. 8 8 850 e aureihen wird. Das Haus war in der Eröffnungs⸗ ſttzung leider nur ſehr mäßig besetzt, hoffentlich wird dieſe Erſchrinung nicht lange andauern. Uebrigens hat Fürſt Bismarck für ſich einen Plotz auf der rechten Seite des Hauſes belegen laſſen und zwar denjenigen, welchen der verſtorbene Abgeordnete v. Schlieckmann inne hatte. 5 — Die in München gefüßrten handelspoli⸗ nſſchen Beratungen ſind am Montag abend mit einem von den öſterreichiſchen Delegirten den deut⸗ ſchen und den italieniſchen Delegirten gegebenen Ab⸗ ſchiedsdiner abgeſchloſſen worden. Dem Diner wohnten auch die Mitglieder der preußiſchen, öſter⸗ reichiſchen und italieniſchen Geſandtſchaft in Mün⸗ chen bei. Verſchiedenes. 8 — Neckargemünd, 17. Nov. Der hieſige 51 Jahre olte Polizeidiener Jakob Odenwald bier hat in einem Anfall von Geiſtesſtörung durch Er⸗ hängen ſeinem Leben ein Ende gemacht. 8 — Mosbach, 17. Nov. Ein Brautpaar wollte ſich geſtern vormittag 11 Uhr verebelichen; alles war zur Hochzeit vorbereitet, das Eſſen im Gaſthaus beſtent, allein — welch Mißgeſchick! Der ſe Klapperſtorch ſtellte fich ein und brachte zur feſtgeſetzten Hochzeitsſtunde — Zwillinge! Glück ⸗ iche Eltern! — Aus Baden, 18. November. Der Bad⸗ ſche Militärvereins Verband hat ein Jubiläum zu verzeichnen: die Aufnahme des tauſendſten Militär⸗ Vereins in den Verband. Der die Nummer Tauſend n den Liſten tragende Verein iſt der Militärverein Singen, A. Durlach. Das neue Tauſend beginnt der Militärverein Honau, A. Kehl, mit 1001. 8 — Kaſſel, 19. Nov. Der in dem geſtrigen Frankfurt Berliner Abendpoſtzug dienſthabende Schoffner Nolte fiel deim Coupiren der Billets in der Nähe der Station Wabern vom Trittbrett und wurde ſofort getödtet. — Berlin, 16. Nov. Die Blätter melden den Zuſammenbruch des Bankiers Meier in Hildes⸗ beim; die Mitteldeutſche Kreditbank ſoll beteiligt ſein. Dieſelbe ließ in den jüngſten Tagen eine Kautions⸗ hypothek auf ein Gut des Cridars eintragen, die den geſchuldeten Betrag überſteigt. Die Verhältniſſe der Firma Meier ſollen ſehr verworren ſein, da Bücher ſeit lange nicht geführt wurden. — Ferner wird aus Unna in Weſtfalen der Zuſammenbruch des Hauſes Herbrecht gemeldet. Es liegen Wechſel⸗ —— n n . fälſchungen in ungeahnter Höhe Viele verlieren ihre ganzen Erſparniſſ. Die Aufregung in der Stadt iſt groß. Der Buchhalter Bertrich, welcher durch Selbſtmord endete, war 20 Jahre bei Herbrecht in Verwendung. Der Letztere war ver⸗ ſchwunden, wurde aber bei der Rückkehr auf dem Bahnhofe verhaftet. Auch die Reichsbankſtelle Hamm ſoll mit mehreren 100,000 Mk. beteiligt ſein. Hamburg, 18. November. Beim Bau des Fiſcherhafens explodirte geſtern Abend infolge Herausfliegens eines Auswaſchpfropfens der Keſſel einer Lokomotive. Zwei Maſchiniſten und ein Heizer wurden ſchwer verbrüht 1 find im Laufe der Nacht im Hoſpital geſtorben. 