mittags hätte anberaumt werden müfſſen. a Baron von Bodmann begrüßte den Gefeierten in ſeiner bekannten Meiſterſchaft, um in einer längeren Rede der Verdienſte desſelben rüßhmend zu gedenken. Mit Recht führte derſelbe aus, daß, wenn die Feier Charakter des Herrn Inſpektors entspreche, veran⸗ ſtaltet ſei, die Gefüble der Anweſenden jedoch um ſo wärmer demſelben entgegengebracht würden. Ferner, daß die großen Verdienste, welche ſich Herr Inspektor Römer in ſeiner mehr als zehnjährigen Thätigkeit nicht nur um die Landwirtſchaft beſonders durch ſeine prektiſchen zutreffenden Ratſchläge, um Geflügelzucht, um Errichtung der landwirtſchaftlichen Konſumvereine ꝛc., ſondern euch ſpeziell als Lehrer und Vorſtand der landwirtſchaftlichen Winterſchule erworben habe, weit über die Kreiſe der hier ver⸗ tretenen Bezirksvereine hinaus anerkonnt wurden. Hierouf erariff Herr Oberamtmann Dr. Nicolai von bier das Wort und überreichte im Auftrage der dem Breisgauverbande angehörenden Bezirksvereine un⸗ ſerem ſeitherigen Herrn Landwirtſchaftsinſpektor Römer, mit der Bitte in ſeinem neuen Wirkungs⸗ kreiſe auch ſeine alten Freunde nicht zu vergeſſen, nachfolgende Adreſſe: „An Herrn Karl Römer, Landwirtſchafts⸗Inſpektor und Vorſtand der land⸗ wirtſchaftlichen Winterſchule Ladenburg.“ Hochgeehrter Herr! Mit lebhaftem Bedauern haben die zum Breis⸗ gauverbande gehörenden landwirtſchaftlichen Bezirks⸗ vereine vor Kurzem die Kunde von Ihrer Verſetzung nach Ladenburg erhalten. Nur ungern ſehen die Vereine Sie aus Ihrem bisherigen großen Wirk⸗ ungskreiſe ſcheiden, in welchem Sie in mehr als zehnjäbriger bingebender Thätigkeit ſich ungewöhn⸗ liche Verdienſte um die Hebung und Förderung der Landwirtſchaft erworben haben. Dieſes Bedauern, ob Ihres Scheidens wird weit über dieſe Kreiſe unſerer Vereine hinaus von der geſamten Landwirt⸗ ſchaft treibenden Bevölkerung Ihres bisherigen Be⸗ zirkes geteilt, denn Sie haben — ausgeſtattet mit einem reichen Schatze theoretiſcher wie praktiſcher Kenntniſſe — es in ſeltener Weiſe verſtanden, durch Ihre unermüdliche und ſelbſtloſe Hingabe an Ihren Beruf und durch die Leutſeligkeit Ihres Weſens fich die Anerkennung und was noch weit mehr iſt, auch die Herzen der Bevölkerung zu gewinnen. In Wür⸗ digung Ihrer großen Verdienſte iſt es den landwirt⸗ ſchaftlichen Bezirksvereinen, welche insbeſondere der Herr, mannigfachen Förderung von Ihnen erfahren haben, ein 12 1075 geweſen, Ihnen, hochberehrter Herr Inſp ktor, heute dieſe Adreſſe zu überreichen, um mit derſelben der dankbaren Anerkennung einen ſchwachen Ausdruck zu verleihen, welche Alle bei b ö 8 gewiß dem Sinne und Ihrem Scheiden aus unſerer Mitte beſeelt. Mögen e e e Sie in Ihrem neuen Wirkungskreiſe ſich bald hei⸗ miſch fühlen und diejenige innere Beftidigung in Ihrer Arbeit finden, welche der ſchönſte Lohn der⸗ Frau vernahm, wurde das Verbrechen entdeckt, Die ſchwer verletzte Frau konnte noch den Mörder be⸗ ſelben iſt, mögen Sie uns ein freundliches Andenken bewahren, wie wir auch Ihrer in dankbarer Er⸗ innerung niemals vergeſſen werden. Freiburg, den 1. Auguſt 1891. Namens der zum Breisgau⸗Verbande gehörenden landwirtſchaftlichen B.zirksvereinen: Die Direktion: Breiſach Ettenheim Kenzingen B. Hau Wiener Hamm Freiburg Staufen Dr. Ncolai D itigsmann Emmendingen O. Gſell Waldkirch v. Kroffl-Elbing. Nachdem Herr Inſp ktor Röwer ſeinen biſten Dank für die ihm entgegengebrachten Beweiſe von Liebe und Teilnahme ausgeſprochen und einen Rück⸗ blick auf ſeine hiiſige Thätigkeit geworfen und Herr Bürgermeiſter Weis von Dietenbach dem Scheiden⸗ den den Dank der Landwirte des Schwarzwaldes abg ſtattet hatte, ſtellte Herr Oberamtmann von Krafft, Waldkirch, den ebenfalls erſchienenen neuen Herrn