ü „ forderk die Anweſenden auf, am Waßltage vollzäblig an der Wahlurne zu erſcheinen und den von der national⸗ liberalen Partei aufgeſtellten Waßlmännern ihre Stimme zu geben. Perkönliche Rückfichten gegen dieſen oder jenen vorgeſchlagenen Wahlmann dürften bel keinem Wäbler zur Geltung kommen, ſondern ein Jeder müſſe ſtets das große Ganze im Auge behalten. Nachdem Niemand mehr zum Worte ſich gemeldet batte, wurde die Verſammlung geſchloſſen. r. Neckarbiſchofsbeim, 6. Sept. Nur noch einige Tage find wir von dem am 19., 20. und 21. d. M. daßjer ſtattfindenden „landwirtſchaft⸗ lichen Gaufeſte“ entfernt, weßhalb es nicht unter⸗ laſſen ſein ſoll, wiederholt hierauf aufmerkſam zu machen. Die Vorbereitungen nehmen ihren ſtetigen Fortgang und es wird zweifelsohne die Ausſtellung landwirtſchaftlicher Produkte, der Maſchinen, der Freſtzug und o. m. von großem Intereſſe ſein. Ein Extrozug geht am 19. d. M. Morgens 8“ in Heidelberg ab. Mannheim, 7. Sept. ereignete ſich am Neckarauer Uebergang dadurch ein Eiſenbahnunglück, daß die Lokomotive und 7 Wagen des von Heidelberg kommenden Güterzuges 900 ent⸗ gleiſten. Das Unglück ſoll dadurch herbeigeführt worden ſein, daß an der Weiche 54 ſich ein Bolzen loslöſte, infolgedeſſen die Weſchenzunge ſich nicht kichtig an das betreffende Geleiſe anlegte und ſo die Entaleiſung verurſachte Die Lokomotive ſowie die zwei vorderſten Wagen erlitten nur) verhältnismäßig leichte Beſchädigungen. Der dritie und der vierte Wagen wurden dag⸗aen vollſtändig verbogen und teilwele zertrümmert. Die Tender des dritten Wagens drückten die Wand des Bremſerbäuschens des nach⸗ folgenden Wagens ein, ſodaß der in dem Häuschen fitz nde Bremſer Iſidor Maier ſchwere Qu⸗tſchungen an der Hand und Füßen erlitt. Die folgenden drei Wagen erfuhren ebenfalls nur leichte Beſchädigungen, dagegen wurden die Schienen vollſtändig verbogen. Der Materialſchaden iſt ein ſehr bedeutender. Infolge der Entgleiſung mußte geſtern der früh 6 Uhr von bier nach Frankfurt abgehende Schnellzug der Main⸗ Neckarbahn ausfallen, während der um 6 Uhr 20 Min. fällige Perſonenzug erſt um 7 Uhr abgelaſſen wurde. Die ausfahrenden Perſonenzüge mußten ver⸗ ſchiedentliche Rangirungen vornehmen, ehe ſie den Bahnhof verlaſſen konnten und erlitten hierdurch be⸗ deutende Verſpätungen. Mit den Aufräumungs⸗ arbeiten wurde ſofort begonnen. Dieſelben waren Geſtern früh 6 Uhr Abends 11 Uhr beendigt und konnte ſodann der Verkehr wiedee in vollem Umfange aufgenommen werden. Die Unglücksſtelle bildete während des ganzen geſtrigen Tages das Wanderziel einer zahlreichen Menſchenmenge. — Straßburg i. E., 5. Sept. Bei Wol⸗ burg im Kreiſe Weißenburg wurde eine Petroleum quelle erbohrt mit täglich 60 Faß Rohöl. Faſt gleich⸗ zeitig wurden vier ſchwächere Quellen erbohrt. Der Eigentümer der Quellen iſt Dr. Finkler in God⸗ ramſtein. — Ein ſchreckliches Brandunglück, welchem zwei hoffnungsvolle Menſchenleben zum Opfer gefallen find, hat ſich letzthin in