Herr Bürgermeſſter Hartmonn begrüßte zunächſt Erſchienenen im Namen der Gemeinde und brachte ein dreifachs Hoch auf unſern allverehrten Großherzog aus. Kommandant Wirſching (Mann⸗ beim) eröffnete hierauf als Vorſitzender die Ver⸗ andlungen des IX. Verbandstages. Adfutant »etoile (Mannheim) berichtete über die Brand⸗ ſtatiſtik des Kreiſes Mannheim in den Jahren 1889 nd 1890. Wir entnehmen derſelben, daß in 889 in der Stadt Mannheim nur 1 Großfeuer nd 23 kleine Brände zu verzeichnen find. Der eſammtſchaden belief ſich auf 14,271 M. 61 Pf. Die Geſammtzahl der Brände im Kreiſe Mannheim betrug 27, welche einen Schaden von zuſammen 6,917 M. 25. Pf. verurſachten. Weſentlich un⸗ ünſtiger geſtaltete ſich das Jahr 1890 für die dt Mannheim, indem 7 Großfeuer und 54 einere Brände ausbrachen. Der Schaden, den dieſe euer anrichteten, beziffert ſich auf 382,551 M. Pf. Im Amtsbezirk Mannheim fanden 12 rände ſtatt, ſo daß ſich deren Geſammtzahl im ahre 1890 auf 73 ſteigert, welche einen Geſammt⸗ chaden von M. 422,430.49 verurſachten. Kommandant Mechling⸗ Schwetzingen teilt die Brandſtotiſtik des Kreiſes Schwetzingen und ommandont Vogler (Weinheim) diejenige dez reiſes Weinheim mit. — Kommandant Holoch erichtet über die vom Kreisverband Karlsruhe be⸗ chloſſenen Anträge on die nächſte Landesdelegirten⸗ erſammlung. — Kommandant Wirſching er⸗ attet ſodann den Bericht über die Landesfeuerwehr⸗ nterſtützungskoſſe. Demſelben entnehmen wir, daß den Jahren 1889 und 1890 44.371 M. 44 Pf u vetunglückte Feuerwehrleute und deren Familien, owie an Unterſtützung für Feuerwehren ausgegeben urden. Das Vermögen der Kaſſe betrug 1890: 4,715 M. 78 Pf. — Kommandant Wirſching efürwortet ſodann ſeinen Antrag: „Für die Folge nen Vorfitzenden für den Kreisausſchuß⸗reſp. Kreis⸗ erband zu wählen.“ Dieſer Antrag wird ein⸗ immig angenommen. Bei der hierauf vorgenom⸗ enen Wahl wurde Kommandant Vogler (Wein⸗ eim) als ſolcher gewählt. In bewegten Worten erabſchiedete ſich der bisherige Vorfitzende, Kom⸗ andant Wirſching, von ſeinen Kameraden und er⸗ lärte, daß er bis November dieſes Jahres aus dem etwehrkorps, dem er 40 Jahre angehörte, aus⸗ den werde. Auf Vorſchlag des nunmehrigen orfitzenden Vogler wurde Kommandant Wirſching on den Anweſenden einſtimmig zum Ehren⸗Vor⸗ des Rreisausſchuff's ernannt. Als Vorort für den X. Verbandstag im Jahre 1893 wurde nach längerer Diskuffion Ilvesheim gewählt. Der letzte Punkt der Tagesordnung bildete die Neu⸗ wahl von 3 Mitgliedern des Ausſchuſſes. Als ſolche wurden gewählt Kommandant Wirſching⸗Mann⸗ heim, an deſſen Stelle nach ſeinem Aus ſcheiden Hauptmann Bouquet⸗ Mannheim tritt, Mech ⸗ ling ⸗Schwetzingen und Betz⸗Ladenburg. Der Vorſitz ende Vogler ſchloß gegen halb 1 Uhr die Sitzung, worauf ein gemeinſchaftliches Mittageſſen der Delegirten mit Gemeinde⸗ und Bezirksrat im Gaſthaus zur „Pfalz“ ſolgte. Um halb 8 Uhr ſteate ſich ſodann in der neuen Anlage der Feſtzug auf, welcher mit den Schries heimer Vereinen aus 30 Feuerwehren und Vereinen beſtand. Es waren ca. 900 Wehrmänner anweſend und etwa 80 weißgekleidete Fräuleins verherrlichten den Feſtzug, in welchem ſich 4 Mufikkorps verteilt befanden. Derſelbe durchzog mehrere Straßen des Ortes und begab ſich ſodann auf den Feſtplatz beim Schulhaus, woſelbſt geſellige Vereinigung bis zum Abend ſtattfand. Um 8 Uhr begannen in verſchie⸗ denen Gaſthäuſern die Feſtbälle und um 9 Uhr ließ die Edinger Aktienbrauerei die Ruine Strahlenburg beleuchten, womit das ſchöne Feſt ſeinen Abſchluß fand. Die Gemeinde Schriesheim aber, in welcher die Wehrmänner am geſtrigen Tage