Verſchiedenes. * Ladenburg, 24. Jan. In Folge der von hier aus an die Intereſſenten ſämmtlicher Octe des Kreiſes Mannheim ergangenen Emladung zu einer Beſprechung wegen einheitlicher Regelung der Sonntagsruhe waren geſtern Nachmittag über 100 Perſonen ds Handels- und Gew lrbeſtandes im Gaſthauſe zum Sch ff dahier erſchienen. Herr Dr. Landgraf, Syndikus der Handelskammer Mann⸗ heim, hat in beinahe einſtündiger Rede die Be⸗ ſtimmungen der neuen Gewerbe ⸗Ordnung eing⸗ hend erörtert und ſehr befürwortet, daß einheitliche Stun⸗ den für die Aemter Schwezingen, Weinheim ⸗Laden⸗ burg Schriesheim und die dazu gehörigen Ort⸗ ſchaften vereinbart werden möchten. — Nach ſehr lebhafter Diskuſſion wurde folgende Reſolution zur Abſtimmung geſtellt: „Die heutige Verſammlung von Geſchäftsleuten aus Friedrichsfeld, Edingen, Ladenburg, Reilingen, Weinheim, Schriesheim, Heddesheim, Seckenheim, Schwetzingen, Feudenheim, Hockenheim, Käferthal, Lützelſachſen, Sandhofen und Neckarhauſen beſchließt einſtimmig, daß es ſich empfiehlt, als Stunden, an welchen an Sonn⸗ und Feiertagen im Sinne der Ge verbe⸗Nobelle vom 1 Juni 1891 8 105 b Handelsgewerbe offengehalten bezw. Arbeiter beſchäf⸗ tigt werden dürfen, 7—9 Uhr und 11—2 Uhr zu wählen. Die Verſammlung geht dabei von der Vorausſetzung aus, doß es den hohen verbündeten Regierungen in Deutſchland gelingen werde, den Haufirhandel und das Detailreiſen einzuengen, welche in ſo hohem Moße den anſäſſigen Handels⸗ und Gewerbeſtand ſchädigen.“ Die Abſtimmung ergab 77 Stimmen für und 28 gegen die Reſolution. Es waren haupt ächlich die anweſenden Weinheimer Herren, welche gegen obige Stunden Einwände erhoben haben, indem die⸗ ſelben glaubten, Nachmittags bis 4 Uhr oder doch bis 3 Uhr offenhalten zu dürfen. Ob die Herren dieſen Wunſch erfüllt bekommen werden, dürfte, da in den in der Reſolution feſtgeſetzten Stunden ſchon die äußerſten geſetzlichen Grenzen in Anſpruch ge⸗ nommen wurden, zum Mindeſten ſehr zweifelhaft ſein und iſt nur zu bedauern, daß durch dieſes Aus⸗ einandergehen det Meinungen die ſo ſehr erwünſchte Vereinigung nicht zu Stande kam, da die Verwalt ungsbehörden den Wünſchen einer ſo anſehnlichen Verſammlung gewiß Rechnung ge ragen hätten. Immerhin dürfte die geſtrige Beſprechung doch Man⸗ ches zur Aufklärung der Frage geboten haben. — Ma nnbeim, 25. Jan. Mit ſofortiger Wirkung iſt die Giltigkeitsdauer der Rückfahrkarten wiſchen den Stationen Mannheim⸗Baſel (badiſcher Bahnhof) auf 4 Tage und Mannheim- Heidelberg⸗ Schwetzingen⸗ Würzburg auf 5 Tage feſtgeſetzt wor⸗ den u. daß die allgemein zugeſtandene Verlängerung der Giltigkeitsdauer durch Sonn- und Feiertage auch auf die bezeichneten Rückfahrkarten Anwenvung fia⸗ alſo jeweils 6 Tage giltig iſt. — Aus Mainz wird dem „M. G.