Dümig ermordet auf denn Waldwege liegen. Der Verdacht lenkte fich natürlich ſofort auf Reitter, deſſen Verfolgung von der Gendarmerie auch ſofort aufge⸗ nommen wurde Reiter hatte ſich in's Bay eriſche begeben war nach Raſtenhauſen und von da nach Mönchfeld ge⸗ gangen, von wo aus er in einem Wagen nach Achaffen. burg fuhr. Hier erfolgte ſeine Verhaftung durch die ihn verfolgende Gendarmecie. Reitter leugnete in der heutigen Verhandlung hartnäckig, die That begangen zu haben. Er will kurz nach dem Betreten der Schenkenwoldes ſeine Abſicht, nach Noſſig zu gehen, ö aufgegeben und ſich von Dümig getrennt haben, um den nach der bey riſchen Gtenze führende n Weg ein⸗ zurchlogen. Die Beweisaufnahme iſt jedoch eine den Angeklagten ſehr belaſtende. Schüſſe, von denen der eine in die Bruſt, der an⸗ dere in den Rücken gedrungen war, getödtet und dann ſeiner Baorſchaft beraubt worden. Bei Auf⸗ findung der Leiche waren die Hoſentaſchen umge⸗ ſtülpt. Grabirend für den Angeklagten war insbe⸗ ſondere der Umſtand, daß die 2 in der Leiche vor⸗ gefundenen Kugeln vollſtändig in den bei Reitter beſchlagn ahmten Revolver paßten und mit den Pa⸗ tronen, die bei Reitter vorgefunden wurden, fich aufs Haar glichen. Des Ferneren fiel für den Angeklagten belaſtend in's Gewicht, daß der unmittelbar nach dem Zeitpankt, on welchem der Mord geſchebhen ſein muß, unweit des Thatort s in aufgeregt m Zu⸗ ſtande geſehen wurde, wobei der Guff eines Revolvers aus ſeiner Taſche hervorſab. Die Geſchworenen bejahten die Schuldfrage, worauf das Gericht auf Todesſtrafe erkannte. Der Angeklagte, welcher den Eindruck eines außerſt rohen, gewoltthätigen Menſchen macht, nahm das Urtheil ohne jedwede innere Erregung auf. Mannbeim, 19. Jan. (Schwurgericht.) Vor Gericht ſteht die 38 Jahre alte Wittwe des Bäckers Heinrich Baumann, Karoline geb. Miltenberger von Hobbach, die angeklagt iſt, in der Nacht vom 30. zum 31. Auguſt v. J. in Heidelberg das Haus des Zabnarztes Dr. Middelkamp und damit zugleich in betrüg⸗riſcher Abſicht das ihr gebörige, bei der Ver⸗ ficherungsgeſellſchaft Phönix übermäßig hoch vorſicherte Mobiliar vorſätzlich in Brand geſetzt zu haben und wird die Angeklagte zu 3 Jahren 5 Monaten Zucht⸗ baus abzüglich 3 Monate Unterſuchungshaft und 600 M. Geldſtrafe (event weitere 40 Tage Zucht⸗ haus verurtheilt wird. — Wegen Körperverletzung mit nachfolg nd m Tode hat ſich der 30 Jahre alte, verheirath te Hei⸗ zer Nikolaus Neff von Viernheim zu verantworten, einer beftigen Ohnmacht befallen und von Juana auf ihr Zummer und zu Bett gebracht werden mußte. Zur großen Freude der zu Tode erſchrockenen Juana ſchlug Lu ſe noch ehe der herbeigerufene Arzt kom, die Augen wieder auf. Der Arzt ordnete aber an, daß Luiſe unbedingt einen Tag das Bett hüten müſſe, um einer etwa drohenden ſchweren Erkrankung bei ihr vorzubeugen. Dann unterſuchte der Arzt auch Leopolds Be⸗ finden. Derſelbe ſchlief noch, da er erſt gegen Morgen in einen eigentlichen Schlaf gefallen war, der Arzt konnte aber trotzdem eine leichte Beſſerung bei dem Patienten conſtatiren. Auf Frau de la Mare laſtete jetzt im Norden'⸗ ſchen Hauſe eine ungemeine Socge, doch ſie vergaß trotzdem nicht, im namen der kranken Freundin der Polizei Meldung von der fluchwürdigen Drohung Lindens gegen Luiſe von Norden zu machen. Dann meldete der Diener, daß der Herr Gi⸗ heimrath in ſeinem Zimmer völlig tobe und offenbar ſehr krank ſein müſſe. „Nun, ich wer e erſt einmal zu dem Herrn Ge⸗ heimroth gehen, eh⸗ wir den Arzt zu ihm rufen laſ⸗ ſen,“ erwiderte Juana, welche die Abfich: hatte, ſich der falchen noch im Beſitze des Geheimraths befind⸗ lichen Handſchrift zu bemächtigen und damit den Baron Linden unſchädlich zu machen. In dieſem Augenblicke fuhr aber plötzlich der kranke