Wat en dag 5 n b 1 dn 10 unge 0 e Fberſceint eben Dienstag unb Freitag Abend g g Mun blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Nr. 89. Folitiſches. Rarlsruhe, 5. Nov. Nach der ſoeben er⸗ ſchienenen Nr. 33 des „Staats⸗Anzeigers“ wird der Landtag auf Dienstag, 17. d. M. einberufen. Zu Mitgliedern der Erſten Kammer hat der Großherzog nannt; den Geheimen Rat und Oberlandesgerichts⸗ Präfidenten Friedrich Serger, den Präſidenten des Verwaltungsgerichtshofs Dr. Friedrich Wielandt, den Landgerichts⸗Präfidenten Dr. Guſtav v. Rotteck, den Geheimen Oberregierungsrat Direktor Karl Hoas, den Kammerherrn Gutsbeſitzer Ferdinand Freiherrn v. Bodman auf Lorettohof bei Freiburg den Geheimen Hofrat Dr. Karl Engler, den Kom⸗ merzienrat Philipp Diffene in Mannheim und den Kommerzienrat Ferdinand Sander in Lahr. Zum Präfidenten der Erſten Kammer iſt ernannt: Geh. Nat Friedrich Serger, zum erſten Viz p äſidenten: Freiherr Franz v. Bodman und zum zweiten Vize⸗ präffdenten: Geheimer Rat Dr. Hermann v. Holſt. Berlin, 5. Nov. Der Kaiſer und die Keſſerin nahmen, begleitet von einer größeren Jagd ⸗ geſellſchaft, am Dienstag Nachmittag an der im Grunewald bei Potsdam abg⸗haltenen herkömmlichen St. Hubertus⸗Parforce⸗Jagd Teil. — Im großen Saale des Capitols zu Rom hat am Dienstag nachmittag halb 2 Uhr programm⸗ gemäß die feierliche Eröffnung der interparlamen⸗ tariſchen Friedenskonferenz ſtattgefunden; dem Alte wohnten Mitglieder faſt ſämtlicher europäiſchen Par⸗ lamente bei. Außerdem waren der ttalieniſche Juſtizminiſter Ferrari, mehrere Diplomaten mit ihren Gemahlinnen, Vertreter der Preſſe und ge⸗ ladene Gäſte zugegen. Die fremden Teilnehmer batten ſich auf den Sitzen der Gemeinderäte nieder⸗ — — . —— Das Geheimnis der Frau de la Mart. 11 Roman von H. v Limpurg. „Ich kann Dich begleiten Luiſe, wenn ich nach dem Regierungsgebäude gehe,“ bemerkte Leopold, gleich⸗ falls ſich erhebend, „es ſcheint heute ein wunderſchö⸗ ner Wintertag zu ſein.“ „Nun denn, auf Wiederſehen,“ rieſ der Ge⸗ heimrath das Z mmer verlaſſend, „ich habe mit der Untersuchung der alten Handſchrift don Scbaſtian Bach noch bis morgen zu thun, dann ſoll der Ba⸗ ton Beſcheid haben.“ „Von wo hat er dieſelbe 2“ frug Leopold wie beiläufig. „Ueberhaupt wo kommt der Baron her?“ „Augenblicklich aus Dresden, die Handſchrift hat er wohl in Leipzig aufgefunden. Doch, ich muß fort, adieu!“ „Sie hat recht,“ wurmelte der Aſſeſſor finſter in ſich hinein, „die Hondſchrift iſt zweifellos falſch und der Baron iſt ein Abenteurer. Aber wie ſoll ich den Schwindler entlarven?“ Es ſchlug lf Uhr als Luiſe nach kurzem Be⸗ ſuch dei ihrer kranken Schutzbefohlenen wieder auf Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Far die Redaktion verantwortlich: Rarl Molitor, Ladenburg ——— gelaſſen, während die Italiener den Präfidententiſch, m 10 die Straße trat. Die Sonne ſchien flimmernd über 1 die weiße Schneedecke, der Himmel war tiefblau und 0 ein Lüftchen regte fich. Luiſe fühlte ſich wohl in der herrlichen Luft ud ſchlug den Schleler ihres Hütchens