Ausladeplätze am Rheine gewonnen werden. Dieſe Quaimauer wird ſtückweiſe bis zur Rheinbrücke fort⸗ geſetzt werden. Hierdurch wird die Anlage eines pro. jektiert geweſenen neuen Hafens hinfällig. Auch ſoll der Verbindungskanal über den Neckar bis in den Floßhafen weiter geführt werden. Das kann nalür⸗ lich nicht alles in einem Winter geſchehen. i — Mannheim, 11. Nov. Zu Ehren des von ſeiner Stellung als Kommandant der hiefigen freiwilligen Feuerwehr zurückgetretenen Herrn Mich. Wirſchirg fand beute im großen Rathausſaale in nweſenheit der Staats- und ſtädtiſchen Behörden ein Feſlakt ſtatt. Eingeleitet wurde die Feier durch ein vom Feuerwehrſingchor zum Vortrag gebrachtes Lied. Herr Bürgermeſſter Klotz feierte ſodann in längerer Rede die Verdienſte, die ſich Herr Wirſching um die hieſige Feuerwehr erworben hat und über⸗ reichte dem Scheidenden namens der Stadt Mann⸗ heim einen prächtigen Tafelaufſotz. Ferner erhielt ehr, ſowie von den Mannſchaften derſelben reiche Geſchenke. Zum Kommandanten der hieſtgen Feuer⸗ wehr wurde vom Stadtrat der dienſtälteſte Haopt⸗ mann, Herr Bouquet, eingeſetzt, während Herr Wirſching zum Ehrenkommandanten der hieſigen Feuerwehr ernannt wurde. Herr Wirſching hatte as Kommando der Feuerwehr, der er ſeit ihrer ründung angehörte, nahezu 80 Jahre inne. ü — Ludwigshafen, 11. Nov. Ein be⸗ trübender Vorgang ereignete ſich geſtern Abend in einer Wirtſchaft des nördlichen Stadtteils. Dort trat der Metzger Iſaak Salomon ein, um ein Glas Bier zu trinken. Kaum an einem Tiſch Platz ge⸗ nommen, trat ein in der Wirthſchaft anweſender Gaſt auf ihn zu und führte mit den Worten: „Sind Sie der Salomon?“ einen Meſſerſtich nach dem Ahnungsloſen. Der Stich ging durch den Hut Salomon's und in der Nähe des Auges in die Naſe. Dies war noch ein Glück, denn wenn der mit Wucht geführte Stich mehr oberhalb in den Kopf gegangen wäre, würde die Folge eine entſ tzliche ge⸗ weſen ſein. So konnte Salomon ſich zur Wehr ſetzen und mit ſeinem Stock dem Angreifer eine tüch⸗ ge Tracht Prügel appliciren. Der Burſche heißt Schneckenberger und iſt ein Cigarrenmacher aus Hockenheim. Da die ihm ſofort ertheilte Lection in Folge Entrüſtung etwas kräftig ausfiel, mußte zunächſt, anſtatt in's Gefängniß, nach dem Spital verbracht werden. Die rohe Tat ſuchte Schnecken⸗ berger damit zu entſchuldigen, daß er den „Unrechten“ Herr Wirſching von dem Verwaltungsrat der Feuer⸗ ö — getroffen habe, Ein Salomon babe ihn ſeiner Zelt geſchͤdigt und demſelben hätte er Rache geſchworen. — Bruchſal, 11. Nov. Abſeits der Land⸗ ſtraße von Untergrombach nach Weingarten fand man heute früh das Gefährte des Kutſchers Aſchinger aus Karlsruhe auf dem Ackerfelde, die Kutſche umgeſtürzt und die Pferde dabei liegend; in der Nähe lag Aſchin⸗ ger todt. — Dieſer Tage verſtarb im hieſigen Män⸗ nerzuchthauſe der früher in hohem Anſehen geſtan⸗ dene Hauptkoſſier der Generaldirektion der großh bad. Staatseiſenbahnen, Weniger, welcher wegen großer Veruntreuungen zu einer längern Zuchthausſtrafe verurtheilt war. Es fand ſich Niemand der die Lei⸗ chenkoſten bezahlt hätte, und ſo wanderte ſein Leich⸗ nam in die Anatomi⸗ nach Heidelberg. — Donaueſchingen, 11. Nov. Das hie⸗ ſige „Wochenbl.“ ſchreibt: Aus zuverläſſiger Quelle erfahren wir, daß am Montag Nachts hafb 11 Uhr in dem der Fürſtlichen Standesherrſchaft gehörigen, in der Nähe des Schloſſes Werenwag gelegenen Wirthshans ein Brand ausgebrochen iſt, der das Gebäude vollſtändig zerſtörte, Das Vieh, ſowie ein Theil der Mobilien konnte gerettet werden, dagegen find ſämmtliche Frucht⸗ und Futtervorräthe ein Raub des verheerenden Elements geworden, welches in der Scheuer ſeinen Herd hatte. Ueber die Entſtehungs⸗ urſache iſt Zuverläſſiges nicht bekannt. Dieſer Brand hat wohl die Telegramme veranlaßt, welche in der „Karlsruher Ztg.