Leopold, in deſſen Zimmer fich Frau de la Mare befand, wild empor und begann im Fieber zu phantaſiren. „Juana, o Juana,“ rief er, „nur dies eine Wort, ſage mir, daß Du mich liebſt — ſonſt gehe ich zu Grunde. Weißt Du noch jenen Abend, da Luiſe ſang? Kennſt Du mir das Lied, welches ſte Dümig war durch 2 übt an dem ledigen Schubach don Heddesheim 5 34 dem litzten Küchweihfeſte. Das Urteil lau⸗ tet von Neff auf zwei Jahre ſechs Monate Gefängnis abzüglich zwei Monate durch die Unter⸗ ſuchungshaft. — Karlsruhe, 19. Jan. In den, Fall des Bankiers Bloch find leider auch hier ſehr viele kleine Leute verwickelt. Ein kleiner Bahnbeamter, der vor einiger Zeit von einem Verwandten 60000 M. ge⸗ erbt und infolge deſſen ſeinen Dienſt quittiert hatte, iſt durch das Falliſſ ment um ſein ganz 's Vermögen gekommen. Haupt ächlich ſind es kleine Geſchaftsleute, Wittwen und Arbeiter, die dem Bankhauſe Bloch ihr ſauer erſpartes Geld anvertraut hatten und die nun für ſie doppelt empfindliche Verluſte erleiden müſſen. Bloch ſoll ſich mit etwa 2000 M. von hier entfernt haben. Der gleiche Betrag fand ſich noch in der Kaſſe vor. Die Staatsanwaltſchaft hat die Bureaux geſchloſſen und die Bücher mit Beſchlag belegt. Die Paſſ ven ſollen in der That ca. 1 Mil⸗ lion betragen. Wie man hört, hat Bloch die Ge⸗ winnſucht zu Spekulationen verleit⸗t, die nun ſeinen Ruin herbeigeführt haben. — Berlin, 19, Jan. Ein junger Arzt, Dr. B., erſchoß geſtern die 17jährige Tochter des Theater⸗ Maſchiniſten Mey ern vom Opernhauſe, weil der Va⸗ ter des Mädchens nicht in eine Verlobung willigen und dieſes nicht mit dem Arzte das Elternhaus ver⸗ laſſen wollte. (Wolffs Tel.⸗B. meldet: Der Aſſiſtent des chemiſchen Laboratorums der Univerſität, Dr. Biedermann, erſchoß geſtern Abend ſeine Braut und hierauf ſich ſelbſt.) — Auf eine eigenartige und ſchreckliche Weiſe iſt dieſer Tage ein Bergmann in Burbach bei Saarbrücken verunglückt. Um Reparaturen an einem Kinderſchlitten vorzunehmen, benutzte er eine am Spicherer Berge im Jahre 1870 gefundene fran⸗ zoͤfiſche Granate, wie er das früher ſchon öfters ge⸗ than, als Ambos, indem er auf dem geſtellten G⸗⸗ ſchos Nagel gerade klopfte. Während dieſer Arbeit bei welcher 2 von ſeinen 4 Kindern in der Stube anweſend waren, explodirte die Granate und riß ihm die Hirnſchale fort, wodurch der Tod ſofort eintrat. Der Deckel der Granate — nur dieſer hatte ſich gelöst, zerriß die Decke der Stube, die Kraft des Luftdrucks bewirkte ein Zerſprengen der Thüre und der Fenſter. — Aus Rotterdam wird gemeldet, daß in der Nacht vom Montag zum Dienſtag der Gutsbefltzer für Leuthold ſang ? O, es war ſchön, wuderſchön, denn ich fühlte Wort für Wort, daß es dem Leben entſprach. Sage es mir — oder kannſt Du nicht? Haſt Du s — Linden zugeflüſter 2“ „Beruhige Dich, Leopold!“ flüſterte Juana er⸗ bebend. „Ihre Stimme,“ flöͤhnte er ſeufzend, „ihre lieb Stimme, die ich ſo genau kenne! Aus aller Welte wollte ich fi» herausfinden — o wenn ſie es doch ſagen könnte, dies eine Wort!“ „Ich kann es, Geliebter,“ haucht⸗ Juana und beugte ſich über den Kranken, „denn ich liebe Dich 8 1 ſeit jenen Abend verſtehe ich erſt dies ſchöne or 27 Er lächelte ſelig, es war als habe er ſie ver⸗ ſtanden, doch ſeine Augen blieben geſchloſſen, nur die Lippen bewegten fich manchmal. Leopold ſchlief dann wieder ruhig und Juana dachte j tt daran, den Geheimrath aufzuſuchen und ihm wo⸗ moglich die falſche Handſchrift zu entreißen. Leiſe ſchlich ſie in des Geheimraths Zimmer, doch es war leer, aber auf dem Tiſch brannte eine Lampe. Juana fand den Geheimrath in dem anſtoßen⸗ den Schlafgemach. Dort lag er vor dem Bett auf den Knieen und wühlte mit beiden Händen, leiſe vor ſich 5 in den Falten d'r ſeidenen Dicke. „Fort damit — ich will es nicht mi das