Waldshut: v. Stöſſer; 8. St. Blaften⸗Neuftadt: Krafft; 12. Müllheim⸗Stauffen: Blankenhorn; 15. Freiburg⸗Land: Marbe (3); 16. Breiſach; Kübler; 18. Freiburg⸗Stadt: Pfiſter; 19. Emmendingen: Pfefferle; 21. Lahr⸗Stadt: Geßler (T); 22. Lahr⸗ Lond: Häs; 24. Gengenbach⸗Haslach: Henning (3); 27. Kork: Hauß; 28. Oberkirch: Geldreich; 31. Baden⸗Stadt: Gönner; 82. Raſtatt⸗Stadt: Stiegler; 33. Gernsbach: Belzer; 34. Ettlingen: Groß; 36. Karlsrube⸗Land: Herbſt; 37. Durlach⸗Stadt: Fri⸗ derich; 39. Bretten: Kogler; 41. Bruchſal⸗Stadt: Schmitt (Dem.); 42. Pforzheim: Geſell; 44. Schwetzingen: Frech; 45. Mannheim: Ladenburg und Reiß; 49. Weinheim: Klein; 48. Heidelberg⸗ Stadt: Wilckens; 50. Eppingen: Wittmer; 51. Sinsheim: Frey; 52. Eberbach: Knecht; 53. Mos⸗ bach: Strauß; 55. Tauberbiſchofsheim: Gerber (3.) — Karlsruhe, 24. Junf. In der heutigen Straflammerfitzung gelangte zuerſt die Anklage gegen den 34 Jahre alten Reſerveführer Karl Zeiſer von Oberhauſen, wobnhaft in Offenburg, und gegen den Oberſchaffner Joſeph Metzger, 63 Jahre alt, von Kippenheim, wohnbaft in Mannheim, wegen Ver⸗ gebens gegen 8 316 des St.⸗G.⸗B. (Gefährdung eines Eiſenbahntransports) zur Verhandlung. Die beiden Angeklagten werden beſchuldigt, unter Ver⸗ nachläſſigung ihrer Pflicht und unter Außerachtlaſſung der bei ihrem Berufe ndtigen Vorſicht in der Frühe des 11. Dezember v. J. den Zuſammenſtoß des Güterzuges 701 und des Perſonenzuges 58 auf der Station Raſtatt verurſacht zu haben. Aus der heutigen Hauptverhandlung, zu der 18 Zeugen und 1 Sachverſtändiger geladen find, iſt zu entnehmen: Am genannten Tage hatte Zeiſer als Vorſpannführer den Güterzug 701 von Karlsruhe nach Raſtatt zu zu führen; derſelbe fuhr mit großer Schnelligkeit in die Station Raſtatt ein, ohne Berückſichtigung des Semaphors vor der Station, der durch rotes Licht das Zeichen zum Halten gab. Die Folge war, daß der von Zeiſer geführte Zug, den der Angeklagte Metzger als Zugführer leitete, auf den in der Station Raſtatt manöverirenden Perſonenzug 58 fuhr. Der Gerichtshof verurteilte Zeiſer zu 3 Wochen und Metzger zu 1 Woche Gefängnis. — Neuhofen, 24. Juni. Ein ſchwerer Unglücksfall trug fich geſtern Nachmittag in der Nähe unſeres Dorfes zu. Der in einer Backſteindrennerel beſchäftigte 18jährige Jakob Scheffel, Sohn von Philipp Scheffel, hat mit mehreren in der Backſtein⸗ brennerei beſchäftigten Burſchen im Rehbach gebadel. Scheffel, der wahrscheinlich des Schwimmens un⸗ kundig, gelangte dabei an eine tiefe Stelle und ver⸗ ſank. Obwohl er, nochmals an die Oberfläche ge⸗ langt, um Hilfe rief, konnte ihm dieſe leider nicht mehr rechtzeitig gebracht werden, denn Scheffel ver⸗ ſchwand vor den Augen ſeiner Kollegen in der Tiefe des Baches. Die Leiche wurde alsbald ge⸗ ländet. — Frankfurt, 23. Juni. Gegen ½ 1 Uhr nachts hörte der Wächter des Zoologiſchen Gartens ein Geſchrei, welches vom Bärenzwinger herkam. Als der Wächter auf dasſelbe zuging, entdeckte er im Zwinger des Eisbären eine bollſtändig nackte Frauens⸗ perſon. Der Eisbär ſtond neben ihr und hatte ſie am Zopf gefaßt, im übrigen war ſie unverletzt. Auf die Frage des Wächters, wie ſie da hineingekommen ſei, ſagte die Frau: „Retten Sie mich, ich will Ihnen ſpäter alles erzählen.