dieſelben enthalten nur dos überſchwänglichſte Lob und wer nach dieſen Berichten urtheilt, der muß glauben, daß Frankreich in ſeinen geſamten Heeres⸗ einrichtungen nunmehr wieder voll auf der Höhe der Situation ſtehe. Verſchiedenes. 5 * Ladenburg, 10. Sept. Die geſtrige Feier des Geburtsfeſt's Sr. Königl. Hoheit unſeres allverehrten Großherzogs wurde hier nach herkömm⸗ licher Weiſe abgehalten. Der Flaggenſchmuck der Stadt war ein reicher. Wie am Vorabend ſo leitete auch am Festtage Glockengeſäute und Böller⸗ ſalven die Feier ein. In den Kirchen aller Kon⸗ feſſionen fand ein Feſtgottesdienſt ſtatt. Am Abend wurde im Gaſthaus zum Sch ff ein Bankett abge⸗ halten, wozu der Gemeinderat die Veranlaffung gab. Eingeleitet wurde die Feier durch einen meiſterhaft ausgeführten Klavietvortrag des Herrn Reallebrer Schmitthelm und ein Lied des ſtets bereiten „Ge⸗ ſangvereins“, wenn es gilt, zur Verherrlichung der patriotiſchen Feſte beizutragen und iſt zu wünſchen, daß der Gemeinderat ſeine Anerkennung hiefür durch einen fichtbaren Beweis zum Ausdruck bringen mochte. Herr Bürgermeiſter Huben begrüßte die nicht beſon⸗ ders zahlreich Anweſenden und erteilte dem Vorſſand der Höheren Bürgerſchule hier, Herrn Prof ſſor Metzger, das Wort zur Feſtrede. In ſchönen Zügen ſchilderte Herr Metzger die großen Verdienſte des Großherzogs um unſer engeres Vaterland und um das deutſche Reich und ſchloß mit einem Hoch auf Se. Königl. Hoheit den Großherzog, welches einen begeiſterten Widerholl fand. Herr Stadtpfarrer Haas gedachte unſeres Kaiſets mit warmen Worten und hob deſſen Beſtreben hervor, ſeine hohe Stellung mit größtem Pflichtgefühl auszufüllen und endete mit einem Hoch auf den Kaiſer, welches ſtürmiſchen Beifall fand. Den Herren Rednern wurde reicher Beifall gezollt und herrſchte nach ſolch patriotiſchen Worten eine begeiſterte Stimmung in der Feſtver⸗ ſammlung, wozu die vorzüglich vorgetragenen Lieder des „Geſangvereins“ noch weſentlich beitrugen. — In Sinsheim wurde der Konkurs des verſtorbenen Sonnenwirts Karl Betſch mit Zahlung von einem Prozent abgeſchloſſen. Vorhanden waren 98 Gläubiger mit 30,000 M. Forderungen. — Karlsruhe, 9. Sept. Auf Grund des § 9 der Verordnung vom 2. Juli 1877, die Vor⸗ nahme der Wahlmännerwahlen bei den Wahlen der Abgeordneten zur 2. Kammer betr. wird beſtimmt, daß die Wahlmünnerwohlen für die durch allerhöchſte Entſchließung, datirt Schloß Baden, den 6. Juli 1891, angeordneten Erneuerungswahlen zur 2. Kammer der Ständeverſammlung am Donnerstag, den 24. September d. J., zu beginnen haben. — Karlsruhe, 9. S.pt. Zufolge Aller⸗ höchſter Entſchließung aus großh. Staatsminiſterium ſſt die diesſeitige Staatseiſenbahnverwaltung ermäch⸗ tigt worden, auf 1. April 1892 im inneren und äußeren Dienſte der Staatseiſenbahnen die mittel⸗ europäiſche Zeit (des 15. Meridians öͤſtlich von Greenwich) zur Einführung zu bringen. i — Offenburg, 8. Sept. Ein an einem Milchwägelchen