efühlen der Huldigung und Loyalität in boͤhmiſcher und dann in deutſcher Sprache Ausdruck gab, er⸗ widerte der Kaiſer ebenfalls in deutſcher und dann in böhmiſcher Sprache, er ſei gern nach Prag ge⸗ kommen, um ſich von den erfreulichen Fortſchritten in ſeinem geliebten Königreich Böhmen zu über⸗ gen; der Erfolg der Ausſtellung möge den ge⸗ unden Sinn der ganzen Bevölk rung aufmuntern, alle Kräfte für das Aufblühen des herrlichen Landes einzuſetzen, welches nur durch ein einträchtiges Zu⸗ ammenwirken beider Volksſtämme zum vollſten Auf⸗ chwunge gelangen werde. Verſchiedenes. )( Ladenburg, 29 Sept. Heute verläßt uns Herr Anton Riedlinger, Steuererheber dahier, um den ihm übertragenen Steuererheberdienſt in Bretten anzutreten. Der Genannte war ſeit 10 Jahren hier angeſtellt und hat ſich während dieſer Zeit durch ſein freundliches, liebenswürdiges, ent⸗ gegenkommendes und offenes Benehmen in Aus⸗ übung ſeines Dienſtes die Achtung aller derjenigen gewonnen, die mit ihm dienſtlich zu thun hatten. Wir verlieren in dem Scheidenden einen Beamten mit feltener Pflichttreue. Auch außerdienſtlich war derſelbe von jedermann geſchätzt und geachtet. Möge Herr Riedlinger an ſeinem neuen Dienſtort ebenſo viel Achtung und Anerkennung finden wie hier, und moge derſelbe noch recht lange ſich guter Ge⸗ ſundheit erfreuen; unſere Wünſche für ſein ferneres Wohlergehen begleiten ihn. Wir werden ihm ein gutes Andenken bewahren. — Mannheim, 25. Sept. Bei den Wahl⸗ männerwahlen zum badiſchen Landtag verloren die Nationalliberalen 14 von ihren 28 zur Neuwahl ſtehenden Sitzen und zwar 7 an die Ultramontanen, 3 on die Demokraten, 3 an die Konſervativen und 2 an die Scszialiſten. Dagegen gewannen die Nationalliberalen ein bisher von einem Demokraten innegehabtes Mandat. — Karlsruhe, 28. Sept. Die Evange⸗ den 7. Oktober nachmittags 2 Uhr in der Stadt⸗ wird Diakoniſſenhauspfarrer Steiner von Darmſtadt die Feſtpredigt halten. Auch werden durch den An⸗ ſtaltsgeiſtlichen Pfarrer Walter mehrere Schweſtern eingeſegnet werden. — Vor einem Hausreiſenden, welcher gegenwärtig in der Pfalz ſein Weſen treibt, warnen nach einigen Wochen meldete daſſelbe Blatt, Don Ramiro ſei von ſeiner Verwundung wieder völlig hergeſtellt, habe aber eine Reiſe nach dem Seebade Madrid zurückzukehren. U- ber die Perſönlichkeit ſeines Angreifers ſei leider nicht das Geringſte zu ermit⸗ teln geweſen. — Gerade an dem Tage, an welchem der Schnell⸗ zug Don Ramiro Aranda von der ſpaniſchen Haupt⸗ ſtadt nach dem Süden, dem herrlich gelegenen San⸗ lucar, entführte, legte in der Kirche des heiligen Antonius der Prieſter die Hände von Carlos und wohl unnöthig, zu ſagen, daß Dolores nach ihrer aufgab; ſie ging vielmehr ihrem jungen Gatten, der ein kleines Gartenanweſen im Süden der Stadt gepachtet hatte, in deſſen Verwirtſchaftung tüchtig zur Hand. Einen Dolch aber hat Carlos nie wieder angerührt, das hatte er ſeiner Dolores, als ſte ſich ſeit jenem nächtlichen Vorgange am Teatro de Oriente zum erſten Male