“ ge⸗ ſchrieben: Ueber ſogenannte Ahnungen wird häufig geſprochen und werden dieſelben in das Reich der Dichtung überwieſen, und doch erbringt das Leben faſt tagtägliche Beweiſe für das Vorhandenſein der⸗ ſelben. So begab ſich in Mainz eine Dame in eine Geſellſchaft, nachdem ſie vorher dem Dienſt⸗ mädchen empfohlen hatte, auf das bereits ſchlafende Kind ein wachſame Auge zu haben. Die Dame war noch nicht lange von zu Hauſe entfernt, als ſie eine ihr unerklärliche Unruhe Übeifi⸗l. So ſehr lang ihr nicht und ſchließlich wurde ihr ſo bang zu Mute, daß ſie haſtig Abſchied nahm und nach Hauſe eilte. In ihrer Wohnung angekommen, verſpürte die Dame Brandgeruch und als ſie bebend vor Auf⸗ regung das Schlafzimmer des Kindes öffnete, ſchlugen ihr die hellen Flammen entgegen. Durch einen bis ihrem zeitigen Nachhauſekommen hatte es die Mutter zu danken, daß ſi⸗ ihr Kind noch unverſehrt vorfand. — Kempten, 22. Jan. Em ſchweres Un⸗ glück hat ſich geſtern dahier ereignet. Die Frau des tags das Eſſen in die Fabrik und ließ ihre 8 Kinder ſte heimkehrte und das Wohnzimmer öffaete, drang ihr Feuer und Rauch entgegen, ſo daß das Zimmer nicht betreten werden konnte. Sie rief verzweflungs⸗ voll um Hife. Solche war bald zur Stelle. Man ſchlug die Fenſter ein und lö chte die Flammen. Aber welch ein Anblick bot ſich nun dar! Die 3 Kinder waren tot, erſtickt und zum Teil verbrannt. Eines der Kinder war am Keuchhuſten krank zu Bette gelegen; man nimmt an daß die Kinder mit Zündbölzchen ſpielten, wobei das Bett in Brand ge⸗ riet. Die Kinder ſcheinen im Qualm raſch das ten fich verächtlich bei den damenhaften feinen Schrift⸗ zügen: „Oskar von Linden.“ „Arme Mutter, die einen ſolchen Sohn der Welt gab; ſie muß ſich noch im Grabe umwenden!“ flüſterte dabei Juano. Dann fand ſie auf dem Tiſche allerlei gelehrte Briefe, die Umverfttätsangeleg nheiten betrafen, Bett⸗ ſchriften unbemittelter Studenten, Kritiken und Bro⸗ ſchüren; ein ſeltſames Gefühl beſchlich Juana, als ſte ſo in dem fremden Eigenthum umherwühlte. Aber es muß ja ſein! Sie meinte des Geliebten Augen wohlgefällig auf ſich ruhen zu ſehen und ſuchte weiter, bis ſie endlich, ein Seufzer tiefinnerſter Befriedigung entrang ſich ihren ippen, das erſehnte Manuſkript vorfand. Es war ſorgſamſt eingehüllt, das Papier ſah völlig vergilbt und alt aus und die großen ſteifen Buchſtaben blickten wie hoͤhniſch auf das angſtvolle Weib, das ſich Über ſie neigte. „Nun es iſt mein,“ rief ſie faſt jubelnd, „nun ſoll es keinen Schaden mehr thun, ſondern mir nur als corpus delieti dienen!“ Die junge Wittwe trat in den Lichtkreis der Lampe, aber ſie war vertieft in die Betrachtung des unſeligen Dokumentes, daß ſie ein leiſes Geräuſch von der Thür her überhörte. Eine dunkle Geſtalt ſchlich hinter ſie, wild funkelten zwei graue Augen, magere Hände ballten ſich zur Fauſt, dünne Lippen preßten ſich auf einander — immer näher ſchlich der Geheimrath! Jetzt hatte er ſie erreicht, bl tzſchnell aber lautlos langte er nach ein m Revolver und wäh⸗ rend Juana ahnungslos das Blatt wendete, um die Handschrift zu betrachten, war er wiederum zur Thür geglitten und hatte den Schlüſſel im Schloß gerum⸗ gedreht. b f „Diebin,“ murmelte er drohen), „fie iſt im Bunde mit jener, die ſie meine Tochter nennen! Sie will mir meinen koſtbarſten Schatz rauben, um der Welt zu ſagen: es iſt g- fälſcht, jenes Lied unſeres großen berühmten Sebaſtlan Bach.