ider euren Nin nam fa urch l Sunn „%%% ee h zin ulla U N N. ge gh 9 gebe 000⁰⁰ — bahnen eingefunden hatten. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion derantwortlich: Karl Molitor, Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. . Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs- Ladenburg. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. . Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenbur Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Mittwoch den 3. Zuni 189 Volitiſches. Ladenburg, 2. Juni. Der Kaiſer nahm vorigen Freitag die Frühjahrsparade über das Gardekorps, mit Ausnahme der Truppen der Pots⸗ damer Garniſon, ab. Das großartige militärische Schauſpiel, welchem die Kaiſerin und die übrigen in Berlin und Potsdam anweſenden Mitglieder des Kalſerhauſes — nur die kaiſerlichen Prinzen waren diesmal zu Hauſe geblieben — beiwohnten, verlief, begünſtigt von echtem Kaiſerwetter, in glänzendſter Weiſe. Der Kaiſer ſprach nach beendigter Parade ſeine hohe Befriedigung über Haltung und Ausſehen der Truppen aus; alsdann führte der allerhöchste Kriegsherr die Fahnen⸗ und Stand arten⸗Kompagnie nach dem Berliner Reſidenzſchloſſe zurück. Im Weißen Saale desſelben fand am Freitag Nachmittag 5 Uhr das herkömmliche Paradediner ſtatt, zu wel⸗ hem gegen 350 Perſonen Einladungen erhalten hatten. Am Samstag Vormittag hielt der Kaiſer im Lustgarten zu Polsdam die Parade über die Doch wird die Hoffnung auf Beendigung dieſer Verhandlungen innerhalb der nächſten vier Wochen als allzu optimiſtiſch bezeichnet, man macht ſich viel⸗ mehr auf eine zweimonatige Verhandlungsdauer gefaßt. Es ſcheint, daß die Herren aus der Schweiz in ihrem Auftreten bel den Wiener Verhandlungen eine echt ſchweizeriſche Zähigkeit und — Dickfellig keit entwickeln! — Der anfänglich aufgeſchobene Beſuch des ruſſiſchen Kaiſerpaares in Moskau iſt nun doch erfolgt. Am Freitag Abends 8 Uhr trafen die Majeſtäten in Begleitung ihrer jüngſten Tochter, der Großfürſtin Xenia, in der alten Hauptſtadt des Zarenreiches ein; Großfürſt Sergius war ſeinen kaifetlichen Verwandten bis zur Station Klin ent⸗ gegengefahren. Auf dem Moskauer Bahnhofe wurde das Kaiſerpaar von der Großfürſtin Sergius, ſowie von den Spe tzen der Militär⸗ und Zivilbehörden empfangen. Das Volk begrüßte die kaiſerlichen Majeſtäten auf deren Fahrt nach dem Kreml mit dortige Garniſon ab. — In Sigmaringen war in den letzten Togen eine wichtige Komm ſſion verſammelt, die deutſche Eiſenbahn⸗Tarif⸗Kommiſſion, zu deren Sitz⸗ ungen ſich auch Vertreter der ſchweizeriſchen Eiſen⸗ Soviel man bis jetzt über die in Sigmaringen gefaßten Beſchlüſſe ge⸗ nannter Kommiſſion erfährt, haben dieſelben die ſo wünſchenswerte einheitlichere Geffaltung des Eiſen⸗ bahntarifweſens in Deutſchland ihrer Verwirklichung wiederum etwas näher gebracht. — In Berliner maßgebenden Kreiſen ſoll man mit Zuverficht einem günſtigen Ergebniſſe der in Wien geführten deutſch⸗öſterreichiſchen