5 4 8 Anlegung des neuen, alten ehemaligen Silberbergwerks beſchäftigt find, Schachten beſonders bewandert zeigen. Die das Symptom einer Behondlung der politiſchen Dinge, die mit Sorge für die Zukunft erfüllen muß. — Freiburg, 17. Dez. Wer nach längerer Zeit jetzt wieder im Begriffe sieht, die Bergkuppe des Schouinsland zu erſt igern, dem kommt der An⸗ blick überraſchend vor, der fich ihm in einer großeren Zahl von Häuschen Hütten darbiet et, die, bis herauf ſich erſtreckenden ein neues Dorf oder eine ſonſtige Anſiedelung ſich ausnehmen. Es find dies die Wohnungen und Unter⸗ kunftsſtätten der großen Zahl Bergarbeiter, die mit oder auch Aufſuchung des ur ⸗ welche im Anlegen von Stollen u. Arbeiten erſtrecken ſich bereits ins Innere und die Unter ⸗ nehmer äußern ſich nach dem herausgeſchafften Ge⸗ ſtein zufrieden und voll Hoffnung auf Blei Galmei und Silbererze, da ja der Schauinsland von alters · her den Namen Erzkaſten führt. Verſchiedenes. Ladenburg, den 21 Dezbr. In Raſtatt hat meiſt Italiener, ſich auf vielſach lautgewordenen Wunſch ein Comite von ehemaligen Soldaten des 8. dadiſchen Infanterie⸗ Regiments Nr. 111 die Aufgabe geſtellt, anf Son⸗ tag, den 29. Mai 1892 alle Negimentskameraden nach Raſtatt, der Wiege des 8. badiſchen Infanterie⸗ Regiments, zuſammenzurufen und dieſer Tag des „Sichwiederzuſammenfindens“ in kameradſchaftlicher Weiſe feſtlich zu begehen. Am 7. Mai 1892 verzeichnet das 3. badiſche Infanterie ⸗Regiment Nr. 111 den Tag 257 jährigen ununterbrochenen Garniſonirens in Raſtatt, am 10. Nobember 1892 den Tag 40,⸗jährigen Beſtehens, zwei für die ehemaligen Soldaten dieſes Regiments bedeutſame Tage, die für eine zahlreiche Beteiligung on der Feier des in Aus ficht genommenen 111 er- Tages gegründeten Anlaß bieten dürften. Es ergeht daher an alle Regimentskameraden von Nah und Fern hiermit die öffentliche Aufforder⸗ ung, zum Zwecke weiteren ſchriftlichen Benehmens mit Denſelben über die Art und Ausdehnung des zu veranftoltenden Feſtes alsbald ihre genaue Adriſſe an den I. Vorfitzenden des gedachten Comite's, Herren Wage nwirth Wilhelm Bitz in Raſtatt einzu⸗ ſenden, worauf den Kameraden nähere Mitteilung über das weiter Beabficht gte zugehen wird. — Mannheim, 20. Dez. Die ſchon ſo oft beobachtete und ſchon ſo vielmals gerügte Un⸗ ö Schuppen von Schutzdächern u. an der Abdachung nach dem, Kopplerthal, erbaut, wie 1 Kundgebung vom Verſtorbenen vorliegen muß, 15 voiſichtigkeit, noch auf einen ſich bereits in Beweg ⸗ ung geſetzten Eiſenbahnzug zu ſpringen, hat am Samſtag Abend auf dem Bahnbof in Neckarau ein junges Mädchen, nämlich die 18 Jahre alte Marie Kunkel von Mannheim mit dem Leben büßen müſſen. Dieſelbe versuchte auf den gegen 6 Uhr Abend von Neckarau nach Mannheim abg⸗henden Lokalzug zu ſpringen, welcher ſich bereits im Gange befand, glitt jedoch aus und kam unter den Zug zu liegen. Der Unglücklichen wurden der ob re Theil des Kopfes ab⸗ gefahren und die übrigen Körpertheile gräßlich ver⸗ ſtümmelt. 5 — Heidelberg, 21. Dez. Nächſten Mitt⸗ U bücher beinahe in jedem Geſchäſt und Haushalt eim, gebürgert baben und das ganze Jahr durchgeſühr e werden. Reichhaltiger und geſchmackvoller als je⸗ mals hat nun dieſes Jahr die Firma Haaſenſſein und Vogler A. G., die älteſte Annone n⸗ Expedition Deutichlands, ihren ſoeben erſchienenen „Rotizkalen⸗ der Zeitungskatolog für das Jahr 1892“ aus geſtattet. Der Einband iſt noch ſchöger geſchmückt geführte Eiſenbahnkarte von Mittel⸗Europa in Bunt⸗ druck angefügt und ein rief ger Bleiſtift im Bismarck⸗ formate de vollſtändigt das ſchmucke Aeußere, dem woch wird unſer Leichenverbrennungsofen zum erſten Male funktioniren. Es werden zwei Leichen zum Verbrennen gelangen, eine von hier und eine von