nburger 5 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ 5 blatt Ml. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg, Samskag den 18. Junt Nr. 47. Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 1891 Verſchiedenes. % Ladenburg, 12. Juni. Die Familie 0 1 188. Geſchäftsleiter der Aron Bär'ſchen Leimfabrik hier, wurde geſtern Nachmittag in tiefe a 6 8 1 Das zweijährige Mädchen wurde 1 5 0 e det i ee ee 11 em . ittags vermißt und man ſuchte Einverſtändnis mit Herrn Dr. Koch angeſtellt worden dasſelbe 0 trorts aber vergebens. Eine Frau, welche ſeien. Als Heilmittel würde das Koch ſche Tuber⸗ 3 . 95 Tbulin wobl keum in die Tierheilkunde aufgenommen Hoge ſtecken, wo es jedenfalls am Rai ue spielte werden. Eine Hauptaufgabe der Tierärzte werde und hinunter utſchte b ö 170 11 bilden, bei der Beurteilung eines Krank⸗ 5 tsfalles 7 4 ansbein, 11. Jun. Der Verlauf heitsfalles zu erwägen, ob denn aus der Heilung 5 i ö des Tieres dem Landwirte ein großer Vorteil er⸗ der Lutherfeſtſpiele war von Anfang ein ſo günſtiger, wachſe oder nicht. Für den Fal, 7 100 großer die Aufführungen des keefflichen Werkes fanden eine Vorteil nicht erwöͤchſt oder ſehr fraglich iſt, kann ſolch glänzende Aufnahme, daß ſich das Comite nur die Schlachtung des Tieres angeraten werden, beranlaßt ſah, eine Reihe weiterer Vorſtellungen umſomehr, als ein ſolches Tier auch in getötetem anzuſchließen. Dieſelden haben am Mittwoch begon⸗ Zuſtande noch zu verwerten iſt. Ein ſolches Be⸗ nen und werden am Samstag den 18. und Sonntag ginnen würde dem Landwirt nicht ſo teuer zu ſtehen den 14. Juni fortgeſetzt. Der Anfang der Vor- kommen, als lange koflfpielige Kuren, welche große ſtellung findet am Samstag um 6 ½ Uhr, am Geldopfet erfordern. Es werde vielleicht geſagt, das Sonntag um 4 ½ Uhr ſtatt. — betreffende Tier ſei ein gutes Zuchttier, welches einen — Mannheim, 10. Maf. Geſtern wurden höheren Wert beſitz'. Bei einem Zuchttiere bilde macht worden ſeien, bildeten. In ausführlicher über die Thätigkeit Paſteur's, welcher den Hühner⸗ cholerabazillus entdeckt und ſo erfolgreich bekämpft — Nan agu dem hiefigen Viehhofe durch Herrn Oberregier⸗ aber nun die Zuchteigenſchaft die Hauptſache und Dal ungszat Dr. Lydtin von Karlsruhe an 22 Tieren kein vernünftiger Landwirt werde ein Tier, und ſei n deb Impfungen mit Koch's Tuberkulin vorgenommen. es auch noch ſo wertvol, zur Zucht vetwenden, 10 805 Abends 7 Uhr bielt nun Herr Oberregierungsrat welches mit Perlſucht behaf et wäre, da die Nach⸗ Dr. Lydtin auf Veranlaſſung des hiefigen landwirt⸗ ſchaftlichen Bezirlsvereins im Badner Hofe einen ca. einſtündigen hochintereſſanten Vortrag über die Er⸗ gebniſſe der bisherigen von ihm in Karlsruhe vor⸗ genommenen Impfverſuche. Redner wies zunächſt nach, daß die Impfungen mit dem Koch'ſchen Mittel nichts Neues ſeien, ſondern daß dieſelben nur eine Vervollkommnung der verſchiedenen anderen derartigen Verſuche, welche auf bakteriologiſchem Gebiete ge⸗ kommen entweder den Krankheitskeim ſofort von der Geburt an in ſich hätten oder doch eine große Ver⸗ anlagung zu einer ſolchen Krankheit beſitzen. Als