gehülfn. ordert Jtuutt Puh lot, 1 ift Berliz 1d prog uu en. 1 erlin tes en e Seife 1g kiel N Neu! lin, Zum; k die 50. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abenb. Preis viecteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktien derantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. 10 Pfg., Lolale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 5 Pf. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Narl Molitor, Ladenburg. 1892 r Politiſches. Ladenburg, 5. Jan. Die Neujahrsfeier Berliner Hofe iſt in der gewohnten Weiſe ver⸗ laufen. Sie wurde durch einen Vormittags 10 Uhr ſmattgefundenen Gottesdienſt in der Kapelle des Re⸗ ildenzſchloſſes eingeleitet, welchem die Mafjeſtaten, die Mitglieder des königlichen Hauſes kaiſerlichen die Übrigen in Berlin, reſp. Potsdam anweſenden Fürſtlichkeiten, der Hof, die Generalität, die Miniſter die Mitglieder des Bundesrates, die Präfidien des Reichstages und des preußiſchen Landtages u. ſ. w. beiwohnten. An den Gottesdienſt ſchloß ſich die große Gratulationscour vor dem Kaiſerpaar im Weißen Saale des königlichen Schloſſes an. Reichs⸗ kanzler Graf v. Caprivi eröffnete die lange Reihe der Glückwünſchenden, er wurde vom Kaifer durch Händedruck ausgezeichnet, welche Auszeichnung auch dem ſächſiſchen Geſandten Grafen Hohenthal und von Bergen, ſowie dem Staatsſekretär v. Bötticher und dem General- Oberſten v. Pape widerſuhr. Nach der Cour empfing der Kaiſer das diplomatisch Corps, von deſſen Mitgliedern die Botſchafter Italiens und Rußlands infolge Erkrankung fehlten. Weder hierbei noch bei der vorangegangenen großen Cour hielt der Kaiſer eine Anſprache. Später erſchien der Kaiſer, umgeben von ſeinem Stabe, zur Parole⸗Ausgabe in der Ruhmeshalle. — Der Präſident der franzöſiſchen Republick empfing am Neujahrstage das diplomatiſche Corps, deſſen Sprecher der Nuntius machte. Derſelbe prach Namens der verſammelten Diplomaten, deren Wünſche für das Wohlergehen Carnots und der ganzen fran ⸗ zoͤſiſchen Nation aus und flehte die göttliche Vor⸗ ſehung an, dieſe Wünſche zu erfüllen. Praͤfident Carnot dankte in ſeiner Antwort herzlich und fügte hinzu: „Das Jahr 1892 wird für uns, wir hoffen und wünſchen es Alle, ein friedliches und frucht⸗ bringendes ſein, während deſſen die Regierungen ſich den wirtſchaftlichen Intereſſen und den ſozialen Aufgaben widmen können, welche ſich ihrer Fürſorge immer dringender empfehlen. Wenn die Republik das Bewußtſein der Rechte und Traditionen Frank⸗ reichs hat, ſo iſt ſie nicht weniger feſt der Politik des Friedens und der internationalen Eintracht er⸗ geben. Verfichern ſie deſſen die Regierungen, welche Sie bei uns vertreten! Dieſe friedlichen Worte des Staatsoberhauptes Frankreichs find gewiß recht gut und ſchön, ſie würden aber noch beſſeren Eindruck machen, wenn ihnen der Hinweis auf die „Rechte und Traditionen“ Frankreichs fehlte. — Im nördlichen China treiben ſchon wieder größere Räuberbanden ihr Unweſen. Unter den Räubern befinden ſich zahlreiche Landarbeiter, wes⸗ halb man glaubt, daß agrariſche Aufwiegelungen mit im Spiele find, befonders, da die mongoliſchen Großgrundbeſitzer am meiſten von den Banden zu leiden haben. Gegen die Räuber wurde vom Gouveneur Li⸗Hung⸗Chang Kavallerie ausgeſendet. 