Verſammlung nahm das Ergebnis mit Dank für den Vorſtand auf. i — Augsburg, 31. Dezember. Ein ſchreck⸗ licher Raubmord iſt inder Nähe Augsburgs begangen worden. Ein heimfahrender Bauer wurde von dem Mitfahrenden erſchlagen und beraubt; der Mörder Namens Schäfer aus Günzburg, wurde hier ver⸗ aftet. 8 2 — Metz, 31. Dezb. Die Hinrichtung Uebing's (der im Mai d. J. den Oberſtleutnant Prager nächt⸗ licherweile beimtückiſch ermordet hatt.) wurde ſoeben ſchnell vollzogen. Der Verurtheilte ſtarb, lt. St P., muthig, bis zum litzten Augenblick laut betend. 8 Riel, 31. Dezbr. Prinz Heinrich gerieth bei Verſuchen mit einem Maſchinenmodell mit dem Finger in die Maſchine, wobei ein Fingernagel ganz abgeriſſen wurde. 5 — Kaſſel, 28. Dez. Ein entſſtzliches Unglück hat ſich geſtern morgen auf dem Eiſe des „Fackel ⸗ teichs“ vor dem Leipziger Thor dahier ereignet. 2 Söbne des Hotelkochs Ohlwein im Alter von 12 und 14 Jahren gaben ſich dem Vergnügen des Schlittſchuhlaufens hin. Der jüngere der beiden RNnaben brach plötzlich an einer dünnen Stelle ein und kämpfte gegen das Ertrinken. Kaum hatte der Aueltere die Gefahr bem ekt, in der ſein Bruder ſchwebte, als er ihm zu Hilfe eilte. Dieſer umfaßte die ihm entgegengeſtceckte Hand ſo krampfhaft, daß nunmehr beide Brüder unter der Eisdecke verſchwan ; den und vereint den Tod fanden. 8 — Lemberg, 31. Dezbr. Nach Meldungen aus Transkaukaſten war die Stadt Vaku vorige Woche der Schauplatz blutiger Unruhen. Die einge⸗ borenen Perſer zertrümmerten und zerſtörten die Auslagfenſt'rt in den Niederlagen der ruſfſiſchen Kaufleuten, ſtürzten die Tramway⸗Waggons um, iſſen das Stroßenpfloſter auf und begannen mit den Steinen ein Bombardement gegen die Häuſer. Der Gouverneur wurde mit einem Steinhagel empfangen unterdrückte Militair die Bewegung, indem dafſ lbe on ſeinen Schußwaffen Gebrauch machte. Viele Todte und Verwundete blieben auf dem Platze. Gegen 100 Perſonen wurden in Haft genommen. 1 — Antwerpen, 30. Dezb. Etwa 40,000 Einwohner find an der Influenza erkrankt, der Karakter der Krankheit iſt ein ernſter, täglich find 70—80 Todesfälle zu verzeichnen. Die Krankheit trat ebenſo drohend in Gent auf, wo allein im Spital von 100 Penſionären 16 innerhalb drei agen ſtarben. Alle Spitäler find überfüllt. 5 vegſſel, 90. Dez. Ein Dynamitanſchlag wurde in vergangener Nacht in La Boußyerte bei Mors verübt. Eine Patrone war am Eingang zur Wohnung des Feldhüters im Gemeindehauſe nieder⸗ gelegt worden und berurſachte beim Plotzen eine furchtbare Erſchütterung. Im Gemeindehauſe iſt alles zerttümmert. Die benachbarten Häuſer wurden be⸗ ſchädigt. Leute wurden nicht verletzt Man vermutet, daß das Attentat durch verfolgte Gauner ausgeführt rden iſt. 7 — 9 25. Dez. Geſtern abend fand bei der Station Barnby, auf der Great Caſtern Bahn ein Zuſammenſtoß zwiſchen zwei Perſonenzügen ſtatt, wobei ein Paſſagier und 2 Angeſtellte getötet und 12 Perſonen ernſtlich verletzt wurden. Die Bahn iſt eingeleiſig und es ſcheint, daß der Lokomotſo⸗ führer des einen Zuges wegen des Nebels die Zeichen nicht geſehen hat. — In ganz Italien herrſchte in den letzten Tagen eine für dieſe Jahreszeit ungewöhnliche Kälte. In Rom iſt früb morgens regelmäßig das Waſſer in den Straßenrinnen gefroren, in Toscanna hat es ſchon mehrfach geſchneit und ſelbt an der Riviera, wo ſonſt zu Weihnachten die Veilchen blühen, iſt der Winter in all ſeiner Strenge eingezogen und die Temperatur bis zu 3 Grad unter Null geſunken. Am härteſten ſcheint man die Unbill der Witterung in Sizilien zu fühlen. Die Ausſtellung zu Palermo liegt verlaſſen, die ſchönen Gartenanlagen drohen dem Froſt zum Opfer zu fallen. In Catania iſt ſogar — ein bis heute in Sizilien