Unglücklich: Lied,“ rief er 1 0 5 12 10 15 7 meinen Sohn zerſchmettert. Wie ſoll ich einſt vor Gottes Richterſtuhl ſtehen, wenn alles mit Fingern auf mich weiſt. Leopold! Mein Sohn, wende Dich nicht von mir! Habe Erb 6 ut üür 15 armen, es geſchah nut ja Und wieder wurde ( füll. Juana hielt den Poron Vondorf, ſowie deſſen Gemohln auf Sah Roſendael ermordet wurden. Die Mörder raubt 68,000 Gulden Bargeld, zablreiche Obligation ſowie Juwelen im Werte von 70 Gulden. Ausſage des Dienſtmädchens wurde die von drei Perſonen mit geſchwärzten Geſichtern betübl — Aus Paris wird gemeldet: Ein Taſchen⸗ ſpieler, der in Kaff eehäuſern der Vororte Vorſtel⸗ ungen in Hypnotismus zu geben pfl⸗gle, ſchlöfert am Samſtag in Lebourget einen jungen Mann ein der bis heute nicht wieder aufgeweckt werden bonne und trotz ärztlicher Hilfe andau rnd in lethargiſchem Schlafe liegt. Die erſten wiſſenſchaftſen Autoritäten ſtudieren den eigenartigen Fall und verſuchen, de Schlafenden zu wecken. — Sichſiſhe Vieh⸗Verſicherungs Banl y Dresden. Diſe von Jahr zu Jahr ſich in eien Aufſchwunge befindende größte und beſtfundirte ſtalt Branche hat im 19. Geſchäftsjahre einen in ho⸗ hem Grade befriedigenden Erfolg erzielt. Die Beſſeh heit und das Vertrauen, welches ſich dieſes allenthah⸗ ben bevorzugte Inſtitut erfreut, findet in dem enoy⸗ men Zugange an neuen Verficherungen beredlen Aug, druck. Die Prämien⸗Einnahme ſowie die Prümen, Reſerve find bedeutend geſtiegen und wurden die de rechtigten Schäden mit über Mark 760 000 in vol ſtatutaricher Höhe prompt ausgezahlt. Solche enorm Leiſtung war nur durch die äußerſt günſtige fing, zielle Lage der Bank moglich geworden. Eine weſen⸗ liche Erleichterung zur Verficherungsnahme wird dem Viehbeſitzer durch die in zinsfreien Terminen zu enl⸗ richtenden feſten billigen Prämien geboten, (Jede Nach⸗ oder Zuſchuß iſt gänzlich ausgeſchloſſen,) König⸗ liche, Großherzogliche, ſowie Fürſtiiche Verwaltungen haben ihre Viehbeſtände bei der Bank ſeit Joh een verſichert. Seiden-Mengaline (ichwarz⸗, weiße u, farbig⸗) ;o ml. 1.85 bis 11.65 — glatt, geſtreift und gemuſtert — (ca. 32 perſch. Qual.) verſendet roben⸗ und ffückweiſe porſo⸗ und zollfrei das Fabrik⸗Depot G. Henneberg (N. u K. Hoflief.) Zürich. Muſter umgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz. Athem an; es war eine gefährliche Situation, in der ſie ſich befand, denn wenn der Wahnfinnſge ie de merlte, konnte er ſich auf ſi⸗ losſtürzen und Niemand börte vielleicht ihren H lferuf. Aber ſie war mig Ohne auch nur mit de Wimpern zu zucken, die fie ſtehen; ſie mußte wiſſen, was der Angi unternehmen würde, während Luiſens Abweſenhe trug ſie deren Verantwortungen im Haufe, „Warum bin ich hier,“ fuhr Norden mach eite Weile abermals fort, „warum nicht bei Leopold! O, vielleicht iſt er ſchon todt — vielleſcht hat ihn Sebaſtian Bach geholt! Horch, die Woſſer rauschen und fluthen hinab, es iſt ſo kühl dort unten, Aber ich nehme ſeine Handſchrift mit, denn ſiie iſt echt — und Fluch denen, die es leugnen!“ Er ſtand ſchwerfällig auf und wandte ſich zur Thür, Juana flog wie ein Pfeil davon, doch in Corridor blieb ſie ſtehen, denn ſie wollte Notden ſprechen. l 5 Jetzt verließ er ſein Zimmer und ſie ging ih ruhig entgegen, feſten Blickes ſeinem irr umherflir⸗ renden Auge begegnend. „Weſſen Sie nicht, Herr Geheimrath, wo daz 110 Sebaſtian Bachs iſt?“ frug Frau de ig az ruhig. „Ah, Madame de la Mare!“ er prallte ie ſchrocken zurück, „Sie find hier? Und Sie frage meinem Namen? Nein, ich würde das Nied ache holen und wenn ich auf dem Sterbebelt — Wie von Furien g jagt floh der Gelehrle Nan den Gang entlang und blieb Hochathmend dor geh polds Zimmer ſtehen, während Madame de de Mez nach lurzem zögern in ſeinem Arb. itsgemach verschwand,