Uuterhaltung ab. Die Stücke wurden ſehr gut zur Aufführung gebracht und wurde von dem Rechte, Kinder auch einführen zu dürfen, reichliche Gi⸗ brauch gemacht. — Ladenburg, 12. Januar. Das Stadt⸗ theater in Heidelberg veranſtaltet, wi aus dem In⸗ ſeratenteile unſeres Blattes erfichtlich iſt, Sonntag den 17. d. M., Nachmittags halb 4 Uhr beginnend, eine ſogenannte Fremdenvorſtellung und bringt in derſelben Konradin Kreutzers herrliche Oper „Das Nachtlager in Granada“ zur Aufführung. Der erſte Ariton Herr Otto Lichtner vom Keoll ſchen Theater in Berlin, welcher die wichtigſte Parthie des „Jäger“ ſingt, hat mit derſelben bei den bisherigen Aufführungen einen gerade zu ſenſationellen Erfolg errungen, ebenſo find die anderen Geſangskünſte überaus tüchtig und namentlich die glänzende Leiſt⸗ ung des Fräulein Schotte als „Gabriele“ hervor⸗ zuheben. Es wird auch in dieſer Nachmittagsvor⸗ ſtellung das geſammte Heidelberger Stadtorcheſter (34 Mann) unter Leitung des genialen Dirigenten Bernhard Friebel mitwirken, ſo daß den Bewohnern der Umgebung Heidelbergs ein wirklich bedeutender und genußreicher Theaterabend geboten werden kann. Die Eiſenbahnverb endung iſt bel Anfange der Vorſtellung halb 4 Uhr — und dem Schluſſe der⸗ ſelben gegen 6 Uhr — für alle Richtungen über ⸗ aus bequem. Mannheim, 8. Jan. Heute vormittag wurde unter entſprechenden Formalitäten der neue Viehhof, welcher an der Oſtſeite der Stadt neben der Secken⸗ heimer Landſtraße liegt, von der Baubehörde der Viehmarktkommiſſtion übergeben. Von kommendem Montag ab finden nunmehr ausſchlreßlich die Vieh⸗ märkte in dieſem Viehhofe ſtatt. Der Platz des ſeit⸗ her benutzten Viehhofes wird der Bauſpekulation il er⸗ geben werden und bald werden daſelbſt, wie jetzt ſchon in unmittelbarer Nähe, die ſchönſten Villen der Stadt erſtehen, ein Bild unſerer raſch aufwärts ſtrebenden Hand lsſtadt. — Ziegelhauſen, 8. Jan. Ein ſchweres Unglück hat ſich in unſerem Dorfe ereignet. Herr Müßlenb'ſitzer Mack, End: der 20er Jahre ſtehend, hatte des Unglück, in ſeinem Eigenthum aus beträcht⸗ licher Hö e herabzuſtürzen und ſich derartige Verl'tz⸗ ungen zuzuziehen, doß er wie todt vom Platze ge⸗ tragen werden mußte. Die Angehörigen holten als⸗ bald zwei Aerzte, die außer ſonſtigen etwaigen inne⸗ en Verletzungen einen ſchweren Bruch des Hinter⸗ . 11 ee eſtellten. Trotzdem der Zuſtand des allg en und 0 bedauerten Mannes 98 zußerſt bedenklicher iſt, Kaubt man ihn doch am e' en. 5 5 ige 11. Jan. Auf Station Müll⸗ heim entgleisten geſtern Abend bei der Ausfahrt 0 nes Güterzuges wegen Bruches eines Radreifes Güterwagen die beide Geleise ſperrten. Die Reiſenden des Schnellzuges nach Frankfurt mußten an der Un 7 fallsſtelle umſteigen und wurden mit einem von Frei⸗ burg eingetroffenen Hilfszug um 2 ein halb Uhr heute früh weiter befördert. Kurz nach 4 Uhr waren beide Geleiſe wieder fahrbar. Perſonen find nicht