Volsmenge ertönten Rufe „Nieder Pafte.“ Die Re. gierung iſt entichloſſen die Entfernung der Koͤnigin Natalie durch zuſetzen. Der junge König iſt in Top ⸗ ſchider (Sommerrefidenz bei Belgrad.) a Verſchiedenes. Egarlsruhe, 18. Mai. Auf Grund der im laufenden Monat vorgenommenen Prüfung werden von den Kandidaten, welche fich derſelben unterzogen haben, u. A. nachſtehende als Gerichts⸗ aktuare aufgenommen: Adolf Schork und Adam Gieſer, beide von Ladenburg. — Karlsruhe, 16. Mai. Die Großh. Obſtbauſchule hier iſt von Seiten Gr. Miniſteriums des Innern ermächtigt, Unterrichtskurſe in der Pflege des Zwerg⸗ und Beerenobſtes, ſowie in Gemüſebau und der Verwertung des Obſtes für weibliche An⸗ gehbrige der bäuerlichen Bevölkerung abzuhalten. Ein erſter Kurs wird vom 21. bis 24. Juni und ein zweiter vom 21. bis 24. September l. J. abge⸗ halten, zu deſſen Teilnahme Frauen, ſowie Mädchen von 18 Jahren an berechtigt find. Hierauf bezüg⸗ liche Anmeldungen find längſtens bis 1. Juni unter Vorlage eines Leumundszeugniſſes bei Großh. Obſt⸗ bauſchule einzureichen. Unbemittelten kann die käg⸗ liche Vergütung für Koſt und Wohnung zu 1.40 M. nachgelafſen und ebenſo den entfernter Wohnenden auch der Reiſekoſtenbetrag ganz oder teilweiſe wieder erſetzt werden. — Karlsruhe, 14. Mai. Die Reichsbank hat den Zinsfuß für Wechſelankäufe von 8 pCt. auf 4 pCt. erhöht. Der Lombardzinsfuß beträgt nunmehr 4 ½ pCt. für Darl' hen gegen ousſchließ⸗ liche Verpfändung von Staatspapieren und 5 pCt. gegen Verpfändung ſonſtiger Effekten und Waren. Auch die Badiſche Bank hat im Einklange mit der Reichsbank den Wechſeldiskonto von 3 pCt. auf 4 pCt. erböht. — Karlsruhe, 17. Mai. Feuerlärm ſchreckte geſtern Morgen gegen halb 4 Uhr die Bewohner des öſtlichen Stadtteils aus dem Schlaf. Ein bedeutendes Schadenfeuer war ausgekommen, und zwar Haus Nr. 36 Adlerſtraße, in der Schäftefabril des Herrn Herm. Koch Der Seitenbau, (Hinterhaus) iſt vollſtändig nieder⸗ bezw. ausgebrannt. Das Feuer iſt durch einen im Trockenraum aufgeſtellten, permanent brennenden Gasofen entſtanden. — Untergrombach, 19. Mai. Geſtern Nachmittag um 2 Uhr brach in dem Holzſchopf des iris Franz Zöller in der oberen Kirchengaffe 8 5 95 0 raſch ausbreitete und fünf Gebäude ergriff. Leider find dabei zwei Knaben, H im Alter von 4 und 6 Jahren durch Brandwunden ſo ſchwer verletzt worden, daß ſie kaum dem Leben erhalten werden dürften. Auch die Mutter, welche die Kinder retten wollte, erlitt ſchwere Brandwunden. — Frankfurt a. M., 16 Mal. Die inter⸗ nationale elektriſche Austellung wurde Mittags in Auweſenheit der Kaiſerin Fri drich, des Großherzogs von Heſſen, der Landgräfin von 0 und der Spitzen der Behörden nach einer Anſprache des Vorſſtzenden Sonnemann durch den Finanzminiſter Dr. Miquel eröffaet, worauf ein Rundgang ſtattfand. — Aus Naumburg a. S. wird Auf der Rudelsburg hat fich gelegentlich eines Aus⸗ flugs, welchen der Halle'ſche und Leipziger Univerſi⸗ täts⸗Geſangverein „Paulus“ mit alten Herren dorthin unternommen hatte, ein ſchwerer Unglücks⸗ fall ereignet. Ein junger Kaufmann, Namens Eckert aus Naumburg, ein Bruder eines der am Auefluge beteiligten Herren, ſtürzte von der Burg etwa 80 Meter tief hinab in den Wallgraben und blieb auf der Stelle tot liegen. Durch die Wucht des Sturzes war dem Uaglücklichen die Hienſchale zerſchmettert worden. Die Mutter und eine Schweſter des Verunglückten befanden ſich ebenfalls in der Geſellſchaft und wurden ſomit Zeugen des entſez lichen Vorganges. Bremen, 14. Mai. Heute früh überfiel die vermutlich aus Königsberg ſtammende Erzieherin Zipper ihren früheren Bräutigam, Ingenieur Secſen, in ſeinem Schlafzimmer und tötete ihn mit mehreren Revolberſchüſſen. Sodann