8 — egi begraben.) In Montauban wurde am 16. November eine junge Frau von 22 Jahren, die infolge ihrer Entbindung ohnmächtig geworden war und 2 Tage leichenſtarr dagelegen hatte, als tot beerdigt. Während der Beſtattung teilte die Leichenfrau den Angehörigen mit, daß ſie an der Stelle des Bettes, wo der Kö'per geruht hatte, etwas Wärme bemerkt habe. Man öffnete ſchleunigſt das bereits zugeſchüttete Grab, ſprengte den Sargdeckel auf und ein herbeigeholter Arzt ſtellte feſt, daß die Unglückliche lebend begraben worden ſei. Sie war im Sarge erwacht und hatte ihren Leichen⸗ ſchleier abgeriſſen, fich die Hände an den Brettern des Sarges wund geſtoßen und die Nägel blutig getiſſen; dann war ſie erſtekt. Alle Bemühungen, ſie wieder ins Leben zu rufen, waren vergebens. Der Gatte war wie wahnfinnig vor Schmerz und in der ganzen Stadt herrſcht große Aufregung über das tragiſche Ereignis. — Ein ſchändliches Verbrechen iſt am 12. No⸗ vember in Erdberg (Wien) begangen worden, Eine taube Säckeflickerin, Joſefa Bauer, hat ihren tot⸗ kranken Mietsherrn, der ſchon faſt in den letzten Zügen lag, erſchlagen und ſeiner Frau, die unmit⸗ telbar nach geſchehener That nach Hauſe kam, Vit⸗ riol ins Geficht geſchüttet. Das Motib zu dieſem Verbrechen war Eiſerſucht. Die Bauer glaubte, das Ehepaar habe ihr den Geliebten abſpenſtig gemacht. — Rom, 14. Nov. Auf dem Bahnhof von Pontegalera bei Rom fand ein Zuſammenſtoß des Rom⸗Turiner Schnellzugs mit dem gewohnlichen Zuge Genua ⸗Rom ſtatt, wobei ein Soldat und drei Eiſenbahnbeamte getötet und acht Perſonen verwundet wurden. Der Unterſtaatsſekretär für die öffentlichen Arbeiten begab ſich an den Ort der Kataſtrophe. — Reinigung der Eier vor der Aufbewahrung. Leute licht Grundbedingung jeden Erfolges; ſo 50 0 0 Eieraufbewahrung. Eier, die für längere Zeit auf⸗ bewahrt werden ſollen, bedürfen einer vorhergthen⸗ den gründlichen Reinigung. Die Kalkſchale der Fer iſt mit zahlreichen Poren verſehen. Wenn nun in dieſen Poren eingetrockneter Hühnermſſt oder dal, dh feſtſetzt, was niemals ganz zu vermeiden iſt, ſo ente ſtehen natürlich leicht kleine, oft nur mikroſfopſſch erkennbare Pilſe, welche in nicht zu langer Zeit in das Innere des Eies dringen und dort ihr Zer⸗ ſtörungswerk beginnen, d. h. Fäulnis herbeiführen, (Was ſchenken wir unſeren Kindern 7) Diese Frage beſchäftigt die Eltern mit dem Herannahen des Weihnachtsfeſtes immer lebhafter. Heut zu Tage wird für die Kinder des Schönen und Prächtigen ſoviel geboten, daß die obige Frage keineswegs ſo leicht zu beantworten iſt, beſonders nicht für jene Eltern, die nur einen beſcheidenen Betrag für Ge⸗ ſchenkzwecke ausgeben können. Dieſen nun glauben wir einen Dienſt zu erweiſen, wenn wir ihnen ein paſſendes Weihnachtsgeſchenk in Vorſchlag bringen. Es iſt kein neuer Artikel, ſondern ein Spiel, das die Prüfung der Zeit bereits beſtanden hat und deſſen hoher erzieheriſcher Wert von den