N 8 8 illens W 95 r 8 schreiber Sohn, Witwe Erb, Jako Kohler. — Koplenz bei Waldshut, 1. Dezember. Unweit der hiefigen Umſteigeſtation auf dem Wege nach Turgi, Baden, Zürch Winterthur, nicht weit von der Stelle, wo vor einigen Monaten ein Unglück auf der Bahn nur mit Materlalſchaden vorkam, ereignete ſich geſtern Abend wieder ein erſchreckendes Eiſenbahnunglück, das zwar in ziemlich kleinen Grenzen blieb, aber nur beſonders glücklichen Umſtänden es verdankt, nicht abermals vielen Menſchen das Leben gekoſtet zu haben, ſondern nur einigen wenigen. Von Turgi kam eine Maſchine, die follte in Döttingen halten, fuhr aber mit vollem Dampf über die Station gegen Koblenz in einen entgegenſahrenden Perſonenzug, in welchem glück⸗ licherweiſe die erſten Wagen unbeſetzt waren. Die Maſchinen wurden zertrümmert und die Wagen thürmten fich. Die Mannſchaften auf den Maſchinen verunglückten, 2 find geſtorben, die anderen haben Arm und Bein gebrochen. Erſt heute Morgen wurde einer herausgezogen. Die Reiſenden hatten einen entsetzlichen Schrecken, erlitten heftige Stöße, zer⸗ brachen z. B. die Brillen u. dgl., aber ernſtlich wurde Niemand beſchädigt. Heute Morgen noch lag ein Trümmerhafen an der Stelle und maſſenhaft kamen Leute aus dem Badiſchen, be⸗ ſonders aus Waldshut. W gen des früheren Unfalles war der Führer der Maschine entlaſſen und durfte er abfichtlich, aus Bosheit oder Selbſtmordgedanken das Unglück herbeiführte, und ſchließt dies daraus, weil er trotz Zurufens ſchnell durch den Bahnhof Dottingen hindurch, Koblenz zufuhr, wo der Zu⸗ ſammenſtoß erfolgte. — Waldkirch, 2. Dez. Auch unſer blühen⸗ des Fabrikſtädtchen iſt von einem Krach heimgeſucht Bei der hiefigen Gewerbebank hat ſich eine Unter⸗ bilanz von etwa 250.000 M. ergeben. Kleine und mittlere Leute von hier und dem Elzthal werden ſchwer geſchädigt. Die Gewerbebank iſt erſt vor kurzer Zeit in eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt worden. Eine Unterſuchung der Sachlage iſt einge⸗ leitet. — Würzburg, 1. Dezbr. Eine grauenvolle That ſpielte ſich geſtern abend in Kuſtenlohe bei Uffenheim ab. Ein Schuhmachergeſelle verſuchte ſeit geraumer Zeit mit der Tochter ſeines Meiſters ein Liebesverhältnis anzuknüpfen, allein dieſe eewiderte nicht, weshalb er auf Rache ſann. Gegen 10 Uhr noch einige Zeit den Dienſt thun. Man ſagt, daß nds drang er in Abweſenhelt des Meisters in as Schlafzimmer der Tochter und feuerte auf ſie, ſowohl wie auf die herbeieilende Mutter ſechs Re⸗ volberſchüſſe ab. Die letztere erhielt eine lebensge⸗ liche Berletzung, während die Tochter mit einer kleinen Wunde am Arm davonkam. Der rabiate Schuſter eilte daraufhin ins Freie und feuerte zwei Schüſſe auf ſich ab, welche ihn ebenfalls lebensgefährlich ver⸗ letzten und ſeine Verbringung ins Diſtriktsſpital Uffenheim nöthig machte. — Aus Wälſchtyrol, 29. Nopbr. Eine ganz abnorme ſcirokkale Witterung herrſcht hier ſeit 18 Tagen, als deren Folge das ſeltene Naturſchau⸗ ſpiel beobachtet werden konnte, daß an vielen Orten Frühlingsblumen zu blühen begonnen haben. Auch an den Bäumen und Sträuchern können friſche Triebe wahrgenommen werden. Der Geſundheits⸗ zuſtand iſt hier trotz dieſer auch für unſer ſüd ⸗ liches Klima ungewohnten Witterungsverhältniſſe ein uter. N — Konſtantinopel, 2. Dez. Eine ſchreck⸗ liche Feuersbrunſt zerſtörte in der vergangenen Nacht in Aidin (Kleinaſien) das ganze Judenviertel. 200 Häußer und 2 Synagogen wurden eingeäſchert. 