ſuchen, di badiſchen Staatsangehörlgen zu ermitteln und über den Befund Höoͤchſten Orts Bericht zu erſtatten. Nach dem von dem Amtsvorſtand von Vörrach ein⸗ gegangenen Telegramm liegen im Bürgerſp tal in Baſel ſechs verunglückte Badener, nämlich: Pauline Arnold aus Fiſchingen, Ignaz Landerer von Roth⸗ weil, Auguſt Landerer von Fiſchingen, Julius Eckert aus Oberwyl, Eliſe Reith von Mannheim und Engelhard Müller aus Mannheim. — Seine Kgl. Hoheit der Großherzog hat, lt. „Karlsr. Ztg.“, dem großh. Amtsvorſtand in Lörrach eine beträchtliche Summe übermitteln laſſen, um dieſelbe unter die bedürftigen Landesangehörigen, welche ſo ſchwer be⸗ ſchädigt wurden, zu verteilen. — Eppingen, 22. Juni. Die unter⸗ badiſchen Vorſchuß⸗Vereine halten am 14., 15. und 16. Juli hierſelbſt ihren diesjährigen Verbandstag ab. Es ſteht eine ſehr ſtarke Beteiligung in Aus⸗ ficht, da wichtige Fragen zur Erörterung gelangen werden. Die Verhandlungen finden im Rathaus⸗ ſaale ſtatt. — Baſel, 21. Juni. Geſtern Abend fand im Münſter die offizielle Totenfeier für die Opfer des Eiſenbahnunglücks in Gegenwart der deutſchen, franzöſiſchen, belgiſchen und amerikaniſchen Konſuln unter Mitwirkung der erſten muftkaliſchen Geſell⸗ ſchaften Baſels ftatt. Nach der Feier begaben ſich die Regierungen in das Bureau des Großen Rats und die Konſuln ins Regierungsgebäude, wo der Regierungspräſident für die Teilnahme dankte, —Einen ſchrecklichen Unglücksfall meldet man aus Sarajewo, welcher ſich in Hidze, einem Kurort in der Nähe jener Stadt, bei Abhaltung eines Som⸗ merfeſtes des dortigen Frauen⸗Vereins ereignete. Als ein Teil der Geſellſchaft gegen 10 Uhr Abends zur Bahnſtation auf der Chauſſee ſich begab, um nach Sarajewo zurückzufahren, ſcheuten zwei Pferde und rannten mitſammt dem Wagen von rückwärts auf die ahnungsloſe Menſchenmenge ein. Erſt als die erſten Überfahrenen aufſchrieen, wußte man, um was es ſich handelte. Es war nämlich ſtockfinſtere Nacht und man hatte vergeſſen, Lampions und Fackeln mitzunehmen. Die Panik war ungeheuer. Viele wurden niedergeriſſen, Viele in den Graben geſtoßen, auf der Brücke, welche über den Zelesnica⸗ Fluß führt, waren viele Leute zuſammengedrängt. Unter ſolchen Umſtänden iſt es nur zu verwundern, den Verwundeten befindlichen (m Arreſt verhungert) Am letzten Sonn⸗ tag wollte der Gemeinde⸗Vorſteher Schmid in Hrabin bei Troppau eine Perſon in den Gemeinde⸗Arreſt einſperren. Beim Betreten des letzteren fand man einen toten Mann daſelbſt liegen. Da der Gemeinde. Vorſteher nicht wußte, wie der Mann hierher gekommen, ließ er den Gendarmerie⸗Poſtenführer ruf n und dieſer erkannte in dem Todten einen ungefähr fünfundzwanzigjährigen taubſtummen, blöd finnigen Bettler, deſſen Name und Herkunft ihm jedoch unbekannt waren. Am 1. Juni bettelte dieſer Mann bei einem Zeugſchmied, welcher ihn durch ſeinen Lehrling zur Gendarmerie⸗Kaſerne führen ließ, wo jedoch kein Gendarm anweſend wor. Des⸗ halb holte man bei dem ſeit längerer Zeit krank darniederliegenden Polizeimanne Czerny den Arreſt⸗ ſchlüſſel und der beſ dem Gaſtwirte Chamrad bedienſtete Knecht Haraſin ſperrte den Bettler ein, Harofin ſchloß das Arreſtlokal und gab den Schlüſſe in der Wohnung Czerny's ab. (I) Czerny vergaß nun den Eingeſperrten. An was und wann der Bettler geſtorben, konnte durch den Arzt Kadula nicht feſtgeſtellt werden. Nach den Wunden an den Händen zu ſchließen, hat der unglückliche aus Hunger ſich ſein eigenes Fleiſch herausgebiſſen. Spuren von Rattenbiſſen wurden am dem Leichnam nicht entdeckt. — Paris, 18. Juni. Der Gaulois ſchreibt: Das ftanzöſiſche Budget, in 1000⸗Frank⸗Scheinen übereinander geſchichtet, würde die Höhe des Eiffel⸗ thurmes überſteigen. Im Nachfolgenden der Beweis. Tauſend Scheine zu 1000 Fr. geben eine Million und eine Höhe von 10 Centimetern (ſiehe ein Buch mit 1000 Blättern), zehn Millionen würden alſo einen Meter geben. Hundert Millionen 10 Meter; eine Milliarde oder 1000 Millionen 100 Meter. Drei Milliarden wären alſo die Höhe des Eiffel⸗ thurms oder 300 Meter. Da das Budget nun ungefähr 3 ½ Milliarden beträgt, ſo wäre das nahezu 350 Meter in 1000⸗Fr.