— Much die deutſche Tagespreſſe hat in neuerer Zeit ibr Intereſſe an der Anſtalt wirder in mannig⸗ faltigſter und wärmſter Meiſe bethätigt. So iſt durch die Liebesbethätigung der verſchicdenſten Kreiſe die finanzielle SicherſtUung des verdienſtvollen Werkes wohl mit Sicherheit zu erwarten. f — Oberndorf, 28. Okt. Auf ſchreckliche Meiſe verloren heute nachmittag hier zwei Kinder das Leben. In der Wohnung des Fabrikarbeiters Scher⸗ zinger, im 3. Stocke dis dem Flaſchnermeiſter Knäble gehörigen Hauſes, war ein Zimmerbrand ausgebro⸗ chen, der einen Teil der Betten ergriff. Dabei fan⸗ den zwei Mädchen von 3 ¼ und / Jahr, Kinder Scherzingers, den Erſtickungstod. Frau Sch. hatte die Kinder in der Wohnung eingeſchloſſen, als ſie einen Ausgang machte. Der Brand war bald ge⸗ löſcht. 5 — Frankfurt a. M., 31. Okt. Der Vor⸗ ſttzende Lindl'y der Prüfungskommiſſton der Frark⸗ furter elektrotechniſchen Ausſtellung teilte ſoeben d'r Allgemeinen Elektrizitätsg⸗ſellſchaft mit, daß auf die geſomte Länge der Lauffen⸗Frankfurter Kraftüber⸗ tragung 175 Kilometer mit 27,000 Volts Span⸗ nung erfolgreich gearbeitet worden iſt. Damit hat dieſer Verſuch auch die lite Probe glänzend be⸗ ſtanden. 5 . — Erfurt, 31. Okt. Auf dem hieſigen Bohn⸗ bofe ereignete ſich ein ſchreckicher Unglücksfall. Der Schloſſergeſelle Maar, ein noch jugendlicher Mann, welcher in den nächſten Tagen ſeine Hochzeit feiern wollte, gerietb beim Rangiren mit dem Kopfe zwi⸗ ſchen die Puffer; er blieb ſofort todt auf dem Platze. — Berlin, 1. Nov. Ueber einen Gatten⸗ mord, welcher am Donnerstag in Potsdam auf offener Straße verübt worden, wird den „Potsd. Nachr.“ berichtet: Die Frau des 37jäbrigen Ar⸗ beiters Hein ging in Begleitung ihres kleinen Knaben die Mauerſtroße entlang und hatte eben die Karls⸗ ſtraße erreicht, als plötzlich das Kind ſagte: „Mutter, da kommt Vater“. Da hatte der barhäuptig ihr folgende Mann ſie ſchon erreicht und ſtach in der zufällig menschenleeren Straß⸗ mit einem Küchen⸗ miſſer fortgeſetzt der Frou in Hals und Unterleib. Als der Gewährsmann des Potsdamer Blattes hinzu kam, wandte ſich Hein zur Flucht, kehrte dann aber zurück, flürzte ſich wieder auf ſeine Frau und ſtach aufs neue blindlings auf ſie los, bis ein Kutſcher herbeikam. Hein entfloh, wurde aber am Jägerthor feflgenommen. Die arme Frau ſtarb auf dem Transport zum Krankenhaus an Verblutung. Hein 1 itwa acht Tagen vollig von ihr getrennt. 185 A 15 8 chles wig, 26. Okt. Siebzehn Sch ff brüchige gerettet. Der Führer des Dampfers „Nord⸗ weſt“, Kapitän Heinrich Dabidſen aus Ap nrade, traf nach dem letzten Orkan in der Nordſee das finniſche Barkſchiff „Veritas“ in völlig wrackem Zu⸗ ſtande. Der Schiffsraum hatte ſich mit Waſſer ge⸗ füllt; da das Schiff aber mit Holz beladen war war es nicht geſunken, ſondern schwamm ſteuerlos auf ſeiner Laſt. Die ous 17 Mann beſtehende Beſotzung hatte ſich in die Maſten geflüchtet, an welche fie ſich anklammerten. Durch die hochgehenden