guswärts. Die Aufſichtsbehörde hat ihre Genebmig⸗ ung an die Bedingungen geknüpft, daß für j den einzelnen Foll eine eigenhändige teſtamentariſche und daß jede Leiche noch geöffnet wird. Niemand würde Anſtoß nehmen, wenn dieſe letzte Anordnung aollge⸗ mein zur Einführung käme, wenigſtens das O ffnen der Adern. Unſerer Anſtalt kommt zu gut, daß ſich in weiter Umgegend keine zweite befindet; doch glaubt man vorerſt nicht an eine öftere Benützung. Der Bau ſelbſt iſt wohlgelungrn und befriedigt nach dem Urtheil der Techniker und der A uffichtsbehö rde nach allen Richtungen. — Kaſſel, 20. Dez. Ein bis jetzt noch unbekannter junger Menſch von etwa 24 Jahren verſuchte heute früh kurz nach 7 Uhr an dem Kauf⸗ mann Kramer dabier einen Raubmord; Kramer, der fich zur Wehre ſetzte, wurde ſchwer verwundet. Der Räuber, der wahrſcheinlich Bißwunden an der Hand davontrug, entſprang und ließ ſeine Kopfbe⸗ deckung am Thatorte zurück. — Buckareſt, 21. Dez. Auf der L nie Dorohoi find in der Nähe von Vaculeſti geſtern 4 Wagen eines Eiſenbahnzuges darunter 2 Perſonen⸗ wagen entgleiſt. Etwa 60 Perſonen wurden, davon 6 ſchwer berl/czt, — Das Publium iſt durch die Auswahl von Kalendern und Notizbüchern, welche ihm gegen Schluß jeden Jahres als Geſchenk auf den Schreib⸗ tiſch und Geſchäftspult gelegt werden, eigentlich ſchon recht verwöhnt. Was aber, und namentlich der Ge⸗ ſchäftsmann, jetzt Niemand mehr wiſſen möchte das find jene eleganten Zeitungskataloge mit Notizkalen⸗ ein manigfach vermehrter Inhalt entſpricht, Ein hübſch geſchriebenes Vorwort begrüßt diesmal den Benützer, die Poſt und ſonſtigen Tarife find an die vorderſte Stelle gerückt, damit ſie ſoſort aufgeſchlagen werden können, darauf folgt der Tageskalender fit 1892 mit (pleud deſter Raumausſtattung und dann jene allſeitig wegen ihrer Zuperläſſ gkeit und voll⸗ ſtändigkeit geſchätzten Zeitungs und Zeitſchriftenver⸗ zeichn ſſe, die dies Mal noch überfichtlicher geordnet, durch alle neuen Erſcheinungen ergänzt und behufs leichterer Benutzung durch ein eigenes Inhallver⸗ zeichniß bereichert wurden. Cs gibt kein ſonſliges Nachſchlagebuch für Fachzeitſchriften ſowie Journale des In- und Auslandes, das Jedem ſo abſolut ſt here Auskunft überen Erſcheinungensort, Anflage Inser⸗ tionspreis u. ſ. w. gewährt, wie der „Notiskalender und Zeitungkatalog füe das Jahr 1892“ von Haaſenſtein u Vogler A G. Das werthvolle Andenken wird den Freunden und Kunden dieſer renommirten Firma dieſes Jahr beſondere Freude bereiten. e Ball-Stidenſtofft v. 65 Pfgt. bis 14.80 p. Met. — glatt, geſtreift u. gemuſtert — verſ. roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ und zollfrei das Fabrik⸗Depot von G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich Muſter umgehend. Doppeltes Brieſpocto nach der Schweiz. VC Der hohen Feierkage wegen fällt die nächſte Nummer aus. 5 Die Expedition. willſt Du mehr, mein Sohn, ſie wird reich und 110 Baronin — „Und bekommt dafür einen Schuft zum Gatten. Ehe es ſoweit kommt, ſchlage ich Linden vor Deinen Augen zu Boden!“ „Das wirſt Du nicht, Leopold, ich — bin Linden verpflichtet — „ „Herrgott im Himmel, doch nicht durch dieſe Summe, die Du mir eben gabſt? Dann weiſe ich ſie von mir, mag es kommen, wie es immer will. Mit Luiſen Herzenblut erkaufe ich mein Glück nim⸗ mermehr., Und ehe der Geheimrath es zu hindern ver⸗ mochte, hatte die Verlobungsanzeige in Stücken ge⸗ riſſen und ſie vor des Vaters Füße geſchleudert; tiefathmend blieb er dann ſtehen, in ſeiner Bruſt kämpfte und arbeitete es mächtig. e „Leopold, mein lieber Sohn,“ fleht j zt. der alte Herr faſt angſivoll, „umm Vernunft an; es geht nicht anders, Wenn Ihr Euch meinem Willen entgegenſtellt bin ich ebenfalls zu Grunde gerichtet.