e am an auß hn 00 öl mals 3. 3 Aut Punt U 0 ohlen IZM ilk 5 U Nil. t WI. ard 4 Tiebentit“ vacheſthe der Expedition ſowie don den Zeitungsträgern ent⸗ 7 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. — — Allgemeiner Anzeiger für * Sadenzurg und Amgegend. 5 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Nr. 78 Wittwoch den 30. September ö — — — 1891 Einladung. Mit dem 1. Oktober beginnt das IV. Quartal dieſes Blattes und laden zum Abonnement freund⸗ lichſt ein. Durch Erwerbung des Romans: Das Geheimnis der Jrau de la Mare von H. von Limpurg, find wir in der Lage, unſeren geehrten Leſern etwas Spannendes bieten zu können. f Der Aboynementspreis iſt am Kopfe des Blattes erſichtlich und werden Beſtellungen hier in gegengenommen. Auch nehmen alle Poſtanſtalten Beſtellungen an. Gleichzeitig machen wir auf das „Illuſtrierte Unterhaltungsblatt“ aufmerkſam, welches ſich durch ſeinen reichen Inhalt der größten Beliebtheit erfreut. Für die ſeitherige Unterſtützung unſeres Unter⸗ nehmens danken wir beſtens und biten um ferneres Wohlwollen. Ladenburg, im September 1891. Die Redaktion und Expedition. Volitiſches. Osnabrück, 28. Sept. Der Reichskanzler Coprivi erklärte der Kölnischen Zeitung zufolge auf die Begrüßung des Bürgermeiſters im Friedens ſaale des Rathauſes: die Befürchtungen, ob der gegen⸗ wärtige Zuſtand erhalten bleiben werde, ſeien un⸗ begründet, keine Regierung habe den Wunſch, den Frleden zu ſtören und einen europäiſchen Krieg her⸗ vorzurufen. Auch die Annäherung gewiſſer Staaten in neuſter Zeit gäbe leinen Grund zu Befürchtungen, fie ſei nur der Ausdruck ſchon vorhandener Verhält- niſſe. Soweit er zu überſehen vermöge, wolle keine der europälſchen Regierungen einen Krieg, der in ſeinen Leiden und Folgen alle früheren übertreffen werde. Auch die Verhältniſſe im Innern, um welche der Kaiſer ſich bemüht, werden einen befriedigenden Abſchluß finden, wenn ſchon vielleicht erſt nach Jahr⸗ zehnten. Berlin, 29. Sept. Das ruſſiſche Kaiſer⸗ paar traf nebſt dem Großfürſten⸗Thronfolger, der Großfürſtin Xenia, den Kindern des geiechiſchen Koͤnigspaares und dem Prinzen Waldemar von Dänemark auf der Durchreiſe von Kopenhagen nach Moskau am Freitag Abend gegen 10 Uhr auf dem Stettiner Bahnhof in Berlin ein. Wegen des Ab⸗ lebens der Großfürſtin Alexandra hatte ſich der Zar jeden offiziellen Empfang verbeten, es waren daher auf dem Bahnhofe nur Prinz Friedrich Leopold von Preußen nebſt Gemahlin — erſterer in ruſſiſcher Uniform mit blauem Ordensband, die Peinzeſſin in tiefer Trauer — ferner der Stadtkommandant Graf Schlieffen und das Perſonal der ruſſiſchen Botſchaft zur Begrüßung der ruſſiſchen Herr ſchaften erſchienen. Dieſelben nahmen den Thee im Fürſtenzimmer des Bahnhofes ein, wo königliches Silber die Tafel ſchmückte und königliche Leibjäger bedienten. Nach Einnahme des Thees reiſten die Herrſchaften über Al⸗xandrowo nach Moskau weiter. Wie ver⸗ lautet, gedenkt die Kaiſerin von Rußland mit dem Thronfolger und der Großfürſtin