8 Perſonen kamen bei dem Brande um, mehrere er⸗ litten Verwundungen. — Menſchenfleiſchverkauf in Marokko Aus Madrid ſchreibt man unterm 30. Nov.: Der Ver⸗ kauf von „Menſchenfleiſch“ auf dem Markte „Soo el guessel“ in Fez nimmt trotz aller Pro teſtkund⸗ gebungen der europäiſchen Mächte ungeſtört ſeinen Fortgang. Es ſpielen ſich dabei wahchaft ſchreckliche Scenen ab. Jüngſt erſt wurde auf dem Markte eine ganze Anzahl Sclaven, männliche und weibliche von den verſchiedenſten Altersſtufen, zum öffentlichen Verkauf geſtellt. Zwei Kinder erzielten Preiſe von 40—50 Duros (160 reſ. 200 Mark). Ein ſchmerz⸗ liches und graufiges Schauspiel war es, als einer Mutter der Säugling, der noch nicht ein Jahr alt war, fortgeriſſen wurde. Mutter und Kind wurden von ihrem Beſitzer verkauft und zwar an verſchiedenen Perſonen. Einig: Europär, die am Sclavenmarkte vorübergingen, wollten dem Seelen⸗ verkäufer den für die beiden Sclaven geforderten Preis zahlen, um diefelben dann zu befreien; aber eine Schaar fanatiſcher Mauern legten ſich ins Mittel und erklärte unter gewaltigem Geſchrei, daß von einem Geſchäft mit Chriſten nicht die Rede ſein könne. Die meiſten der zum Verkauf geſtellten Sclaven find aus den in der Nähe von Fez ge⸗ licher Geberde den Sohn an, der voll ſtummer Ver⸗ zweiflung vor ihm ſtand. Du — haſt — abermals geſpielt?“ frug er dann mit bebenden Lippen. „Ja, Vater, und als ich die letzte Karte aus der Hand gelegt, ſchwor ich bei meiner Mannesehre, nie mehr wieder eine zu berühren — aber das nützt jetzt nichts mehr — und wenn Du nicht noch ein⸗ mal — 7922 „Ich habe nichts mehr, ich bin arm wie eine Kirchenmans nun — auch entehrt.“ „So bleibt mir nur übrig, die Heimaih zu verlaſſen und in Afrika oder Amerika mein Leben weiter zu friſten.“ „Leopold,“ ſchrie da ſein Vater auf, „nein, um des Himmelswillen, nein! Du darfſt nicht von mir gehen, ich ertrüge es nicht, ohne Dich zu leben — bleibe bei mir, bis ſich einſt der Sargdeckel über einem Gebein ſchließt,“ „Ich kann nur hier bleiben, Papa, wenn Du ich noch einmal retteſt,“ ſtotterte Leopold. In dem harten, kalten Antlitz des Geheim⸗ raths zuckte und arbeitete es mächtig, und er ſchritt ruhelos durchs Zimmer, während der Aſſeſſor ver⸗ weifelt aus dem Fenſter hinaus in den wirbelnden Schneeſturm blickte. So troſtlos und grau lag auch eine Zukunft vor ihm, nirgens ein Lichtſtrahl, nir⸗ ends ein Hoffnungsſtern. Endlich wandte ſich der Voter ihm wieder zu; ſein Antlitz ſchien um Jahre gealtert und ſeine Stimme klang ſeltſam, als er agte: „Laß gut ſein, Leopold, ich werde Dir helfen. 25 nun geh, laß mich allein, ich fühle mich ſehr „Armer Vater,“ ſeufzte der Aſſeſſor bitter und ſtreckte ihm beide Hände entgegen, „daß Dein elender * Sohn Dich ſo in Sorgen ſtürzt.“ „Du biſt mein Sohn, Leopold,“ rief Norden und in ſeinem Auge zeigte ſich ein heller Strahl, „und wenn es gälte, Alles zu opfern — ich würde es für Dich willig thun.“ Schweren Herzens ſchloß Leopold die Thür des Studierzimmers, ſchleppenden Schrittes ging er den Corridor entlang, als plötzlich Luiſe zu ihm trat und wortlos aber mit bittendem Ausdruck in den ſchönen Augen ihn in ihr Wohngemach zog. „Leopold,“ flüſterte ſie leiſe, nun bricht das Unglück über uns zuſammen und — man wird uns heimlich mit Linden zuſammengeſehen, war alles vor⸗ trennen. Gehe zu Leuthold und ſage ihm, er ſollte nicht beim Vater um mich werben.“ „Er hat es ſchon gethan — und wurde nicht vorgeloſſen.“ „O ich Unglückliche — und Baron Linden wagte es, auf Papas Einwilligung fußend, um mich anzuhalten.“ „Schuft — er iſt oder war der Geliebte der Frau de la Mare!“ „Juanas? Leopold, hier muß ein Gehe imniß obwalten, das noch aufgeklärt werden muß, denn — ſie liebt Dich leidenſchaftlich und ſie iſt keine Heuchlerin.“ f „Nun wohl, ſo hatte fie früher Beziehungen zum Baron von Linden gehabt, denn ich horte wie beide ſich mit dem Taufnamen Du nannten.“ „O, Leopold — und ich hoffte, Du würdeſt einſt mit Juana glücklich werden!