Dictaten spielenden Marſchalls Fonſcca; ent baben unter Führung des Generals Fernandez die Stadt Santa Anna beſetzt und ſind überdies durch fünf von Fonſeca abgefollene Regimenter und zahlreiche Freiwillige beträchtlich verſtärkt worden. Die Re⸗ gierungsdepeſchen aus Rio de Janeiro und ebenſo ein Bericht der broftlianiſchen Geſandtſchaft in Paris bemühen ſich freilich, die auffländiſche Bewegung als unbedeutend hinzuſtellen, aber dieſe offlzid ſe Schönfärberei kennt man ſchon! Es wird auch be⸗ hauptet, daß der Aufſtand in Rio Grande einen monarchiſtiſchen Charakter trage, doch widerſprechen dem andere Meldungen und zwar anſcheinend mit Recht. Verſchiedenes. „ Ladenburg, 17. Nov. Der Geſang⸗ verein hier hielt am letzten Sonntag Abend im Gaſthaus zum Schff eine Abendunterhaltung ab, welche äußerſt zahlreich beſucht war. Das Programm war ein gut gewähltes und reichhaltiges. Einge⸗ leitet wurde die Unterhaltung durch einen Klavier⸗ vortrag „Ouverture zu Dichter und Bauer“, welcher von Frau Kaſſier Max und Frl. Hochſtetter meiſter⸗ haft zur Ausführung gebracht wurde. Die 4 Männerchöre „Das Kirchlein“, „Abendſtändchen“, „Mutterſeelenollein“ und „Wer iſt unſer Mann“ kamen von den Sängern auch an dieſem Abend ſehr gut zum Vortrag und fanden die wohlverdiente Anerkennung. Das Terzett aus der Oper „Wil⸗ helm Tell“ und die „Fidele Gerichtsſitzung“ wurden von den Herren Hofopernſänger Becker, Prof'⸗ſſor Metzger und Reallehrer Schmitthelm in künftleriſcher Weiſe ausgeführt und fand Herr Profeſſor Metzger in der Gerichtsfitzung durch ſein urgelungenes Auf⸗ treten ſtürmiſchen Beifall, wie auch durch den Vor⸗ trag „Geſangſolo“ und des „Couplets“. Das Sopranſolo mit Chor „Edelweiß“ wurde von Frl. Schowalter mit wohlklingender und zu Herzen gehender Stimme geſungen und wurde allſeits reicher Dank gezollt. das Lied „Lenzesfrage“ ſeine guten Leiſtungen wie auch Herr Lehrer Freitag durch den Geſangsſo o „Abendlied“. Ein Tänzchen hielt noch viele der Anweſenden bis lange nach Mitternacht beiſammen. Die Leitung des Geſangvereins zeigte wieder mit dieſer Unterhaltung, daß ſie ſtets bemüht iſt, den Mitgliedern etwas vorzügliches zu bieten und ge⸗ bührt derſelben wie allen Mitwirkenden die vollſte Anerkennung. Der gemiſchte Chor erwies durch 22 Beſitzwechſel. Das weft und breit bekannte, von Herrn Alb. von Fouſſain errichtete Stahlbad Weinheim an der Bergſtraße und ſeit zwei Jahren „Pfarrer Kneippſche Waſſerkur⸗Heilonſtalt, wurde bei der am 12. November d. J. ſtattgehabten Ver⸗ ſteigerung, durch die Liegenſchaftsagentur J. Reinert in Mannheim für Rechnung des Herrn Frz. Jof. Heiſel Kaufmann in Berlin ſammt dem dazugehöͤren⸗ den Inventar erworben. Die großartige Erfolge, welche ſeit zwei Jahren in der Heilung virſchiedener Krankheiten erzielt wurden, ſowie die ſehr ſtarke Frquentirung der An⸗ ſtalt, in welcher verfloſſenen Sommer nur ein Drit⸗ tel der angemeldeten Kurgäſt; Aufnahm⸗ finden konnten, geben dem nunmehrigen Eigenthümer Veranlaſſung entſprechende Erweiterungsbauten ſowie Verbeſſerungen alsbald vornehmen zu laſſen, damit den weſtgehendſten Anforderungen ent prochen werden kann. Auch für den Winter bleibt die Kuranſtalt offen, und iſt auch bei dieſer Jahreszeit nach dem bekannten Ausſpruch des Herrn Pfarrer Kneipp daß: „je kälter das Waſſer je größer die Wirkung“ eine Kur ſebr zu empfehlen. Für die Kuranſtalt bleibt ſowohl der ſeſtherige Badarzt Herr Dr. Rüdershauſen als auch der an⸗ erkannt tüchtige Badverwalter und Pächter Herr Tiſchberger erholten. Nicht unerwähnt ſoll bleiben, daß das zur Kur verwendete Waſſer der rühmlichſt bekannten Stahlquelle entnommen wird, welches von ärztlichen Autoritäten ganz beſonders für Nervenkranken, Blutarmen cite. ſehr empfohlen iſt. — Bruchſal, 14. Nov. In Reudorf hatte der verheirathete