unerhörtes Ereignis — in einer der letzten Nächte ein Mann, der im Freien nächtigte erfroren. — Rabeneltern find die Eheleute Hotaer, In⸗ haber einer Materialwaarenhandlung in Verſailles. Sie haben mehrere Kinder, aber ſie lieben nur i und konnte ſich, arg verwundet, ſammt seiner Be⸗ gleitung nur durch die Flucht retten. Schließlich die Mädchen. Ein Knabe der ihnen vor 3 Jahren zu ihrem großen Leidweſen geboren wurde, war einer Amme übergeben worden. Kürzlich nun brachte die Amme das Kind den Eltern zurück, da es für ſte zu groß geworden. Im Elternhauſe mußte der kleine Knabe eine abſcheuliche Behandlung erdulden, dennoch aber wollte das arme Weſen nicht ſchnell genug ſterben und die Eltern faßten den Entſchluß, ihren Kleinen in ein Baſſin eiskalten Woſſers zu tauchen, das Kind ſtarb dann auch am Abend des⸗ ſelben Tages. Auf eine Denunciation hin begab fich der Criminalkommiſſar in Begleilung zweier Aerzte 3 in die Hotaerſche Wohnung, Hotget entfloh ung verbarg ſich in dem benachbarten Gehölz, einige Tage ſpäter jedoch wurde er geſtellt und jagte ſich im Moment ſeiner Verhaftung mit einem Revolver eine Kugel durch den Kopf. Große Empörung herrscht auch Über die unnatürliche Mutter. — St. Petersburg, 28. Dezb. Ein groß⸗ artiger Betrug in Bezug auf die Unkerſtützung der Nothleidenden iſt hier endeckt worden. Das St. P tersburger Stadtkomite hatte von einigen Kauf⸗ leuten in Libau einen großen Poſten Gerſtenmehl ge⸗ kauft, um daſſelbe bier zu verkaufen und ſo die Weizenpreiſe zu drücken. Es hat ſich nun berausge⸗ ſtellt, daß die ganze Sendung — 300,000 Pud 12 Millonen Pfund — zum großen Teil aus Staub und anderen geſundheitsſchädlichen Stoffen beſtand. — (beiteres.) Je nachdem. A.: „Darüber kann man zweierlei Meinung ſein, ob Lotterſen moraliſch oder unmoraliſch find!“ B.: „Natürlich, e nachdem man gewinnt oder verliert!“ — Schrech⸗ liches Schickſal. „Wie geht's denn dem Steffelbauer, der nach Indien ausgewandert iſt?“ „O, der iſt ja längſt todt! Erſt bat ibn das Heimweh verzehrt und ſpäter — ein Tiger!“ Ball-Seidenſtoffe v. 65 Pfge. bis 14.80 p. Met. — glatt, geſtreift u. gemuflert — verſ. roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ und zollfrei das Fabrik⸗Depot von G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich Muſter umgehend. Doppeltes Brieſporto nach der Schweiz. Atfolg durch Annoncen erzielt man nur, wenn dieſelben zwecke ntſprechend abgefaßt und ſtets die richtige Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen wird. an die Annoncen⸗Expedition Hein. Eisler, Frank ⸗ furt a. M., Zeil 76, die es ſich zur Pflicht macht, obige Punkte in erſter Linie zu berückfichtigen und lediglich nur die Qriginal⸗Zeſlenpreiſe der Zei⸗ tungen unter Gewährung höoͤchſter Rabatte berechnet. Jide gewünſchte Auskunft wird koſtenfrei erteilt, ſowie vorherige K uſchläge gratis und franko —— — — — — — — „Auf heute Abend, mein armes Herz! Du ſollſt, ſo lange ich lebe, nicht zum Opfer fallen und bräche auch alles rings um uns zufammen. Ich muß Dich ſprechen, denn meine ich nun. Leopold.“ . Ein nervöſes Zittern durchlief Luiſens Körper. Was ſollten dieſe Worte bedeuten? Was hatte Leopold vor? ö „Muth,“ flüſterte Luiſe fich leiſe zu, mühſam ſſich emporrichtend, „es geht doch noch Alles vor⸗ über und die ſchweren Schickſale fluhten über unſeren Haäuptern dahin wie Meereswogen — bis endlich die arme Seele zur Ruhe kommt.“ 8 „Aber, mein Kind,“ rief der Geheimrat, als du Ende des Mittagsmahles der Champagner in den Gläſern ſchäumte, „Du mußt zum Abend andere Tollette machen. Was werden unſere Freunde ſagen, wenn die Braut ſchlicht und düſter wie eine Nonne umherwandert?