“ und dem „Schwäb. Merkur, meldeten, daß das Schloß Werenwag in Flammen ſtehe. — Aus Baden, 10. Nov. In Staufen wurde eine furchbare That begangen. Der ledige, 54 Jahre alte Anton Böſch von dort hat ſeinen verhei⸗ rateten, 32 Jahre alten Schwager Kaufmann Vin⸗ cenz Kiefer hier, einen braven und tüchtigen Mann, und ſich ſelbſt erſchoſſen! Anna Guſtmann, eine alte Magd, wurde durch einen Schuß durch die rechte Wange verwundet. Böſch war ſofort tot, während Kiefer noch kurze Zeit atmete; beide find durch den Kopf geſchoſſen. Als Motiv zur Unthat wird ange⸗ geben, daß Kiefer den Böſch, der ein ganz eigener und anſpruchsvoller Menſch war, nicht mehr wollte bei ſich wohnen laſſen. Zeichen der Verrücktheit wa⸗ ren bei Böſch nicht ſelten. — In Plankſtadt, Amt Schwetzingen, find am Samſtag abend 2 Häuſer und 3 Scheunen niedergebrannt; dabei kam auch verſchiedenes Vieh in den Flammen um. — Straßburg, 10. Nov. Der in den Kreiſen Hagenau und Weißenburg betriebene Berg⸗ neu abgeteuft wurden, ſowie aus eben ſolchen, welch bau auf Bitumen hat das Jaßr 1890 mit en günſtigen Geſamtergebnis in ſeiner Förderung rohem Erdöl, Asphalterzen und Pechſand beſchloſſen Die Nachhaltigkeit des Vorkommens dieſes jo wert vollen Materials hat wiederum in der andauern Ergiebigkeit der durch Bergbau und Bohrbelrie aufgeſchloſſenen Fundſtätten für ein neues Johr er wieſen und die Förderung des Vorfohres 1889 um 7890 Tonnen übertroffen. Hieraus erhellt die zu nehmende Wichtigkeit des Bitumenbergbaues, welcher insgeſamt 15,182 Tonnen Erdöl, Asphalt un Pechſand im Werte von 918,782 M. produzithe Die zu ſolch günſtigem Abſchluß Anlaß gebende Oel produktion des Jahres 1890 ſetzt ſich zuſamm aus Neuaufſchlüſſen durch erbohrte Springöſgaellen aus mehreren Pumpenbetrieben, deren Bohrlöche bereits im Vorjahre in Betrieb genommen waren im Jahre 1890 aber ebenfalls erträgnisreich blieben und zuletzt aus den ſchon ſeit Jahren fließende Springolquellen. a — Spremberg, 12. Nov. In der Kohlen grube „Felix“ wurde eine große Anzahl Bergleut verſchüttet. Mehrere derſelben find ſchwer verleht, nige leicht. Ein Bergmann blieb todt. — Löwenberg, (Schleſten), 12. Noo. J dem Orte Crumöls wurde der 70 jährige Häusle Karl Herrman von ſeinem 18jährigen Knecht Joſeh Spiller mit einem Beile erſchlagen. Der Mörder flüchtig. — Prag, 12. Nov. Die Stadt ru wurde von einer furchtbaren Feuersbrunſt heimg ſucht. Der größte Teil der Stadt iſt niedergebrann Bei einem Kaufmann fand eine Pulperexploſſo ſtatt. — Rom, 10. Nov. Während der Vorſte ung im Zirkus zu Caſtellamare ſtürzte die Eta ein und riß 500 Zuſchauer mit. 100 find verwun det, darunter 20 gefährlich. Seiden-Bengaline (ichwarz, weiße u. forbigt WC nnn Mk. 1.85 bis 11.65 — glatt, geſtreift und gemuſtert — (ea. 32 berf Qual.) verſendet roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ un zollfrei das Fabrik⸗Depot G. Henneberg (K. K. Hoflief.) Zürich. Muſter umgehend. Doppelte Briefporto nach der Schweiz. — „Laſſen Sie mich Ihnen danken — für Ihre Liebe zu meiner Schweſter.“ „Dafür find Sie mir keinen Dank ſchuldig, Herr Aſſeſſor, denn Freundinnen und Freunde müſ⸗ ſen ſich helfen, das iſt ſelbſtverſtändlich, und wenn Sie oder ihre Schweſter einmal treue Freundeshülfe brauchen, Herr von Norden, ſo vergeſſen Sie nicht, ſich an Frau de la Mare zu wenden.“ „Haben Sie Dank, gnädigſte, Frau,“ erwiderte Leopold ruhig. Herr von Norden, wie ſteht es mit jener ſelt⸗ ſammen Handſchrift ?“ frug Frau de la Mare jetzt. „Wenn ſie echt iſt — wird mein Vater Lui⸗ ſens Hand dem Baron geben.“ „Nein,“ ſtieß Juana zornig hervor, „das wird nie geſchehen — eher breche ich einen Schwur! Glau⸗ ben Sie mir, Gold thut Wunder, beſonders bei elen⸗ den niedrigen Seelen, wie jener Menſch eine hat.