Maurer Nikol. Kiſtner beim Aus⸗ beſſern eines Daches das Unglück, aus beträchtlicher Hoͤhe von der Leiter zu fallen, daß ſchon nach einer Viertelſtunde der Tod eintrat. Er hinterläßt eine Wittwe und 8 unmüdige Kinder. In Neuthard ge⸗ rieth vor acht Tagen der 12 Jahre alte Knabe The⸗ odor Drees von hier auf dem ſogen. Bachgrabenweg unter einen mit zwei Kühen beſpannten und mit Rüben beladenen Wagen, wobei er eine ſo ſchwere Verletzung am Hinderkopfe erhielt, daß er nunmehr an den Folgen derſelben verſtorben iſt. — Schönwald, 14. Nov. Geſtern früh büßte der verheirathete Kaver Kremer ſein Leben ein. In einer Sandgrube mit Laden eines Wagens be⸗ ſchäftigt, wurde er von einem herabfallenden größeren Felsblock erdrückt. Beide Arme und ein Bein ſollen Partie für ihn, denn er hat viele Schulden. Haha — ich verſtehe ſeinen Eifer!“ „Beurtheile die Anderen nicht nach dir; die Männer find, Gott ſei Dank, nicht alle ſo erbürm⸗ lich und — ehrlos wie „Juana, nimm Dich in Acht! Wenn Du ein Mann wärſt, Du müßteſt dieſe Worte büßen! er⸗ widerte der Baron mit zornigen Augen. „Spiele nicht mit Redensarten,“ unterbrach ſie ihm aber ſchneidend, „doch noch eins, ehe Du mich verläßt —“ „Ich denke noch nicht daran, Juana, ich mochte Dein Herz ja erweichen —“ 1 „Schweig! Du bewirbſt Dich, wie ich höre, um Luiſe von Norden?“ 1 „Nun, ja; ich habe die Abficht.“ . i „Das wirſt du unterlaſſen, ſie mag Dich nicht, und ich glaube gar nicht an Deine Liebe zu ihr. Dau biſt ein Intrigant, ein Abenteurer. a 1 5 das ſagſt Du mit? Das ſoll ich glau⸗ en 10 „Weshalb nicht?“ lachte er leichtfertig. „Ge⸗ rade aus Freundſchaft bin ich offen zu Dir, Juana.“ „Weißt Du nicht, daß ich mitLuiſe befreundet bin und keinenfalls ruhig zuſehen werde, daß ſie an Deiner Seite unglücklich wird?“ s „Zug um Zug, ſchöne Frau! Dann wundere Dich nicht, wenn ich alle Hebel in Bewegung ſitze, damit Du den Aſſeſſor nicht bekommſt!“ Das Zei⸗ chen zum Beginn des Aktes ertönt, „erlaube, daß ich Dich in Deine Loge begleite.“ f 5 „Ich danke!“ ſogte ſie kurz und wandte ihm den Rücken. 5 Der Platz hinter der Säule, wo Leopold von Norden gelauſcht hatte, war bereits leer, und als Famiiie ſaß, betrat, ſaß Leopold auf ſeinem Platz. Todtenbleich, mit übereinandergeſchlagenen Armen, ohne ein Wort zu reden, ſaß der Aſſeſſor da, doch ſein Blick glitt nicht mehr wie vorhin in jene Loge, wo die ſchöne Spannierin ſaß, ſondern er ſtarrte nur vor ſich hin. genau ſo ſchweigſam und, als ſpäter beim Gutenacht⸗ ſagen Luiſe zärtlich die Arme um die des Bruders ſchlingend, frug: „Haſt Du Ausſicht, glücklich zu werden, Leopold?“ Da antwortete er rauh, indem er ſich frei zu machen ſuchte: „Nein, — aber ſehr unglücklich! Glück und Schmerz liegen dicht neben⸗ einander — ich koſte den letzteren bis zur bittren Hefe und Gott bewahre Dich vor demſelben Geſchick.“ Sie wollte fragen und ihn zurückhalten, doch er winkte nur abwerhrend mit der Hand und ging in ſein Zimmer, die Thüre hinter ſich verſchließend. Es war Thauwetter eingetreten, ein milderer Wind ſtrich zu dem geöffneten Fenſter herein und kühlte Leopolds brennende Stirn; aufſtöhnend legte er haſtig Paletot und Hut ab, daß aus der Taſche fe erſteren ein raſchelndes Papierblatt zu Boden iel. „Der Brief,“ murmelte er wie im Wahnfinn, „der Brief an — ſeine Geltebte! O, und ich liebte dies Weib, ich glaubte dem heißen Strahl ihrer ſchö ( nen Augen, die auch jener Abenteurer bewundert. Es iſt eine Lüge, daß ſie ihn haßt; er würde es ſonſt nicht wagen, ſie fortwährend aufzuſuchen, ver⸗ traulich mit ihr zu ſprechen, wenn er nicht Rechte an fie hätte.