angeſehenſſen Gelehrten anerkannt iſt. Es find die in den wei⸗ teſten Kreiſen rühmlichſt bekannten Anker⸗Steinbau⸗ kaſten, welche wir meinen. Sie bieten den Kindern viele Jahre hindurch angenehme Beſchuͤftigung und ſelbſt die wildeſten unter ihnen ſpielen ſtundenlang ruhig damit. Der Hauptvorzug aber liegt darin, daß jeder Anker⸗Steinbaukaſten ſpäter durch Hinzu⸗ kauf von Ergänzungskaſten beliebig vergrößert wer⸗ den kann und daß jene Eltern, welche nicht auf einmal den Betrag für einen größeren Kaſten aus⸗ geben wollen, dieſe Ausgabe auf mehrere Jahre zu verteilen vermögen. Wer noch Näheres über dieſen vorzüglichen Geſchenk⸗ Artikel zu erfahren wünſcht, der wolle ſich von der Fabrik (F. Ad. Richter u, Cie., Rudolſtadt) eine Preisliſte kommen laſſen, die gratis und franko verſandt wird. FUT Ball-Seidenſtoffe v. 95 Pfge⸗ bis 14.80 p. Met. — glatt, geſtreift u. gemuſterk — verſ. roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ und zollftel das Fabrik⸗Depot von G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich Muſter umgehend. Doppeltis Briefporto nach der Schweiz. kannt werden, einen ſeltſamen Gang vor. 5 An einem breiten, hohen Schaufenſter blieb ſie ſtehen, allerlei Gold⸗ und Silbermünzen, ſowie Wert⸗ papiere lagen darin aufgehäuft und in möchtigen Emaillebuchſtaben ſtand an den Scheiben: „Bank- und Wechſelgeſchäft von E. Olfers.“ Nach kurzem Kampfe mit ſich ſelbſt trat Juana endlich ein und begab ſich an den nächſten Ladentiſch. i „Iſt Herr Olfers wohl zu ſprechen?“ frug ſie haſtig und ſchweigend öffnete ihr der junge Commis eine ſeitwärts befindliche Thür, durch die ſie in ein kleineres elegant eingerichtetes Schreibzimmer trat. Von dem links befindlichen Schreibtiſche erhob ſich mit leichter Verneigung ein ernſter, älterer Mann, hinter deſſen Brillengläſern große, graue Augen ver⸗ wundert die Dame betrachteten. „Mit wem habe ich die Ehre ?“ denn ſie hatte . frug Herr Offers verbindlich und Juana ſchlug aufathmend den Schleier zurück, ſo daß er verwundert einen Schritt zurück trat. 1 „Mein Name thut kaum etwas zur Sache,“ lächelte ſie mit der graziöſen Sicherheit der Welt⸗ dame, „ich komme auch nur im Auftrage meiner — Freundin, und muß Sie daher bitten, mein Herr, meine Perſon in der Angelegenheſt völlig aus dem Spiele zu laſſen. Ich heiße Madame de la Mare und können Sie, wenn Sie wünſchen, jederzeit beim franzöfiſchen und ſpaniſchen Geſandten Erkundig⸗ ungen über mich einziehen.“ „O, nicht doch, meine gnädigſte Frau,“ prote⸗ ſtirte der Banquier, ſich noch tiefer verneigend, „ich ſtehe Ihren Wünſchen jederzeit zu Gebote!“ „Meine Freundin ſagte mir, daß — daß Sie mit dem — Aſſeſſor von Norden Geldgeſchäfte ab⸗ geſchloſſen hätten?“ Olfers verneigte ſich ſchweigend. „Da ich nun mit deſſen Schweſier befreundet bin,“ fuhr die junge Frau muthiger fort, „ſo über⸗ nahm ich auf Wunſch der Schweſter die — Regel⸗ ung der Wechſelangelegenheit. bitte um Ihr Ehrenwort, daß Sie dem Aſſeſſor von Norden gegenüber meinen Namen nicht nennen.