“ „Ja,“ murmelte er gedankenvoll vor ſich hin, „ich hoffte es auch, denn ihre Augen redeten zu mir Sprache, die mein Herz zu verſtehen ſchien und beim Klange ihrer Stimme empfand ich eine un⸗ endliche Seligkeit. Aber nachdem ich ſie im Theater legenen Kabylen geranbt. Der Sultan Muleh 0 bereitel gegenwärtig eine neue Expedition zur Zäch⸗ tigung der rebelliſchen Kabylen vor. Am meſſten zu ſchaffen machen ihm jetzt die Maurenſtämme an der Grenze von Melilla. Alle Nachrichten von Siegen der Kaiſerlichen über die Aufſtändigen find mit großer Vorſicht aufzunehmen, und ſo darf auch das jüngſte Sieges bulletn, doß in die Gefängniſſe von Mogador 336 Kriegsg⸗fangene des Stamm z der Beni M'tir eingeliefert wurden, noch ſehr dern Beſtätigung. Nun, Wilhelm, was wünſcheſt Du zu Weih⸗ nächten? — Ein Ergänzungskaſten iſt mir daz liebſte, Mama i So hören wir auf dieſe Frage biele Tauſend Kinder antworten, die bereits im Beſih eines der beliebten Anker ⸗Steinbaulaſten find. Die Vorfichtigen unter ihnen ſetzen wohl noch hinzu; Mama, aber Nummer ſo und ſo muß es ſein und ein Anker muß darouf ſtehen, ſonſßt kann ſch ihn nicht zu meinem Kaſten gebrauchen Ja, ſo it es in der That, wie wir aus der ſehr hübſchen Preis · liſte der Firma F. Ad. Richter u. Cie, in Rudol⸗ ſtadt erſehen, und glauben deshalb auch wir den Leſern eine gewiſſe Vorſicht beim Einkauf eines Steinbaukaſtens anraten zu müſſen. Es wäre doch ö zu ärgerlich, wenn man am Feſttag ſich zu ſpät da⸗ von überzeugen müßte, daß man keinen der de⸗ rühmten Anler⸗Steinbaukaſten, ſondern eine minder⸗ wertige Nachahmung eingekauft hat; ein Teil der Feſtfreude wäre dahin! Unter den Weihnachtsgeſchenken nehmen die Anker⸗ Steinbaukaſten mit Recht vor wie nach die erſte Stelle ein; wer ſie bei einem Bekannten geſehen bat, kauft auch für ſich einen ſolchen, und wer ſie beſizt, vergrößert ſie jedes Jahr durch einen oder mehrere Ergänzungkaſten. Das iſt bei keinem anderen Spiel moglich, dieſe find im Gegenteil faſt ausnahmlos ſchon nach kurzer Zeit wertlos. Die Anker⸗Steinbau⸗ kaſten dagegen bleiben viele Jahre hindurch gut und find darum auch das auf die Dauer dilligſte Gi ſch nk. EUV Ball-Seidenſtofft v. 65 Pfg. bis 14.80 p. Met. — glatt, geſtreift u. gemuſtert — verſ. roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ und zollfrei das Fabrik⸗Depot von G. Henneberg (K u. K. Hoflief.) Zürich Muſter umgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz. F über — nur in meiner Bruſt wühlt noch eine ſcharfe Bitterkeit. Ich wünſchte, daß ich Juana nie ge⸗ ſehen hätte.“ „Leopold, lieber Bruder! Biſt Du denn ſo e e kannſt Du nicht vergeben und ver⸗ geſſen e, „Nein“ gab er kalt zurück, „da, wo ſch liebte und hintergangen wurde, kann ich niemals ver zeihen?“ Heftig ſtand er auf und ging nach ſeſnem Zimmer. Der Geheimrath von Norden ſchritt indrſßen ruhelos im Zimmer auf und nieder, bald die Hand⸗ ſchrift betrachtend, bald ſich vor die Stirn ſchlagend und undeutliche Worte murmelnd; es ſchien mit einem Male alles über ihn zuſommenzubrechen. Sei ne Pläne, Wünſche, Hoffnungen zeiſtoben in alle Winde und — die Schande, das Elend drohten grinſend näher und immer näher zu kommen. „Es muß ſein! Sie muß ſich für Leopeld opfern, damit Linden jene Summe zahlt! Und was ifl's auch weiter? Sie macht eine reiche, vornehme Partie, bekommt einen klugen, angenehmen Mann und wird gewiß bald den ernſten Hauptmann dee giſſen haben. Pah, man ſtirbt nicht ſo bald an gebrochnen Herzen, aber freilich, ſie iſt ſehr ſlarr⸗ ſinnig und wenn ſie Leopold den Grund ihres Ja. wortes mittheilt, dann nimmt er dos Opfer nicht Wieder nahm er die Handſchrift ouf, kopf. ſchüttelnd betrachtete er ſie und ein Seufzer entrang ſich ſeiner Bruſt. T., Fortsetzung folgt.) I ul 1 aun de im 2 85 5 1 tue mull und fe Mib⸗rt Me dab U aun beit den zun m Noale in 8