verletzt. Der Schaden iſt nicht. erheblich. — Berlin, 7. Jan. Ein Familiendrama, bei welchem dem Vermuthen nach drei Menſchenleben vernichtet worden find, ſcheint ſich im benachbarten Reinickendorf abgeſpielt zu haben. Dort wohnte der Koch Robert Schreier mit zweien ſeiner Kinder, ei⸗ nem Mädchen von 7 und einem Knaben von 6 Jah⸗ ren, während ein drittes Kind, eine Tochter von 14 Jahren, bei der Großmutter in Beelitz Aufnahme gefunden hatte, Schreier verdiente zwar viel Geld, gab es aber in leichtfertiger Weiſe aus, ſo daß ſeine Kindr öfter Noth leiden mußten, außerdem miß⸗ handelte er dieſelben in ſo barbariſcher Weiſe, daß deßhalb gegen ihn Anzeige erſtattet und auch ein Strafverfahren eingeleitet worden iſt. Seit Sylveſter ift nun Robert Schreier mit ſeinen beiden jüngeren Kindern ſpurlos verſchwunden und man erzählt fich im Dorſe, daß der unmenſchliche Vater die Kinder vom Hauſe fortgeführt, dieſelben ermordet und fich dann ſelbſt das Leben genommen habe. Trotz um⸗ fangreicher Nachforſchungen iſt bis jetzt weder eine Spur von dem Verbleib der Verſchwundenen, noch von deren Leichen entdeckt worden. — Eſſen a. d. Ruhr, 9. Jan. Wie die Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Zeitung meldet, hat geſtern Abend auf der Zeche Wolfsbank bei Borbeck in ei⸗ ner Grube eine Verbrennung ſtattgefunden, die An⸗ zahl der getödteten Bergleute beziffert ſich auf ſechs. Sieben find zum Theil ſchwer verletzt. — Eine Rabenmutter iſt in der Perſon des Dinfimädchens Durynek aus Antonienhütte (Ober⸗ ſchlefien) durch den Wachtmeiſter Skorlik ermittelt worden. Das Mädchen hatte kürzlich einem Kinde das Leben geſchenkt und das kleine We ſen nackt und bloß im Kochlowitzer Walde, Kreis Kattowitz, aus⸗ geſetzt, Jwo es jedoch bald aufgefunden und in Pflege gegeben wurde. Das Dienſtmädchen hat nunmehr — auch, von Gewiſſensbiſſen gepeinigt, ein lter ähnliches Verbrech n eingeſtanden. — Bremen, 9. Jan. Der Norddeulſche oh beförderte im Jahre 1891 über Bremen nach Ame rita 138 457 Perſonen gegen 140 410 im Jahn 1890. — Eine 100 jährige Tänzerſn. Lehlhi feierte in Lyck (Oſtpreußen), wie man uns von den ſchreibt, das Glaſermeiſter Preuß'ſche Ehepaar die diamantene Hochzeit. Der Ehegatte, welcher im 102, Lebensjahre ſteht, iſt zwar hinfällig, indeß geiſtig noch ziemlich friſch. Die 100jabrige Gattin erfrut ſich nog der beſten kö perlichen Rüſtigkeit und Lebenslufl. See betheiliate ſich wiederholt am Hochzeitstanz, wob ihr 70 Jahr alter Sohn meiſtens der Tänzer der Mutter war. Ein zweiter, 68jähriger Sohn, dez flädtiſcher Nachwächter in Königsberg in Preußen i, war ebenfalls zur diamantenen Hochzeit erſchlenen, Das Jubelpaar wurde zum dritten Male kirchlich eingeſegnet und empfing in ſeiner Behauſung dit Glüdwünſche der ganzen Stadt Lyck. — Paris, 9. Jan. Der bekannte Erfiug und Fabrikant der in ganz Frankreich beliebten Fl öfen, Tſchuberski, der ſeit mehreren Tagen verſchwun⸗ den war, iſt in ſeiner Wohnung todt aufgefunden worden. Der Körper war bereits in Fäulniß über⸗ gangen. Tichuberski galt für nach Rußland abgereſß, Anfangs wurde Selbſtmord angenommen, die Poli aber bermuthet Raubmord. 