“ Herr Banquier, ich „Sie haben hier zu befehlen, gnädige Frau,.“ erwiederte Herr Olfers, „ich werde mein Wort halten!“ „Die fragliche Summe beläuft ſich auf zehn⸗ tauſend Mark, wie man mir ſagte.“ „Allirdings, Sie find genau unterrichtet.“ „Nun, hier iſt das Geld. Die Schuld ſoll ganz getilgt werden und ich will ſogleich die Quit⸗ tung oder den Wechſel mitnehmen.“ „Soll der Aſſeſſor denn nicht von dieſer Tilg⸗ ung in Kenntniß geſetzt werden?“ frug der Banquier. „Nein — wenigſtens von Ihnen nicht, Herr Banquier. Seine — Schw ſter will es ihm ſelbſt mittheilen.“ „Sehr wohl! Bitte, nehmen Sie Platz einen Augenblick, gnädige Frau, bis ich die Sache geord⸗ net habe.“ Als Juana wieder auf die Straße krat, ſtrahl⸗ ten ihre ſchönen dunklen Augen ſonnig auf und beflügelten Schrittes eilte ſie heim; ſo war denn die Gefahr von dem Geliebten abgewandt und nun — mußte ja alles, alles gut werden! So hoffte ſie zuverfichtlich. Aber weshalb hatte er geſtern vom zweiten Akte an ſo finſter dreingeſchaut und nicht einen ein⸗ zigen Blick mehr zu ihr geſandt? Hatte er irgend eine fatale Nachricht erhalten? Sie grübelte und grübelte vor ſich hin. Auch als ſie in ihrem Bou⸗ doir vor der Staffelei ſaß, zerbrach ſie ſich den Kopf ohne eine entſprechende Löſung zu finden. Zur Viſitenzeit erſchien der Diener, um den Herrn Aſſeſſor von Norden zu melden und in jühem Schreck fuhr Juana empor. Ihre bebenden Hände ordneten vor dem Spiegel haſtig die Haare, dann warf ſie noch einen Blick auf dos Kleid und eilſe klopfenden Herzens nach dem Salon. Hier ſtand Leopold, bleich, hochaufgerichtek und ſehr ernſt, und hielt in den Händen eſnen Brief. „Ich muß ſehr um Vergebung bitten, gnädigſte Frau,“ ſagte er tonlos, und ſeine Stimme klang ganz verändert, „daß ich Ihre Zeit ſür einige Sekunden in Anſpruch nehme, doch —“ Erſchrocken ſah Madame de la Mare ihren Past an, er erſchlen ihr ſo ſeltſam. Sie ſagte freundlich; „Aber, Herr von Norden, ich freue mich ſehr über Ihren Beſuch. Bitte, nehmen Sie Plaß.“ Doch er verneigte ſich nur ceremonſell. „Um Vergebung, meine Gnädigſte, ich komme nicht zum Beſuch, ſondern nur als — postillon damour Geſtatten Sie mir, Ihnen dieſen Brief auszuhändigen, der ohne Zweifel an Sie gerichtet worden iſt. Jh fand ihn geſtern im Theater.“ Sie nahm, ſprachlos vor Entſetzen, aus ſeiner Hand jenes verhängnißvolle Briefblatk; ein Blic auf die Handſchrift genügte ihr und die Fetzen des Briefes flatterten in der Luft. f „Ich begreife durchaus nicht, Herr Aſſeſſor, ſagte ſie und hoch ſtolz richtete ſie das lockige Köpf⸗ chen in die Höhe; „wie Sie ſich zum Boten eines Mannes machen können, von dem ich Ihnen mehr als einmal deutlich ſagte, daß ich ihn — haſſe und verachte.e. 1 (Fortſ. f.) SE 2 2 4 K N. vi