blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. —— bur Allgemeiner Anzeiger Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Far die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. ger 0 für Ladenburg und Amgegend. 2 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. 7 5 Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Nr. 75. Samstag den 19. September 1891 8 1 b peditionskorps ſcheint leider na fgerieb in di 1 ückte Stadt erfolgte Mittags be! — 5 Einladung. 43 ſein und die Nüdwrtung aber fa o iedenlage . e 5 Mit dem 1. Oktober beginnt das IV. Quartal rnweilg dieſes Blattes und laden zum Abonnement freund- r 1 iger in Durch Erwerbung des Romans: Das Geheimnis der Frau de la Mare bon H. von Limpurg, find wit in der Lage, unſeren geehrten Leſern etwas Spannendes bieten zu können. Der Aboynementspreis iſt am Kopfe des Blafſes erſichtlich und werden Beſtellungen hier in der Expedition ſowie don den Zeitungsträgern ent⸗ eri. gegengenommen. Auch nehmen alle Poſtanſtalten 5 fu Beſtellungen an. iüb ſttölg Gleſchzeitig machen wir auf das „Illuſtrierte altitn aß Unterhaltungsblatt“ aufmerkjam, welches ſich durch ſeinen reichen Inhalt der größten Beliebtheit erfreut. Für die ſeitherige Unterſtützung unſeres Unter⸗ nehmens danken wir beſtens und biten um ferneres Wohlwollen. 1 Ladenburg, im September 1891. Die Redaktion und Erpedition. Volitiſches. Karlsruhe, 16. Sept. Die Niederlage, von welcher die keiſerliche Schutztruppe in Deutſch⸗ Ostafrika in der Expedition des Premierleutnants b. Zelewski betroffen worden, erſcheint nach den vorliegenden Berichten als der ſchwerſte Schlag, welchen unſere kriegeriſchen Unternehmungen in jenen auf weite Strecken Afrikas iſt nicht unbedenklich. Indeffen ſoll man fich auch durch ſolche bedauerlich: Vorkommniſſe nicht entmutigen laſſ en. Sie find mit einer aktiven Kolonialpolitik in einem ganz oder halbwilden Lande unvermeidlich verbunden und man muß ſte ſtets in ſeine Berechnungen mit aufnehmen. Unterſchätzung des Gegners und allzu kübnes Vor⸗ gehen, meint die „Köln. Ztg.“, haben ſich eben einmal gerächt. Keine andere Kolonialmacht, am wenigſten die Engländer und Franzoſen, find davon verſchont geblieben, ohne daß dies ihren Unterneh⸗ mungsgeiſt im Mindeſten gelähmt hätte. Im Gegen⸗ teil, er zog daraus nur neue Nahrung und An⸗ feuerung. Auch wir werden den Mißerfolg wieder gut zu machen wiſſen. Der Reichstag hat vor Kurzem ein Geſetz angenommen, durch welches die Truppe des Reichskommiſſärs in Oſtafrika in eine kaiſerliche Schutztruppe verwandelt wird. Dadurch hat auch das Reich die Verpflichtung übernommen, die Scharte auszuwetzen, damit die Ruhe und Sicher⸗ heit unſeres oſtafrikaniſchen Befitzes aufrechterhalten wird. Die Schutztruppe wird wiederhergeſtellt und v elleicht verſtärkt, dem aufrühreriſchen Stamm der Wahehe aufs Neue Achtung vor der deutſchen Herr⸗ ſchaft eing⸗flößt werden müſſen. Erfurt, 16. Sept. Der Kaiſer iſt heute früh nach Mühlhauſen abgereiſt. Die Schulen bil⸗ deten bis zum Bahnhof Reihen. Mühlhauſen (Thüringen), 16. Sept. Der Kaiſer iſt um 7 Uhr früh hier eingetroffen und begab ſich ſofort ins Mandvergelände. Der Eir zug Landſchaften jemals erlitten. Das Zelewski'ſche Ex⸗ Treue Liebe. Original⸗Novelle von E. C. Buzg. Er kam näher und ziſchelte der jungen Frau zu: „Sie erraten meine Bewegung, Hilda ? O, es gab einſt eine Zeit, wo ich andere Rechte an Sie zu erlangen hoffte als diejenigen eines Freundes!“ Da wurde ſie bleich und entgegnete kühl: „Laſſen wir die Erinnerungen, Herr don Klinger; heute bin ich Brunos Gattin.“ „Ja,“ lachte er höhniſch, ſich vergeſſend, auf, „die Gattin eines Keüppels, eines halben Mannes!“ . „Herr von Klinger!“ erwiederte Hilda und der Ton ihrer Stimme klang ſo ſtreng, ihre Miene war ſo abweiſend, daß fie einen Anderen gewiß er⸗ nüchtert hätten, aber hier bei dem leidenſchaftlichen Klinger goſſen ſie nur Oel ins Feuer. „Verzeihen Sie, Hilda,“ ſtammelte er zunächſt entſchuldigend, dann aber ſetzte er hinzu: „jedoch mein Gefüht reißt mich hin, Sie, himmliſches Weibl“ Sie machte eine abwehrnde Geberde, aber ſchon log er vor ihren Füßen und rief lauter, als die Klugheit wohl geboten hätte: „Ich liebe Sie, Hilda, ſch liebe, ſo wahnfinnig, daß ich nicht mehr weiß, was ich thue:“ i „Das ſcheint mir ſo,“ entgegnete ſie kühl einen Schritt zurücktretend, „das ſcheint wohl ſo, da Sie ganz vergeſſen, was ſie der Gattin Ihres Freundes ſchuldig find!