Haynau zugetragen. In der Nacht kurz nach 10 Ubr entſtand im oberſten Stock⸗ werk des Hotels zur „Stadt Philadelphia“ Feuer. Daſelbſt schliefen in je einem Zimmer die beiden Schloſſergeſellen Hapelt und Wenzke, Erſterer aus WMüſtegiersdorf, Letzterer aus Glatz, und zwar ſo feſt, daß ſie erſt erwachten, als das Haus in hellen Flammen ſtand. Im Nu war Alles mit Rauch ange⸗ füllt, ſo daß die beiden jungen Leute nicht mehr den Ausgang aus ihrem Schafzimmer fanden. Als man gegen 8 Uhr Morgens die Brandſtelle befichtigte — bei Ausbruch des Feuers war der Beſitzer des Hotels, laut „Feuer“ rufend. durch das ganze Ge⸗ bäude gegangen, bis der furchtbare Qualm dies ver⸗ hinderte — fand man die beidem unglücklichen jungen Leute als Leichen mit vollſtändig geſchwärzten Ge⸗ ſichtern erſtickt vor. In der Rocktaſche des Schloſſers Hapelt ſteckte ein Brief, in welchem ſeine in Wüſte⸗ waltersdorf wohnenden Eltern ihrer Freude Ausdruck verleihen, ihren Sohn baldigſt wieder ſehen zu können. Vermißt wird übrigens noch ein Schneider, welcher mit den beiden Verunglückten in einem Zimmer ge⸗ wohnt hat und ſeit dem Brande berſchwunden iſt. Mehrere Arbeiter⸗ und Handwerkerfamilien hoben alle ibre Habe verlorea. Der Schaden, welchen das Feuer angerichtet, iſt bedeutend. Herr Alb. Schaacke, Poſtſekretär a. D. und Leiter der Schaacke'ſchen Poſtfachſchulen, erſucht uns um Aufnahme des Folgenden: „Von einer größeren Reiſe zurückgekehrt, erhalte ich erſt nachträglich Kenntnis von einem Zeitungs⸗ artikel über Poſtfachſchulen und Poſtgehülfenprüfung, der dem Reichsanzeiger entnommen worden iſt. Von den inneren Widerſprüchen dieſes Artikels will ich abſehen und deren Auffindung dem Verſtändnis der mit den wirklichen Verhältnſſſen verſraulen gegen überlaſſen. Die thatſächlichen Ungenauigleſten be⸗ dürfen um deſſen willen einer Richtigstellung, wel ſich ein großer achtbarer Beamtenſtand, wie der der Poſtaſſiſtenten, Ober⸗Poſtoſſiſtenten und Poſtperwalle, ſchwer gekränkt fühlen muß, indem man demſelben einen Bildungsgrad zuweit, der ſich von dem eines Fabrikarbeiters oder Handwerkers nicht weſentlich unterſcheidet; man hat ſich nicht geſcheut, diefen Beamtenſtand vor dem ganzen Lande bloszuſtellen, Es iſt nicht zu leugnen, daß in jüngſter Zelt „gewiſſe“ Poſtfachſchulen wie Pilze aus der Erde geſchoſſen find und ohne jegliche Kenntnis der Vor bedingungen und einſchlägigen Verhältniſſen verfuchen junge Leute für die Poſtgehülfenprüfung vorzube reiten. Dieſen Afterſchulen zu ſteuern, deren eigent liches Weſen und Streben auf einem anderen Feld zu ſuchen iſt, wird die Bebörde nicht umhinlönnen dahingegen können der Poftbehörde pädagogſſch und wiſſenſchaftlich gut geleitete Poſtfachſchulen, die de entſprechenden Unterricht in deutſcher Sprache, Geo graphie, Geſchichte, Rechnen, Franzöſiſch, Englſſh und den erwünſchten techniſchen Fächern von be rufenen Lehrkräften ertheilen laſſen, nur erwünſch ſein, da ſie allein im Stande find der Poſtperwal