Wogen litt das ſchwimmende Wrack ſehr und drohte Alle mit ſich in die Tiefe zu reißen. Den Tod vor Augen, mußte die Mannſchaft in dieſer schrecklichen Lage bange Stunden ausharren. Als der Dampfer eintraf, wa⸗ ren ſie vollig erſchöpft. Kapitän Davidſen ließ ſofort ein Boot ausſetz 'n; unter großen Anſtrengungen wur⸗ den die 17 Schiffbrüchigen glücklich an Bord des Dampfers gebracht. Bei Cala's ſetzte der wach re Kapitän die Geretteten ans Land. — Antwerpen, 30. Okt. Infolge des in dee berfloſſenen Nacht wütenden Seefturms find zwei engliſche Dampfer untergegangen. Der Dampfer „Spoden“ verbrannte im Hafen mit 20 000 Bal⸗ len Baumwolle. — Aus der Schweiz, 30. Okt. Der vierte große Brand in zwei Wochen! Diesmal iſt das große, ſchöne Dorf Rebſtein im Rheinthal, 4 Stunden bon St. Gallen, betroffen worden. Reb⸗ ſtein, zwischen Balpach und Marbach, gegenüber dem vorarlbergiſchen Hohenems, zählt etwa 1700 Ein ⸗ wohner, hat zwei prächtige Kirchen, eine katholiſche und eine proteſtantiſche, gut eingerichtete Schulen, ein altes Schloß und viele ſchöne Landhäuſer. Es iſt Eiſenbahn⸗, Poſt⸗ und Telegraphenſtation, hat bedeutenden Wein⸗ und G'treidebau, ſowie Stickerei Induſtrie. Es ſollen 30 Häuſer abgebrannt ſein, darunter ein Schulhaus; andere Berichte ſprechen von 40 bis 54 Häuſern, die abgebrannt ſein ſollen. Ein Monn und ein Kind werden vermißt. Es ſcheint ſich um Brandſtiftung zu handeln; ein Metzger namens Kropf iſt ols verdächtig in Haft genommen worden. Noch eine andere Perſon oll verhaftet ſein. In dem abgebrannten Dörſchen Ladir (Oberrheinthal) ſind 18 Familien obdachlos mit 74 Angehörigen. Der Brandſchaden beträgt 115,000 Frk., von denen blos 7000 durch Ver⸗ ficherung gedeckt find. ſeßte mit feiner Frau in Unfrieden und hatte fich — In der letzten Sitzung des Abgeordneſen liche Sicherheit“ der Abg. Baron Morfey die über, raſchende Mitteilung, daß im Radkersburger Gerichts, bezirk (in Steiermark) eine organſfirte Räuberbande beſtebe, die regelrecht mit Schießgewehren bewaffnet ſei. Innerhalb eins Jahres ſeien fünfzig Fälle von Einbruchs diebſtähten und Raubanfällen vorgekommen und ſeit vierzehn Tagen ſeſen neuerdings fünf gra⸗ virende Einbruchdiebſtähle vorgekommen. Es komme bei Entdeckungen zu ganz organifirten Kämpfen, in dem ſich die Einbrecher mit Schießg w' hren zur Wehre ſetzen. Die Gensdarmeriepoſten ſeſen zwar vermehrt worden, aber dies ſei viel zu wenig. Red⸗ ner wünſcht ferner, daß ein erfahrener Unterſuchungs⸗ richter in jene Gegend geſendet werde. Ein im vo⸗ rigen Sommer ausgeraubter Zimmermann habe dem Redner erzählt, daß ein verdächtiges Indſoduum, welches bereits vier Jahre im Kerker ſaß, mit fünf vollg⸗pockten Koffern öffentlich am Bahnhof ausſſſeg und im offenen Einſpänner über die ungariſche Grenze davonfuhr. Ein Gutsbeſitzer hatte fein Grundſtück verkauft. Man wußte, daß das Geld in ſeiner Hand ſei, und ſchon am nächſten Tage ſtattete ihm die Einbrecherbande einen Beſuch