wilder ſich benahm. Es iſt offenbar, daß Schneider glaubt, er wäre ohne ſeiner Frau Geſſänd⸗ niß losgekommen, und ſich nun rächen will. Pri, dent und Staatsanwalt thun das Aeußerſte, um daz Weib zum Geſtändniſſe zu bringen. Es ſſt gber wahrſcheinlicher daß ſie während der That den Auf⸗ paſſer gemacht hat. — Wien, 27. Jan. Der bekannte Finanehr Baron Louis Huber iſt, 88 Jahre alt gestorben, — Paris, 28. Jauuar. Der Expreßzug Calais⸗Paris ſtieß geſtern Abend 9 Uhr auf dem Bahnhof von Billiers mit einem Perſonenzug zu⸗ ſammen. Mehrere Waggon wurden zertrümmert, Mehrere Paſſagiere, darunter ein franzöfiſcher Ge neral wurden verwundet. Todte hat der Anal nicht gefordert. — Paris, 27. Jon. In Folge eines Erde bebens campieren 400 000 Menſchen inmitten der niedergebrannten Städte und Dörfer. Die Obdach loſen find ohne Nahrung und ſelbſt von dem Nolß⸗ wendigſten entblößt. Die Eiſenbahnen, Brücken, Dam me und Landſtraßen find vollſtändig zerſtörk, ſo daß es faſt unmöglich iſt, den Nothleidenden Hilfe zu bringen. In Nagoy n wurden 2000 Leichen verbrannf; in Gihou 5000 mit Petroleum begoſſen und eben⸗ falls verbrannt Arfolg durch Annoncen erzielt man nur, wenn dieſelben zwecke niſprechend abgefaßt und ſtets die richtige Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen wind. Man wende ſich daher an die Annoncen⸗Expedition Hein. Eisler, Fran furt a. M., Zeil 76, die es ſich zur Pflicht macht, obige Punkte in erſter Linie zu berückfichligen und lediglich nur die Qriginal⸗Zellenpreiſe der Ze tungen unter Gewährung höchſter Rabatte berechnet, Jede gewünſchte Auskunft wird koſtenfrel erleill, ſowie vorherige Koſtenanſchläge gratis und fraue geliefert. ſchöne Frau entſchloſſen, während helle Röthe in 5 Wangen ſtieg. „Auf Wiederſehen dann, Herr oktor.“ Als ſie die Thür des Krankenzimmers öffnete, hörte Juana die geliebte Stimme Leopolds fragen: doch erfahren müſſen,“ erwiederte Juana mit zit⸗ 1 1 „Wo iſt meine Schweſter? Und mein Vater?“ „Es — es iſt, gnädiger Herr,“ ſtotterte der Diener verlegen und blickte nach der eintretenden Dame. „Johann, ich werde mit dem Herrn Aſſ ſſor ſprechen,“ lönte da Juanas Antwort wie Himmels⸗ mufik an Lropolds Ohr und haſtig zog ſich der Mann zurück. Und nun kamen zögernde, leiſe Schritte näher, ein Kleid rauſchte über den Fußboden, dann ſta d ſie vor ihm, an die er in Leid und Weh gedacht, die er hatte haſſen wollen und doch noch immer, nein heißer als jemals liebte. „Herr von Norden!“ ſagte ſie leiſe. „Juana — gnädige Frau! Sie find hler bei mir! Was führt Sie hierher? rief Leopold mit freudigem Staunen. „Meine Freundschaft, Herr von Norden, für Ihre hene Familie.“ „So habe ich mich nicht getäuſcht, als ich im Fieber Ihre Stimme zu e 1 5 „O, Herr von Norden, es ſind keine guten Botſchaften, die ich Ihnen bringe. Luiſe iſt krank und Ihr Herr Vater iſt in Folge der Aufregung“ „Um Gotteswillen! Was ſagen Sie?“ rief Leopold. „Luiſe iſt krank und der Vater auch.“ „Nun Lulſe iſt nicht gerade bedenklich leidend und wird vielleicht noch heute wieder geſund, aber nit Item Herrn Vater ſteht es ſehr ſchlimm.