tung ein vorzüglich vorbereitetes Material zur Ber fügung zu ſtellen und Volksſchulen dieſes zu leift nicht im Stande find. Wo bliebe ſonſt die Exiſtenz berechtigung der Cadettenanſtalten, Prieſter⸗ un Lehrer⸗Seminare, Forſtakademien, Handelsſchule landwirtſchaftlichen, Bau⸗ und Gewerbe⸗, kurz ſüm licher Fachſchulen überhaupt, deren Berechtigung eif noch vor kurzem an böͤchſter Stelle als durche begründet und unbedingt notwendig anerkannt wor den iſt. Wenn daneben noch anderer Unkerrich z. B. Nteraturgeſchichte u. ſ. w. erteilt und bei den Schüler eine möͤglichſt harmoniſche Ausbildung er ſtrebt, Religioſttät gehegt und wahre Vaterlaadslſeh gepflegt wird, damit ein lebendiges Pflichtbewußtſeſ die Schüler durchdringe, damit nicht allein die Kennt niſſe, ſondern auch die Geſinnungen den junge Mann befähigen, Staatsdiener zu werden, ſo iſt da Wirken derartiger Anſtalten doch gewiß nur anz erkennen und des Schutzes wert. Auf dieſem Boden ſtehen die Schaacke iche Poſtfachſchulen, welche ſich auf langjährige Etfolz ſtützen; in ihren Klaſſen unterrichteten nur berech tigte Lehrkräfte, ihre Einrichtung und Lehrgang ſte für jeden zur Prüfung offen; der größte Tell d 5 „Nun, ſo bezieht dieſen Poſten vor dem Thore des Gutshofes, und Ihr ſteht mir dafür ein, daß Niemand von den Tumultuanten dort in den Guts⸗ hof kommt!“ 5 e „Gewiß, Herr Klinger!“ „Ihr haftet dafür?“ „ „So lange wir leben,“ entgegnete Abberſch, „kommt gewiß keiner hinein, Herr!“ „Gut!“ ſagte Klinger, warf jedem der Männer einen Thaler hin, ſprengte einen Schritt auf den Hof hinauf und flüſterte Hilda zu: 5 „Gerettet! Sind Sie mit mir zufrieden, gnädige Frau? Auf Wiederſehen!“ Damit machte er Kehrt und ritt ſchnell davon. Hilda athmete tief auf, dann ſank ſie völlig erſchöpft in Theklas Arme. 5 V. 5 Die Ruhe war in die Reſidenz zurückgekehrt und mit ihr der Fürſt. Miniſter Fiſcher war ent⸗ laſſen und er bereute es jetzt in Bromdorf, in der kritiſchen Zeit den Miniſterpoſten angenommen zu haben. Das Heft der Regierung hielt jetzt die Volks⸗ partei in Händen, denn der Fürſt, ſtaatsklug wie Macchſovelli, hatte es vorgezogen, anſtatt die zweifel⸗ bafte Gewalt der Waffe nochmals gegen die Rebo⸗ luttion zu verſuchen, ſich den Fübrern der Volks⸗ partei in die Arme zu werfen. Und ſo ſaß denn jetzt Herr von Klinger mit ſeinem Freunde, Doktor Schwarz, in demſelben Miniſterium, worin noch vor Kurzrm Fiſcher allmächtig geweſen, Al xander von Klinger hatte erſt das Portefeuille abgelehnt und ſich zuletzt doch zur Annahme deſſelben vom Fürſten beſtimmen laſſen, als Se. Durchlaucht die Heraus⸗ gabe aller streitigen Beſitztilel auf Rittergut für Herrn von Klinger verſprochen hatte und dieſes Verſprechen auch ebenſo ſchnell ausgeführt wurde. So war Herr von Klinger mit einem Schlage ein reicher Mann geworden. Als Miniſter gab er Garantieen, daß die rohe Volkskraft nicht wieder ans Ruder kommen würde, und das war dem Fürſten die Hauptſache. Daß es in der