angeſpannter Hund wollte geſtern auf einen andern vorüberlaufenden Hund los. Das das Mägelchen begleitende Mädchen, welches wohl wußte, daß ihr Hund ſehr biſſig iſt, ging auf denſelben los, um ihn von dem andern Hunde abzuhalten. Als⸗ bald ſtürzte ſich aber der eigene Hund auf das Mädchen und biß auf dasselbe los. Das Mädchen trug an beiden Armen nicht weniger als 16 Wunden davon und mußte in das Spital verbracht werden. Der Hund wurde auf der Stelle vergiftet. — Berlin, 9. Sept. Der ſeit 8 Jahren in der Preußischen Hypothekenverſicherungs⸗Aktien⸗ geſellſchaft angeſtellte Buchbalter Eduard Bock iſt nach Unterſchlagung von 878 000 Mk. in Werth⸗ papieren, womit er an der Böͤrſe ſpekulirte, flüchtig geworden. — Wien, 8. Sept. Die romantiſche Weiz⸗ klamm in Oſtſteicrmark iſt Sonntag durch einen Wolkenbruch und Hochwaſſer furchtbar verwüſtet worden. Alle Brücken, Stege und Wege wurden durch denſelben fortgeriſſen und im Marktflecken Weiz viele Häuſer zerſtört. Vier Menſchen find ums Leben gekommen, darunter der Gaſtwirt Prettenhofer und der Student Winter, der mit ſeinem Bruder vom Hochwaſſer überrascht wurde. Der Bruder t'ttete ſich. Zwei Leichen von Verunglückt n ſind noch nicht rekognoszirt. Weitere Opfer werden be⸗ fürchtet. — London, 10. Sept. Laut Nachrichten aus Newyork iſt an der Maſchine eines Perſonen⸗ zuges auf Long⸗Jsland der Keſſel explodirt, wäh⸗ rend Führer und Heizer ſich auf ihren Poſten be⸗ fanden. Der Führer wurde mehrere 100 Fuß weit geschleudert und fürchterlich verſtümm'lt, die Maſchine vollſtändig zerſtört und Teile derſelben mehrere tau⸗ ſend Fuß weit geſchleudert. Die Paſſagiere wurden von ihren Sitzen geworfen und gequetſcht, der Zug⸗ führer arg verbrannt, ſo daß an ſeſnem Aufkommen 9 gezweifelt wird. Die Exploſton wurde in allen he⸗ nachbarten Dörfern verſpürt. — Zur heurigen Kartoffel⸗Ernte wid von landwirtſchaftlicher Seite geſchrieben; Das wich⸗ tigſte Objekt gleich dem Brode bilden bei der Lebens mittelfrage die Kartoffeln, heuer ebenſo wie die Ernte vielfach als ungünſtige Reſultate ergebend hin⸗ geſtellt. Die maſſigen Regenfälle vor Beginn der Eente mit dann folgender bedenklicher Bodenkühle haben das waſſerreiche Kartoffelkraut jählings zum Abſterben gebracht und zugleich den Kartoffelboden tennenfeſt gemacht. Die Furcht vor ſtarker Kartoffel⸗ fäule war groß, iſt aber bis jetzt noch zſemlich fark übertrieben. In morſchen Boden trifft man ange⸗ faulte faſt an j dem Stock, ebenſo in ſp ziell ge⸗ düngten oder als Saat umgepflügten A ckern, ſonſt aber iſt das Verhältnis recht günſtig; beſonders in geipalt-ten Aeckern trifft man prächtige Knollen an, Ein mehr oder minder erhebliches Manko wird s doch am ſchließlichen Ertrag geben, weil chen das Kraut zu früh abgeſtanden iſt, aber ein Fehler it 48, wenn hier und da die Landwirte ſchon mit dem Einherbſten der Kartoff ln beginnen! Zum eiſten hängt die Kartoffel noch ſehr feſt an den geſunden