Juſtklt rende 5 put bn celln ccc 10 n 5 % fen ö kin 5. 10 f paul 2 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. „ reis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Far die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Nr. 77. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Sam stag den 26. September r 1891 Einladung. Mit dem 1. Oktober beginnt das IV. Quartal diefes Blattes und laden zum Abonnement freund⸗ lichſt ein. Durch Erwerbung des Romans: Das Geheimnis der Frau de la Mare von H. von Limpurg, find wir in der Lage, unſeren geehrten Leſern etwas Spannendes bieten zu können. Der Abopnementspreis iſt am Kopfe des Blattes erfichtlich und werden Beſtellungen hier in der Expedition ſowie von den Zeitungsträgern ent⸗ gegengenommen. Beſtellungen an. Auch nehmen alle Poſtanſtalten ßen veteinigt wurde. Der große Hohenzoller, deſſen Gleſchzeitig machen wir auf das „Illuſtrierte Unterhaltungsblatt“ aufmerkſam, welches ſich durch einen reichen Inhalt der größten Beliebtheit erfreut. geben. Für die ſeitherige Unkerſtützung unſeres Unter⸗ nehmens danken wir beſtens und biten um ferneres Wohlwollen. Ladenburg, im September 1891. Die Redaktion und Eapedition. Volitiſches. der Kaiſer geſtern in Stettin die Taufe des neuen Panzer ſchffes vollzog, lauteten, nach der „N. Stett. Ztg.“, wie folgt: „Auf der Werft des Vulkan, der berühmt iſt durch kunſtreiche und gute Arbeit im Ausland wie im Inland, der unſere Marine mit manchem tüchtigen Schiff verſehen, iſt neuerdings nach dem Schiffsbauplan, den Meine Marine ent⸗ worfen, ein neues Sch ff entſtanden und es iſt nun der Augenblick gekommen, wo es ſeinem Elemente übergeben werden ſoll. Es ſoll jetzt einen Namen der Treue und Tapferkeit. erhalten, dem es Ehre und Ruhm erwerben wird. So trage denn, du ſtolzes Schiff, einen Namen, der in unſerer vaterländiſchen Geſchichte ein Grund⸗ und Eckſtein iſt, und den Namen eines ganzen Landes, das im Mittelpunkte unſerer Monarchie gelegen, bewohnt iſt von einem Völkchen, das arm, treu, feſt und tapfer, auf's Engſte verbunden iſt mit dem Geſchlechte der Hohenzollern, und mit dem Hohenzollern⸗Hauſe eins, ſich weithin berühmt und gefürchtet gemacht hat. Vor Allem war is ein Fürſt Unſeres Hauſes, durch deſſen Thatkraft Stettin gezwungen wurde, den Schlüſſe! zum erſten Male zu übergeben, dem aber Feindes Neid die Stadt noch einmal abnahm, ehe ſie auf immer mit Preu⸗ Panier mit dem rothen Adler weithin über die Meere ſchwebte, hat dem Lande ſeinen Namen ge⸗ So fahre denn hin, erbaut unter dem Schutze des roten Greifen, führe das Panier des roten Adlers in die weiten Meere, ein Sinnbild Ich taufe dich „Bran⸗ denburg“. Berlin, 25. Sept. Die zum kommenden 1. Oktober in Kraft tretende teilweiſe Aufhebung des ſeit dem 22. Mai 1888 in Elſaß⸗Lothringen Berlin, 22. Sept. Die Worte, mit welchen beſtehenden Paßzwanges hat in der öffentlichen Mei⸗ nung Altdeutſchlands unbedingte Zuſtimmung ge funden, denn die Paßzwangmaßregeln an der deutſch⸗ franzöfiſchen Grenze ihren Wirkungen indirekt wenigſtens ſelbſt audere deutſch: Landesteile, z. B. die bayeriſche Rheinpfalz. Anderſeits muß allerdings auch zugegeben werden, daß der Paßzwang ſeinen Hauptzweck, den bequemen agitatoriſch vielfach mißbrauchten Verkehr zwiſchen Dioolores. J duätlung aus dem Madrider Volkslebe Ueber die Puerta tel Sol, welchen Platz man wohl als den Brennpunkt des Straßenlebens der ſpaniſchen Hauptſtadt bezeichnen kann, ſchritt eine hochgewachſene Mäanergeſtalt in etwas theatraliſcher Halfung. Es war ein ſchöner Mann und nur einzelne leiſe Fältchen in dem edlen Antlitz, aus welchem ein dunkeles Augenpaar unter büſchigen Brauen feurig hervorblitzte, deuteten an, daß der Mann ſchon mehr als vierzig Sommer zählen mochte. Langſam schleuderte er dahin und kam hierbei in die Nähe des Standes einer jungen Fruchthändlerin, welche mit einem bildhübſchen Blumenmädchen plau⸗ derte. „Sieh, Dolores,“ ſagte jetzt erſtere zu ihrer Nachbarin und deutete mit dem grazlöſen Kopfe un⸗ merklich nach dem H rannahenden hin, „weißt Du, wer des ist? „Nein,“ erwiedette die Gefragte, mit ihren Blicken der bezeichneten Richtung folgend, „Du meinſt doch den großen, ſchönen Sennor mit den kühnen Augen und dem krauſen Lockenhaar, Juanita?“ Die Fruchthändlerin nickte und flüſterte: „Das iſt der betühmte Don Ramiro Aranda, der die ſchöͤnen Theaterſtücke ſchreibt, die jetzt faſt jeden Abend im Alhambra⸗ Theater, ſowie in den Theatern in der Calle de Carretas und an der Plaza del Carmen gegeben werden. Du haſt gewiß auch ſchon eines oder das andere ſeiner Stücke geſehen, auch dichtet er ſo herrliche Lieder, die von den jungen Burſchen in den Pulperias der Vorſtädte ſo gern geſungen werden.