“ Bel der nächſten Bewegung Juanas ſprang der Geheimrath mit einem ſo gellend wilden Schrei auf ſie zu, daß ſie erbleicht ; aber entſchloſſen faßten ihre Hände das Dokument feſter. „Was wollen Sie hier,“ kreiſchte Norden, „Sie find eine Diebin und ich — ich werde Sie ſtrafen.“ „Thun Sie das, Herr von Norden,“ entgegnete ſie muthig, wenn auch mit blaſſen Lippen, „doch erſt will ich mich vor Ihnen verantworten!“ „Wer find Sie?“ rief der Geheimrath und erſchreckt blickte er in die ihm entgegenfunkelnden ſchwarzen Augen Juanas. „Ein Menſch von Fleiſch und Blut kann es nicht ſein! Es iſt ein Dämon — ja, nun weiß ich's — ein Damon aus jenem Heer, welches mich draußen in der Nacht verfolgte. Fort, oh nur fort — oder ich wehre mich, denn ich will nicht zur Hölle fahren, ich will leben — und ſüh⸗ nen.“ Gedankenvoll hatte ſich Juana ſeinen Ideen angepaßt. „So bereue,“ befahl ſie herriſch, „nimm die 0 1 1 auf, welche Du ſo ſchwer verwun⸗ et! Sie iſt elend g worden dur ö f Dein Sohn! — Are e e e „Nein und abermals nein! Denn die Hand⸗ ſchrift iſt echt; ich weiß es aus Sebaſtian Bachs eigenem Munde.“ „Dann fücchte die volle Strafe lungsweiſe!“ Deiner Hand⸗ „Damon oder Menſch,“ ſchrie der Irrfinnge det, ſomit z. B. eine hier am 16. April l. J. nach Baſel g⸗löſte Rückfahrkart⸗ bis einſchlt lich 21. Apall und eine am 17. gelöſte bis einſchließlich 22. Apcil, ſie auch bemüht war, dieſelbe zu beherrſchen, es ge⸗ nun unaufgeklärten Umſtand waren die Teppiche und einzelne Möbelſtücke in Brand geraten und nur Gasfabrikarbeiters Zammermann brachte dieſem mit⸗ im Alter von 4— 7 Jahren allein zu Hauſe. Als Bewußtsein berloren zu haben, denn, wie man dem Schw. M. ſchreibt, hätten ſie ſich retten können, 5g die Zimmerthür nicht verſchloſſen war. — Groß ⸗Strelitz, 23. Jan. Ein Naub⸗ mord iſt, wie telegraphiſch berichtet wird, in Walde häuſern, nahe bei der hiefigen Stadt, vertäbt wor⸗ den. Arbeiter fanden ſpät Abends im Walde in eine Bodenvertiefung eine männliche Leich, deren Geſicht zur Erde gekehrt und deren Kop; voll ſtändig et trümmert war. Erſt am nächſten Morgen fand ſich die gerichtl. Comm ſſſon ein, welche eigenthümlicher⸗ weiſe die Leiche nicht mihr an derſelben Stelle fand, wo die Arbeiter ſie gefunden hatten; etwas weiter davon entfernt bemerkte man einen Handſchlitlen, auf dem der verſtümmelte Kö per mit auf den Rüchen gebundenen Händen lag. Alle Kaochen plitter waren von unbekannter Hand geſammelt worden