Wurzeln, wächſt alſo noch und dann muß dieſelbe zu ihrer Haltbarkeit und Feſtigkeit im Boden aus⸗ reifen! Man hüte ſich darum vor dem verfrühten Ausmachen der Kartoffeln. Dieſelben find übrigens trotz des feuchten Wachstums ſehr mehlig und wohl⸗ ſchmeckend. Handels⸗Nachrichten. * Ladenburg, 11. Sept. Die Hopfen⸗ ernte iſt hier in vollem Gange und wurden einige Partien zu M. 65— 75 per 50 Kilo verkauft. — Nürnberg, 8. Sept. (Hopfenb richt von J. L. Raum.) Die Stimmung des Marktes für ler Hopfen iſt eine ſteigende, da die kleinen Zufuhren der Nachfrage nicht genügen. Dem heutigen Diens⸗ tagsmarkte wurden 200 Ballen vom Lande und eben ſo viele durch die Bahn zugeführt. Markthopfen wa⸗ ren begehrt und wurde die Zufuhr zu 5 bis 8 M. höheren Preiſen raſch geräumt. Württemberger, Ba⸗ diſche und Hallertauer waren ſchwach vertreten und gewannen mit Leichtigkeit 8 bis 10 Mark gegen ge⸗ ſtern. Erſte Sorten brachten 90 bis 97 Mark. Stimmung ſehr feſt. 3 Dann ſtahl ſich ein ſeliges Lächeln über das Schmerzensantlitz des bleichen Dulders. Um dieſe Zeit kehrte auch Oswald nach wohl⸗ beſtandenem Examen nach Bromdorf zurück und ließ fich in der Reſidenz als praktiſcher Arzt nieder. Daß Thekla und er ein Paar werden ſollten, daran zweifelte wohl Niemand mehr. Aber merkwürdiger⸗ weiſe berührte es von dieſer Zeit an den kranken Bruno unangenehm, wenn der Bruder in ſeiner Gegenwart mit Thekla koſte. Es deutete dieſes, wie Hilda kummervoll der Mama berichtete, auf ebenſo viel Empfindlichkeit, als auch ſogleich auf ein verbittertes Gemüt bei ihrem unglücklichen Gatten hin. VI. Im nächſten Jahre war in Deutſchland die Ruhe nach dem großen politiſchen Sturme einge⸗ treten, aber es war eine Art Grabesrube, denn blei⸗ ſchwer legten ſich die Schwingen der Reaktſon über die Gemüther. Wo waren jetzt die Errungenſchaften der blutigen Märztage geblieben? Herr von Klinger war längſt bei Hofe nicht mehr persona grata und uch nicht mehr Minifler. „Wenn er auch nach dem feinſten Parfüm duftet,“ dieſes Wort des Fürſten über Klinger hatten ſich die Hofſchranzen ziſchelnd zugeflüſtert, „ſo riecht er mir doch immer nach dem Demokratentum, denn er iſt Demokrat durch und durch!“ 8 Das gönnte man von Klinger, der als Mi⸗ niſter gar nicht ſo zart und rückſichtsvoll, ſondern mehr oder minder tyranniſch aufgetreten war. Und der kluge Klinger war aus dem Miniſterium ge⸗ gangen, ehe man ihn gehen geheißen. Längſt waren wieder andere Männer, welche das Vertrauen des Furſten mehr beſaßen, am Ruder der Staatsmaſchine, und Herr von Klinger, der jetzt Beſitzer großer Rittergüter war, konnte nun ſeine Muße zwiſchen der Verwaltung derſelben und der Unterhaltung ſeines unglücklichen Freundes Bruno von Weddingen teilen. Bei den Familien Fiſcher und Weddingen hatte ſich Herr von Klinger nämlich durch die Verteidig⸗ ung von Bromdorf gegen den Schelmenhaufen einen großen Stein ins Brett geſetzt. Nur Oswald und Thekla