“ „Gnädige Frau,“ wie ein ſchwerer Seufzer rang fich der Ausruf von des Aſſeſſors Lippen, „o, daß Sie ihn nicht gekannt hätten! Ich würde ihn dann nicht ſo haſſen.“ „Alſo können auch Sie haſſen?“ frug die junge Wittwe, die dunklen Augen ernſt zu ihm aufſchla⸗ gend, „ich dachte, das könnten die Deutſchen nicht.“ „Meinen Sie denn, wir könnten — nur lieben?“ „Nicht doch, das können wir auch, ſogar feu⸗ riger, muthiger —“ „Aber andauender lieben wir Deutſchen. Haben Sie Luiſens geſungenes Bekenntaiß geſtern Abend nicht vernommen, gnädige Frau? 50 „Dein iſt mein Herz, dein iſt mein Herz, And ſoll es ewig — ewig bleiben!“ Sie errötete bei den eigenthümlich langſam und ausdrucksvoll geſprochenen Worten und wandte fich ab, es war wie ein ſehnſüchtig 's Weh, welches in ihr Herz drang, daß dieſelben Worte nicht an ſie gerichtet waren. Oder — hatte er dennoch zu ihr allein geſprochen ? Bald ſaßen die vier Perſonen lachend und hei⸗ ter beiſammen, eine köſtliche Pfirfichbowle ſchlürſend, welche die anmuthige Wirthin kredenzte. „Wem gilt Deine elegante Toilette, Luiſe ?“ frug Juana, auf der Freundin rothſeidene Geſell⸗ ſchaftsrobe deutend, „dem Theater heute Abend — oder —“ „Unſerem kleinen Kreis in erſter Linie,“ lä⸗ chelte das ſchöne Mädchen, einen warmen, liebevol⸗ len Blick mit dem Verlobten tauſchend, „und ſodann der „Bezähmten Widerſpenſtigen.“ Leopold trank fröhlich dem Brautpaare zu und ſagte lächelnd zu Luiſe: „Sollteſt Du auch dunkle Anla⸗ gen zum Depotismus beſitz en?“ „Jawohl, das kann ich eidlich zeugen,“ fi l Madame de la Mare ein, „wenn ich beifpielsweiſe mein Taſchengeld in Vevey erhalten hatte und beim Conditor eintreten wollte, dann wurde Luiſe ſo böͤſe — huh, ſo boͤſe, daß ich allen Appetit verlor.“ „Jawohl, ſonſt wäre das Portemonnaie noch 8 Abend leer geweſen,“ ergänzte Luiſe ſcher⸗ zend. In ſelben Moment trat der Diener ein und brachte auf filbernem Teller eine Vifitenkarte. Leopold konnte eine Krone auf der letzteren erkennen und ſo⸗ gleich verfinſterte ſich ſeine Stirn. Auch Juana ward zornig; todenbleich, mit be⸗ benden Fingern nahm ſie die Karte, riß ſie in Stücke und legte ſie auf den Teller zurück. „Ich nehme ſo ſpät keinen fremden Beſuch mehr an,“ ſagte ſie laut, „zudem habe ich Geſellſchaft.“ „Sind gnädige Frau morgen für den He Baron zu ſprechen?“ frug der Diener. „Nein, der Wagen ſoll um halb acht Uhr zu Theater vorfahren.“ Der Diener verſchwand und ſehr erregt ergr. Madame de la Mare das volle Weinglas, um e raſch auszutrinken. Die Verlobten hatten die kurze Zwiſchenſee kaum bemerkt, nur Leopold war ſtill geworden un beobachtete heimlich die ſchöͤne Hausfrau, deren Au regung noch immer anhielt. 0 „Es wird wohl Zeit uns zurückzuziehen,“ ene merkte er endlich etwas kühl, „gnädige Frau find kenn in Anſpruch genommen —“ b 1 n „Herr von Norden,“ bat Juana, und als ſie n he ſich zu ihm wandte, ſchimmerte es feucht in ihrem n Auge, „Sie müſſen nicht nach dem Schein urthe“ — len! Viell- icht kommt noch einmal die Zeit, wo See bert mir helfen können als Freund.“ Und abermals erlag er dem Zauber der dunk⸗ 100 len Sterne, er neigte ſich huldigend vor der schönen Frau und ſagte leidenſchaftlich, halblaut: „O, wenn l, N doch all die Dunkelheiten endlich lic würden. 99 fn gn ahne, daß ein Elender Sie zu beleidigen wagte, W Juana!“ IN in Bei der Nennung ihres Namens zuckte ſie zu⸗ ſammen, ein Feuerſtrom ſchoß durch ihr Antlitz u, Wet ſchon ſchwebte eine leidenſchafliche Antwort auf ihren Lippen. Doch dann athmete ſie nur ſchwer auf u. meinte endlich ruhig: 55 „Ich werde ihn abſchütteln wie ein giftiges Reptil — und zwar bald, denn meine Geduld it zu Ende. Soll ich Ionen Alles erzählen, Alles aufklären, Herr von Norden? Aber nein, nicht hier und nicht jetzt!“ (Fortsetzung folgt.)