und wur den in einem Sacke auf dem Schlitten vorgefunden, Auf einem Mantel dicht neben der Leiche ſaß ein ſchwarzer Hund, der ] doch, als er Menſchen heran⸗ kommen hörte, entlief, nach Verlauf von zwel Stun den wieder zurückkehrte. Es wurde bald feſſgeſtel, daß ein Raubmord vor ag und der Ermordete ein Leierkaſtenmann aus Niemskoef, Kreis Koſel war Als Mörder wurde der übelb leumundete Arbeiter Kotzur aus Gonſchiorowitz verhaftet. ö — Lodz, 25. Jan. In der Wohnung der Privathebamme Joſefa Bednarek, welche ſich mit der Pfl'ge kleiner Kinder b faßte, wurden gestern von der Polizei 15 Kinderleichen, zum Teil ganz verweſt, aufgefunden. Die Engelmacherin wurde verhaftet. — Brülſſel, 23. Jan. Seit heute früh 2 Ahr brennt das Palais des Herzogs von Aremberg, Der hiſtoriſche rechte Flügel, worin ſich die Gemächer befinden, aus denen Graf Egmont aufs Schoſfot geführt wurde, iſt zerſtöct, dagegen iſt die Gemälde⸗ galerie, die Bibliothek und die Sammlung von Altertümern gerettet. Nich großen Anſtrengungen gelang es, das Feuer einzudämmern. Der Brand iſt im Schlafzimmer der Prinze ſſn Croy ausge⸗ brochen; die Prinz ſſin konnte nedſt den Kindern nut mühſam gerettet werden. rr eee Seiden-Damaſte ware, weiße u. farbige v. Mt. 2 35 bis Mk 12.40 p. Met. (ea. 35 Qual.) — verſendet roben⸗ und ſtlickweiſe, porto⸗ und zollfrei das Fabrik⸗Depot G. Henneberg (K. u. K Hoflief) Zürich. Muſter umgehend, Doppeltes Bri⸗fporto nach der Schwanz. und an der gehobenen Waffe knackte der Hahn, „weiche von mir — und gib das Blatt in Deiner Hand zurück!“ „Nimmermehr!“ Und Juana hob blitzſchnell die Handſchrift zu der Lampe empor, daß ſie hell aufflammte und dann zu glühender Aſche verwandell auf das Wachstuch des Tisches ſank. „Vernichtet!“ rief ſi: mit feſter Stimme, „es war eine Fälſchung, die viel Jammer und Elend bereitete! Sie mußte vertilgt werden füt immer und alle Zeiten.“ Da durchdrang ein geller Ton das ſtille Zim⸗ mer und der Wahnfinnige hob die Paſtole. „Meine Perle,“ tobte er, „meinen Schatz! Böſer Geiſt, der ihn mir raubte! Fahre zur Hölle“ Der Schuß krachte und Juana ſank in tleſer Ohnmacht zu Boden;: ſie war nicht getroffen, aber ihre Kraft konnte den furchtbaren Erregungen nicht widerſtehen. „Todt,“ kreiſchte der G heimrath, „haha, der böſe Dämon liegt zu Boden. Aber nein — nein — es iſt meine Tochter — und ich, Elender, ſchoß ſie ſelbſt zu Boden! Mörder, Mörder. Wie fie lärmen und toben, die Furien in der Luft, ich er⸗ trage es nicht länger, — Luiſe, wache auf, ſage, daß ich Dich nicht getödtet habe. Sie liegt ſo fill, ſte hat die Augen geſchloſſen — Kind, mein liebes Kind. Gib die Handſchrift — ich will ſie zurück tragen, Sebaſtian Bach nimmt ſie zu ſich ins Grab — aber ſei mir gut — höcſt Du — ſage Leopold nichts von dem Schuſſ: — er würde ſonſt ſeinem Vater fluchen.“ 8 * 4 D n * * EE . 2 R 2 . F 72 4 7775 2 . A 1 2 77 — .