5 Verſchiedenes. — Mannheim, 2. Jan. Trotz des polizei⸗ lichen Verbots trieb hier in der Neujahrnacht der Unfug des Neufahrſchießens ſein Unweſen in ſtarkem Maße. Eine große Anzahl dießer Schützen gelangte zur Anzeige und zwar werden etwa 90 Perſonen wegen unerlaubten Schießens nachträglich Strafzettel erhalten. Leider hatte dieſe unſelige Schießerei auch mehrere Unglücksfälle zur Folge, von denen ſogar einer ſchwerer Natur iſt. In der Schwetzingerſtraße wollte nämlich der ledige Trambahnkondukteur Anton Schüll ſeinem Schwager, einem Fabrikarbeiter, den Mechanismus eines Revolvers erklären, wobei ſich derſelbe entlud. Die Kugel drang dem Fabrikarbeiter in die linke Bruſt und berurſachte eine lebengeführ⸗ liche Verletzung. — Kleinhelmsdorf bei Schönau a. d. Katzbach, 1. Jan. Geſtern wurde eine 40 jährige Frau, Namens Krüger, in ihrer Wohnung todt aufgefunden. Der Kopf war der Unglücklichen völlig vom Rumpſe getrennt. Neben ihr lag ihr 4jähriges Kind. Ueber den Mord herrſcht noch völliges Dunkel Obwohl der Schwiegerſohn der Ermordeten, als der Tat verdächtig, verhaftet wurde, mußte man den⸗ ſelben aus Mangel an Beweiſen wieder frei laſſen. Das Verbrechen, welches hier große Anfregung her⸗ vorgerufen hat, muß im der Sylveſternacht geſchehen ſein. Die Gendarmerie in Verein mit Polizeibeamten entwickelt eine fieberhafte Thätigkeit, um Klarheit in dieſe blutige Affaire zu bringen.“ — Ein Schulknabe als Mörder. Der Schul⸗ knabe Heinrich T. von Oberhauſen ſtand wegen Mordes vor der Strafkammer Duisburg. Am 18. Auguſt waren die Schullnaben Karl Schmitz, Johann Steinbrink und der Angeſchuldigte ausgegangen, um Himbeeren zu ſuchen. Sie kamen auf dem Heim⸗ weg an die Emſcher und entkleideten ſich, um durch dieſelbe zu gehen. Sie warteten dann, einer nach dem andern, durch den Fluß und zwar Schmitz zu⸗ erſt, ihm folgte der Angeklagte, Steinbrink kam zu⸗ letzt. Als letzterer am jenſeitigen Ufer angelangt war, ſtieß ihn der Angeklagte dreimal zurück, daß er ins Waſſer fiel. Zweimal gelang es dem Stein⸗ brink, ſich wieder aufzurichten. Als er ſich nach dem dritten Stoß erheben wollte, wurde er don einer Welle erfaßt und ſtromabwärts getrieben. Einen Augenblick kam er noch zum Vorſchein und ſchrie um Hilfe. Der Knabe Schmitz verſuchte ver⸗ geblich, den Steinbrink zu retten und bat den An⸗ Das Gthtimnis der Trau dt la Mart. 27 Roman von H. v Limpurg. „Guten Abend, meine liebe Lulſe, ich komme, um Dich abzuholen, denn der fernere Ver⸗ lauf dieſes Abends dürfte für Damen allzu peinlich ausfallen.“ Baron Linden bemerkte zuerſt die Reitpeitſche in den Händen Leopolds und erbleichte bei deſſen drohenden Worten, doch ein raſch umher geworfener Blick Überzeugte ihn, daß Flucht unmöglich ſei. s Der Geheimrath, welchem nur auffiel, wie ſein Sohn den Baron und die anweſenden Gäſte gefliſ⸗ ſentlich ignorirte, kam jetzt ſehr erregt näher und rief laut: „Nun, Leopold, Du haſt heute viel] ver⸗ ſäumt, kommſt als noch immer zurecht, um Deiner Schweſter zur Verlobung Glück zu wünſchen.