Handelsver⸗ tragsunterhandlungen mit der Schweiz entgegenſehen. lebhaftem Jubel. Die Stadt iſt feſtlich geſchmückt. Nach Beendigung des Aufenthaltes in Moskau kehrt der Zar auf kurze Zeit nach Petersburg zurück, ſeine Gemahlin dagegen reiſt nach Livadia in der Keim weiter, um hier ihren zweiten Sohn, den Großfürſten Georg, anläßlich ſeiner Rückkehr auf ruſſiſchem Boden zu begrüßen. Großfürſt Georg iſt Ende voriger Woche von Konſtantinopel, wo er mit dem Sultan Beſuche gewechſelt nach der Krim weiter gereiſt. Straßburg, 31. Mai. Die neueſte Nummer des Geſetzblattes für Elſaß-Lothringen enthält zwei allerhöchſte Verordnungen, betr. Ermächtigung 1) für den Ehrendomherrn Dr. Fritzen zum Empfange der kanoniſchen Inſtitution als Biſchof von Straßburg; 2) des Domherrn Marbach zur Annahme eines Titular⸗Bistums und des Amtes eines Weihbiſchofs bei dem Biſchof von Straßburg. Damit wäre alſo die Straßburger Biſchofsfrage endgiltig gelöſt. Berlin, 1. Juni. Die Frage wege der Suspenſion der Getreidezölle iſt noch nicht ent ſchieden, doch wird von anſcheinend unterrichtete Seite verfichert, daß die Entſcheidung unmittelba bevorſtehe. Daß die Regierung gewillt iſt, ſich übe die Angelegenheit in einem oder dem anderen in kürzeſter Friſt ſchlüffig zu machen, dafür ſpricht di Nachricht, daß das Zollamt in Duisburg zu ſchleunigſten Aufnahme der Beſtände an Roggen und Weizen angewieſen und ſchon bis geſtern Nach⸗ mitag 3 Uhr der Beſcheid über das Ergebniß ver langt worden iſt. Auch in Lübeck hat auf tele⸗ graphiſche Anweiſung von Berlin durch das Haupt⸗ zollamt eine Aufnahme des Getreides, welches in Lübeck in Lägern und auf dort ſchwimmend war, ſtattgefunden. Am Freitag traf ein hochgeſtellter Miniſterialbeamter in Lübeck ein um die Lager perſönlich in Augen ſchein zu nehmen. Aehnliche A dürften bezüglich anderer Platze ergan⸗ en ſein. f Moskau, 30. Mail. Der Kaiſer, die Kaiſerin, die Großfürſtin Kenia und der Großfürſt Sergius mit Gemahlin beſuchten heute die fran⸗ zöfiſche Ausſtellung und verweilten daſelbſt 2¼ Stunden. Wladiwoſtock, 1. Juni. Der ruſſiſche Großfürſt⸗Thronfolger wohnte geſtern der Eröffnung des erſten Teiles der Uſſuriſtrecke der fibiriſchen Eiſenbahn bei. Verſchiedenes. Ladenburg, 2. Juni. Der Krieger⸗ bund hier feierte am letzten Sonntag das Feſt 2 9 b 1 Ein Kampf um's Glück. Novelle von F. Sutan. 6. „Wann gedenkſt Du zu reiſen?“ fragte ſie endlich mit einer Stimme, die allen Klang ver⸗ loren hatte. Wandrau atmete auf, ſeine Gattin ſchien ja die Unterhaltung in ruhige Bahnen lenken zu wollen. „In acht Tagen werde ich nach Berlin gehen, um mich meinen Reiſecollegen anzuſchließen. Ich, denke, Erhard und Mathilde werden Dich recht 0 beſuchen, und Dir die Zeit verkürzen ö elfen.“ Marika lächelte bitter und ſagte ſcharf: „Mat⸗ hilde braucht der W ſſenſchaft keine Opfer zu bringen, Dein Freund läßt ſeine Frau nicht allein!