5 — Petersburg, 9. Jan. In der Seh Puſchkary im Gouvernement Tula wurden Nach t gegen 50 Heuſer durch F euersbrunſt eingeäſchert. In einem Hauſe verbrannten 7 Kinder und 3 Frauen, — New Mork, 11. Jen. Das Haupige⸗ bäude der Staats⸗Univerſität in Miſſouri iſt aus⸗ gebrannt. 40 000 Bände wurden zerfiel; der Schaden beträgt 400 000 Dollars Seidenſloſfe (icwarze, weſße u. farbige) v. 95 Pf. dis 18.65 p. Met. — glatt, geſtreift u. gemuſtert (ca. 380 verſch. Qual. u. 2500 verſch. Farben) — verſendet roben⸗ u. ſtückweiſe porto- u. zollfrei daz Fabrik⸗Depot G. Henneberg (K, u. K. Hoflief.) Zürich. Muſter umgehend. Doppeltes Brieſporte nach der Schweiz. f Seidene Fahnen⸗ und Steppdetkenſtoſfe, 120 Ctm. breit. borgen hielt. Juanas todtenblaſſes Ge ſicht blickte un⸗ ter einem ſchwarzen Pelzmützchen hervor, die Pelziacke ſchloß dich am Hals, aber man konnte die Dame durchaus nicht bemerken. Sie ſtand ganz ſtill, obſchon ihre Kniee wankten und ein fieberhaftes Zittern durch ihre Glieder flog, die großen dunklen Augen hafteten doll namenloſer Innigkeit an dem ernſten, ſchönen 1 8 dort drüben, für deſſen Leben allein ſie be⸗ tete. „Leopold,“ murmelte ſie lautlos, „o wäre das Duell doch vorbei! Hätte doch Deine Kugel ihn bis ins Herz getroffen, damit wir von dem Elenden end⸗ lich befreit würden! Vielleicht ſollte eine Chriſtin nicht ſo denken, doch ich bin nur ein ſchwaches Weib — und ich liebe ihn.“ Faſt eine Viertelſtunde verſtrich ehe endlich das Rollen eines Wagens hörbar ward. „Alſo doch,“ meinte halblaut, ſarkaſtiſch der Sekundant, „ich glaube ſchon, unſer vornehmer Gegner wollte das Duell meiden!“ Ein Blick Nordens gebot ihm Schweigen, da die Herren ſoeben ausſtiegeu und grüßten. Lebhaft und heiter wie immer, genau ſo, alls wolle er die Gäſte bei einer Geſellſchaft begrüßen, trat Baron Lin⸗ den zu ſeinem Gegner, bot ihm die Hand und ſagte: „Guten Morgen, lieber Schwager, wie geht es Ihnen. Sind Sie alſo in der That unverſöhnlich?“ „Aendern Sie gefälligſt Ihre Anrede, Baron von Linden, und erinnern Sie fich, daß ich geſtern Abend durch die Reitpeiiſche meiner Schweſter Ver⸗ lobung mit Ihnen löſte.“ Linden erbleichte und rief kaltblütig: „Nun wie Sie wollen. Bitte, meine Herren, ſchreiten Sie die Entfernungen ab.“ Der Aczt hatte ſich bereit gemacht, Hülfe zu leiſten, die Sekundanten wieſen Linden und ſeinem Gegner die Plätze an und luden ſodann die Waffen; 1 etſterer wies lächelnd die ſeinige nochmals zu⸗ rück. „Warten wir noch einige Augenblicke, meine Herren, Aſſeſſor von Nordens Hand bebt etwas — und ich moͤchte keinerlei Vortheil haben.