Xenia, ſowie den Prinzen Georg und Nikolaus und der Prinz'ſſin Marie von Griechenland in etwa zwei Wochen nach Kopenhagen zu nochmaligem Aufenthalt zurückzu⸗ kehren. — Im Zarenreiche geſtalten ſich die Ver⸗ hältniſſe immer trüber. Der Notſtand unter den Bauern nimmt immer mehr zu, die Kartoffelernte ſſt in vielen Kreiſen völlig mißraten und außerdem Erzählung aus dem Madrider V (Schluß.) Carlos hielt in ſeinem Selbſtgeſpräch plötzlich inne und lauſchte angeſtrengt nach einer beſtimmten Richtung hin, ihm war es, als ob der Kies dort als Carlos angeſtrengt nach der Seite, von welcher her das Geräuſch nahender Schritte erſcholl, blickte, bemerkte er zwei Geſtalten, eine hohe männliche und eine bedeutend kleinere weibliche, die eifrig mit ein⸗ ander zu flüſtern ſchienen. ſäule ſtand der eiferſüchtige Burſche neben den ihn deckenden Roſenſtämmchen, aber ſeine Augen glühten, ſeine Lippen preßten fich feſt zuſammen, während er mit ſeiner Rechten ein dolchartiges Meſſer unter dem Mantel hervorzog, der ihn umhüllte. Jetzt waren die beiden Geſtalten bis auf einige Schritte an den Verſteckort Carlos herangekommen und deutlich konnte er nun hören, wie eine ihm nur zu belannte, ſüße Stimme leiſe ſagte: „O, es klingt wie himmliſche Mufik in meine Ohren, was Ihr mir da zuflüſtert, Don Romiro, und doch — verzeiht mir edler Sennor — iſt mir's, als ob dieſe herrliche Sprache kanen Widerhall in meinem Herzen fände. Denn es lebt darin ein ander Starr wie eine Bild⸗ Bild und — ach — ich kann meinen Carlos doch nicht vergeſſen.“ Der Lauſcher zitterte in ſeinem Verſteck vor Er⸗ regung, aber er bezwang ſich und blieb noch ferner wie angewurzelt ſtehen, als jetzt eine männliche Stimme von eigentümlichem Wohllaut ertoͤnte, wäh⸗ rend das Paar inzwiſchen an dem Roſenbosquet an⸗ gelangt war. „Mein holder Engel,“ ſprach der inen gelnieſcht bött, Es war in der That ſo und Begleiter Dolores', ſich zu dem Antlitz des Mädchens herabbeugend, „Du wirſt mich lieben lernen, ſo heiß, ſo innig, wie ich Dich liebe — dies ſagt mir eine Stimme in meiner Bruſt! Darum, mein ſüßes Mäd⸗ 10 en — 5 Ein Wuthſchrei aus der Kehle des nicht länger mehr an ſichhaltenden Carlos unterbrach die Liebes⸗ güſſe des Pocten, mit einem mächtigen Satz ſprang der junge Mann aus dem Roſengeſträuch hervor u. drang mit dem zum Stoße gezückten Meſſer auf das erſchrockene Paar ein, indem er ausrief: „Ha, Du Schurke, nimm hier Deinen Lohn für Deine Mädchenjägerei!“ Dolores erkannte die Stimme des Geliebten, mit einem Aufſchrei riß ſich das Mädchen vom Arme ſeines Begleitets los und wandte ſich, die Hände ſchluchzend vor das Geſicht pr ſſend, in eiliger Flucht dem Innern der Stadt zu. Don Ramiro wollte dieſem Beispiel folgen, aber da fühlte er den kalten Stahl des ihm gänzlich fremden Burſchen in ſeine Schulter eindringen und mit einem lauten Hilfe⸗ treten jetzt die Heſſen⸗Fliege und ein anderes Inſekt, Sacka genannt, auf, welche die Getreidevorräte zer⸗ ſtören. Im Gouvernement Aſtrachan