“ Als der Wächter nochmals fragte, antwortete ſie mit einer unflätigen Redensart. Während nun der Wächter forteilte, um die Wärter zu wecken, griff der Bär ſein Opfer an. Als ihn die hecbeigeeilten Wärter durch Stangen fortſtoßen wollten, wurde er nur immer wütender. „Laßt es ſein und ſchießt mich tot!“ jammerte die Unglückliche, und einige Leute, welche dazu kamen, rieten, das Tier totzuſchießen. Aber die Wärter batten keine Schußwaffen und vor den Augen der Leute zerfleiſchte der Bär die jämmerlich ſchreiende Perſon, welche noch gerufen hatte: „Oben hängt ein Strick!“ Der Bär riß ihr den Leib auf, fraß die Eingeweide, das linke Bein und den linken Arm und riß die Bruſt auf. Als der Direktor des Gartens heimkam, war die Perſon bereits eine Leiche. Es handelte fich nur noch darum, die verſtümmelten Ueberreſte dem Tiere zu entreißen. Der Direktor ließ einen ſtarken Waſſerſtrahl auf den Eisbären richten, aber erſt nach / ſtündiger Einwirkung ließ derſelbe von dem Leichnam ab, welcher nunmehr an einem Stricke oben aus dem Zwinger herausgezogen wurde. Dabei fand man den Strick, an welchem ſich die Unglückliche in den Zwinger hinabgelaſſen hatte, und oben auf der Terraſſe des Zwingers ihre Kleider, fein ſäuberlich zuſammengelegt. Das in den Kleidern ſteckende Dienſtbuch klärte auch über die Persönlichkeit der Toten auf. Es war ein 44 Jahre altes Dienſtmädchen Karoline Wolff aus Kleinlang⸗ heim bei Kitzingen in Baiern. Daß hier eine That des Irrfinns vorlag, war von vornherein klar. Die Perſon ſoll ſchon in einer bairiſchen Irrenanſtalt geweſen ſein und wiederholt den Wunſch geäußert — haben, in einen Raubtlerkäfig eingelaſfen zu wwe Dem Löwenwärter hat ſie ſchon dhe ſagt, er möge ſie doch einmal zu den Iöwen d ſie wolle ſich von denſelben auffteſſen laſſen. — Aſchersleben, 22, Jun. In der Nach zum Sonntag iſt in hiefiger Flur ein Feldpollel beamter, Wiedemann, durch einen Wilddieß erſchoſfen worden. Wiedemann hatte mit zwel Kollegen elnen verdächtigen Mann in der Flur beobachtet, der, alz ſich die drei Beamten näherten, die Flucht ergtiff Ploͤtzlich wendete er ſich um, a tötete den Aufſeher Wiedemann. Der Thaler wurde in der Perſon des Arbelters Siebing ermittelt, e geſtand ſeine That bereits ein. — Tiflis, 22. Juni. Unweit Saljan übe fiel eine Bande von 17 Räubern den Poſtwagen mit zwei Paffagieren, tötete dieſelben, verwunde den Poſtillon und plünderte Nach bardörfer, Eine Schwadron Koſaken wurde gegen die Räuber en ſandt. — In Eltville wurden von den Schulkindern in 2 Tagen 20,000 — 25,000 Stück Rebſiſchle abgeleſen. Auch in anderen Gegenden hat man daz gefährliche Inſekt in gleicher Anzahl vertilgt. — Petersburg, 25. Juni. In einer be⸗ ſonderen Abteilung der hieſigen Militär⸗Pulverfabr fand eine Aether⸗Explofton ſtatt, wobei ein Feuer, werker und fünf Arbeiter