ab. Es müſſen das alſo Leute ſein, welche mit den ört⸗ lichen Verhältniſſen genau vertraut find. Solchen Zuſtänden gegenüber ſei es Pflicht der Regierung, mit der nothwendigen Energie vorzugehen, um dieſen unerträglichen, wahrhaft aftatiſchen Zuſtänden end⸗ lich ein Ende zu machen. Das find wahrlich recht nette Zuſtände, welche der Herr Abgeordnete da ent⸗ hüllt, und die, falls ſie ſich beſtätigen, denfenigen in der Türkei würdig an die Seite zu ſſellen find, — London, 1. Nov. Nach hier eingekrof⸗ fenen Privatd⸗peſchen über ein Erdbeben in Jopan find in der Provinz Nagoya 18 000 Häuſer zerſtörk, 2000 Perſonen getötet worden. In der Stadt Gifu wurden 5000 (2) Gebäude zerflört und 5000 Men⸗ ſchen getötet; die Städte Ogaki, Kano und Kaſo⸗ mutſo mit 50 000 Einwohnern und die dortige Eiſenbahn find zerſtört. — Newyork, 30. Okt. Zufolge aus Pa⸗ nama eingezogenen telegrophiſchen Nachrichten iſt der Poſtdampfer „Mox⸗“ in der Nähe von Colon durch Auflaufen auf einen Felſen geſcheitert und gänzſich verloren. Vier Boote des Schiffes find mit Paſſa⸗ gieren und einem Teil der Mannſchaft in Colon angelangt. Das Schiff, welches am Mittwoch abend Port Limon verließ, dürfte verloren ſein. jedenfalls genau erkannt und magſt Dich danach richten. Eine Heirat mit einem Officier wäre bei Deinen Vermöͤgensverhältniſſen überhaupt nicht mög⸗ lich, alſo laß Dich warnen!“ „Ich habe keineswegs coquettirt, Papa. —“ „Wenn ich bitten darf, widerſprich mir nicht fortwährend,“ fuhr der Gelehrte gereizt auf, „was ich mit Augen ſehe, laſſe ich mir nicht abſtreiten. Doch dieſe Geſchichte iſt einfach durchgeſtrichen und todt. Verſtanden?“ Eine unſägliche Bitterkeit quoll in der Seele des armen Mädchens empor. Mit dieſen kalten, herzloſen Worten glaubte der Vater ihr Lebensglück ohne Weiteres unter die Füße treten zu können. Nein, er konnte ſeine Tochter nicht wahrhaft lieben! Und nun, was würde er noch verlangen? Eine düſtere Ahnung ſchnürte ihre Kehle zuſammen und eine Stimme in ihrer Bruſt rief immer von neuem: „Nur das nicht! Ich kann nichts Uebermenſchliches vollbringen!“ „Du haſt jedenfalls bemerkt, meine liebe Lulſe,“ fuhr der Geheimrat jetzt ſehr viel höflicher fort, „daß 5 8 von Linden Dich auffallend ausgezeichnet at?“ „Ja,“ ſagte das ſchöne Mädchen beklommen, „und es war mir ſehr unangenehm.“ „In der That?“ lächelte ihr Vater eigentüm⸗ lich. Nun, ſonſt nehmen junge Damen ſoſche Huld⸗ igungen nicht gerade übel. Doch weiter: der Baron hat mir mitgeteilt, daß Du bedeutenden Eindruck auf ihn gemacht habeſt und er — willens ſei, um Dich zu werben. Nun, was ſagſt Du dazu, liebes Kind?“ So freundlich hatte der Vater wohl kaum je mit Luiſen geredet und das Herz ſtand ihr faſt ſtill, — wenn ſie daran dachte, was ſie ihm antworten wollte und mußte; lang'am ſtand ſie von dem Stuhle auf, wo ſie Platz genommen hatte. Auch der letzte Bluts⸗ tropfen ſchien aus ihrem Geſicht gewichen zu ſein. „Ich habe auf Deine Eröffnung, lieber Vater, leider nur die eine feſte und unabänderliche Antwort, daß ich Baron Lindens Werbung ablehnen werde, denn er iſt mir unſympatiſch und — ich kann ihn nie lieben.