zurück; der Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus-Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reelamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Samstag den 7. November 1891 an welchem der Vorſitzende, Biancheri, der Juſtiz⸗ miniſter Ferrari und der Bürgermeiſter von Rom ſaßen, umgaben. Nach Verleſung der Präſenzliſte begrüßten der Vorſitzende und der Bürgermeister von Rom die Verſammelten mit warmen Worten, wo⸗ rauf der deutſche Reichstagsabgeordnete Dr. Baum⸗ bach in deutſcher Sprache eine längere Anſprache hielt, die von der Verſammlung mit lebhaf tem Bel⸗ fall begleitet wurde. Alsdann ſprachen noch eine Reihe anderer Delegirten aus verſchiedenen euro⸗ päiſchen Parlamenten. Zur Begrüßungsrede Bian⸗ chers iſt noch zu bemerken, daß in derſelben das Programm der Konferenz erläutert wurde. Das⸗ ſelbe ſtellt die Aufgabe, Mittel und Wege zu finden, um internationale Schiedsgerichte ins Leben zu rufen, ſchließt aber eine Piüfung thatſächlicher Ver⸗ hältniſſe zur Zeit aus. Biancheri betonte, daß Italien an dieſen Beſtimmungen feſthalten und ſeine freiwillig übernommene Me ſſion, auf Frieden und Eintracht hinzuwirken, erfüllen werde, ohne hierbei einen Fehlgriff thun zu wollen. Nach der Eröff⸗ nungsfitzung legten die Teilnehmer aus dem deut⸗ ſchen Reiche einen Kranz an dem Grabmale Victor Emanuels nieder. Am Mittwoch vormittag 10 Uhr hielt die Friedenskonferenz im Palais der ſchönen Künſte ihre erſte öffentliche Sitzung ab. St. Petersburg, 1. Nov. Nach der Pol. Korr. bilden die deutſchen Kolonien in dem an die Weſt⸗ grenze anſtoßenden Landſtreifen von Volhynien im Hinbllick auf die Möglichkeit eines Krieges andauernd den Gegenſtand beſonderer Aufmerkſamkeit für die ruſſiſche Regierung, welche beſorgt, daß im Kriegs⸗ falle die feindlichen Truppen in dieſen deutſch bevöl⸗ kerten Gegenden ausgiebige Unterſtützung finden könn⸗ ten. Es wurden außerordentliche Verwaltungsmaßre⸗ geln zu dem Zwecke in Ausſicht genommen, um eine Bann, welcher ſeit geſtern Abend auf ihrer Seele lag, ſchien hier in dem ſtillen Frieden der Natur zu weichen, leiſe murmelten die feinen Lippen einen theu⸗ ren Namen: „Friedrich!“ Das ſchöne Mädchen ſchlug den durch die Pro⸗ menade der Stadt führenden etwas weiteren Weg ein; Sie wollte ſo gerne noch ihren Gedanken nach⸗ hängen, die freilich trübe genug waren. Dabei merkte ſie wenig auf das, was um ſie her vorging, ſah nicht die zwei Reiter von der Seite des Exereier⸗ platzes her heranſprengen und dann plötzlich halten. Der vornemſte derſelben, eine hohe, impoſante Er⸗ ſcheinung ſprang aus dem Sattel, übergab dem nach⸗ folgenden Burſchen das ledige Pferd und eilte der ſchlanken Frauengeſtalt im eleganten ſchwarzen Tuch⸗ koſtüm nach. „Guten Morgen, gnädigſtes Fräulein! Ich freue mich, perſönlich fragen zu dürfen wie die geſtrige Soiree Ihnen bekam.“ „Herr Hauptmann!“ rief Luiſe mit freudigem Schreck und wie neulich Abends zuckte ihre Hand unwillkürlich nach dem Herzen, eine feine Rothe färbte ihre Wangen und die blauen Augen leuchte⸗ ten wie droben der Himmel. „Wo kommen Sie her, gnädiges Fräulein 2 Sie erlauben mir doch, Sie zu begleiten?