eine ſo gaſtliche Aufnahme fanden, darf mit Stolz auf den IX. Verbandstag der freiwilligen Feuerwehren des Kreiſes Mannheim zurückblicken. Verſchiedenes. —Bruchſal, 6. Juli. Der in den vier⸗ ziger Jahren ſtehende Landwirt Johann Veith von hier, Württembergerſtraße 17 wohnhaft, wurde heute Morgen im Keller seines Hauſes erhängt gefunden. Wie man uns mitteilt, hat der Ver⸗ ſchiedene, der im vorigen Jahre ſeine Frau durch den Tod verlor und Vater mehrerer bereits erwach⸗ ſener Rinder iſt, in letzter Zeit vielfach Spuren von Tlrübſinn gezeigt. — Offen burg, 5. Juli. fißenden bier und Umgegend wegen Wuchers, Betrug ꝛc. Es ſind gegen 200 Zeugen geladen, ſodaß der Proz ß einige Tage dauern wird. Die Angeklagten befinden 1 nun bereits im 6. Monat ihrer Unterſuchungs⸗ haft. Vor der Straf⸗ kammer des hiefigen Landgerichts beginnt am 12. Juli ein Monſtreprozeß gegen 5 Handelsleute von Bamberg, 1 des Bahnhofes zu Eggolsheim entgleiſte heute filz 7 Uhr die zweite Abteilung des Berliner Ferien⸗ Extrazuges, der ſeiner Länge wegen in drel Te abgefertigt worden. Die Abteſlung beſtand gag neun Wagen. Die Entgleiſung erfolgte vermutlich infolge einer Unterſpälung des Bahngelelſeg, Fra Dupont aus Berlin wurde getötet und 6 Perſoneh ſchwer 6 leicht verwundet. Der Bahnverkehr if unterbrochen und der Telegraphenverkehr gefiört. — Olten, 6. Juli. Bei der geſtrigen Vergnügungsfahrt der Fahrvereins Olten nach Bie auf der Aare ſchlug bei Wangen das Schiff un wobei etwa zwölf Perſonen ertranken. 5 Berlin, 8. Juli. Die überſeeiſche Ahh wanderung aus dem deutſchen Reich über deutſche Häfen, Antwerpen, Rotterda : und Amſterdag betrug vom 1. Januar bis Ende Mal d. J. 55,50% Perſonen. Hiervon entfielen auf die Ptobing Poſen 12,390, Weſtpreußen 8443, Pommern 6199, Bayern rechts des Rheins 3837, Probinz Han⸗ nover 29,27, auf Württemberg 3598, die Probi Schleswig⸗Holſtein 2164, Brandenburg mit Berlin 2153, Rheinland 1750, das Großherzogtum Boden 1630, Königreich achſen 1862, Provinz Heſſen⸗Noſſa 1158, Schleſien 1038, Rheinpfalz 923, ferner auf die Provinz Oſtpreußen 846, Sachſen 817, Westfalen 801 und das Großherzogtum Heſſen 764 Perſonen. Der Reſt von 3772 Auswanderemn verteilt ſich auf die übrigen Gebiete des Reſches, — Bern, 6. Juli. Das Eiſenbahndeparke ment gibt bekannt, daß die Zahl der Toten bei den Unglück bei Mönchenſtein 78, die Geſammtzahl der Verwundeten 131 beträgt. Als vermißt wurden 11 Perſonen angemeldet, von denen nur bezüglich einer Perſon feſtſteht, daß fie mit dem derungläckten Zuge gefahren ſein könnte. f — Wien, 6. Juli. Ein geſtern aus S burg aufgegebenes Telegramm meldet, daß der dod tige Bahnhof in Flammen ſtehe. 5 — Petersburg, 6. Juli. Die Goubern mentsſtadt Jekaterinoslaw hat ein vier Stunden an haltender Wolkenbruch überflutet. Das Waſſer ſieh fünf Fuß hoch in den Straßen. 58 kleinere Hauf und 4 Brücken wurden von den Fluten fortgeriſſen Gegen 50 Perſonen ertranken, 5 wurden vom Bl erſchlagen. Der Schaden iſt enorm. Viele biodlo Familien lagern auf den Straßen. a Muſenſöhne ſahen auch bei ihrer Ankunft helle amenkleider durch das Grün der Büſche ſchim⸗ mern, deren Trägerinnen beide Studenten ausweichen, indem Reißner dem Wirthe bemerkte: „Wir huldigen, mein Lieber, zwar Gott Gam⸗ brinus, aber nicht Gott Amor!“ 0 „Die Damen find aber ſchön!“ verſicherte der Förſter, mit den grauen Aeuglein blinzelnd. „Schön oder nicht ſchön!“ gab Werther da ⸗ auf burſchikos zurück. „Zwar opfern wir manch⸗ Dame Fortuna und befingen im Allgeinen die amen, aber jene Mädchen dort anzubeten, über⸗ aſſen wir den Herren in Schwalbheim. Nicht wahr, eißnerſ?