“ „ Ach, ja, liebe Luiſe,“ fiel auch Linden eifrig ein, „thun Sie es mir zu Liebe, legen Sie ein feſt⸗ llch helles Kleid an, in dem Ihre zarte, blonde Schönheit noch beſſer zur Geltung kommt. Meine Lieblingsfarbe iſt weiß.“ 1 „Dazu würde denn doch wohl unſer kleiner Freundeskreis ſich nicht eignen,“ meinte die junge Dame ruhig, „aber, wenn Sie wünſchen, werde ich irgend eine lichtere Farbe wählen.“ „Für mich find Sie ſtets gleich ſchön,“ flüſterte AQinden ſich glühend zu ihr neigend, daß eine dunkle Blutwelle der Empörung in ihre Wangen ſtieg, . „Sie haben wohl heute — die geſchäftliche Sache mit dem Schatzmeiſter der Univerſität er ⸗ Schuld bei Olfers iſt getilgt, von wem ahne ledigt, beſter Oskar?“ frug der Geheimrath wie bei⸗ läufig, ohne aufzuſehen! „Jawohl, Papa, und zur vollen Zufriedenheit. Man iſt entzückt über den Erwerb des ſeltenen Schriftſtück s?“ erwiederte der Baron gleißneriſch. Das leichte Lachen, welches dieſe Worte be⸗ gleitete, machte den Geheimrath erbleichen und jedes einzelne derſelben traf wie ſcharfer Dolchſtich ihm ins Herz. Wo war ſeine Ehre, ſein flö⸗cken oſer Ruf? In den Händen dieſes Abenteuerers, der nun auch ſein Kind an ſich geriſſen! Zum erſten Mole blickte der Geheimrath in das ſchöne, tieftraurige Antlitz der Tochter mit einem reueartigen Empfinden. Dann trat er ſeufzend ans Fenſter. Es hämmerte wie deuer in ſeinen Schläfen! das JBlut ſchien ihm im Kopfe zu wogen! Er konnte nicht mehr zurück, nur vorwärts! Hinter ihm drohte das Verderben, die Schande! — Der Abend kam und mit ihm die Gäſte. Es war nur ein kleiner Kreis von zehn Perſonen, doch noch immer fehlte Leopold und ſtirnerunzelnd blickte der Geheimrath und voll unſäglicher Angſt Luiſe nach der Thüre. Die Braut hatte ein mattgoldenes Collier an⸗ gelegt 12d im Haar eine dunkle Roſe befeſtigt Sie ſah bild ſchön, aber todtenbleich aus, auch nicht der Schimmer eines Lächelns erhellte ihre ernſten Züge und leiſe tauſchten die Gäſte ihre Meinungen aus. Als man ſich zu Tiſch geſetzt, kam endlich der Aſſ ſſor, doch er ging, mit düſterem Autlitz ſofort auf ſein Zimmer und befahl dem Diener, ihm zu ſagen, wenn das Souper zu Ende ſei. „Nun kommt die Entſcheidung,“ murmelte der Aſſeſſor finſter, „o, Juana, auch um Deinetwillen haſſe ich den Schurken, Die Liebe zu Dir flammt in meinem Herzen — und ich werde hoffentlich gut treffen. Vielleicht wirſt Du mich dann haſſen, weil Du ihn liebſt, aber — einer von uns beiden iſt zu viel in der Welt! Er oder ich.“ Im Salon ſchimmerten die Lichter, das Ge⸗ ſpräch ſchwirrte durcheinander und der Hausherr er⸗ hob ſich endlich vom Tiſche. „Nun müffen Sie uns ein Lied fingen, mein . liebes Fräulein von Norden,“ rief eine der anweſen⸗ den älteren Damen, „ich liebe Ihre Stimme ſo ganz beſonders und die anderen Herrſchaften werden mir ohne Zweifel beiſtimmen. Nicht wahr, Baton 1 Linden?“ „O gewiß. Meine theure Luiſe, fingen Sie 1 doch Madame de la Mares Lieblingslied, was Sſee uns neulich bei dem Empfangsabend vortrugen. Wiſſen Sie, welches ich meine?“ „Ja, ich entfinne mich,“ ſagte die Angeredete, a „doch fürchte ich, heute nicht bei Stimme zu fein; alſo entſchuldigen Sie mich.“ „Nein, nein, ſo leichten Kaufes kommt mein ſchönes Bräutchen nicht fort,“ ſcherzte Linden und trat zu Luiſen, ihr den Arm bietend, „ich mochte doch heute dieſes Lied hören.“ Empört über dieſe Zumuthung bog ſich das junge Mädchen zurück, als im ſelben Moment die Thür geöffnet ward und Leopold von Norden ein⸗ trat, in voller Geſellſchaftstoilette, mit eleganten Handſchuhen und — eine Reitpeitſche in Händen. Sehr rubig. obſchon todtenblaß, ſchritt er durch das Gemach bis zu ſeiner Schweſter und reichte ihr mit warmem Druck die Hand. N Man wende ſich daher lad Abel uit 7 n IU. 4. ——