betrügerischer Bankerott zu Grunde, und zwar iſt desselben der 26 Jahre alte Bäcker Jakob Wilhelm Bauer von Mannheim, gebürtig aus Wersbach bei Adelsheim, beſchuldigt. Die Geſchworenen verneinen jedoch die Schuldfrage, und erkennt das Gericht auf Freiſprechung. 3. Fall: Der 65 Jahre alte Andreas Sigmund von Rittenweier iſt eines Sitt⸗ lichkeitverbrechens im Sinne des 8 177 des R⸗St.⸗ G.⸗B. angeklagt, wird jedoch nur eines Verbrechens nach 8 176 3jfer 1 für ſchuldig befunden und zu einer Strafe von 6 Monaten verurteilt, wovon 3 Monate Unterſuchungshaft in Abzug kommen. — 4. Fall: Angeklagt find der 71 Jahre alte Küfer Philipp Schweinfurth I. und deſſen 57 Jahre alte Ehefrau Friederike geb. Gaberdiel, ſowie die 46 Jahre alte Witwe Katharina Schweinfurth, die 1845 geb. Ehefrau des Philipp Schmitt I. Suſanna geb. Schweinfurth und der 1843 geb. Landwirt Andr. Hecker, ſämtlich von Wiesloch, wegen betrügeriſchen Bankerotts bezw. Beihilfe hierzu. Das richterliche Urteil lautet für Schweinfurth auf 5 Monate und für Hecker auf 4 Wochen Gefängnis, während die drei übrigen Angeklogten von der Anklage der Bei⸗ hilfe freigeſprochen werden. — 5. Fall: Wegen Körperverletzung mit tödlichem Erfolge hat ſich der 53 Jahre alte Schmied Paul Hofmann von Mudau zu verantworten. Die Geſchworenen verneinen die Schuldfrage und wird der Angeklagte koſtenlos frei⸗ geſprochen. — 6. Fall: Auf der Anklagebank de⸗ findet ſich der 34 Jabre alte verheiratete Taglöhner Johann Rorſchauer III. von Viernheim, der ſich wegen Raubes zu verantworten hat. Der Ange⸗ klagte hat am 29. Juli d. J. den 65 Jahre alten verheirateten Taalöbner Adam Bangert von Suzen⸗ bach auf der Landſtraße zwiſchen Viernheim und Weinbeim mit einem Prügel niedergeſchlagen und ihn ſeiner Baarſchaft von 11 Mk. beraubt. Die Geſchworenen bejahen die auf Raub lautende Schuld⸗ frage unter Ausſchluß mildernder Umſtände und wurde der Angeklagte zu einer Zuchthausſtrafe von 8 Jahren perurteilt. — 7. Fall: Der 46 Jahre alte Schmied Markus Speidel von Markolsheim wird nach geheimer Verhandlung wegen Vornahme unfittlicher Handlungen zu einer Gefängnisſtrafe von 3 Monaten verurteilt. — Mannheim, 20. Oktober. Der Bazar zu Gunſten der Ferienkolonien wurde im Ganzen von 15 000 Perſonen beſucht und hat eine Ein⸗ nahme von rund 60000 M. ergeben. Nach Abzug der Koſten dürfte ein Reingewinn von ca. 45 000 Angeredete wollte auf ſeine Uhr ſehen. in welchem feiner Flucht entgegen, fiel aber dabei zu Boden, wieder zu erlangen; der Dieb aber konnte entwiſchen, wurde jedoch ſpäter feſtgenommen. Das Koſtgeld beträgt bei zweijähriger Lernzeit 150 n M. verblelben. willigkeit uuſerer Einwohnerſchaft. ö — Wertheim, 20. Okt. Geſtern Nacht wurde in der Mainſtraße an dem ledigen Schuh⸗ macher Joh. Bodenſchatz ein frecher Raub verübt. Ein mit demſelben aus dem Wirtsshauſe gehender. ſich als Metzger ausgebender Menſch frug Boden⸗ ſchatz in obiger Straße, wie viel Uhr es ſei. Der * Augenblick