“ „Gewiß!“ meinte dieſer und er warf ſein Taſchentuch den ſteilen Abgrund den Hun den zum pportiren hinunter. „Wie heißen denn dieſe Wunder der Schön⸗ eit?“ fragte Werther und reichte dem Wirth das Seidel zur friſchen Füllung. 1 „Wie ſie heißen? Es ſind die Töchter des Herrn Woland aus Schwalbheim, die Sie wohl kennen!“ — gab der Wirth zur Antwort. 35 „Backfiſchchen!“ warf Werther hin und rief dann; „Armin vorwärts, der Weg iſt weit!“ . ie gingen. Die vielen Goldſtücke in der grünſeidenen Vörſe ers hatten dem Wirth gewaltig imponirt, und u ſeiner Freude kehrten gegen 6 Uhr Abends nach inem weiten Wege die beiden Herren nochmals zu⸗ ück. Diesmal entgingen ſie den Damen nicht, denn lötzlich ſtanden ſie vor hellen Sommerkleidern. Hek⸗ or umſchmeichelte als alter Bekannter die Damen bereits, während Achill ein lautes Gebell aus⸗ ſtieß. — f ö Die Herren Studenten lüfteten jetzt höflicher weiſe die Mützen! „Alle Wetter“, brummte jetzt Werther „welche Schönheit iſt die Laura geworden!“ „Und erſt die kleine Hexe!“ replizirte Reißner halblaut, „Die iſt mir noch lieber!“ „Ihre Schweſter Sophie!“ „Kennſt Du ſie Werther? ſtelle mich vor!“ leiſe, Dann vorwärts Die Damen von denen ſoeben eilig ſich ein Herr entfernte, hoben verwundert die Kopfe empor. „Ach, Herr Helbig!“ warf die größere hin. Die beiden Studenten traten darauf naher und Werther bemerkte verbindlich: „Faſt hätte ich ſie nicht mehr erkannt, Fräulein Laura, ſo ſehr haben Sie ſich zu Ihren Wunſten verändert!“ „och gebe Ihnen das Compliment zurück!“ erwiderte die junge Dame errdtend. Werther lächelte und ſtellte die Damen ſeinem Freund vor, der alſobald die jüngere Schweſter Sophie in ein intereſſantes Geſpräch über das Genie Goethes verwickelte. Laura erzählte indeß dem Jugendfreunde vom Vater, von der längſt verſtorbenen Mutter und daß fie zu Wagen hier ſeien, wobei die Muſenſöhne reichlich das Schwalbheimer Bier tranken. Als ſich die Damen für einen Moment entfernten, ſchaute Werther träumeriſch in den gerdteten Abendhimmel, Reißner aber rief aus: „Die Kleine hat himmliſche Augen ug feel. 0 ſch gen, die könnte Und nun erſt Laura!“ meinte Werther voll Entzücken. „Die beiden Damen ſind hier m Pferden und mit Wagen. Die Leute machen nobeles Haus.“ „Hol' mich der Geier,“ meinte Reißner, w fangen wir es an, um mit den Damen nach Hauf zu fahren?“ i Werther zuckte die Achſeln, worauf ſein Freun in ein ſtilles Nachfinnen verft J. f „Samiel hilf!“ rief plötzlich Neſßner, A hab's! Wir machen ihren Kütſcher bettunken; „Pfui, Reißner!“ erwiderte Werther. „Ei was Pfui! In der Not frißt der Leuf Fliegen, und die kleine Hexe hat mir's nun einmo angethan!“ Eine Stunde ſpäter, nach einer ſehr aug nehmen Unterhaltung mit den Studenten war d Not groß für die Damen, denn der Witt erllütt daß der Kutſcher betrunken bel den Pferden Stalle liege. Das er auf Rechnung des eint Herren Studenten dem Schwalbheimer Bier zu 1 zugeſprochen, verſchwieg der Wirt wohlweſslſch „Aber wir müſſen jezt heim! Was der Bat denken wird?“ jammerten die Damen. Reſßner ſuchte ſofort die Damen zu küöſe und ſagte: f „Am Ende iſt es nicht ſo ſchlimm, wir ſin Belde im Fahren ſehr wohl bewandert und könnte das Kutſcheramt übernehmen!“ 1 „Aber das Aufſehen in Schwalbheim 1“ mein Sophie naiv. f 5 Werther zuckte die Achſeln und meinte „Von 10 U'⸗beln wählt man ſtets das 115 ſte auch können ja die Damen vor der Stadt ausſtigt das Gefährt wollen wir ſchon abliefern!“ Fortſetzung folgt. 2 17 2 700 10 e e u ben lr 311 be! 0 „ 6 1 0 5 alaliche! Were In een iin er in — 2 im . In