mehr oder weniger ethih⸗ liche Brandwunden ethlelten. Einer der Arbeller f tötlich verletzt. Das Gebäude iſt beſchädſgk. Die Urſache der Exploſton war das zufällige Zerſchlage eines Glasballons mit 2 Pud Aether. — Newyork, 25. Juni. Ein furchtbarer Sturm hat im Nordweſten von Jowa gewütet und die größten Verheerungen, namentlich am Ufer des Cherokee⸗Fluſſes angerichtet. Die Brücke der Juno ⸗ Centralbahn über den Fluß iſt zerſtört, 75 Hahler ſind eingeſtürzt und zahlreiche Perſonen ertrünlen; andere Brücken haben vielfach Beſchädigungen litten; in Correctionville find vier Menſchen e trunken. Laut Nachrichten aus Sioux⸗Cuy ſſt diele Teil des Staates faſt gänzlich verwüſtet, das Fluß thal des Floyd iſt in einer Ausdehnung von 9 Meilen überſchwemmt. Im Norden von Sſouz⸗ City überflutet eine große Waſſermaſſe das Thal in der Richtung auf die Stadt hin und bedeckt weil Strecken des Landes. Viele Familien flüchten gu höher gelegene Teile des Terrains. Der Stur hat ſich auf Minneſota, Nebraska und Süd⸗Dalol zu weiter ausgedehnt. fahlen Mondesſchimmer ein Häubchen, wie es die Diakoniſſen zu tragen pflegen. Der Sturm muß te wohl Gertrud vom Kopfe geriſſen haben. Und nun ſah er im Geiſte Gertrud auf demſelben Weg, den er jetzt ging dahin eilen; wahl eben ſo verzweifelt und unglücklich wie er. Das Haupt unbedeckt, die ſchweren, dunklen Zöpfe vom Wind erbarmungslos zerzauſt. Jetzt barg ſie nun wohl das ſchöne, blaſſe Antlitz mit dem wirren Haar auf den Kiſſen ihres Lagers. Ob ſie wobl die Ruhe wieder finden und ihm verzeihen konnte? Sie war ja ſchuldlos und rein, während auf ihm das Schuldbewußtſein vernichtend laſtete. Die ſtürmiſchen Lieder der Wellen des Meeres erklangen ihm wie tauſend anklagende Stimmen, die ſein Unrecht in alle Welt hinaus rlefen und ihm ſein charakterloſes Handeln in grau- ſamer Klarheit vor die Seele ſtellten. Wie war es du ſühnen? Sollte er reumütig zu Ulrika zurück⸗ kehren, ihre Verzeihung erflehen, an ihrer Seite ſein Glück ſuchen und — Gertrud vergeſſen! — Nein, das ſchien nicht mehr möglich zu ſein, und ſo lange noch ein Schimmer von Hoffnung in ihm lebte, Gertrud zu verſöhnen, vermochte er an kein ferneres Zuſammenleben mit Ulrika zu denken? 5 „Gertrud, Gertrud!“ Er rief ihren Namen mit lauter, leidenſchaftlicher Stimme, in die ſtürmiſche Nacht hinaus, und nur wenige Schritte von ihm getrennt, ſtand die junge Diakoniſſin, und ihr Ohr erlauchte dieſen Ruf. Sie hatte in ihrer Er⸗ regung, in welcher ſie die Wohnung Ulrikas ver⸗ laſſen, den Weg verfehlt, und irrte ſeitdem in den Dünen herum. Der Ton von Wandraus Stimme hätte ſte auf den richtigen Weg führen können, aber ſte fogte ihm nicht, ſie flüchtete dhvor, um dem Manne nicht zu begegnen, der ihrem Herzen ſo namenlos teuer geweſen und ihr zugleich ſo furcht⸗ bar Leid bereitet hatte. Ach, nun war es ja auch Sünde für Gertrud, an Wandrau zu denken, ihn zu lieben! All die ſchönen Tage, ſie waren ein thörichter Traum jm wachen Leben geweſen. Nun lag das Leben wieder vor ihr, kalt, farblos, nüchtern, wie