der Fragende ſie ihm entriß und davon ſprang. Dem Polizeidiener Lambinus lief er auf worauf es erſterem gelang, die Uhr des Bodenſchatz — Karlsruhe, 19. Oktober. Die hiefige Kleinkinderbewahranſtalt, unter dem Protektorate Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin, befaßt ſich auch mit der Ausbildung junger Mädchen zum Kleinkinder⸗Lehrerinnenberuf. Die hier ausgebildeten Schweſtern haben immer ſofortige Verwendung an Kleinkinderſchulen gefunden. Gegenwärtig find wieder mehrere Plätze in der Anſtalt frei. Der Beruf einer Kleinkinderlehrerin bietet allerdings keine glänzende Verſorgung, aber er iſt ein ſchöner, ein echt weib⸗ liches Gemüt wohl befriedigender Beruf. Gewiß eignet ſich nicht jedes Mädchen dazu, aber ebenſo gewiß gibt es unter uns noch manche ganz geeignete Jungfrau, der es nur an der Anregung fehlt, die ſie auf dieſen Beruf aufmerkſam macht. Die Haus⸗ mutter der Kleinkinderanſtalt Karlsruhe (Frau L. Seufert, Erbprinzenſtraße Nr. 12) iſt jederzeit be⸗ reit, mündliche oder ſchriftliche Anmeldungen ent⸗ gegenzunehmen und Näheres mitzuteilen. Erwünſcht find Meldungen ſolcher Jungfrauen, die mindeſtens 18 Jahre alt, körperlich geſund, unbeſcholten, fromm und ſitttam und von freundlicher Gemütsart find. Mark im Ganzen, von welchem jedoch 50 M. er⸗ laſſen werden, wenn die Schweſtern fünf Jahre lang im Beruf treu dienen. Nicht überflüſſig wird ferner die Bemerkung ſein, daß Bewerberinnen beider Konfeſſtonen aufgenommen werden, daß jedoch die Nachfrage nach katholiſchen Kleinkinderlehrerinnen in letzter Zeit ſeltener geworden iſt, da an den meiſten katholiſchen Orten Ordensſchweſtern verwendet wer den. — Wien, 20. Okt. Die Waffenfabrik in Steyer entläßt bis Ende Oktober 4000 Arbeiter. Gewſß ein Beweſs von der Opfer⸗ N Nich hiervon find bereſts für ruſſſche Gewehtſthe eegagirt. — Ueber ein furchtbares Eiferſuchts⸗ drama wird aus Cwitaveechia berichtet: Der zwe Stationschef von C vitavecchia, Pietro Bonnet, halle ſeit langer Zeit Grund, an der ehelichen Treue seiner Gattin zu zweifeln, nun aber war es ihm gelungen, ſie in flagranti zu berraſchen. Seſt mehreren Tagen vertrat er den erkrankten Stationschef von Brief, in dem ihm die Eroͤffnnug gemacht wurde, daß ſeine Frau in ſeiner Abweſenheſt Herrenbeſuche empfange. Mit dem nächſten Zuge kehrte er naß Haus zurück, verbarg ſich in einem leeren Wagen, der nahe dem Stationshauſe auf einem todten Gelee ſtand und beobachtete von hier aus ſein Haus. Nach mehreren Stunden ſah er einen Mann in daſſelbe ſchleichen, er verließ ſeinen Verſteck aber noch nicht und erſt eine Stunde ſpäter klopfte er an die Thal ſeiner Wohnung. Nach längerer Zeit öffnete ſeine Frau. Aus ihrer Verwirung und ihren wider ſprechenden Reden ſah er, daß ſeine Vermutung h nicht betrogen hatte. Er ſchleuderte die Frau gege die Wand und begann dann nach dem Geliebten z ſuchen. In der Küche fand er das Fenſter geöffne und ſchloß daraus, daß der Geliebte ſeiner Frau durch