“ „O, Sie ſagen mir nicht die volle Wahrheit,“ J ö klagte Verluſt und doch, wenn ich die ganze unglückſelige — ſeufzte der Kranke, „ich fürchte, mein Vater iſt todt. Ich hatte ſo einen ſeltſamen Traum vorhin oder ich hörte die Schreckenskunde im balbwachen Zuſtande.“ „Ich will Ihnen die Wahrheit ſagen, die Sie ternden Lippen. „Ihr Herr Vater ſtarb an einem Hirnſchlage vor einer halben Stunde.“ „Todt! Todt iſt er, mein armer Vater!“ weh⸗ der Kranke. „O, wie ſchmerzt mich ſein Lage meines Vaters ermeſſe, in welche er durch den ſchuftigen Linden gebracht wurde, ſo preiſe ich die Vorſehung, daß ſie auf dieſe Weiſe den Knoten in meines Vaters Schickſal löſte. Gott ſei ihm gnädig!“ „Ja, Gott ſei ihm gnädig!“ rief j'tzt mit von Thränen faſt erſtickter Stimme Luiſe und ſtlürzte 85 5 1 ins Zimmer, fiel vor des tüders Lager auf die Kniee und umfaßt . zend ſeinen Hals. „ Lange weinten die Geſchwiſter ihren Schmerz 37 e eben leiſe davon gehen, denn e ſah, daß Luiſe ihre Schwächeanwandlung v heute 5 überwunden 9 5 1 * wurden draußen ſchwere Schritte und eine wohlklingende Männerſtimme hörbar, bei deren Klange Luiſe 90 elektriftrt emporſprang. „Hauptmann von Leuthold, Friedrich, mein Friedrich iſt es!“ rief trotz der traurigen Situation das junge Mädchen vor Freude erglühend, eilte hin⸗ aus 2 11 dem Geliebten in die Arme. . Ernſt trat einige Minuten ſpüter Leuthold mi Luiſen wieder ein, und indem er Frau de 5 Mart und Leopold zum Gruße di g faſt feierlich: ße die Hand keichte, ſagte er „Ich weiß Alles, Leopold, und condollre in Deinem Schmerze, aber Gott hat nach großer Prüf, ung doch alles zum Beſten gelenkt. Die Sorge um Euch Lieben trieb mich heute ſofort, als ich die Depeſche erhielt, mit dem Schnellzug hierher, Mean erſter Schritt war, mich nach Linden zu erkundigen, um dieſen Dämon unſchaͤdlich zu machen. Wer be ſchreibt aber mein Erſtaunen, als ich in Nindenz Wohnung Criminolbeamten fiade, welche Oinden od aus ſeiner Wohnung trugen. Ich erfuhr nur flach; tig, daß ihm aus zwei Gründen, wegen Wechſel⸗ und Urkundenfälſchung und wegen einer Todtesbe⸗ drohung die Verhaftung bev orſtand und daß er de Verhaftung und der Zuchhausſtrafe durch eiten Selbſtmord entgangen iſt. „Allmächtigec Gott!“ rief Juana aufſchluchzend, „Du liebſt den Elenden alſo doch!“ ſcheie feht der kranke Leopold wie verzweiſelt. „Nein und tausendmal nein!“ entgegnele aber da Juana und ihr Gs ſicht ſtrahtte wie dag, jenige einer Rachegöttin. „Ich danke vielmehr den allmächtigen Go t, daß er mich von dem Ungeheuer, welches Baron Linden hieß und der mein Seſbrude aus der erſten Ehe meiner Mutter war, befreſſ hal, „Ihr Stiefbruder!“ riefen alle drei, Veopold, Luiſe und Leuthold mit dem Tone des Schreckens, aber auch der Erleichterung. „Ja, ſo iſt es!“ erklärte weinend Juen und vor dem Kranken niederknieend, flüſterte fe? . „Köanen Sie mir nun verzeihen, Leopold „Von ganzem Herzen,“ rief er und zog Juen an ſein Herz. So gingen aus ſchweren Prüfungen zwei glück liche Paare hervor. 8 iE 1