diagnoſtiſches Mittel ſei jedoch das Tuberkulin von unſchätzbarem Werte. Die bis fitzt von ihm ange⸗ ſtellten Impſverſuche hätten ergeben, daß tuberkulböſe Tiere auf Einſpritzungen mit Koch'ſcher Lymphe reagiren und zwar ſei die Reaktion ſo ſtark, daß dieſelbe ſelbſt für den Lajen erkenntlich wäre. Ebenſo feln ; 4 tlg Weiſe ergeht ſich Herr Oberregierungsrat Dr. Lydtin dem Umſichgreifen der Seuche durch Schlachten de hatten die Verſuche gezeigt, daß die Tiere, welche auf die Einſpritzungen reagiren, wirklich tuberkulös find. Die Reaktion äußere ſich teils in der ſtarken Zunahme der Körperwärme der Tiere, teils in der Atemnot derſelben und teils in dem Eintritt eines heftigen Schüttelfroſtes. Dieſe Reakti onserſcheinungen währten einige Stunden und ließen dann wieder nach; ſehr häufig wiederholten ſich dieſelben, jedoch erteichten die ſpäteren Reaklionserſcheinungen nie die Höhe der erſten Reaktion. Nach 24 Stunden ſe de Reaktion aber vollſtändig vorüber. ö ang ſtellten Impfverſuche hätten ergeben, daß tuber⸗ kulöſe Tiere bei Einſpritzungen einer Doſis von 4 Dezigramm reagirten; bei den im Laufe des Nach⸗ mittags hier vorgenommenen Impfungen habe man jedoch 5 Dezigramm verwendet. Der hohe Wert der Koch'ſchen Lymphe als diagnoſtiſches Mittel lieg auf der Hand. Es ſei eine bekannte Thatſache, daß die Perlſucht eine anſteckende Krankheit iſt. Dieſelb habe ſchon großen Schaden angerichtet und oftmal ſei der Viehſtand eines ganzen Ortes verſeuch worden. Dadurch, daß man nun in der Lage ſei das Vorhandenſein der Perlſucht diagnoſtiſch feſt ſtellen zu können, habe man das Mittel in der Hand perlſüchtigen Tiere mit Erfolg entgegenzutreten. Je⸗ doch auch bei dem Verkauf des Tieres ſei die Diag⸗ noſtik des Geſundheitszuſtandes von großem Werte. Oftmals entſpinnen ſich alsbald nach dem Kauf oder Verkauf eines Tieres langwierige Proziſſe darüber, ob das betreffende Tier mit Perlſucht, wie der Käufer behauptet, behaftet iſt oder nicht. Dieſe Prozeſſe hätten bis jetzt gewöhnlich damit geendigt, daß man die Tiere ganz einfach geſchlachtet habe, um ein endgiltiges Urteil abgeben zu können. Hierbei ſei aber oft großer Mißbrauch getrieben und der Land⸗ gelöſt, die ihn an Ulrika banden. Waren ſtie überhaupt zu löſen? Hatte Ulrika nicht, als fie ihn verlaſſen, dieſe Perſpeclive ganz deutlich in's Auge gefaßt? Aber konnte Ulrika nicht zurück⸗ Ein Kampf um's Glück. int 9. Novelle von F. Sutan. 5 „Niemand, ich nur allein bemitleidete mich. Das Leben war bis zu meines Vaters Tode gänz⸗ lich ſorglos für mich geweſen und donn war auf einmal alles Glück vorüber, ich beſaß keine Heimat mehr und keine Vaterliebe mehr.“ „Es war eine Grauſamkeit des Schickſals oder vielmehr Ihrer Verwandten, gerade Sie, die ſo berechtigt waren, die Blüthe des Lebens zu genießen, zur Diakonifſin zu machen!“ brauſte Wandrau auf. „Es war aber wohl der Wille d ſſen der unſer Schicksal lenkt,“ ſagte die junge Diakoniſſen ruhig. „Den Frieden finden wir ja am Ende in der Näch⸗ ſtenliebe, in den Werken der Barmherzigkeit leichter als in den Genüſſen des Lebens, und wer weiß, welches andere ſchlimmere Loos durch meinen jetzigen Beruf von mir abgewandt worden iſt.