wiedertrafen, feſt verſprechen müſſen. —. Die Keulenſchwinger in Oſtindien. Die Gymnaſtik, eines der wichtigſten Erziehungsmittel kriegeriſcher Völker, blüte bereits vor mehr als zwei⸗ tauſend Jahren und ſcheint aus Aſien zu den Be⸗ wohnern Kretas und von dieſen zu den Griechen des europäiſchen Feſtlandes gekommen zu ſein. Die Spart⸗ an, zerlegten ſie in verſchiedene Grade der neuen Kunſt, der Athletik, größere Bedeutung bei, weil die ſe den diäteriſchen und den kriegeriſchen Zweck in ſich war meiſt ein Ringkampf, weshalb ſie von Plato kirche in Karlsruhe ihre Jahresfeier begehen und liſche Diakoniſſen⸗Anſtolt Karlsruhe wird Mittwoch — — als Erziehungsmittel verworfen wurde, indem der ſie hoch in die Luft, um ſie wie Federbälle mit Dolores zum Bunde für's Leben zuſammen. Es iſt Verheiratung ihr Gewerbe als Blumenverkäuferin aner und Athener paßten die Gymnaſtik ihren Zwecken N wie dieſer, mit handlichen Griffen verſehen, gewöͤhn⸗ dortige Blätter. Der Betreffende geht in fo Weiſe vor: Er erklärt für ein auswärtiges Haus zu reiſen, das in Konkurs geraten ſei und deſſen Waaren zu Schleuderpreiſen verkauft werden müßten. (Als ob eine in Konkurs befindliche Firma reiſen ließe; ſteht aber die Firma vor dem Konkuis, ſo wäte das wiſſentliche Ankaufen von Waaren derſelben zu Schleuderpreiſen ſtrafbar.) Dann zeigt der Reiſende einen Artikel z. B. ein Handtuch, das ſehr bübſch und vielleicht 1½¼ bis 2 Mark wert iſt. Dieſes koſtet nur 10 Pf., ſagt er dann und verblüfft ſo den Kunden, der daraufhin wohl immer weiteres zu ſehen verlangen wird. Nun bringt der Reiſende einen Pack, in welchem ſich eiwa ein Dutzend der bezeichneten Handtücher, eine Tiſchdecke und Stoff zu 3 Herren- anzügen befinden. Das Ganze koſtet nur 78 M.] Getrennt dürfen die Artikel nicht abgegeben werden, ſondern nur zuſammen. Es wird einleuchten, daß das „Geſchäft“ darin beſtebt, minderwertige Kleider⸗ ſtoffe zu hohen Preiſen abzuſetzen und daß dazu die Handtücher ꝛc. nur als Leimruthe dienen, an wel⸗ cher die Gimpel kleben bleiben ſollen. Da nun jene, die nie alle werden, auf den nicht einmal ganz neuen Schwindel hereinfallen könnten, ſo ſei zu deren Nutz und Frommen der erwähnte Biedermann, deſſen nähere Adrefſe wir leider nicht kennen, hier feſtgenagelt. — Darmſtadt, 26. Sept. Eine ſchreck⸗ liche Familientragödie ſpielte ſich geſtern Mittag in unſerer Stadt ab. Der ſeit einigen Jahren hier praktizierende Arzt Doktor Myer litt ſchon ſeit längerer Zeit an Mo phiumſucht und hat, wie es ſcheint, ſeine Frau dazu gebracht, ſich ebenfalls dieſer Gtiſt und Nerven tötenden Leidenſchaft zu ergeben. Nachdem vergangene Nacht bei Doktor Meyer einer der bekannten an Raſerei grenzenden Anfälle zum Ausbruch gekommen war, verſuchte er heute gegen Mittag ſich in einem gleichen Anfall mittels eines Revolvers zu töden. Seine Gattin, welche eine Kataſtrophe herannahen ſah, ſoll nun in der Auf⸗ Nach regung nach einem Fläſchchen Morphium gegriffen und es vollſtändig leer getrunken haben. Sofort