begab ſie fich in das Haus des Maurermeiſters Panfing, um deſſen Tochter, mit welcher ſich Seeſen kags zuvor verlobte, zu erſchießen. Dieſer Verſuch mißlang, ebenſo ein Selbſtmordverſuch. Die Mörderin wurde in dem Hauſe Panfing's verhaftet. — Ueber einen Mord wird aus Marſeille berichtet, der unter eigentümlichen Ve rhältniſſen er⸗ folgte. Dieſer Tage wurde ein Dienſtmädchen, Anna Fauc⸗, in dim Springbrunnen einer kleinen Land⸗ wohnung, welche den Eheleuten Cournon gehörte, ertrunken aufgefunden. In der Hand hielt Anna krampfhaft einen Papagei, und ihre Herrſchaft ver⸗ ſicherte, ſie hätte den Tod beim Verfolgen des flüch⸗ tigen Vogels gefunden. Nun ſtellte es ſich aber heraus, daß das Mädchen kurz vorher eine Lebens⸗ Heſſen, des Ober⸗ wird berichtet: lung der Cournon und zu Gunſten eines ihre Hausfreunde, Namens Adiſſon, eingegangen und die ere Prämle auch wirklich bezahlt hafte. Daz Che⸗ paar und der Freund wurden verhaftet und ge. ſtanden nach einigem Leugnen, daß das Geſchäft und der Mord von ihnen ausgeheckt und bohfühn worden waren. — Karlsbad, Saiſon 1891. Die durch die Hochwoſſerkataſtrophe vom 24. Nopember 9. 3 Einwohnerſchaft auferlegten Rekonſtruktions, und Sanirungsarbeiten ſind vollſtändig beendet und i wie alljährlich, am 1. Mai 1891 die Saſſon offt eröffnet worden. Sämmtliche Trink-, Kur⸗ und Badeanſtalten ſtehen von dieſem Tage an zur un⸗ eingeſchränkten Benützung des Publikums. Alle n Karlsbad ihre Proxis ausübenden Bodrͤrzte diu bereits hier eingetroffen. Die regelmäßigen Konzerte der Kurkapelle, ſowie die Vorſtellungen im Sſadt⸗ theater haben begonnen. Der Geſundheſtszuſtand iſt nach wie vor ein ausgezeichneter und ſteht dem Beſuche des Kurortes, deſſen Frequenz ſeit dem 1. Januar dieſes Jahres ſich beſonders lebhaft ge⸗ ſtaltet bat, nichts entgegen. VCC Arfolg durch Knnoncen erzielt man nur, wenn dieſelben zwecke ntſprechend abgefaßt und ſtets die richtige Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen wird. Man wende ſich daher an die Annoncen⸗Expedition Hein. Gisler, Fran 5 furt a. M, Zeil 76, die es ſich zur Pflicht macht, obige Punkte in erſter Linſe zu beräckſichtige und lediglich nur die Qeiginal⸗Zellenpreiſe der Zeh tungen unter Gewährung hoͤchſter Rabatte berechnet, ſowie vorherige Koſtenanſchläge gratis und frant geliefert. 3 1 Vertreter für Ladenburg geſucht. 1 Gam ſeid. bedruckte Fonlards Mk. 1.90 bis 7.25 p. Met. — et, 480 verſch. Dispofit) verſ. roben⸗ und ſtückweiſe porte und zollfrei ins Haus dos Fabrik⸗ Depot 0. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Mußte umgehend. Doppelkes Briefeporto nach der Schweiz. an die ſchönen verrauſchten Tage hier, wird den auch einer ihrer Gedanken zu mir zurück kehren?“ fragte Wandrau. „Jede Stunde, die ich hier verlebt, wird mir unbergeßlich ſein,“ erwiederte das junge Mädchen. „Auch die Menſchen, mit denen Sie einzelne dieſer Stunden verlebten?“ fuhr Wandrau fort. „Auch die Menſchen.“ „So darf ich ja hoffen, nicht ganz vergeſſen zu werden!“ rief er dann freudig und ſeine Augen ſenkten ſich tief in die ihren, donn reichte er ihr die Hand zum Abſchied. „So laſſen Sie uns dann ſcheiden angeſichts der wogenden See, und wenn auch ihre Abſchiedslieder wild und ſtürmiſch find, mir klingt doch durch all das Brauſen ein tröſtender, verheißender Sang von Wiederſehen und Wiederfinden. Mögen unſere Wege jetzt ausein⸗ ander gehen, wir finden uns wieder, Fräulein Gert⸗ rud!