“ Jitzt wandte der Aſſeſſor ſich um; und Aug' in Aug' ſtanden ſich Vater und Sohn gegenüber. „Ich weiß nicht, was Du damit ſagen willſt, Vater. Der Bräutigam meiner Schweſter iſt mein Freund Hauptmann von Leuthold; dieſen — Aben⸗ teuter dort wird ſie ſolange ich lebe niemals heiraten. Abenteurer?“ rief der Geheimrath außer fich vor Schreck und blickte angſtvoll zu dem Baron hin⸗ über, der ſcheinbar gar nicht hörte, was geſprochen wurde. Mäßige Dich, mein Sohn, mit Deinen, u. frage Deine Schweſter, ob ſie nicht Baron Linden ihr Jawort gegeben hat —“ „Weißt Du denn nicht mehr, Vater, daß ich Dir heute früh erſt erkärte, ich würde — jenen Be⸗ trüger zu Boden ſchlagen, wenn er um Lulſen werben ſollte.“ Die Worte waren ſo laut geſprochen worden, daß Linden nicht anders konnte, als Notiz von ihnen zu nehmen!; haſtig wandte er ſich um — und ſtand Leopold gegenlüber, der ihn verächtlich von Kopf bis zum Fuß muſterte. „Ich freue mich, Baron Linden,“ ſagte jetzt Leopold, „Ihnen in's Geficht ſagen zu dürfen, was ich von Ihnen halte. Sie find ein Schuft und Betrüger und derlei Leute ſtraft man auf dieſe Weiſe.“ Pfeifend ſauſte bei den leiſten Worte die Reit⸗ peitſche durch die Luft und traf den zurückfabzrenden Baron Über die Wange, daß ein blutrother Striemen darauf fichtbar wurde. Nun entſtand eine allgemeine Verwirrung, in der nur der beiden Norden'ſchen Geſchwiſter ruhig blieben. Die Damen drängten angſtvoll ins Neben⸗ zimmer, der Geheimrath und Linden ſchrien und ſtießen durcheinander Drohrufe gegen Leopold aus, welcher mit übereinander geſchlagenen Armen neben Luiſe ſtand und verächtlich widerholte: „Ich erwarte morgen früh Herrn von Lindens Sekundanten. Natürlich iſt die Verlobung meiner Aber Fluch über dieſe bringen den Vater in die Grub'. Schweſter mit jenem Herrn aufgehoben, denn er hal die Univerfttät mit einem gefälſchten Manuſcript be⸗ trogen —“ „Nun gut Herr Aſſeſſor, wir werden uns wie⸗ derſprechen“, erwiederte Linden. Aber wenn ich — aus Unkenntnis betrog, aus welchen Gründen that es denn — Ihr Vater? Todlenbleich ſchritt Leopold auf den Baron zu und hob mit einem fürchterlichen Blicke die Reit⸗ peitſche abermals. „Hinaus — und wir werden mit der Piſtole das Uebrige mit einander abmachen. Senden Sie Ihren Sekundanten.“ Wie gelähmt ſtand die kleine Geſellſchaft, dann zerſtreuten ſie ſich nach kurzem Abſchied. Der Ge⸗ heimrath war vollig außer Faſſung fortgeſtürmt, um ſich in ſeinem Zimmer einzuſchließen. „Nun iſt alles aus — alles,“ murmelte er vor ſich hin und wieder knirrſchten die Zähne zwi⸗ ſchen den tieferblatzten Lippen, dann kicherte er irr⸗ finnig auf: „Hihi, eine wunderſchöne, vornehme Braut, deren Bruder Schulden hat und deren Vater den Zächtlingsrock trägt. Und es iſt doch Sebaſtian Bachs Lied! Sie ſind nur neidiſch und wollen mir den Ruhm nicht gönnen! Haha, ich weiß es wohl. ungeratenen Kinder, ſte O, es ſchmerzt und hämmert hier drinnen und die Dämonen lachen den aus, der ein gelehrter Profeſſor war —