ſtellten ſich bei Frau M. die Vergiftungsſymptome ein, und trotzdem eine ganze Anzahl Aerzte zu Hilfe eilten, war an eine Rettung der Aermſten nicht mehr zu denken. Hrute Mittag gegen 5 Uhr ſtarb ſie, ohne nochmals zum Bewußtſein zurückgekehrt zu ſein. Doktor Meyer, von dem Tode ſeiner Frau in Kenntniß geſetzt, geberdete ſich wie ein Raſender und will ſich töden, ſo daß er bewacht werden muß. — — — ——— —¼ — berühmte Philoſoph die Meinung vertrat, daß die Athletig Körperverrenkungen begünſtige und hierdurch Sanlucar angetreten und gedenke vorläufig nicht nach die Schönheit des Körpers beeinträchtige. Nach dem politiſchen Untergange des Griechen⸗ volkes ſchien die Gymnaſtik aus Europa verſchwunden zu ſein, denn die Gladiatorenkämpfe der Römer waren im Grunde nur unftttliche Schlachtereien, welche den erſchlafften Nerven der Römer ein auf⸗ reizendes Schauſpiel gewährten. Später ergötzte ſich die verthierte Menſchennatur an Kämpfen wilder Thiere mit einander, während der Adel im weiteren Mittelalter das Turnier als ernſt⸗heiteres Spiel zur lebung und Unterhaltung erkor. In dieſem Jahr⸗ hundert kam durch Jahn die Turnkunſt auf und ge⸗ wiß kann ſieals eine der Kräftigung und Ausbildung des Körpers ſehr dienliche Beſchäftigung betrachtet werden, aber auch das Turnen kann noch keinen An⸗ ſpiuch darauf machen, eine den Körper harmoniſch ausbildende Gymnaſtik zu ſein. Dies läßt ſich im Grunde genommen, nur von den Spielen verſchie⸗ dener Negerſtämme, dann aber beſonders von der Gymnaſtik der Indier, behaupten und ſeit Jahttau⸗ ſenden war ja ſchon Hindoſtan und das ganze vor⸗ dere Aſien die Urheimat der Kraftſpiele. Ein in Indien vorzugsweise beliebtes Kraftſpiel iſt das Werfen und Schwingen hölzerner Keulen, welche in ihrer äußeren Form etwa dem in Deutſchland gebräuchlichen Pflaſter⸗ hammer gleichen. Sie find auch mindeſtens ſo ſchwer lich ¼ Meter lang und ungefähr 1520 Centi⸗ meter dick. Der Schwerpunkt liegt im untern Ende vereinigte. Die athletiſche Uebung bei den alten Griechen der Keule, wodurch das Schwingen weſentlich erleichtert wird. Mit fürchterlicher Kühnheit ſchwingen die Athleten derartige Keulen um ihre Häupter, ſchleudern — — einer anderen Perfſon sol Doktor Mp ſeiner Frau das Morphium ſelbſt eingeſprizt, babe aber das Doſis zu groß genommen haben. Doch iſt der Thatbeſtand noch nicht aufgeklärt, Dit Staatsanwaltſchaft hat die Sache bereſts in dit Hand genommen. — Frankfurt a. M., 26. S. pl. Laut Mitteilung des Vorſtandes der Elektrotechniſchen Ausſtellung wird die Ausſtellung am 19. Oktober abends 11 Uhr geſchloſſen. — Gent, 28. Sept. Bei dem Preſſeſeſt geſtern Nachmittag brach die Teſbüne ein und lödete den darunter befindlichen Umernehmer und einen Arbeiter, mehrere Perſonen find mehr oder weniger ſchwer verletzt. — Eine intereſſante Trauung hat, wie man aus Temesvar ſchreibt, dort kürzlich in der innerſtädtiſchen Synagoge ſtattgefunden. Der Brau⸗ tigam war der Präſident der dortigen iſraclitiſchen Religionsgemeinde Aronſohn, ein 