“ „Hier iſt das Geld zurück, Vater,“ fuhr der Aſſefſor fort, ohne eine Mine zu verziehen; „wenn Du Luiſe opferſt, ſage auch ich mich von Dir los. Lebewohll“ Dröhnenden Schrittes ging Leopold hinaus, während der Geheimrath ächzend in einen Stuhl ſank und faſt geiſtesabweſend auf die Banknoten 5 welche Leopold vor ihn wieder hingezählt atte. „Verloren,“ ſtöhnte er, „die Liebe meines Sohnes, die Ehre, das Anſehen bei den Menſchen und — meine eigene Ruhe. Was ſoll ich thun, wenn der Baron kommt? Die Univerſttät zahlt ihm auf mein Gutachten noch heute das Geld, aber wenn Luiſe ihn von Neuem abweiſt, dann wird er ſich an mich — und ſich in Sicherheit bringen.“ den Troddeln des Seſſels und ſeine Augen rollten unheimlich, dann lachte er gellend auf: „Nun, was iſts dann weiter? Man weißt mit Fingern auf den kann und er wird von der Univerſttät entfernt voller Schimpf und Schande. geſſen ſammt dem Liede Sebaſtian Bachs — man lächelt und zuckt nur mitleidig die Achſeln wie über jenen Thoren, der ins Waſſer ſprang!“ Nach einer langen Weile ſtand Herr von Norden müblam auf und ſchritt, ſich an der Wand haltend, langſam hinaus, dem Zimmer ſeiner Tochter zu. Kein Wort, kein Gedanke hatte vorhin ihr ge⸗ golten, es ſchien ihm kaum in den Sinn zu kom⸗ men, daß ſie wohl ſehr unglücklich ſein müſſe. An der Thür ihres Zimmers blieb er horchend ſtehen, dann aber öffnete er dieſelbe mit einem harten Rucke. Das unglückliche Mädchen ſaß mit gerbtheten Augen am Schreibtiſch und ſchrieb; beim Anblick des Vaters erbebte ſie, ſtand dann jedoch ſich be⸗ herrſchend auf. „Guten Morgen, Papa!“ ſagte ſie. ſtück?“ frug der Geheimrath rauh, „ich mochte Dich doch ſehr bitten, jene Rückfichten auf mich zu nehmen die ich verlangen kann.“ „Verzeihe mir, lieber Papa —“ „Es iſt gut. Du weißt ich liebe über ſolche Themata nicht lange Redereien. Ich kam, ehe ich fortgehe, nur nochmals zu Dir, um Dir zuſagen —“ Er ſtockte, der wehmüthige Blick ihrer großen Des Geheimraths Finger ſpielten nervös mit alten, weißhaarigen Mann, welcher ſo gut betrügen Aber was thuts? Die Welt lebt ja ſo raſch! In vier Wochen iſt es ver⸗ „Nun, weshalb kamſt Du nicht zum Früh⸗ blauen Augen verwirrte ihn, aber er ward dadurch bließlich noch gereizter. 1 „Was wünſcheſt Du, beſter Vater? frug dann Luiſe. Werbung des Barons von Linden um Deine Hand annimmſt. Haſt Du mich verſtanden?“ „Sehr gut, aber ich erkläre Dir, mein Vater, eben ſo offen, daß ich dem Hauptmann Leuthold Herz und Hand verſprochen habe und mein Wort niemals brechen werde.“ i „Iſt das Dein letzter Eutſchluß, Luiſe 2, Sie erſchrak ſaſt vor dem halblauten, lauernden Ton feiner Worte, vor den flammenden Augen und dem Knirſchen der Zähne hinter den feſtge⸗ ſchloſſenen Lippen. i „Mein letzter und heiliger Entſchluß, Vater!“ „Nun denn, ſo erkläre ich Dir hiermit, daß Du den Baron heiraten mußt — wenn Du nicht Deinen Vater als Betrüger auf der Anklagebank — und als Verbrecher im Geſängniß ſehenwillſt!“ Das unglückliche Mädchen ward todtenbleich, ſie blickte, als habe ſie nicht recht gehört den Sprecher an, doch der nickte nur beſtätigend mit dem Kopfe. „Es iſt, wie ich Dir ſagte, Luiſe!“ begann dann det Geheimrath. „Ich habe, um Leopolds Schulden zu decken, jene Handschrift Sebastian Bachs als echt anerkannt — und dafür eine Summe Beides vom Baron Linden empfangen, mit 5 bezahlt wird. Aber Linden fordert nun noch Deine Hand — und ich denke — Du haſt mich verſtanden. Ach, ſie wußte, was er meinte, fle ſah, welchen Weg ſte nnabänderlich zu gehen hatte — und ſank mit leiſem, jammerndem Ausruf zu Boden. Fiortſ. folgt. 8 der welche ſich als praktecche Hand und Nacſcloge 5 als früher, als neue Beilage iſt eine ſorgfältig aus⸗ Leopolds Schuld ( 2282 55 1+ F — +