“ „Ah,“ meinte Dolores, und heftete ihre präch⸗ g offenbarem tigen dunkelblauen Augenſterne mit Intereſſ: auf den gefeierten Volks dichter der Ma⸗ drilenen, wenigſtens der unteren Bebölkerungskloſſen Madrids, „das alſo iſt Don Ramito? Freilich hab ich in Begleitung meines Carlos ſchon manches von ihm geſehen. Erſt neulich waren wir im Alhambra⸗ Theater, wo „Das Mädchen von Sevilla“ von Don Ramiro Aranda gegeben wurde — ach, und das war prächtig, und wie haben die Leute geklatſcht! Jetzt kenne ich ihn nun, der all' die ſchönen Sachen macht, und ich muß geſtehen, gerade ſo habe ich mir einen berühmten Dichter immer vorgeſtellt: Die imponirende Geſtalt, die feurigen Augen, die gebieteriſche Stirn, das edle An klitz —“ ö „Du, Du“, wurde die kleine Blumenhändlerin von der Freundin unterbrochen, welche, den Finger neckiſchdrohend emporgehoben, fortfuhr: „Wenn Dein Carlos dies gehört hätte, ich glaube, da würde es etwas geſitzt haben, er iſt ein bischen gar zu eifer⸗ ſüchtig, der arme Kerl!“ „Ah geh' doch mit Deinen Neckereien, mir iſt Don Ramiro höchſt gleichgültig,“ verſetzte Dolores mit ſchmollender Stimme und verlor ſich mit ihrem ſchloſſen unverkennbare und ſchwer genug empfundene Härten für die Bevölkerung ö Elſaß⸗Lothringens in ſich und benachteiligten in 5 fein 8. Stiftungsfeſt im Gasthaus „zum Hirſch“, Elſaß⸗Lothringen und Frankreich möglichſt zu unter⸗ binden und hierdurch das Eindringen deutſchfeind⸗ licher Gefinnungen in die Reichslande zu erſchweren, bis zu einem gewiſſen Grade erreicht hat. Offenbar hält man nunmehr an leitender deutſcher Stelle die reichstreue Gefinnung der Elſaß⸗Lothringer für be⸗ feſtigt genug, um nun auf die der reichsländiſchen Bevölkerung ſo verhaßte Paßpflicht im Großen und Ganzen verzichten zu lönnen. Auch bieten ja die noch aufrecht erhaltenen Beſtimmungen über die Fremdenkontrolle in Elſaß⸗Lothringen eine genügende Gewähr dafür, daß auch in Zukunft politiſche be⸗ denkliche Elemente ſich im Reichslonde nicht einniſten können. Bemerkenswert iſt die ſympathiſche Art, in welcher die meiſten Pariſer Blätter die generelle Aufhebung des Paßzwanges an der deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Grenze beurteilen, von welcher Maßregel z. B. „Temps“ und „Liberte“ eine Milderung in den Beziehungen zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen Nation erhoffen. Uebrigens hat das Vorgehen der deutſchen Regierung in der Paßzwangftage auch ſeine beſondere politiſche Seite, denn die Beſchränkung der Paßpflicht gerade im jetzigen Moment bedeutet unzweifelhaft einen Beweis von dem die maßgebenden Kreiſe Deutſchlands beſeelenden Stärke⸗ und Sicher⸗ heitsgefühl, welcher im Auslande gewiß nur einen günſtigen Eindruck machen wird. Verſchiedenes. —* Ladenburg, 25. Sept. Am letzten Sonntag feierte der Geſangverein „Sünger⸗Einheit“ an welchem 6 auswärtige Vereine teilnahmen. Das Feſtbankett wurde durch den Parademarſch von A. Schwenke eingeleitet, worauf der feſtgebende Verein ein Begrüßungslied mit Orcheſterbegleitung ſehr gut — — —— Blumenkörbchen in das Gewühl, während ihr Jua⸗ nita lächelnd nachſchaute. — Am andern Tage hatte ſich Dolores für ihren Blumenverkauf nicht wieder die Puerta del Sol ſondern die prächtige Calle de Alcala ausgeſucht, aber ſie befand ſich kaum ein halbes Stündchen hier, als ſie Don Ramiro auf ſich zukommen ſah. Der Dichter warf einen wohlgefälligen Blick auf das reizende Geſicht der jungen Verkäuferin und ſagte, aus ihrem Körbchen ein Sträußchen von Roſen u. Jas⸗ minblüten auswählend: „Da hält ja ein jungfriſches Röslein andere Roſen feil — darf ich fragen, reizende Kleine, wie man Dich nennt?“ „Dolores, Don Ramiro,“ antwortete das Müd⸗ chen, verlegen die Augen zu Boden ſenkend. N „Wie, Du kennſt mich, holde Blumenfte?““ rief der Volkspoet überraſcht aus, „o, das iſt ja prächtig, jetzt weiß ich doch, wo ich meine Sträuß⸗ chen kaufen werde! Doch wo werde ich Dich immer treffen, mein Engel?“ i Zögernd erwiederte Dolores: „Einen beſtimm⸗ ten Stand habe ich nicht, Don Ramiro, heute bin i ich hier, morgen vielleicht am Prado —“ „Und wo würdeſt Du vielleicht morgen zu finden ſein?“ frug der Dichter haſtig, ſeine Augen leiden⸗ ſchaftlich auf das ſchöne Mädchen beftend. Nur lang ſam kam die Antwort aus dem friſchroten Munde „Ich — ich weiß es noch nicht genan, viel- leicht bin ich an der Puerta de Alcalo!“ i 1