Refidenz nun ruhig bleiben würde, unterlag keinem Zweifel, wußte doch Herr von Klinger alle Patrioten zu beſchwichtigen. Bruno Weddingens aus dem Süden Deutſch⸗ lands eingehenden Briefe lauteten bedenklich. Man rede, ſo teilte er mit, ſchon laut von einem Ein⸗ marſch in den Nachbarſtaat, wo der helle Aufruhr losgebrochen ſein ſollte. Die Zeitungen brachten weitere Nachrichten. Es war zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen den Aufſtän⸗ digen und den Exekutſonstruppen, bei dem ſich auch Brunos Regiment befand, gekommen. Die Zeitung entſank der zitternden Hand des Exminiſters Fiſcher. Er las in der Zeitung, daß das R'giment, bei dem Bruno ſtand, im Gefechte ſlark engagirt geweſen ſei. Sorgfälltig packte er das Blatt zuſammen und ſchaffte es beiſejte, damit Hida dieſe unheimliche Rachricht nicht findel; überhaupt beſchloß Fiſcher, alle ſchlmmen Botſchaften vor ihr geheim zu halten. Aber was nützte das? Eben erſchien ein Expreßbote vom Telegraphen⸗ amte der Reſidenz und brachte eine Depeſche für Frau von Weddingen. Hilda griff zitternd danach. „Geben Sie her!“ rief die junge Frau mit bebenden Ippen und las die Depeſche. Einige Sekunden ſpäter ſank Hilda mit einem entſetzlichen Schrei ohnmächtig nieder. Man brachte ſie auf ein Chaiſelongue, Thella aber hob die Boden gefallene Depeſche auf und las leiſe vor; „Hauptmann von Weddingen — ah er Hauplmann geworden — ſchwer verwundet, lie zu Waghäusel im Lazareth und erſucht ſeine Gat mit dem Eilzuge herbeizueilen. Oberſtabsarzt Korſchefsly.“ Allgemeine B ſtürzung bemächtigte ſich d Fiſcher'ſchen Familie. f Hilda's ſtarker Geiſt richtete fich zuerſt wied auf. Alle umringten dieſelbe, um ſie zu köſte Hilda aber rief: „Laßt mich, ich reiſe zu Bruno!“ „Soll ich Dich begleiten?“ fragte Thello. „Ach ja, liebe Schweſter, ihue das!“ erwide Hilda. Beide waren in der That ſchnell bereit, und ſchon zu Mittag fuhr die Equfpage dor die Name des Herrenhauſes und dann der Reſidenz zu. Der nächſſe Schnellzug trug die beiden Schweſtern de Unglücksorte entgegen. a Hilda und Thekla kamen dort am Mittage de zweiten Tages an und wurden im Lazareih, don dem Oberſtabsarzte empfangen. Es war ein liebet, freundlicher und tüchtiger Herr, der die beiden Schweſtern galant in einen Vorſaal des alten, zum Lazareth umgewandelten Rentamthauſes führte „Gnädige Frau,“ ſagte er dort, als die Schwe, ſtern Platz genommen. „Sie haben Schwetes 1 ſtanden, als die Depeſche Sie nicht ganz niche aber ich bitte Sie, rüſten Sie, küfſen Sie ſich 1 der vollſten Kraft eines ſtarken, treuen Herzens 5 um die traurigen Mittheilungen zu ertragen, ich Ihnen noch zu machen habe!“ . (Fortſetzung folgt.) 5 1916 ace mets Del f kabbrpne b un hende Landl Jen vi ſucht,! 1 alder, wenn 8 11 f fundlicht eit 1 Aöbert ADB! den ur iittkndet u fl. Siptember, fun faden % u dachrnungen ken bm um Mi n Ether An Verloo unn: El tlegante b hahe dann en fh huhn In Schl dhe Jin de ider bet Ginge 15 8 det w a dard hint