“ „Ja, Erhard hat ſich allerdings ungemein berändert, ſeit er verheiratet iſt, ſonſt war ihm die Wiſſenſchaft das Hoͤchſte, er verfolgte hohe Ziele mit eiſerner Conſequenz, jetzt glaube ich, iſt ihm ein Lächeln ſeiner kleinen reizenden Frau mehr wert als alles Wſſen. Das Sch ckſal miſcht eben ſeine Looſe ſehr verſchieden, uns iſt ein ſolches harmoni⸗ ſchs Zuſammenleben leider nicht zu Teil geworden,“ fehle er in leichten Ton hinzu. Dann ſah er nach f feiner Uhr und bemerkte: „Meine Zeit iſt übrigens witzig herausgedrängt hatten, wurden j tzt erbarm⸗ um, ich muß nach dem Colleg. nur kurzen Trennung, vertraut machen,“ ſchloß er indem er ihr die Hand reichte. — „Gewiß, warum nicht!“ ſtieß Ulrika hart heraus. Einen Moment ruhten ihre heißen zittern⸗ den Finger in ſeiner Hand; ſie verrieten ihm, daß ihre Ruhe nur eine erkünſtelte war. Als die Thür ſich dann hinter ihm geſchloſſen, war es vorbei mit Ulrikas Faſſung. Raſtlos lief ſie im Zimmer auf und ab, dann blieb ſie plötzlich vor dem Spiegel ſtehen und ſtarrte ihr Bild an, als wäre das geiſterhafte blaſſe Antlitz ein ihr gänzlich fremdes. „Wie konnte ich es nur glauben, nur jemals glauben, daß er mich geliebt,“ rief ſie wie ver⸗ zweifelt. Heiße Thränen drängten ſich aus ihren Augen und mit einem herzerſchütternden Schrei warf ſie ſich auf den kleinen Divan hinter den Blumen am Fenſter und weinte bittere Thränen. Dem kurzen Vorfrühling war ein rauher Nachwinter gefolgt. Die Blätter und Blüten, die ſich bei den erſten warmen Sonuenſtrahlen vor⸗ ungslos von dem Nachtfroſt getötet. Man flüchtete i Nun ich denke, Du wirſt Dich ſchon mit dem Gedanken einer, ja wieder zu dem warmen Ofen, während draußen ein ſcharfer Nordoſt wehte und Schnee und Hagel⸗ ſchauer an die Fenſter trieb. An einem dieſer trüben, ſtürmiſchen Tage reiſte Wandrau ab, dem ſonnenwarmen Süden zu. Und ſonnig und heiter leuchteten ſeine Augen, lag doch eine ſchöne Zeit unbegrenzter Freiheit und froher Hoffnungen vor ihm. Mit wahrem Eifer hatte er ſeine Reiſevorbereitungen betrieben und ſelten Blicke für das blaſſe Frauenantlitz gehabt, das ſo ſeltſam ſtarr und verzweifelt ſein Thun beobachtete. Kühl und ſöemlich hatte er Abſchied von ſeiner Frau genommen. Als die Drotſchke vor⸗ gefahren war, hatte eine Statur gleich Ulrika an der Hausthür gelehnt, und als Wandrau in den Wagen ſtieg, hatte ſie ihm nur kalt die Hand gereicht. Noch einmal hatte er ſich dann aber doch grüßend zu ihr herausgebeugt. Wie unbewußt, 8 nur einem heißen Verlangen Rechnung tragend, hatte Ulrika dann flehend die Arme nach ihm aus⸗ geſtreckt, es hatte eine ſtumme, bange Bitte in dieſer Bewegung gelegen, — doch die Drotſchke war von dannen gefahren. Ulrika war ſchwankend in das Haus zurückgegangen. Es war ihr geweſen, als wäre die Welt vor ihr verſunken, als blicke ſie in einen Abgrund namenloſen Elends. 8 Im dumpfen Hinbrüten verbrachte ſie ſett Wandraus Abreiſe die Tage. Es wurde Abend, die Nacht kam, und wieder begunn ein Morgen. So reihte ſich ein Tag an den anderen, Wochen,