mochten Alexander von Klinger ſellſamer Weiſe nicht leiden und fühlten ſich in ſeiner An⸗ weſenheit ſtets bedrückt. Klinger mußte es wohl merken, aber Bromdorf mochte er deshalb nicht meiden. Der Magnet, welcher ihn ſo mächtig anzog, war — Hilda, die wie eine Roſe erblühende Herrin von Bromdorf. Oft geſtand ſich der Exminiſter ſelbſt ſchaudernd ein, daß er ohne ihren Anblick nicht mehr leben konne; oft ertappte er ſich auf der Hoffnung, daß Wed⸗ dingen ſeinen ſchweren Wunden, die noch nicht ganz geſchloſſen waren, erliegen könne und er dann — Wie ein wahnfinniger Verbrecher dachte Klinger dann auch manchmal an Gift, um den Keüppel, der ſeinem Glücke im Wege ſtand, zu beſeitigen! Klinger ſchlug fich dann wohl vor die Stirn, ließ ſeine Vollblutſtute Sulami ſatteln und — ſprengte Bromdorf zu. Hier folgten ſeine Blicke jeder Bewegung Hildas, wenn ihre geſchmeidige, ſylphidenhafte Geſtalt bei irgend einer Handarbeit die angeborene Anmut ihrer Bewegungen in das hellſte Licht ſitzte, oder wenn ſie bei der Lektüre der Zeitungen Bruno die poli⸗ tiſche Stellung der Staaten Europas geiſtvoll zer⸗ gliederte, oder wenn ſie am Piano mufizirte oder gar mit ihrer wunderbaren Altſtimme Schubert'ſche Lieder ſang. O, es war eine Tantlausqual und . himmliſche Seligkeit zugleich für den ſonſt ſo klugen und ſtarken Mann, ſich aller Vorzüge Hildas ſo recht bewußt zu werden, um ſich dann hinterher zu geſtehen, daß ſte — das Weib eines Anderen, eines Krüppels ſei. Und drohend ſtand in ſolchen Augen⸗ bl cken die Zehn der moſaiſchrn Geſetzestafel vor Klingers Seele! „Du ſollſt nicht begehren deines Nöchſten Weib!“ Merkte Bruno etwas don des Freundes Lei⸗ denſchaft? Er blickte Klinger oft ſo merkwürdig an. Jedenfalls blieb Hildas reine Seele davon unbe⸗ rührt; fittig ging ſie, eifrig mit beiden Männern plaudernd, ab und zu; ihr Herz ahnte nichts don der glühenden Leidenſchaft des Freundes ihres Hauſes, Auf Hilda ruhten überhaupt jetzt doppelke Sorgen. Wegen entdeckter Unredlichkeiten des Guts⸗ inſpektors war deſſen Bleiben unmoglich geworden; ein Anderer kam an ſeine Stelle, aber die Ober⸗ auſſicht behielt ſich Hilda als Herrin von Bromdorf vor. Als ſolche hatte ſie das Teſtament des Gatlen vor ſeiner Abreiſe zum Heere ſchon eingeſetzt und bei dem jetzigen Zuſtande des Gatten mußte Hilda thatſächlich an der Oberleitung des Gutes kedlich teilnehmen. Das Rechnungsweſen des großen Gutes nahm täglich doch immerhin einige Stunden in An⸗ ſpruch, und dieſe brachte Hilda gewöhnlich in der kühlen Bibliothek zu. i Bruno ließ ſich dann, um ihr nahe zu ſein, gewöhnlich in den Schatten des großen Fliederbau⸗ mes fahren, der unter den Bibliothekfenſtern ſeine Zweige ausbreitete. (Fortſetzung folgt.) Pe Die de farin 1 an ia. 1 Hann Aplh daten Ein d nit m. E ite Nach dale e n ichs Un aan nian wren an dd . A dee Lidern in hilt, Lerwa feen Juan ſen, aer u Jun 18 Mun pet ui u Waadt nN Wage A 0 Mie dan 5 wt a N 5