“ „Mie dücfen Sie wagen, mich abermals zu beleidigen,“ rief Lropold empört, „ich bin kein Feig⸗ ling und wenn einer von uns ein Uabehagen ſpüct, die Mündung der Piſtole auf ſich gerichtet zu ſehen, ſo find Sie es wohl, mein Herr.“ f „Alſo, nun beginnen Sie,“ ſagte der Sekun⸗ dant Lindens, eins, zwei.“ f Ehe das Woct „drei“ geſprochen worden, krachte ein Schuß aus des Barons Waffe — und Norden ſtürzte lautlos zu Boden, während ein Schrei der Empöcuug aus dem Munde der Anweſenden erſcholl. „Baron, wie durften Sie wagen, zu ſchießen, ehe wir fertig gezählt hatten,“ rief ſein Sekundant dunkelroth vor Zorn. „Sie ſind ein — Schuft, mein Herr, und hätte ich das eher gewußt, ich würde mir die Schande geſpart haben, einem ſolch en zu ſekun⸗ dieren,“ g „Aber, meine Herren, erlauben Sie, wollte Lin⸗ e als von hinten eine kleine, ener⸗ iſche H m die noch rauchende Waffe 1985 1425 warf.“ 1 we e e zornflammend, wie eine Rachegöttin ſtand Jua vor ihm und rief: „Fort, erbärmlicher 8 Und möge men Fluch und das Angedenken dieſer Stunde Dir einſt Deine Todesſtunde verbittern. Du haſt ihn getödtet, wehe Dir, und wenn Du nicht fliehſt, dann jage ich Dir eine andere Kugel durch das Hirn 1 „ „Ah, meine liebe Juana,“ lächelte Linden höh⸗ niſch, obwohl er todtenbleich geworden war, „ſieh da Det — Lebe zu mir trieb Dich wohl dazu mie dazu mir hierher zu folgen? Ich bedaure allerdings mein Un⸗ geſchick, aber es läßt fich nicht ändern,“ „Wenn mich ein Gefühl führ Dich hierher ge⸗ trieben hätte,“ knirſchte fie, ihm die kleine Hand entgegenballend, „ſo wärs allein der Haß.“ Sie wandte ſich jäh um und ſiel im nächſſen Augenblick, leidenſchaftlich aufſchreiend, neben Veopolss lebloſem Körper zu Boden. „Die Kugel fitzt in der Schulter.“ flüſßerke der Arzt, nur mit einem flüchtigen Blicke die Dann ſteeifend, „ich muß ſie ſogleich herausziehen, ehe ſie tiefer ſinkt.“ — Der herbeiſpingende Diener reichte ih die noͤthigſten Inſtrumente und ſchnitt die Kleſ der des Verwundeten auf; da hob Juana plotzlich den ſchbe⸗ nen Kopf, ihre Thränen verfichten und ſie warf Muff und Handſchuh achtlos beiſeite. 85 „Laſſen Sie mich helfen, Herr Doktor,“ bat ſie herzlich. „Es muß ſehr raſch geſchehen,“ erwiederte der Arzt, „weil der Partient ſich ſonſt erkältet; bite, halten Sie hier; aber werden Sie auch den Anblc einer Operation ertragen können?“ Es waren ſchwere Momente für Juana, abe ſie hielt tapfer aus und ſagte endlich ruhig als al, les vorüber und der Verwundete wieder eingehüllt war: „Ich bin mit Fräulein von Norden befteundel und ſie theitte mir den Rendezvousplatz mit; daß Baron von Linden eine ſolche Infamie begehen werde, hat wohl Niemand gedacht und ich bitte die Hekken im Namen der ganzen Norden'ſchen Famſlie, den meuchligs Verwundeten an dem Baron zu üchin, Baron von Linden hatte fichlängſt enfernt und als die Wagen anlangten, bot Leopolds Sekunda Madame de la Mare gelant den Am. (Fortſetzung folgt.) 8