78 Jahre alter Mann, die Braut Witwe Markbreiter aus Groz, 64 Jahre alt. Der Liebesroman, welcher durch die Trauung des zuſammen 142 Jahre alten Braut⸗ paares ſeinen Abſchluß fand, begann vor 47 Jahren, Damals bereits waren die Beiden verlobt. Zwel Tage vor der Trauung kam es jedoch zwiſchen ihnen zu einem Konflikte, der Bräutigam zog in die Ferne und alsbald war die Braut die Frau eines Anderen; auch Aronſohn führte eine Andere heim; doch blieben beide Ehen kinderlos. Jahren wurde er Witwer, ſie Witwe. Sie trafen ſich in Gleichenberg und die alte Liebe lebte in ihnen wieder auf. In T' mesvar, in demſelben Zimmer, wo einſt die Wiege der Braut geſtanden, fand un⸗ längſt die Verlobung ſtatt, welcher nunmehr die Vermählung folgte. Irſolg durch Annoncen erzielt man nur, wenn dieſelben zwecke niſprechend abgefaßt und ſtets die richtige Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen wird. Man wende ſich daher an die Annoncen⸗Expedition Hein. Eisler, Fran furt a. M., Zeil 76, die es ſich zur Pflicht macht, obige Punkte in erſter Linie zu berückſichtigen und lediglich nur die Qriginal⸗Zeilenpreiſe der Zeſ⸗ tungen unter Gewährung hoͤchſter Rabatte berechnet. Jide gewünſchte Auskunft wird koſtenfrei erteilt, ſowie vorherige Koſtenanſchläge gratis und franko geliefert. i Vertreter für Ladenburg geſucht. ſicheren Händen wieder aufzufangen und dann immer wieder emporzuſchleudern. Oft veranſtalten zwei u. drei dieſer indiſchen Athleten ein Wettſchwingen, wo⸗ bei der eine immer die vom andern geſchleuderte Keule im Flug erfaßt, während dieſer die ſeinem Partner gehörige Keule ergreift, um ſie eben ſo ge⸗ wandt zurückzugeben. Die Uebung dieſes gewiß ſlarke Muskeln und große Gewandtheit erfordernden Spieles iſt in Oſtindien allgemein, und namentlich betreiben ſie die Soldaten der eingeborenen Armee, die Sepoys, als eine ihrer liebſten Vergnügungen. — Die Einwirkung des Sonnen⸗ und Mond⸗ lichts auf ſchneidende Werkzeuge iſt ſo wenig bekannt, daß einige Worte darüber des allgemeinen Intereſſes wert find. Alle ſchneidenden Werkzeuge, Meſſer, Bohrer, Senſen, Sicheln nehmen eine bläuliche Farbe an, wenn ſie der Einwirkung der Sonnenſtrahlen längere Zeit ausgeſetzt find und dadurch erhitzt werden, Die Schärfe oder Schneide geht dabei auf immer verloren und das Werkzeug iſt ganz unbrauchbar, wenn es nicht neu geſtählt wied. Man muß ſich da⸗ her hüten, dergleichen neu, von der Sonne ſchon verdorbene Werkzeuge von Krämern und Herum⸗ trügern zu kaufen, welche dieſe Waare auf Märkten u. ſ. w. oft ganze Tage der Sonne ausſetzen. Man ſchreibt dann gewöhnlich aber ungerechter Weiſe die Unbrauchbarkeit eines ſolchen Werkzeuges dem ſchlechten Material oder der nachläſſigen Arbeit des Fabrikanten zu, So hat man ſelbſt eine ähnliche ſchädliche Ein⸗ wirkung des Mondeslichtes auf das Blatt der ſoge⸗ nannten Bauch- oder Mondſäge bemerkt. Eine dünne, ausgearbeitete Zuſäge wird durch das Mondlicht in einer Nacht ſchief gezogen. Vor zwei Auftutgt. Aalurgste .