% u ut n zn Fan I Sah nm ett den, Jug Dun an Lp Corse un i e und Aan dp J. Tata uit E U tl Alt Claapun llt bin f bl f 0 Sabat preis blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Far die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburz. 220 ä — r Allgemeiner Anzeiger für Lade Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. . diecteljahrlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ ger — 22 und Amgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Seſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. 5 Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Nr. 94 Polkitiſches. Karlsruhe, 20. Nov. Bei der heute vor⸗ genommenen Bureauwahl wurden Geh. Rat Dr. Famey zum Präfidenten, Freiherr von Buol zum een und Abg. Friedrich zum zweiten Vizepräſt⸗ denten gewählt. Finanzminiſter Ellſtätter legte den Stoatsbaushaltungsentwurf vor. Redner ſchildert die finanzielle Lage des Landes als eine erfreuliche; im Jahre 1888 ſei für die beginnende Budget⸗ periode ein Betriebsfond der allgemeinen Staats⸗ berwaltung in Höhe von rund z hn Millionen zu kechnen geweſen. Dieſe Fonds, deren Höhe die je⸗ wellige finanzielle Lage am klarſten charakteriſtere, ſel in dieſem Jahre auf 25 Millionen ſtark ge⸗ legen. Außerordentliche ſchon bewilligte Aufwen⸗ dungen und notwendige Kaſſenvorräte abgerechnet, perblſebe noch ein Betrag von nahezu 11 Millionen Mark, welcher für die nächſte Budgetperiode neben den in dieſer Zeit flüſſig werdenden Mitteln zur Verwendung gelangen könne. Die davon jährlich krübrigte Summe von 2,433,858 M. ſoll zu einer Steuetermäßſgung verwendet werden, wobei die Re⸗ uwe dene die Matrikularbeiträge erfahren eine Erhöhung um 1,964,382 Mk. Unter dem Nettomehraufand des Miniſteriums für Juſtſz, Kultus und Unterricht mit 300,000 Mk. fallen 70,310 Mk. auf Hoch⸗ ſchulen, die übrigen Summen auf Mittel- und Volksſchulen, wobei der Ruhegehalt und Hinter⸗ bliebenenverſorgung für Volksſchullehrer nicht inbe⸗ griffen iſt. Der außerordentliche Etat zeigt in den Ausgaben 10,725,771 Mk., in den Einnahmen 1,965,571 Mk. 1,162,082 Mk. find für den Kultus eingeſtellt, darunter 1,029,358 Mk. für die Hochſchulen, 491,920 Mk. für die Mittel⸗ und Volksschulen. Im Eiſenbahnbaubudget find 11 Millionen Mk. gefordert, davon 6 Millionen für Stationsanlagen, beſonders in Mannheim (Bahnhof und Hafen), für Umbau und Erweiterung der Bahnhöfe zu Heidelberg, Mühlacker, Bühl, Appen⸗ weier, Emmendingen und Petershauſen. Bei der Eiſenbahnſchuldentilgungskaſſe hofft die Regierung, daß die Verkehrs gefälle eine Dotation von 37,965,790 Mk. ergeben werden. Das Budget weiſt auf pro 1892/93 an ordentlichen Ausgaben 114,487,260 gerung von der Meinung ausginge, daß unter den dlelen Intereſſenten, die faſt Tag für Tag hilfe⸗ ſuchend ſich an den Staat wenden, der St/ uer⸗ zahler auch einige Beachtung und Berückſicht gung berdiene. Die Aufwandsetats ergaben eine Netto⸗ mehrausgabe von jährlich 3,249,048 Mk., woran alle Reſſorts beteiligt find. Zu den bisher be⸗ fehenden Miniſterialreſſorts wird ein fünftes, ein Miniſterium des Großh. Hauſes und der auswär⸗ ligen Angelegenheiten geſchaffen werden, ohne daß ein Mehraufwand