eine weite, endloſe Wüſte, die ſte zu durchwandern hatte, und ſie war jetzt ſchon ſo müde, todtmüde, ihre Kräfte würden nicht ausreichen, dieſes Lehen lange zu ertragen. Sie würde verſchmachten auf dieſem rauhen Wüſtenwege. O, hätten ſich ihr nie der Liebe Hoffnung nach ehelichem Glück erſchloſſen! Unter ſolchen troſtloſen Gedanken irrte Gertrud weiter, und bemerkte es kaum, daß ſie jetzt bergan ſtieg, zu der Höhe hinauf, auf welcher Wandrau am Morgen geſtanden hatte, und wo ſo düſte re Gedanken und böſe Ahnungen durch ſeine Seele gezogen waren. Erſchöpft lehnte ſie ſich an das morſche Gitter und blickte hinunter in die Tiefe auf das ſtürmende Meer. Die Wollen waren verflogen, der Mond ſtand jetzt klar am Himmel und warf zitternde Licht⸗ ſtreifen auf die dunklen, wlldbewegten Wellen. Es war ein erhabener, herrlicher Anblick, der mit lauter Stimme von der Größe und Allmacht Gottes redete, der das Herz unwillkürlich zur Andacht hinriß und es himmeſan zog. Und wer den Blick von Leid und Erdenſorgen hinweg, hinauf zum Himmel zu erheben vermag, der iſt nicht verloren, der findet auch wohl endlich den Frieden wie der. Auch Ger⸗ truds ſchöne, dunkle Augen blickten wie Troſt ſuchend zum Himmel empor und einer ihrer irrenden Gedanken löſte ſich los aus dem umnachteten Herzen und nahm ſeinen Flug höher, wie ein ſtummes Gebet um Erbarmen ſchwebte er hinauf zu Golkez Thron. Plötzlich gab das morſche Gitter nach, a welches Gertrud lehnte, ſte verlor dadurch den alk und mit einem jähen Schrei ſtürzte ſie die felt Höhe hinab in die Tiefe hinunter. Wenige Minuten ſpäter ſtand Wandrau auf des Unglücksſtätte. Er hatte Gertruds Angſtſchrel ber nommen und war von ſchlimmen Ahnungen ges trieben die Anhöhe hinauf geeilt. Entſetzt blactke auf das zerbrochene Gitter und dann hinunter auf den Strand. Regungslos lag dort eine dundle Ge⸗ ſtalt am Boden, im blaſſen Licht des Mondes bob ſie ſich ſcharf ab von dem hellen Sonde, Ein furcht⸗ baares Grauen erfaßte Wandrauz die düſtern Bilder, die hier am Morgen ſeinem Geiſte vorgeſchwedl, ſie hatten ſich wohl nun zur graufen Wirklichkeit geſtaltet? Nur war er es nicht, der dort lag! Ache es ware ja eine Gnade des Schickſols geweſen, die er verdient, namenloſes Weh wör ihm ig dann re ſpart worden! Sein Haar ſträubte ſich bel dem am allwählig zur Gewißheit werdenden, qualvollen Ge⸗ danken daß dort unten die dunkelt Geſtol Gertzud ſei, daß das junge, heißgeliebte Leben dorl ſodſ, zerſchmettert im Sand lag. 5 (Schluß folgt) — Bel Allenſtein zin Oftpreußen tobte n der Nacht auf Mittwoch ein furchtbarer Orkon. Dir Blitz ſchlug in ein ſtark bewohntes Haus g Eiſenbahndrücke und tötete den Infanteriſßen Prelß! drei Perſonen, darunter die Mutter des mau Soldaten, wurden durch den Bliß lebensgefährlich verletzt. ſen, gab einen Schuß ud 0 W ens 8 5 f d Holle . m Saß, I gaht dnloerbtt. Ai men lie n en n inlcen, es Che Tatung milie Blot 1 Te, Lichel Wanlrte IJnteine 22 Nichael sense uten) Ami, 91 nͤchſt det Achleine 1 * li Pf 1 1 el 8 ee