“ „Ich habe einen frühen Krankenbeſuch gemacht,“ lächelte Luiſe; „es iſt ſehr freundlich von Ihnen, mich zu begleiten.“ intenſivere Handhabung der ſtaatlichen Gemeinde ⸗Auf⸗ ficht in dieſem Landestheile zu ſichern. 1 1 ö Verſchiedenes. f — Mannheim, 3. Nov. Fabrikant Hein⸗ rich Mack dahier hat ſich in ſeiner Wohnung erſchoſ⸗ ſen. Die Motive der That find unbekannt. Der Verſtorbene war Mitinhaber der Eiſen⸗ und Gelb⸗ gießerei Mack u. Cappallo in Oggersheim. * Die Heidelberger Theaterdirektion wird auch in dieſer Saiſon don Zeit zu Zeit an Sonn⸗ tag Nachmittagen ſogenannte Fremdenvorſtellungen veranſtalten und in denſelben dem Publikum der Umgebung, welches ſich für das Theater intereſſirt, die neueſten ſenſationellen Erſcheinungen der dra⸗ matiſchen Literatur vorführen. Die erſte dieſer Fremdenvorſtellungen findet bereits nächſten Sonntag (Beginn präces halb 4 Uhr) ſtatt und wird in derſelben das dreiaktige Drama von Voß „Schuldig“ zur Aufführung gelangen. Wohl ſelten hat ein Theaterſtück einen ſo durchſchlagenden Erfolg zu ver⸗ zeichnen gehabt, wie das genannte, welches in ſeiner packenden Realiſtik und ſeiner erſchütternden Lebens⸗ wahrheit geeignet iſt, den größten Eindruck zu ma⸗ chen. Die Daiſtellung durch das Perſonal des Heidelberger Stadttheaters wird in Mannheimer und Heidelberger Zeitungen als eine muſtergültige geprieſen, und ſo kann mit vollem Rechte der Be⸗ ſuch dieſer Vorſtelung allen Jenen anempfohlen werden, die ſich mit den neueſten Erſcheinungen — in vortrefflicher Darſtellung vermittelt — dertraut machen wollen. Beſtellungen auf Plätze werden von heute ab an der Kaſſe des Theaters mündlich und ſchrifſtlich entgegen genommen. Zu erwähnen wäre, nur noch, daß, da die Vorſtellung bereits nach halb 6 — — „Sie ſehen etwas angegriffen aus, Fräulein Luiſe,“ bemerkte der ſchöne Offieier nach einer Weile und ſchaute forſchend in das liebliche Antlitz an ſei⸗ ner Seite, „haben Sie Unannehmlichkeiten gehabt ? Seien Sie aufrichtig, wir find hier allein ohne den geſellſchaftlichen Zwang.“ „Ich habe ſchlecht geſchlafen,“ ſtammelte Luiſe befangen, fügte dann aber ſogleich ablenkend hinzu: „Mußten denn Sie auch ſchon in den Dienſt, Herr Hauptmann?“ „Allerdings, gnädiges Fräulein. Ich ließ meine Compagnie im Freien ererciren; die Rekruten find jitzt bald ausgebildet und der Oberſt wird ſie wohl nächſten Monat befichtigen. Ihr Herr Vater lieſt hente wohl Colleg ?“ f „Ja,“ erwiderte Fräulein von Norden haſtig, „und er hat jetzt viel zu arbeiten wegen einer ihm zur Begutachtung überwieſenen Handſchrift.“ „Ich weiß es,“ bemerkte Leuthold plötzlich fin⸗ ſter, „jener Baron Linden hat ſie vorgezeigt und — wird wohl genau wiſſen, was an dem Blatte iſt.“ „O, Herr Hauptmann, ſo meinen Sie wie auch Leopold, daß die Handſchrift nicht echt iſt.“ „Daß es ſich um eine Fäͤlſchung handelt, ge⸗ wiß und — geſtern Abend ſchwor ich mir zu, den Abendteuter zu entlarven.“ „Geſtern Abend ?“ „Ja, bei jenen Tönen, die ich noch in meiner