entſtehe. Beim Staatsminiſterium beziffere ſich der Mehraufwand auf jährlich 841,364 Mi. An Ueberweiſungen aus den Reichsſteuern — r —— ——ůů — Das Gtheimnis der Frau de la Mart e 16 Roman von H. v Limpurg. Berlin, 23. Nov. und Zöllen find 1,122,420 Mk. mehr vorgeſehen, Meine gnädige Frau, wen man verachtet, den nennt man kaum vertraulich beim Vornamen, be⸗ ſonders in Theaters: es ſcheinen frühere Beziehungen hoch nicht zwiſchen Ihnen abgebrochen zu ſein. „O, Herr von Nordenl Sie könnten mich ver⸗ Urtheilen nach dem Schein, welcher doch trügt? Sehe ich aus wie eine Lügnerin?“ Das war wieder der alte, ſüßflehende, weiche Jet fühlte er wie der Groll ſchwand; aber nein, ſie betrog ihn doch, es war Alles nur Comddie. »„Onädige Frau!“ erwiederte Leopold dann mit einem tiefen Seufzer. „Ich maße mir durchaus kein Recht an, Sie zu ladeln und bitte, mich entlaſſen zu wollen, denn dieſe Erörterungen find ebenſo peinlich ais überflüfſig — ich habe, zu meiner Schande ge⸗ 55 ich es ein, den offnen, couvertloſen Brief ge⸗ eſen.“ — Das war zu viel für die erregle Frau, deren füdliches leidenſchaftliches Temperament ſich ſchon zu lange bezwungen. „Und ich ſage Ihnen, daß er lügt, wenn er ſich näherer Beziehungen zu mir rühmt; ich werde ihn verderben und als Bettüger entlarven donn ſollen Sie mir den ſchmählichen Verdacht diefer Stunde abbitten.“ Ton, deſſen Zauber er ſchon ſo oft erlegen und auch Mk., an außerordentlichen 10,775,771 Mk., an ordentlichen Einnahmen 109 338,052 Mk., an außerordentlichen 1,965,571 Mk., wozu ein ver⸗ fügbarer Ueberſchuß von 13,959,408 Mk. kommt. Die zweite Beratung der Novelle zum Ktankenkaſſengeſetz entwickelt ſich im Reichstage ziemlich langſam, was teils am Stoff, teils an den vielen aus dem Hauſe geſtellten Ab⸗ änderungsanträgen liegt. Am erſten Tage der Spezialde batte, am Donnerstag, wurde lediglich der rungsmitteln für ſtrafbar erklärt und wodurch ferner jenigen Perſonenkategorien handelt, auf welche der der Geſchäftsverkehr an der Börſe unter ftaatliche Aufſicht geſtellt wird. grundlegende 8 1 der Novelle, welcher von den⸗ ſtaatliche Zwang zur Krankenverſicherung ausgedehnt werden ſoll, eröttet. Das Haus nahm den Para⸗ graphen unverändert an, ſo daß künftig u. A. auch die Handlungsgehilfen und Handlungslehrlinge dem Ktankenkaſſengeſetze unterworfen ſein werden. Am Freitag wurden die 88 2 bis 4 der Novelle durch⸗ beraten, wobei ein ſozialdemokratiſcher Antrag Dienſtboten, und zwar einſchließlich des in der Land und Forſtwirtſchaft beſchäftigten Geſindes dem Ver ſicherungszwang durch Ortsſtatut zu unterwerfen zu einer längeren Debatte führte. Dieſelbe endet mit Ablehnung des erwähnten Antrages, dagege fand ein vom Centrum geſtellter Antrag, die Ver ſicherungspflicht auf Communalbeamte, deren täg licher Arbeits verdienſt 6% Mk. nicht überſteigt, aus zudehnen, zuſammen mit 8 2 die Zuſtimmung de Hauſes. § 3, welcher beſtimmt, daß gewiſſe ber ficherungspflichtige Perſonen unter beſtimmten Ver hältniſſen zeitweiſe von der Verſicherungspflicht aus geſchloſſen werden können, wurde unverändert ge nehmigt, ebenſo 8 Za und 3b. Den 8 4, welche in ſeinem Hauptteile von dem freiwilligen Beitritt nicht