“ ö O, elendeſter aller Menſchen! Wöshalb lebe ich noch? Ich habe Schulden, die Niemand zahlen will —— Baron Linden die Loge, in welcher die Norden 'ſche und das Weib, für die allein zu leben mir bene Er blieb den Neſt des Abends gebrochen ſein, der Verunglückte außerdem bedeutend Quetſchungen erlitten haben. — München, 16. Nov. Bei der geſel plofton einer Güterzugmaſchine in der Station Naf fingen bei Neuulm wurde der Loksmotipführer ge tdd tet, 2 Perſonen wurden ſchwer verletzt, 13 Weg gons zertrümmert. — Stuttgart, 13. Nov. Auſſehen erregt hie das Verſchwinden eines Beamten Dr. der Vereinz bank. Derſelbe ſoll bedeutend an der Börſe ſpekullen und das Vermögen ſeiner Frau zu Grunde gerichte haben, ſo zwar, daß er Deckungen nicht mehr leiften konnte. — Berlin, 15. Nov. Die Heſratsſchwindle gehören zu den ehrloſeſten Burſchen. Sie habe bundert verſchiedene Mittel, die ihnen vertrauend⸗ Opfer zu umgarnen und zu betrügen. Aber ein e raffinirter Burſche, wie der 33jährige Alfred Se mann iſt ſobald wohl noch nicht dageweſen. In den „Hamburger Nachrichten“ ſuchte in einer An zeige ein Beamter mit 160 Mark Gehalt eine Frau Zwiſchen Somann und dem Frl. M. entspann ſſch eine Korreſpondenz, er reiſte nach Hamburg, ſtellt ſich der Mutter vor und wurde als Bräutigam an genommen. Dann wurde der Tag der Hochzeſ feſtgeſetzt. Kurz vorher ſchrieb Somann, er ſel un abkömmlich, die Braut möge zur Hochzeit hierhe kommen. Sie that es. Er brachte ſie zunüchſt be einer Bekannten unter, gab ihr dann einen Hundert Markſchein, den ſie zu ihrem Gelde thun ſollte, und führte ſie ſpazieren. In einem Lokale fingirte e plötzlich Unwohlſein und gab vor, hinausgehen wollen. Als er nicht wiederkam, ſuchte die Brau ihr neues Heim auf. Somann war vor ihr dage + 15 42 mfc Rae und geteif weſen. Aus dem mit einem Nachſchlüfſel geöffnelen Koffer hatte er ihr Sparkaſſenbuch von 1850 Ml. lem ferner 650 Mk. bar und — ſeinen Hundert⸗Mark l ſchein geſtoblen. Einſtweilen fehlt jede Spur von ihm. n rigen Farben, — Warſchau, 14. Nov. Aufrühreriſch Banden bewaffneter Bauern durchziehen die Nolſtand⸗ diſtrikte, mehrere tauſend ſtreikende Eiſenbahnarbeiter ſchließen ſich ihnen an. Dieſelben bilden förmlich Räuberbanden, halten die Bahnzüge an, plünder dieſelben und plockieren die Gutshöfe, Man befürchtet die Bewegung konne einen politiſchen Charakter an nehmen. (Die Herrſchaft.) „Sie find alſo in unſer Dienſt aufgenommen werden wie uns von nun a des Wortes „du“ bedienen.“ — Der Diener: „Gil ſchon! Sag'n m'r alſo „du“ zu anander Wurarz 3 denswerth ſchiene, hintergeht mich. — Halb finnlos vor Aufregung griff er nach el ner an der Wand hängenden Pieſtole und ſpannt den Hahn. Aber mitten in der Ausführung eine furchtbaren Vorhabens hielt Leopold inne, es kame ihm ſeltſame Gedanken. Er ließ die Seinigen zur mitten in einem Kampfe mit einem dunkeln Schickſal und er wollte dieſem Kampfe ausweichen als ei elender Selbſtmörder!? Langſam ſpannte er den Hahn wieder ab, un ſtarrte finnend vor fich hin. Wenn Juana de la Mare in der That ein falſches Weib war, ſo wa ſie es ja auch nicht werth, daß er um ihretwille das ſchwere Verbrechen auf ſich lud. Und ſie dacht Mi Gel a ur gef 0 iche, 5 2 vielleicht auch, daß er ſie um des Geldes willen et ue Neth: do ringen wollte! n Nie 8 Er wollte, er mußte ſeine Liebe zu ihr heraus wum reißen aus ſeinem Herzen, und wenn es auch un ſägliche Schmerzen koſtete. Finſter blickend ſchloß er das Fenſter, krat zum Tiſch und zündete die Lampe an, dann hob er de Brief auf, den er vorhin im Theater gefunden. Der ſelbe war nur zuſammengelegt und ohne Couvert. FC. Gortſetzung folgt.) tau D 1 7 e — (WMiderſpruch.) Eine junge Wittwe mit zwe Kindern hat ſich wieder verheirathet. Kurz na der Hochzeit ſpricht ein Freund des Hauſes das al⸗ teſte Töchterlein vor der Hausthür on und ſagt: „Nun, ihr freut euch wohl recht über euren neuen Papa?“ „Ol“ erwidett das Kind, „der iſt nicht neu! Den hatten wir ſchon den ganzen vorigen Winter,