Landwirtſchaftsinſpektor Schmezer vor und hieß ihn herzlich willkommen. Zum Schluß erſtattete Herr Baron v. Bodmann beſonderen Dank der Frau Inſpektor Römer für die liebevolle Aufſicht und Pflege der ihr mit anvertrauten Zoͤglinge der Winterſchule. Als die Feier bereits ihr Ende er⸗ reicht und viele der Teilnehmer das Lokal vetlaſſen hatten, traf noch Herr Geh. Regierungsrat Salzer von Emmendingen ein, der leider am rechtzeitigen Erſcheinen verhindert worden war, um dem Gefeierten damit zu erkennen zu geben, wie hoch er deſſen Ver⸗ Stäͤdtele hinaus“ und ließ ſie draußen laufen. Dort Die Wieder⸗ dienſte un die Landwirtſchaft ſchätz⸗. — Badenweiler, 4. Aug. aufnahme der Erzgrabungen iſt nunmehr zur That⸗ ſache geworden indem ſeit kurzer Zeit an zwei Plätzen wo früher ſchon Stollen angelegt waren, bei Schalfingen und unweit Haus Baden gegraben wird. Die Arbeiter ſtehen unter der Leitung eines Ingenieurs und eines Glometers, die von der Geſellſchaft aus Düſſeldorf Köln und Belgien hierher entſendet wurden. Auch in den alten Stollen bei der Firſtenfreude, unweit der Berg⸗ mannsruhe, ſollen die Arbeſten in nächſſer wieder beginnen. Es find auch zwei Bohrmaſchinen zum Preiſe von 40,000 Mark angeſchafft. — Hochfelden, 4. Aug. Ein ſchtußlicher Raubmord wurde b ffloſſene Nacht hier verübt, Ein Schiffsknecht ermordete auf dem Schff im Fang ſeinen Herrn und deſſen Frau, raubte alles, was en vorfand, und machte ſich eiligſt de von. Erſt heute Morgen, als man das Stöhnen der noch lebenden zeichnen. Derſelbe ſoll aus Germersheim gebürtig ſein, — Ein echt türkiſch's Stückchen haben dit Lokalbehörden von Salonichi fertiggebracht. Wie in allen Städten der Türkei wimmelten auch dort die Straßen von herrenloſen Hunden, an deren Erhal⸗ tung dem Moslem in erſter Line deshalb ſo del gelegen iſt, weil er in ihnen eine Ait Geſundheſts⸗ polizei zu erblicken gewohnt iſt. Freſſen ſie doch alle die Spiſen⸗ und Gemüſereſte auf, die man hier zulande ohne weiters auf die Straße zu werfen pflegt. Zwar beſteht auch eine menſchliche Straßen⸗ reinigspolizei, doch ſcheint der Türke die vierbeinig; für zuberläſſiger zu halten. Jedenfalls will er ſich nicht von ihr trennen, und ſo lange die menſchliche Geſundheitspolzei im vollen Sinne des Workegz „unter'm Hund“ iſt, hat er ſo Unrecht nicht. Vor kurzem brach nun unter den Straßenhunden von Salonichi die Tollwut aus, zahlreiche Perſonen wurden geb ſſen und ſtarben an der fucchtbaren Krankheit, und die Panik war groß. Die Lolal⸗ behörden mußten etwas thun, die erregten Gemüter der Einwohnerſchaft zu beſchwichtigen. Und was thaten ſie? Sie ließen ſfämmtliche herrenlose Hunde der Stadt einfangen, in Säcke ſtecken und .. etſäufen ? Beileibe nicht! So macht man's in der Türkei gelegentlich mit rebelliſchen Softas, aber nie und nimmer mit Straßenkötern! Man ſteckte ſie in Säcke, führte ſie darin weit, weit zum mögen ſie andere Leute beißen, und wenn dieſelben daran ſterben, dann hat's eben Allah in Kismet ſo beſtimmt. Inſchallah! G. Henneberg's „Monopolseide“ ist das Beste Nur direkt. feurigen Augen mich wild anblickten und die Oeff⸗ nung ſeines geladenen Gewehres auf meine Bruſt gerichtet war. „Sprich von dem Wolf“ murmelte ich inner⸗ lich, „und da iſt er.“ Ich hörte meines Onkel Zähne klappern, ich fühlte ſeine Glieder zittern, aber meine Zunge ſchien ihre Kraft verloren zu haben, ich konnte nicht reden. Der Fremde, höchſt phantaſtiſch gekleidet, hatte um den braunen Hals loſe einen Shawl von leuchten⸗ den Farben geſchlungen. Trotz ſeiner gedrungenen Geſtalt verrieth die auffallende Breite ſeiner Bruſt und Schultern doch eine koloſſale Muskelkraft. Den unteren Teil ſeines Geſichtes verdeckte ein langer, ſchwarzer Bart, aber die hohe Stirn und die aus⸗ drucksvollen Augen zeugten von einem regen Geiſt. Ein eiſiger Schauer lief mir durch alle Glieder, als der fremde Mann ſich über meine Schulter bog und mein Bild betrachtete. „Herrliche Perſpektive,“ ſagte er „aber ſchwer wiederzugeben.