⸗Scheinen, mithin um 50 Meler höher als der Eiffelthurm. — Auf einem kürzlich von La Plata zurückge⸗ kehrten Dampfer der Deutſchen Dampfſch fffahrts⸗ Geſellſchaft „Hanſa“ wurde, wie man aus Bremen mitteilt, noch fünfwöͤchentlicher Fahrt aus einem der Rettungsboote an Bord ein verdächtiges Geräuſch vernommen, man ſah nach und fand in verzweifelter Lage einen ſehr heruntergekommenen Menſchen, einen mittel geweſen und batte die U⸗berfahrt unbeme in dem Boote, das er nie verlaſſen hatte, um nicht entdeckt zu werden, mitgemacht. Der Aermſſe hakte ſich auf der langen Fahrt von Buenos Ares aug in dem nur ein bis zwei Meter tiefen“ Boote bon dem Schiffszwieback und Waſſer, welche in jedem Rettungsboot vorſchriftsmäßg aufgeſpeſchert find, ernährt. In der glühendſten Hitze hielt der Gefangene aus, nur um ſich nicht zu verraten. Der Auz⸗ wanderer hattte in Braſilien nicht die erträumte Zukunft gefunden und mit anderen unglüglichen Genoſſen den Weg von Rio de Janeiro bis 3 Aires zu Fuß zurückgelegt. . — Das Weinſtraut. Herausgegeben von der Geſellſchaft zur Einführung des Weinkrauls, Verlag von Otto Weber in Heilbronn, 160 Seiten, Preis 60 Pfg. — Da das Weinkraut in ſeſnen * anerkannt vorzüglichen Eigenſchaften als Gemufe 9551 und als Wein gebende Pflanze gegenwärtig pe r 2 von ſich reden macht, ſo wird dleſes ſoeben erſchlenene . kleine Buch nicht nur jedem ſparſam en Hausvaler kn willkommen ſein, der darin eine große Anzahl ! Rezepte über Zubereitung von Gemüſe, Combo, Wein ꝛc. findet, ſondern insbeſondere auch dem 1 Garten- und Feldbeſitzer, der durch den Anbau dez 1 Weinkrauts ſich eine neue, nicht unbedeutende Ein⸗ 450 nahmequelle erſchließt, worüber er in dem handlichen, u ur billigen Buch mehrfach Anleitung findet, dil Verfälschte schwarze Seide. 4 * Man verbrenne ein Müſterchen des Stoffen rr von dem man kaufen will, und die etwalge Ber fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein gefürbie 1 Seide kräuſelt fo fort zuſammen, verlöſcht bald und hu hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbräunlicher 1 Farbe. Verfälſchte Seide (die leicht ſpeckig wird 1 . 5 bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen die „Schlußfäden“ weiter (wenn ſehr mit Fardſoff An erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Ache die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht kräuſele Lab. ſondern krümmt. Zerdrückt man die Aſche der Achlen Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der verfälſchten dicht, it Das Seid'nfabrik⸗Depot von G. Henneberg Il ir K. u. K. Hoflief.) Zürich verſendet gern Muſen r von feinen ächten Seidenſtoffen an Jedermann h. Al 7 liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto⸗ undd zollfrei in's Haus. Doppeltes Brieſporko nach der daß im Ganzen 8 Perſonen erheblich verletzt wurden, polniſchen Auswanderer, welcher ſich unter dem Schweiz en von denen eine ihren Wunden erlegen iſt. Segeltuch verſteckt hielt. Derſelbe war ohne Reiſe⸗ . 1 erſchreckt. „Sollen es Ahnungen ſein? — Nein, nein, noch waren die Sterne der Hoffnung ihm nicht er⸗ loſchen, noch fühlte er ungebrochene Kraft in ſich, zu handeln, ſein Glück zu erkämpfen, wenn es ſein mußte.“ Wieder ging Wandrau dann den Weg herab an dem Hauſe der Diakoniſſinen vorbei und wieder ſpähten ſeine Blicke vergebens durch die henden Fenſterſcheiben nach Gertrud Braun. Dann ging er heim und dann wieder nach dem Strande, und ſpäter in den Wald hinaus. So irrte er herum in ſeiner Unruhe bis der Abend nahte. „Bitte, zünden Sie Licht an,“ ſagte die Kranke als es dunkelte zu Gertrud, ich erwarte Beſuch, den Profeſſor Wandrau.