daf ſelbe auf den Perron herabgeſprungen war. Er ergif ein Küchenbeil, ſprang gleichfalls durch das Fenſte und ſtand einige Sekunden ſpäter dem gänzlich un⸗ bewaffneten Mann gegenüber, auf den er mit alle Kraft, die ihm die Wut lieb, einſchlug, dis fe Gegner mit zerſchmettertem Schädel todt vor ihm lag Bonnet begab ſich ſofort zu ſeinem Vorgeſetzlen un meldete dieſem: „Ich habe ſoeben den Gelſebte meiner Frau getödtet. O, welch eine Laſt daß ie mir damit endlich vom Herzen genommen! Schiche Sie nur nach den Carabinieri.“ Mit dieſen gin er nochmals in ſeine Wohnung zurück, anſcheinen um ſeine Frau zu ſuchen; als er dieſelbe ſehoe nicht fand, bemerkte er zu ſeinen Begleitern, da der Gedanke, nicht auch ſeine Frau getödtet zu habe ihm die Befriedigung über den Tod ihres Gelebte ſchmälere. Dann ging er mit den Carabinleri ein Kaffee trinken () und ließ ſich ruhig nach dem fängniß abführen. Bonnet iſt ein vierzigjährige Mann, der allgemein geſchätzt wurde, ſein Opfe war ein junger Bankbeamter, der eine Frau un drei Kinder zurückläßt. 4 Feuer, welches in ihren Augen flammt, konnte her⸗ vorbrechen und mich eines ſchöͤnen Tages vernichten.“ „Oder die kleine Rechte könnte eines Tages den Dolch ziehen, um den Herrn Gemahl niederzuſtoßen,“ ſpottete Baron Linden näher tretend, „ich habe den Vorzug, meine Herren, die ſchöne Juana de la Mare ſehr genau zu kennen, wenn ich auch aller⸗ dings jetzt bei ihr in Ungnade gefallen bin.“ „Ach was Sie ſagen, Baron! Das iſt ja pikant. Wo haben Sie dieſe Bekanntſchaft gemacht und wie?“ In dieſer und ähnlicher Weiſe ſtürm⸗ ten die Fragen auf den Baron ein. „O nein, nein,“ wehrte aber Linden lachend ah. „Sie trauen mir doch keine Indiskretionen zu meine Herren? Ich gab erſt geſtern der ſchönen Dame das erneute Verſprechen, unſere ehemaligen Beziehungen vor der Welt nie zu erwähnen. Paſſen Sie auf, ſie nennt mich kühl „Baron“ und wird nur ein bischen verlegen werden, wenn ſte mich ſteht.“ Die Herren lachten und ſchritten langſam die Treppe empor. Der Salon des Geheimrats war ſchon ziemlich mit Gäſten gefüllt als Juana eintrat und die ihr entgegenkommende Freundin herzlich be⸗ grüßte. Luiſe trug ein blaues Cachemirekleid und in den hochgeſteckten, blonden Puffen nur einige Granatagraffen, ſowie ein ſolches Collier und Broche am Halſe. Sie ſah ſehr ſchön, aber auch ſehr ernſt aus, als ſie mit überall gleicher Liebenswürdigkeit die Honneurs der Hausfrau machte. „Guten Abend, Luiſe, wie freue ich mich, Dich zu ſehen!“ rief Juana bei ihrem Eintreten. „Iſt Dir unſer Plauderſtündchen neulich gut bekommen? Ah, Herr Aſſeſſor, Guten Abend.“ i he jedoch Leopold von Norden eine Unter⸗ haltung beginnen konnte, ſtand Baron Linden vor der Gruppe und verneigte ſich verbindlich. „Mein gnädiges Fräulein, ich habe die Ehre, Sie begrüßen zu dürfen!“ rief er verbindlich, „Guten Abend, Herr Aſſeſſor! Ach und Sie hier, gnädigſte Frau, welch' freudige Ueberraſchung für mich!