“ „Sehr ſchwer,“ ſtammelte mein Onkel in ver⸗ ſöhnendem Tone, während er den Fremden noch immer entſetzt anſtarrte. „Fehlt meiner Skizze irgend etwas?“ ic höflich „Nein, nein,“ erwiderte der Bergbewohner ruhig, „nur etwas mehr Wärme ſollte ſie haben. Ihr Bild giebt den glühenden, farbenreichen Himmel nicht wieder, der unſerem Lande die ewige Helle giebt. Ihr Sonne ſcheint etwas mit ihren ſcheidenden Sonnenſtrahlen zu geizen, während die unſere ver⸗ ſchwenderiſch iſt, ſie leuchtet nicht nur, ſie brennt. Ihrer Skizze, Scenerie, fehlt das wahre Leben, die echte Gluht.“ 5 5 fragte ———— „Ja,“ ſchauderte mein Onkel, „es iſt ſehr kalt!“ Der Fremde ſetzte ſich hin, nahm mein Skizzen⸗ buch und Palette und beendete mein Bild nach ſei⸗ ner eigenen Idee; während dem ſprach er lebhaft über die Verdienſte der alten und modernen Meiſter. Ich lauſchte ſeinen Worten von Neugier und Intereſſe. „Wer und was kann dieſer Menſch ſein?“ fragte ich mich im Stillen. Der Tracht nach iſt es ein einfacher Bergbewohner, doch ſolche Bemerkungen und Anſichten über die Malerei kann nur ein vol⸗ lendeter Kenner äußern. Ein Bandit? Das glaubte und fürchtete ich halb. Dieſe ſcheeckliche Flinte! und doch ließ ſich kaum annehmen, daß ſich ein Brigant die Mühe nahm, Lektionen über die Malkunſt zu geben.“ Während er noch eifrig mit der Skizze beſchäftigt war, hob mein Onkel einen ſeiner dicken Finger in die Höhe und gab mir einen ſtummen Wink. Als wir einige Schritte von dem Fremden zurückgetreten waren, flüſterte er mir ängſtlich z: Wir thäten am beſten, Reißaus zu nehmen; Alfred, verlaß Dich darauf, das iſt der Räuber.“ „Wie, Guido Gonzago?“ flüſterte ich, „ach Onkel, wie innig wünſchte ich, Du vermuteſt richtig.“ „Hier,“ ſagte da der Fremde, indem er auf⸗ ſprang und mir die Skizze reichte, „hier haben Sie einen Beweis meiner Malkunſt. Es ſoll Ihnen wenigſtens zum Andenken an mich dienen, Signore, wenn zu nichts Beſſerem. Aber wohin wollen Sie, wenn ich fragen darf?“ „Nach Caſerta, varſetzte ich. „Nach Caſerta!“ rief er; „ich wohne dort ganz in der Nähe; und wenn Sie meine Begleitung untetwegs.“ annehmen wollen, will ich ſie einen Weg zwiſchen den Bergen führen, wo Sie eine ganz bedeutende Strecke abſchneiden. Wie Sie ſehen, ſteigt ein leichter Nebel auf, und wenn Sie den gewöhnlichen Weg einſchlagen, tritt die Dunkelheit früher herein, als Sie Caſerta erreichen. Und ich bezweifle, daß Sie Luſt haben, unter freiem Himmel zu ſchlafen. „Ich für meinen Teil würde mir wenig daraus machen,“ antwortete ich lachend wär ich allein, würde mir ein Bivouak hier in dieſen Bergen Spaß machen.“ „Das iſt der Künſtler, aber nicht der Menſch, der ſo aus Ihnen spricht,“ lautete dis Fremden lächelnde Autwort; dann wandte er ſich mit der Frage an meinen Onkel: „Was meinen Sie dazu Signore?“ „Fieber — Rheumatismus, lieber Freund, kann man ſich durch ein Nachtlager im Freien holen,“ ſagte dieſer verdrießlich, mein Neffe iſt ſehr leichtfertig. Ich bin halb verhungert und Sit machen uns das Vergnügen, in Caſeita mit uns zu ſpeiſen. Wie freue ich mich unſeres Zuſam⸗ mintreffens ..“ 5 „Wir nehmen ihre Begleitung dankend an, unterbrach ich meinen Onkel. „Alſo vorwärts! Wir brachen auf; mein Onkel Arm in Arm mit unſerem Führer, mit dem er tapfer Schritt zu halten ſuchte. 8 „Iſt der Signore müde?“ fragte der Freunde (Fortſetzung folgt.) E Spandau, 5. Aug. Duich eine Zündhütchen⸗Exploſton wurden in der Munttions⸗ fabrik ein Mann ſchwer und vier leicht verletzt. * W ,, 77 7 27, 1 7 7 5