“ „Bruno iſt mein bitterſter Feind, er hat Sie mir geraubt!“ „Dieſe Worte ſtempeln Sie zum Heuchler, Herr von Klinger! Pfui!“ rief die junge Frau hoch⸗ rot vor Zorn. „Ich bin es aus Liebe zu Ihnen, Hilda.“ „Die Ehre und das Pflichtgefühl hätte Sie aber dennoch davor bewahren ſollen.“ Herr von Klinger blickte verzückt zu ihr auf und flüſterte: „Haben Sie tauſend Dank, Hilda, für dieſes Wort. Es zeigt mir, daß Sie mich doch nicht ganz verdammen, daß Sie ſelbſt aus Pflichtgefühl nur gegen den Schatten eines Mannes treu ſind, der Sie mir einſt geſtohlen; o, Prometheus am Felſen kann unter den Biſſen der wüthenden Adler nicht den hundertſten Teil deſſen gelitten haben, was ich empfinde, wenn ich bedenke, daß Sie mein Ideal, an ein Phantom gekettet find, während ich —“ Da aber flammte es in den Augen der Frau von Weddingen wie ein Blitz auf; zornig unterbrach ſie den Redeſchwall des leidenſchaftlichen Mannes und rief: „Herr von Klinger, was giebt Ihnen ein Recht darauf, mich und meinen Gatten ſo zu beleidigen ? Iſt Bruno etwa ein Schatten, ein halber Mann 7 Trotz ſeiner fehlenden Gliedmaßen, die er dem Vater⸗ lande geopfert, iſt er doch ein ganz anderer Mann, als manche, wie Sie z. B. dieſen Namen ſtets im Munde führen und in Wirklichkeit nichts als — Phraſenhelden oder Schlunmeres ſind! Hören Sie es, hören Sie es ja recht deutlich, Herr Klinger!“ N es unwillkürlich erhöhten Tones — „ich ebe meinen Gatten; ich weiſe Ihre Liebe nicht lichen Talente wie Rauch, denn ſie find nur Maske, der Rückkehr vom Manöver. Berlin, 16. Sept. Der „Reichsanzeiger“ bringt den Wortlaut der Rede des Kaiſers bei der Erfurter Paradetafel, worin es heißt: „Ich freue mich, meine vollſte Zufriedenheit ausſprechen zu können. Die ſtreitbaren Söhne der Altmark, Thü⸗ ringens und Sachſens in dieſem Orte zu befichtigen, iſt mir eine um ſo größere Freude, als dieſer Boden durch die Ueberlieferungen der Geſchichte für unſer Vaterland beſonders wichtig iſt. In dieſem Orte hat der korſiſche Eroberer die deutſchen Fürſten aufs Schwerſte gekränkt und unſer niedergeworfenes Vater⸗ land tief gedemütigt. Damals keimte in der Seele meints ſeligen Urgroßvaters der Gedanke an den Widerſtand aufs Aeußerſte, der dann zu der ſüh⸗ nenden Erhebung von 1813 heranreifte.“ Der Kaiſer wies ſodann auf die vor 8 Jahren ſtattgehabten Manöver unter ſeinem Großvater hin und drückte die Hoffnung aus, das Korps werde auch jetzt in Krieg und Frieden ſich bewähren als eine gute, ſcharfe, ſchneidige Waffe. Der Kaiſer ſchloß mit den Worten: „Ich erhebe mein Glas auf das Wohl des vierten Armeekorps und ſeines Führers, ſie leben hoch!“ Verſchiedenes. 28: Ladenburg, 18. Sept. Die kathol. Kirchenſchaffnei Heidelberg verſteigerte geſtern ca. 1600 Ar Ackerland auf gjährige Pachtzeit. Die⸗ ſelben wurden zu dem Schätzungspreiſe von den ſeit⸗ herigen Pächtern wieder übernommen bis auf wenige etwa aus Pflichtgefühl ab, ſondern aus Liebe, aus reiner Zuneigung zu meinem unglücklichen Gatten, der nichts als dieſe Liebe beſitzt. Gegen ſeine Red⸗ lichkeit, Gradheit, Treue, gegen die Fleckenlofigkeit ſeines Charakters verſchwinden alle Ihre geſellſchaft⸗ —— um den Egoismus Ihrer ſchwarzen Seele zu ver⸗ decken, während Bruno die perſonificirte Selbſtlofig⸗ keit iſt. So, nun iſt's heraus! Sie werden nach dieſer Erklärung doch gewiß unſer Haus meiden? Adieu!“ Und mit einem Schritte war ſie durch die Seitenthür verſchwunden. Eben ritt Oswald in den Hof ein. Er fand Brunos Wagen unter dem Flieder. Bruno ſelbſt ſaß wie entzückt und ſtraff aufrecht, Oswald ſah in ſeinem Geſichte einen Zug von wilder Energie, wo ſonſt der Ausdruck des Trübſin ſeinen Sitz aufgeſchlagen hatte. In der Hand hielt Weddingen das bekannte Doppelpiſtol. Thelka lehnte bleich wie der Tod an dem Fliederſtamm. Beſtürzt ſchaute Oswald auf beide, aber Bruno ri „Oswald, Oswald, küſſe fie, ſoviel Du willſt; ich will es gern anſehen, da ich ſelbſt ſo glücklich bin! Heirate ſie, heirate ſie morgen, ich gebe Dir jetz meine Einwillung und meine Beibilfe zum Haus⸗ halt. Nimm ſie, Junge, ſie iſt von guter Art Ich ſage Dir, gediegenes Gold, wie ich ſchon bemerkte, ſiebenfach geläutert! — Und da — er hielt das Piſtol in die Höhe — das Ding iſt wohl zu etwas Biſſerem nütze, als Schopenhauers Piſſemismus und Spinozas Zweifel mit einem Piſtolenſchuß zu unter ⸗