“ ſagte er zu Juana gewandt. „Erlauben Sie, daß ich Sie als alter Freund ergebenſt begrüße?“ Ehe Juana es zu verhindern vermochte, hatte der Baron mit einem unverſchämt vertraulichen Lächeln ihre Hand ergriffen und an ſeine Lippen gedrückt. Im nächſten Augenblicke trat Juana aber kalt zu⸗ rück, zornflammend den Baron anblickend. „Ich weiß nicht, Herr von Linden,“ ſagte fie ſcharf, „ob eine ehemalige, höͤchſt unliebſamme Be⸗ kanntſchaft Ihnen das Recht giebt, ſich als Freund bei mir einzuführen. Wenn ſte dies Recht zu be⸗ ſitzen meinen, ſo entziehe ich es Ihnen hiermit völlig.“ . Und mit ſtolzer Kopfbewegung wandte ſie ſich zu Luiſen, legte ihre Hand auf deren Arm und zog ſte mit fort. f Luiſe ſuchte leiſe und ſchonend die erregte Fra zu tröſten, dabei aber zog ſich ihr Herz in dumpfen Entſetzen zuſammen ein Blick flog hinüber zu Leopol der, ftarr und bleich wie aus Stein gemeißelt, no immer an derſelben Stelle ſtand. i „Armer Bruder! Riß in dieſem Augenblick die leicht mit gellendem Mißklang eine Safte in ſein Seele. Trug er eine blendend ſchöne Hoffnung ! Lindens und Juanas Worte zu Grabe e“ ſo dach jetzt Luiſe von Norden. Ruhig trat einige Minuten ſpäter Leopold de Norden auf, den Baron zu und ſagte ſcheinbar gleich⸗ gültig zu ihm: 9 N „Sie kennen alſo Madame de la Mare, die Freundin meiner Schweſter, lieber Baron?“ Indeſ⸗ ſen ſchien das Wiederſehen ein etwas unerfteuliche zu ſein. „Ah, die ſchöne Dame war nicht angenehm le berraſcht beim Erſcheinen eines alten — Freundes in dieſem Hause,“ lachte der Baron frech. „Nun vielleicht paßt derſelbe nicht in die — neuem Frund⸗ ſchaften. Ich habe die Dame ſeit dem Tode ihres „Der Unverſchämte,“ flüſterte Juana empört, wie kann er wagen, mich ſo zu beleidigen, noch da⸗ zu in einer ganz fremden Geſellſchaft.“ „Du kennſt den Baron alſo?“ frug Luiſe über⸗ raſcht, „nun begreife ich auch Deinen Schreck, als Leopold neulich des Barons Namen nannte. Aber in welchen Beziehungen ſtehſt Du zu dem Manne, der für mich etwas ſehr Unangenehms an ſich hat.“ „Frage nicht,“ antwortete die Spanierin, deren Augen blitzten, „ich haſſe ihn und habe geſchworen, zu vergeſſen, daß er mir einſt nahe ſtand. Und nun verfolgt er mich hierher und ich werde ſchließlich vor ihm fliehen müſſen — ich Unglückliche.“ f rechl woht aus,“ Gemahls, des Herrn de la Mare nicht geſehen⸗ Be Ehe war nicht gerade glücklich.“ 5 „Herr Baron, an Ihrer Stelle würde ſch bek⸗ ſchwigener ſein wenn ich mit der Dame befreundel geweſen wäre,“ bemerkte der Aſſeſſor ſtteng, sodaß der Baron erſtaunt aufſah. Dann? wandte Leopold dem Baron den Rücken, um einen ſtattlichen Offi⸗ 1 zier, der ſoeben angekommen war, mit voller Herre 1 lichkeit zu begrüßen. „Guten Abend, Leuthold. Ich fürchtete ſchon Du kämſt gar nicht. Wie geht es Dir, Du ſehf rief Leopold. . 5 a aortſetzung folgt) Corneto Tarquimia und erhielt dort einen anonymen u 4743, guch. ng n Ih. 1. . 2594 Jul n un, 1. Sewenn, n M II. Sfr Au 4 80 3 n gerne b. e del, Jutz.