“ Das junge Mädchen zuckte zuſammen im freudigen Schreck. Er kam, er! O, dann war ja Alles gut, dann endete dieſer lange düſtere Tag noch hell und freudig. Doch bald nach dieſen frohen Gedanken drängte ſich Gertrud die Frage auf, was wohl Wandrau mit dieſer unheimlichen Frau hier zuſammenführe. Sie warf ſcheu prüfende Blicke auf die Kranke, als dieſelbe fich jetzt erhob und vor den Spiegel trat, um das Haar etwas zu ordnen. chülflich ſein?“ fragte Gertrud Gertrud trat heran und begann die ſchweren Flechten zu ordnen. „Noch vor wenigen Wochen war mein Haar glänzend ſchwarz,“ ſagte mit leiſer Stimme die ranke Dame, und ein flüchtiges Rot färbte die laſſen Wangen. „In erſchreckend kurzer Zeit iſt es grau geworden, ein Wahrzeichen namenloſen Kummers.“ „Haben Sie ſchweres Leid erfahren?“ fragte Gertrud teilnehmend. „Ich will es Ihnen erzählen, allerdings taugt dieſe Geſchichte kaum für Ihr frommes reines Herz, — in Ihren ſtillen Kreiſen da weiß man nichts von den bethörenden Leidenſchaften, wie ſie uns Kinder der Welt erfaſſen und unſer Leben vergiften. Was wiſſen Sie von Lieben und Leiden?! Sie erröten? Drangen vielleicht auch an Ihre unſchul⸗ digen Ohren beſtrickende Worte der Liebe? Glauben Sie nicht daran! Trauen Sie Niemand! Es iſt Alles Täuſchung, Wahn! Wie habe ich meinen Mann geliebt, wie innig und treu, und doch hat er mich getäuscht, betrogen. Das Bild einer Andern erfüllte ſein Herz, während ſeine Lippen nur von Liebe ſprachen, und dann trat er mit mir vor den Altar, ich wurde ſein Weib. Aber ach, nur zu bald wurde es mir klar, daß ich nicht von meinem Manne geliebt wurde, dann fand ich Verſe von ſeiner Hand geſchrieben an die Andere, die er liebte, gerichtet; das trieb mich fort von ihm, dem Wahn⸗ finn nahe, bin ich in der Welt umher geirrt, aber die Liebe zu dem Manne, der mich hintergangen, wollte nicht erlöſchen in meinem Herzen. Das Schicksal führte mich wieder in ſeine Nähe, ich ſah ihn, neben ihm ein Mädchen, blaß mit dunklen Augen, und neulich Abends im Walde hörte ich es wie er zu ihr von Liebe ſprach.“ Ein jäher Schreck durchzuckte jetzt Gertrud, denn ſie ſah, wie die Augen der Sprechenden voll tiefem Haß auf ſie gerichtet waren. Da klopfte es, und Gertrud zog ſich blaß und berſtört in die dunkelſte Ecke des Zimmers zurück. Und nun ſah ſie den geliebten Mann zur Thür hereintreten. „Guten Abend, Ulrika, Du haſt um meine Beſuch gebeten,“ hörte fie ihn mit erregter Slim ſagen. Die ſo Angeredete eilte ihm entgegen un warf ſich ſtürmiſch in ſeine Arme. „Ich danke Dir Wandrau, daß Du gekommen,“ rief ſie, „Dein Kommen giebt mir die Beruhigung daß Du meine unüberlegte Flucht verziehen hafk⸗ Sie ſtanden Beide im hellen Licht der Laut und Wandraus Blicke ruhten betroffen auf de grauen Scheitel ſeiner Gattin. Ulrika verſtand den fragenden Blick. J habe furchtbar gelitten,“ ſagte ſie, es ware meg Tod, wenn ich die Qualen der letzten Tage meg länger tragen ſollte. Darum bat ich Dich i kommen, es ſoll Alles vergeſſen ſein und Alles d geben,“ ſetzte ſie mi Nachdruck hinzu. Wir kehren zuſammen heim und was ein liebend Weib i thun vermag, das Leben zu derſchönen, das fel geſchehen, weil ich Dich liebe, Max!“ i „Ich mag Deine Vergebung nichl,“ ſtich jedoch Wandrau heftig heraus, „und Deine Liebe kann ich nie erwidern, weil eine Andere mein Ganzes Sein, Denken und Hoffen erfüllt. Wir müſſen uns trennen, Ulrika, nur um it Dir darüber zu ſprechen, bin ich allein gekommen. ortſetzung folgt a „ M u 103 i 15 9 ſagte ihm, el wäre ein Schurke.“ — B.: „Das war aber 75 er hätte Ihnen das Genick brechen können. 25 A: „Ich ſagte es ihm durch das Telephon,