“ ſagte er warm mit der ganzen Zuverſicht der Jugend. „Auf Wiederſehen denn,“ ſagte das junge Mädchen leiſe. Ihre Hand zitterte in der ſeinen. Noch einmal begegneten ſich ihre Blicke, dann gin⸗ gen ſie von einander, in dem jungen Herzen den glücklichen Traum einer ungeſtandenen Liebe. Einige Monate ſind verfloſſen. Die Herbſt⸗ ſtürme brauſen durch die Buchenwälder am Oſtſee⸗ ſtrande, und die See geht in hohen Wogen als freue ſie ſich, daß nicht mehr ſo vieler Menſchen⸗ augen auf ihrer wechſelvollen Schönheit ruhen. Nun ſind ſie verſtreut überall hin, die Menſchen, die im Sommer hier am Strande gewandelt. Ehrhard und Wandrau find in der Univerſttätsſtadt H. elfrig mit ihren Studien beſchäftigt und Erhard wacht über den Freund, daß er nicht thörrichten Träumen, in denen ſich ein holdes Mädchenbild verwebt, nachhängt. „Erſt ein hohes Ziel erreichen und dann die Liebe!“ predigte er ihm täglich. — Ueber Gertrud Vraun's glückliche ſorgloſe Lebenstage haben ſich inzwiſchen dunkle Wolken ge⸗ breitet. Ihr Vater iſt plötzlich geſtorben; die Augen, die in treuer Liebe über ſie gewacht, und ſie be⸗ hütet, haben ſich für immer geſchloſſen. Gertrud ſteht allein und völlig verwaiſt auf der Welt, ihre Mutter hat ſie ſchon in früher Kindheit verloren, und Geſchwiſter hat ſie nie gehabt. Am Begräb⸗ nißtage ihres Vaters war ihr einziger naher Ver⸗ wandter, des verſtorbenen Vaters Bruder, welcher Arzt in der Refidenz war, gekommen. Er bot dem verwaiſten jungen Mädchen eine zweite Heimat in ſeinem Hauſe an. Getrud begleitete den Onkel zagenden Herzens an einem trüben Oktobertage nach der Reſidenz; und der Empfang, der ihr von der Tante, Frau Doktor Braun und ihren drei Töchtern zu Teil wurde, war nicht geeignet, ſie ſehr zu ermutigen. Prüfende, kaſte Blicke hatten bei der Ankunft auf ihr geruht, kalte, teilnahmloſe Worte hatte man zu ihr geſprochen. Dann wurde ihr ein kleines unfreundliches Fremdenſtübchen angewleſen. Vorläufig mache es Dir hier bequem,“ ſagte die Tante, die ſie heraufbegleitet, kühl und vornehm und rauſchte zur Thür hinaus. Gertrud atmete auf, als ſie allein war. Nun konnte ſie doch wenigſtens den Thränen die ſie ge⸗ waltſam zurückgehalten, ſreien Lauf laſſen. Sie warf ſich auf das Bett, drückte das heiße Antlitz in die Kiſſen und weinte faſſungslos. Es war, als käme es ihr jetzt erſt zum Bewußtſein, was es heißt, heimatlos und verwaiſt auf der Welt zu ffehe Während Gertrud ſich ſo rückhaltlos ihrem Kummer hingab, war ſie der Gegenſtand einer leb baften Unterhaltung im Arbeitszimmer ihres Ones, Der alte Herr hat ſich, nachdem er Frou und Töchter begrüßt, dort zurückgezogen um ſich den dir Reiſe etwas zu erholen. Seine Gattin jedoch ſchien es nicht für nötig zu halten, die Ruhe zu depek⸗ tiren. f Mit zornſprühenden Augen krat ſie ſcht in das Gemach, und ſtellte ſich dicht dor dem Doeſot hin, welcher verlegen vor ſich niederſchaute, „Nun ſag' mal Fritz,“ begann die Fel Doktor mit der Miene eines Stagtsanwalls, der einen ſchwer Angeklagten zu vernehmen hal, „haft Du denn wirklich die Abſicht, Deines Bruders Tochter gänzlich bei uns aufzunehmen 7 Hof Du dabei auch bedacht, daß Gerttud ſo gut wie keln Vermögen beſitzt, alſo von uns nicht nur eihallen, ſondern womoͤ glich auch noch von uns ein Aus⸗ ſteuer erhalten muß, wenn ſich ein Freſer fa f findet?“ i „Allerdings! Ich denke iſt ja jetzt derart“ — ſagte ruhig. a 5 1 Einkommen!“ unterbrach ihn 1 Frau und lachte höhniſch; „meine Zuſen h Du wohl! Die paar Tauſend Mark die Du 0 verdienſt, find doch laum der Rede werk. Echa — mein Einkommen der gutmütige Doelet ſtes Bedenken, aber Gertrud kann nicht bleiben, 5 iſt unmoglich, ſie iſt zu hübſch und würde unſtie Tochter zu ſehr in den Schaden ſ ellen, 5 (Fortsetzung folgt.) p'rſicherung von 100,000 Fr, durch d Vermitt⸗ und deren Folgen der Kurſtadt Karlsbad und 155 g Jede gewünſchte Auskunſt wird koſtenfrei erkellt, können wir ja das Mädchen, das i mein zal, inne gr alt geuhtit 10 9001 2 uit d n uch 11 ch bil a