“ . Wandraus Blöcke ruhten wie verlegen auf dem jungen, frommen Antlitz. Leldenſchaftlich wallte es ö in ihm auf, er hätte mogen die zarte Geſtalt an ſein Herz ziehen, die keuſchen Lippen küſſen! Ja er hätte Gertrud ſagen mögen: daß bei ihm allein fort⸗ an ihre Heimath ſei. Wohl rief eine mahnende Stimme in ſeinem Innern: Raube ihr den Frieden nicht, und Ulrikas Bild trat bor ſeine Seele. Noch ſie blieb verſchollen und ließ ihn die Welt durch⸗ der Leidenschaft für eine Andere! Ach und würde dieſe Andere ſich nicht von ihm wenden für alle Zeit, wenn ſie erführe, wie er ſeinem ehrlichen Weibe das Leben an ſeiner Seite zur Qual gemacht, ſie zur Flucht von ihm getrieben hatte. „Ihnen iſt das Leben allerdings ſchöner und reicher aufgegangen ?“ tönte da plötzlich in Wand⸗ a tilt. 3 terne Stimme, und all die unruhigen, ſtürmiſchen 4 Gedanken zerrannen. Der Augenblick war ja ſo 1 a ſchön und dieſe Empfindung ſöhnte ihn momentan N mit ſeinem verbitterten Daſein aus. Er begann zu erzählen von ſeinem Leben, ſeinen Beſtrebungen ſeiner Orientreiſe, aber kein Wort ſprach er von Ulrika. Er wollte die ſchöne, heilige Stunde des Wieder⸗ ſehens mit Gertrud durch keinen Mißton trüben und kühnes Hoffen erfüllte ſeine Seele. Die Vorſehung wücde und mußte ihm Alles glücklich löͤſen, dachte Wandrau. Wozu hätte ſie ſonſt dies Wiederſehen herbeigeführt, hier, wo alle die Erlnne rungen ſchoͤner, gemeinſam verlebter Tage wieder wach werden kehren, um ihre Rechte geltend zu machen! Oder ung und in ſeinen Worten. Er hatte ſich erhoben, ſuchen nach ihr — mit dem Herzen voll verzehren⸗ raus erhitzte, böſe Gedanken Gertruds ſanfte, ſchüch⸗ Waſſer und zu Lande in's Leben zu rufen. war fie ſein Weib, noch waren die Fiſſeln nicht mußten. Und nun lieh er dieſen ſeinen Hoffnungen Worte. Mit der ſchwärmeriſchen Begeiſterung jener Jugendtage ſprach er zu Gertrud, wie er feſt glaube, daß fich Alles, was ſie hier einſt am Meeresſtrande geträumt, ſchöͤn und reich erfüllen würde. Es lag etwas Blendendes, Berückendes in ſeiner Erſchein⸗ die goldenen Strahlen der Abendſonne fielen auf ihn, ſeine leuchtenden Blicke ruhten auf der roſig ſchim⸗ mernden Meeresfläche, er bemerkte es nicht, daß jene dunkle Frauengeſtalt, der er heute Nachmittag bis in den Wald hinein gefolgt war, itzt an ihm vor⸗ überſchritt und mit düſtern verſtörten Blicken ihn und die junge Diakonſſin ſtreifte. In der Dämmerung des Abend geleitete Wan⸗ drau Gertrud heim, und in das ſtille einſam ge⸗ legene Haus der Diakoniſſin trug das junge Mäd⸗ chen an dieſem Abend eine Welt glänzender, ſchöner Träume. Einige Tage nach dieſem Begegnen mit Wandrau wurde Gertrud von ihrer Tante und Cou⸗ fine aus der Refidenz in dem Seebade begrüßt. Die gute Frau Doktor hatte das fr⸗quuente Seebad, von demſelben Grundſatze beſeelt, mit welchem ſie die Geſellſchaftsabende in ihrem Hauſe eröffnet, auf⸗ geſucht. Sie entwickelte dabei ein außerordentliches Talent, Bekanntſchaften zu machen und Partien zu So wur die Frau Doktor in der kurzen Zeit ihres Aufenthaltes im Seebad Heringsdorf der Mittel⸗