“ „Ach was, alberne Sentimentalität,“ brauſte der Geheimrath auf, deſſen Antlitz hochroth vor Zorn wurde, „das find gedankenloſe Redensarten. Ein für allemal, wenn Baron Linden um Dich bei mir an⸗ hält — gebe ich ihm mein Jawort und will doch ſehen, ob es nicht Mittel giebt, eine widerſpäaſtige Tochter zum Gehorſam zu bringen.“ „Ich bin mündig, Vater Du kannſt mich ge⸗ ſetzlich nicht zwingen!“ rief Luiſe jetzt im Tone der Entrüſtung. „Aber moraliſch! Luiſe, Baron Linden iſt reich — und wir nicht; unſer Leben verſchlingt große Summen, das Baarvermögen iſt dahin und Du gehſt, wenn Du nicht bald eine gute Heirath machſt, einer trüben Zukunft entgegen.“ „Ich habe das alles ſchon oft überlegt, Papa, deshalb enthält die Zukunft keine Schrecken mehr für mich und ich bleibe bei meiner Erklärung, daß ich Baron Linden nicht heiraten werde.“ In des Geheimraths finſtrem Antlitz tauchte jetzt ein böſer Ausdruck auf, dann erhob er ſich, kalt und unfreundlich wie immer und ſagte: „Nun gut, wenn das Dein letztes Wort war, ſo höre auch mei⸗ nes. Hauptmann von Leuthold betritt mein Haus nie mehr mit einem Schritt und ſo lange ich lebe wirſt Du ſein Weib nicht. Nun geh!“ — Er wies mit der Hand nach der Thür und wandte ſich ohne Gutenachtgruß von der Tochter ab, als dieſe wortlos, aber mit ſchmerzzuckendem Her⸗ zen das Gemach verließ. Draußen im Saale fand Luiſe ihren Bruder ſtehen und wollte lautlos an ihm vorbeiſchlüpfen; doch es gelang ihr nicht, denn er hielt ſie in ſeinen geöffneten Armen zurück. Woher des Wegs liebe Schweſter ?“ frug er zärtlich. „Ich ſuche Dich um Dich zu fragen, ob Du jenes Herz genau kennſt, welches „Dein iſt und ewig bleiben ſoll.“ Das war zu viel für die Unglückliche; ſchluch⸗ zend ſank ſie an die Beuſt des Bruders und hauchte mit verſagender Stimme: „O, Leopold Hätte ich ihn doch nie geſehen, dann wäre ich heute wohl weniger elend, denn ich kann ja nicht anders, ich liebe ihn mehr wie mein Leben und meiner Seele Seligkelt!“ * d Luiſe hatte eine ſchlafloſe Nacht durchrungen und ſaß, als Vater und Bruder zum Frühſtück ka⸗ men, mit blaſſen Wangen und derw einten Augen am Kafeetiſch; das Geſprüch blieb einſilbig, kaum daß er ſeine Taſſe geleert, ſchob der Geheimrath ſie zurück und wannte ſich an ſeine Tochter. „Liebe Lulſe ſagte er freundlicher als gewöhn⸗ lich, „ich habe heute Colleg zu leſen und werde kaum vor zwei Uhr zu Tiſch zurück ſein. Bitte, richte das Eſſen um zwei Uhr ein.“ „Sehr gern. Papa!“ erwiderte das junge Müd⸗ chen. „So kann ich heute früh unſre Waſchftan be⸗ ſuchen, die an der Gicht daniederliegt. Ich will ihr eine kleine Hilfe bringen.“ (Fortſetzung folgt.) Eukk! in derschirder hum hüllbarr d 1 . E ihc bringe dermit Verkel n hies Fabrtkat in 7 t aphtend in rum e wen uf de k det amt. ind . wan Johlenkaßen aer