verficherungspflichtiger Perſonen zur ſtaatliche Krankenverſicherung handelt, genehmigte das Hau mit einem dom Centrumsabg⸗ordneten Strom beantragten Zuſatze. Zu 8 6 (Krankenunterſtützung lagen von verſchiedenen Seiten Abänderungsanträg vor, deren Beratung ſchließlich abgebrochen wurde. — Im Reichstage haben die Konſervativen die Reichs partei und das Centrum einen Antra eingebracht, die Regierung aufzufordern, dem Hauf noch in der laufenden Seſſion einen Geſetzentwur vorzulegen, wodurch der Mißbrauch des Zeitge ſchäftes als Spielgeſchäft namentlich in Volksnah Die ſchmachvolle Getreide ⸗ ſpekulation an der Berliner Börſe läßt ein der⸗ —ͤ—ũ—Ʒ—ę à ? ̃—— — Und in heiße Thränen ausbrechend ſank ſte in Leopold ſtand ſekundenlang unſchlüſſig; ſollte er vor Juana in die Kniee finken und um ihre Vergebung fliehen? Ach wie gerne hätte ers gethan, hätte die kleinen Hände geküßt und ihr all das zu⸗ geflüſtert, was in ſeinem Herzen für ſie ſprach! Aber dann dachte er wieder an Lindens frivole Worte, an den Brief und wie Juana den Baron fortwährend mit Du angeredet hatte. Sie war den⸗ noch eine Heuchlerin. Auch ſchob man ihm intereſ⸗ ſierte Motide unter, daß er um ſie, als die reiche Frau, wärbe. Nein, es galt zu ſcheiden, dieſe Liebe heraus zureißen aus der zuckenden Bruſt, denn ſie war nur ein ſchöner Traum geweſen! Fort, nur fort aus der Nähe der Zauberin! So rief es in ſeinem Innern und er wandte ſich todtenbleich zur Thür. Die Portiere ſiel hinter ihm zu und als Juana wieder auffah — war fie allein. „Leopold,“ rief ſie in unſäglicher Qual, dann glitt es wie ſchwarze Schleier um ſie nieder; weit, ganz weit entfernt höite ſie noch das Schlagen einer Uhr, dann ſank das Haupt hintenüber, die ſchlanke Geſtalt wankte — und fiel ohnmächtig zu Boden. Aſſeſſor von Norden hatte draußen ſeinen Namen wohl vernommen, doch die feſtgeſchloſſenen Lippen übereinander pireſſend ſchritt er weiter — fort aus dem Zauberbanne dieſer Frau; er wollte die einen Stuhl, ihm mit der Hand winkend, zu gehen. falls hätte herausteißen müſſen, um frei zu werden. Feſſeln zerreißen und merkte doch nicht wie dieſelben noch um ſein Herz ſich ſchlangen, wie er es gleich⸗ Draußen auf der Straße traf er den Hauptmann Leuthold. Derſelbe war in voller Uniform; ſein männ⸗ lich ſchönes Antlitz ſtrahlte und kräftig ſchüttelte er des Freundes Hand. „Ich gehe zu Deinem Vater. Leopold, um von ihm Luiſens Hand zu erbitten. Du vermagſt ſo viel über ihn, willſt Du für mich ein gutes Wort einlegen?“ „Du Glücklicher,“ entgegnete der Aſſeſſor bitter, „ich wünſchte, ich wäre meiner Liebe ſo ſicher als Du, aber — der Schurke Linden ſteht dazwiſchen.“ „Abermals er? Luiſe meint, er werde auch unſrem Glücke hinderlich ſein.“ „Der Schurke, er wirbt um meine Schweſter — und macht Madame de la Mare gleichfalls den of!“ 5 „Alſo das ist's! Alter Freund, ſo täuſchte ich mich geſtern Abend doch nicht! Sie iſt ſehr ſchön und Luiſe ſchwärmt von ihr, aber — liebt ſie Dich denn nicht?“ „Wenn ich das wüßte?“ murmelte Leopold düſter „Ihr Auge ſpeicht von Liebe — und dennoch hörte ich geſtern im Theater, wie ſie Linden beim Vor⸗ namen nannte und mit Du anredete. Es iſt um raſend zu werden.“ 8 N