droht der Be⸗ wohnerſchaft ganzer Dörfer der Hungerstod und im Niſchnei Newgoroder Gouvernement ſollen Eltern ihre Kinder getödet und gegeſſen haben — wie furchtbar müſſen da die Zuſtände in jenen Gebieten ſein! Bis weit nach Sibirien hinein erſtreckt ſich diefe Notlage, ſie hat daſelbſt ebenfalls Bauernun⸗ ruhen hervorgerufen und wird befürchtet, daß die⸗ ſelben zu Grauſamkeiten führen werden, wie ſie ſchon vor 18 Monaten ſtattgefunden haben. — In den Pariſer politiſchen Kreiſen iſt, nach einer Meldung der „Pol. Correſp.“, nach den Aufregungen der letzten Zeit eine ruhigere Auf⸗ faſſung der internationalen Lage zum Durchbruch gekommen, was beſonders auf die Erleichterung der Pabvorſchriften in Elſaß⸗Lothringen zurückgeführt wird. Es verlautet, daß dieſe Stimmung auch in den bevorſtehen den Reden der Miniſter Freheinet und Ribot in Marſeille, reſp. in Amiens zum Aus⸗ druck gelangen werde. — Das iſt gewiß ſehr ſchön, abzuwarten bleibt aber, ob nicht die am 4. Oktober in Nizza ſtattfindende Enthüllung des Garibaldi⸗ Denkmales den franzöſiſchen Chaupiniſten Gelegen⸗ heit zu neuen bedenklichen Demonſtrationen geben wird. Solche könnten die in der internationalen Lage beſtehenden Gegenſätze nur verſchärfen, trotz aller friedlichen Miniſterreden. Prag, 26. Sept. Der Kaiſer Franz Joſef traf heute Nachmittag 2 Uhr unter enthuftaſtiſchen Kundgebungen in der Landesausſtellung ein, woſelbſt die Komitees, die Würdenträger, der Klerus, zahl⸗ reich Abgeordneten und die Ausſteller verſammelt waren. Auf die Anſprache des Vorſitzenden der Ausſtellungskommiſſion, Grafen Kinsky, welcher den ruf ſank der Dichter blutüberſtrömt zu Boden, indeß ſein Angreifer, die Waffe wieder unter dem Man⸗ tel bergend, im dichten Buſchwerk der Anlagen ver⸗ ſchwand. Schon nach einigen Minuten waren zwei Stadtſergeanten, die ein nächtlicher Patrouillengang gerade in dieſe Stadtgegend geführt hatte, ſowie ein paar Eivilperſonen an der Stelle des Ueberfalles an⸗ gelangt. Es wurde Licht gemacht und beim Scheine desſelben erkannte der eine der Poliziſten in dem am Boden liegenden Verwundeten den gefeierten Volks⸗ dichter der Madrilenen. Raſch legte man Don Ramiro 1 einen Nothverband um die ſtark blutende Schulter wunde, worauf die Leute den vor Schmerz und Blutverluſt Ohnmächtigen nach dem nächſten Hospi⸗ tale trugen. 1 . Am andern Morgen brachte der „Madrider Courier“ in ſeinem lokalen Teile folgende Mitteilung: „Unſer berühmter Mitbürger, Don Ramiro Aranda, iſt geſtern Abend, als er in den Promenaden am Teatro de Oriente zur Erholung nach angeſtrengter geiſtiger Arbeit luſtwandelte, das Opfer eines brutalen Heberfalles worden. Ein leider noch unermittelter Mann ſprang plötzlich aus dem Gebüſch hervor und verſetzte dem Dichter einen Dolchſtich in die Schulter, . um dann zu entfliehen. Glückl cher Weiſe erweiſt ſich die Wunde als ungefährlich, nur iſt ſie ſehr ſchmetz⸗ haft. Don Ramiro ſelbſt glaubt beſtimmt, daß er einer Verwechslung zum Opfer gefallen iſt.“ Und .